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MATT'S HOUSE
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Sahar Alaya
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Beitrag #201
RE: MATT'S HOUSE
Als beide ihren Kommentar dazu abgaben, was sie ausgesprochen hatte, bevorzugte es Sahar dazu einfach zu schweigen. Es ging sie nichts an, bei den beiden weiter nach zu bohren und allem Anschein nach hatten sie ja einen Weg gefunden, sich zusammen zu raufen. Selbst wenn nicht war das auch nicht ihr Problem. Sie war hier nur zu Gast in einer Familie, die ihrem Partner am Herzen lag. Die Anspannung konnte sie spüren aber es wirkte nicht so, als würden sich beide an die Gurgel gehen - vielleicht, wenn Matt noch ein paar ironische, ketzerische Worte von der Seite an Troy richten würde. Ihr waren die gut verpackten Witze nicht verborgen geblieben. Durch die ganzen, vielen Menschen die sie im laufe der letzten Jahre kennen gelernt hatte, hatte sie auch etwas an Menschenkenntnis dazu gewonnen aber auch gelernt, dass es in Ordnung war, wenn sich in dieser Spezies nicht alle gerne hatten. Das war ja das schöne daran, wenn jeder einen eigenen Charakter und seine eigene Meinung haben durfte. Sie hätte Matts Plan sicher nicht für gut befunden aber sie hätte es versucht zu verstehen und sich in seine Sicht der Dinge hineinversetzt. Am Ende konnte aber niemand beeinflussen, wie Jamie und Gus aufeinander reagierten. Jeder sprach doch von der ersten, großen Liebe und das diese nicht gänzlich verebbte. All das wären Gedanken gewesen, wenn sie wüsste, was Troy wusste aber er sprach sich nicht zu Matts Spielchen aus und so blieb Sahar guter Laune anstatt zu Grübeln. Troy machte es ihr dazu auch noch leicht, indem er ihr erneut Fragen stellte und sie lehnte sich im Stuhl zurück, legte die langen Haare über eine Schulter und zog ein Bein an um das sie dann ihre Arme legte. " Genau - ich darf mich ohnehin nur drei Monate hier aufhalten und diese Zeit wollten Gus und ich nutzen, dass er mir das Land etwas zeigen kann." Wieso fühlte es sich komisch an, Gus in der Nähe von Troy zu erwähnen. Er wusste immerhin das die beiden in einer Art Beziehung steckten, oder? Wieso spielte das überhaupt eine Rolle? Kurz schweiften ihre Blicke von Troy ab, denn sie begann sich komisch zu fühlen, als ob Matt sie dabei erwischen könnte, wie gefesselt sie von seinem Gesicht war. Es hatte schon etwas ernstes und vielleicht wirkte es etwas bedrohlich, durch die Markanten Gesichtszüge aber Sahar blieb einfach fasziniert und wenn sie richtig deutete, dann streichelte auch er sie mit seinen Augen. " Nein - mittlerweile nicht mehr. Am Anfang hatte ich Heimweh. Ich habe drei Jahre im Wechsel auf einem Kreuzfahrtschiff in der Küche gearbeitet..." als sie das sprechen begann, sah sie Troy dann doch wieder in die Augen. An den Fragen empfand sie noch nichts komisch sondern dachte, er wäre einfach interessiert. "...und bin dann von dem Geld billig gereist, wo auch immer ich dann raus gekommen bin. Das war immer sehr spannend. Auf dem Schiff arbeiten Menschen mit verschiedensten, kulturellen Hintergründen, die Küche wird meistens nicht gut bezahlt und man lebt manchmal zu sechst in einem Zimmer. Das wollen viele nicht machen und so war es immer leicht, sich wieder dafür zu bewerben. Mit den wirklichen Gästen hat man eigentlich nicht viel zu tun aber irgendwann wurde es mir doch zu... Doppelmoralisch? Ja - das trifft es ganz gut. Seit dem bin ich eher als Farmarbeiterin oder Erntehelferin immer mal wieder irgendwo unter gekommen. Zwischendurch, in den vier Jahren, war ich zwei mal wieder Zuhause und habe meine Ma besucht. Wir leben dort schon eher in einer Kommune und es ist schön, alle wieder zu sehen - es ist wie eine riesige Familie aber das Fernweh packt mich immer schnell wieder. Keine Ahnung wo das her kommt. Meine Ma war nicht so. Die Welt hat einfach viel zu bieten und die Bewohner auch. Als Backpacker hat man selten beständig Menschen um sich - die Wege verlaufen sich immer wieder aber das macht es auch spannend." Vielleicht bildete sie sich ein, so etwas das Leben ihres Vaters kennen zu lernen und zu begreifen, wieso er sich nie dafür interessiert hatte, wieder zurück zu kommen. Mittlerweile konnte sie es tatsächlich verstehen. In ihrer Heimat gab es nicht wirklich die Möglichkeiten sich auf das Alter vorzubereiten oder sich abzusichern, wieso dann also nicht genießen, zu was sie nun noch in der Lage war und irgendwann zu ihrer Familie zurück zu kommen? Als sie so auf ihre lange Erzählung zurück blickte, lachte sie leicht auf. " Sorry, dass ich so ausführlich plappere. Das ist irgendwie auch etwas, was man sich so angewöhnt, wenn Begegnungen so kurzlebig sind." Zwischendurch sah sie auch immer mal wieder zu Matt egal wie sie sich loseisen musste. Was hatte Jamies Freund bloß an sich? War das eine sexuelle Anspannung zwischen den beiden? Hoffentlich erreichte sie gleich der Joint. " Keiner muss weg, wenn er nicht das verlangen dazu hat und ich glaube man kann auch in Amerika selbst schon unheimlich viel Abwechslung haben. Dann bist du aber auch ein absoluter Stadt Mensch oder auch in der Natur unterwegs gewesen?" Sie konnte sich irgendwie nicht vorstellen, dass Troy mit der Natur verbunden war aber sie wollte es zumindest erfragt haben, vielleicht verband die beiden dort etwas.


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04.09.2018 22:35
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Troy Chambers
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Beitrag #202
RE: MATT'S HOUSE
Troy störte es nicht, dass Sahar so offen, frei und ausgiebig über ihr bisheriges Leben redete, im Gegenteil. Ihr zuzuhören gab ihm die Chance sie anzusehen, zu beobachten, sich einzuprägen wie sie sich bewegte und wie sich ihre Lippen beim Sprechen verformten, wie ihre Augen leuchteten und wie ihr Lachen klang. Unterbewusst schenkte er ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit, und nur wenn er selber zwischendurch merkte, wie sich seine Gedanken verselbstständigten, blickte er schnell von ihr weg. Unsicher richtete er dann seinen Körper auf, sah kurz zu Matt oder auf die Tischplatte vor ihm, aber es brauchte nie lange, bis er sich automatisch wieder auf Sahar fixierte. Bis er dabei erneut jedes Wort aus ihrem Mund aufsaugte und sich in ihrem makellosen Anblick verlor. In seinen Augen war sie das tatsächlich, makellos. Trotz allem, was er eigentlich grundsätzlich ablehnte, wie ihre zu Dreadlocks gedrehten Haare, ihre Kleidung, ihre Natürlichkeit. Und allem voran ihr sichtbar exotischer Anblick. All das motivierte Troy normalerweise dazu die Nase zu rümpfen - oder schlimmer - und sich nicht länger als absolut nötig mit einer solchen Person zu beschäftigen, aber obwohl all das keinen Sinn ergab und obwohl er diese Anziehungskraft nicht erklären konnte, war sie da. Er hatte so etwas noch nie vorher gespürt, aber Sahar zog ihn an wie ein Magnet.
"Doppelmoralisch? Was meinst du damit?", hakte er nach, und auch was dann folgte konnte Troy sich nicht erklären. Es war als müsse er jedes Wort erst einmal gedanklich abwägen, bevor er es aussprach. Als wolle er nichts Dummes sagen oder etwas, das Sahar missfiel. Normalerweise war er so nicht: Er war direkt und selbstbewusst und extrovertiert, er hatte keine Probleme damit Unterhaltungen zu führen, doch anstatt auch mit ihr offen und frei zu reden, verhaspelte Troy sich an seinen eigenen Gedanken und zog irgendwann sogar seine Zigaretten aus der Hosentasche hervor, um ein wenig Zeit zu schinden. "Das wäre kein Leben für mich", sagte er letztendlich, als die Stille grade begann unangenehm zu werden und er aus dem Augenwinkel erkennen konnte wie Matt bereits den Kopf hob, um ihn erwartungsvoll anzusehen. "Immer unterwegs sein, meine ich. Fehlt dir das nicht ein festes soziales Umfeld zu haben? Und auch irgendwie- dafür zu arbeiten? Für das Land, in dem du geboren bist, deine Heimat? Und die Leute, die dazu gehören?" Erneut blieb Troy mit seinem Blick an den Augen von Sahar hängen, aber noch ehe sie antworten konnte, fiel Matt ihr ins Wort. "Das kommt immer drauf an wie man Heimat definiert, oder? Heimat muss ja nicht unbedingt ein Land sein. Heimat können auch Menschen sein." Madison. "Oder die ganze Welt. Manchmal ist es wichtiger für die ganze Welt zu kämpfen, als nur für einen ausgewählten Kreis an Menschen." Troy hatte in Gegenwart von Jamies Bruder niemals direkt seine rechte Gesinnung erwähnt, das tat er ja nicht einmal vor Jamie selber, aber wenn Matt und er einander so in die Augen sahen wie sie es jetzt taten - ablehnend und distanziert - dann glaubte er zu spüren, dass Matt eine gewisse Vorstellung von Troys Überzeugungen hatte.
Aber trotzdem ließ er sich auf die Provokation von Jamies Bruder nicht ein, sondern zog einfach die Schultern hoch und sah stattdessen wieder zu Sahar. Matt wiederum motivierte das dazu ergeben zu seufzen, den angerauchten Joint in die Hand von Gus Freundin zu drücken und aufzustehen, um mal nach dem Essen zu sehen. So nannte er es zumindest, in Wirklichkeit versuchte er aber Gus und Jamie noch weiterhin auf Abstand und in trauter Zweisamkeit zu halten. "Ich bin hauptsächlich Stadt-Mensch", griff Troy das Gespräch zu Sahar wieder auf. Es war ihm sowieso recht, dass Matt mit seinen dummen Kommentaren nicht mehr dazwischen plappern konnte. "Aber ich segle gerne. Ich hab ein kleines Segelboot." Weshalb er das jetzt erwähnte, wusste er auch nicht. Üblicherweise war das ein Hobby, das nur ihm gehörte: Mit seinen Freunden redete er so gut wie nie darüber, sie könnten sowieso nicht verstehen wie beruhigend und befreiend es war mitten auf dem Wasser zu treiben, mit nichts als seinen eigenen Gedanken um sich. Und auch Jamie wusste zwar davon, aber bisher hatte er sie erst zwei Mal mit auf sein Boot genommen. Diese Seite seines Charakters, die behielt Troy eher für sich, doch Sahar regte irgendetwas in ihm an, dass er seine heimliche Leidenschaft vor ihr nicht verschwieg.


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05.09.2018 15:29
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Sahar Alaya
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Beitrag #203
RE: MATT'S HOUSE
Als Troy sie nach der Doppelmoral fragte, sog sie die Luft in ihre Lungen weil das nicht immer ein Thema war, was andere Menschen auf anhiebt genauso sahen wie sie. Zumindest wenn sie nicht mal ansatzweise so einen Lebensstil wie sie pflegten. Manchen Menschen war das Thema Umwelt eher unangenehm und sie schienen sich mit Händen und Füßen gegen eine Wahrheit zu wehren. Gus und sie hatte das Thema zur Welt und den Lebewesen darauf enger zusammengeschweißt aber sie war sich nicht Sicher, ob das bei ihrem Gegenüber genauso war. Andererseits hasste sie sich auch für diese aufkeimenden Gedanken, sie kannte den Freund von Jamie nicht richtig und vielleicht schätzte sie ihn auch ganz falsch ein. " Kreuzfahrtschiffe sind einfach eine absolute Umweltbelastung und beuten dazu auch noch Billigstaaten aus. Auf See gibt es andere Schadstoffrichtlinien. Es wird mit giftigem Schweröl gefahren. Ein Schiff verursacht pro Tag etwa so viel CO2 wie 84.000 Autos. Es wird soviel Energie verbraucht wie in einer Kleinstadt. Die Einheimischen verdienen an diesem Prinzip kaum etwas - denn die Gäste schlafen und Essen ja auch auf dem Schiff und nicht dort, wo sie anlegen und die meisten Touren werden über das Schiff geplant. Die Anbieter nutzten die Routen aus, fahren sozusagen unter anderen Flaggen um Niedriglöhne zu zahlen oder Steuern zu sparen." All das zählte sie dabei auf und nutzte ihre Finger zu jedem einzelnen der Punkte, eher sie die Hand wieder sinken ließ. " Dazu möchte ich nicht noch beitragen. Es hat lange genug gedauert, dass ich das mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Jetzt arbeite ich lieber auf Farmen, lerne die Kultur kennen indem ich mich in einem Land mit den Menschen aufhalte." Sie begann warmherzig zu Lächeln. " Manchmal habe ich auch nur kleine Renovierungsarbeiten für ältere Menschen gemacht oder andere, alltägliche Hilfen und das ist besser als für Menschen zu Sorgen, die sich in einer Luxus-Nusschale über die Meere transportieren lassen wollen, ohne wirklich etwas von der Welt zu sehen. Natürlich ist das weniger gut bezahlt und ungewisser aber ich fühle mich wohler in meiner Haut." Sie schämte sich aber auch nicht so ausführlich über das Erzählt zu haben, was ihr wichtig war und man konnte deutlich spüren, dass sie hinter ihrer Meinung stand. Wobei man vielleicht danach auch erwartet hätte, dass sie anders reagieren würde, wenn er von dem Heimatgedanken sprach. Vielleicht eher wie Matt aber Sahar war eben so, dass sie auch andere Meinungen stets interessierten. " Ich selbst habe nicht diesen starken Heimatgedanken - den habe ich nie gehabt. Ich fände es dann auch ziemlich unfair, dass Heimat einen sofort deklariert. In Indonesien gibt es eigentlich schon länger Schulpflicht aber es halten sich die meisten nicht daran, Kinder sollen arbeiten gehen. Soll ich nur weil das meine Heimat ist, anders aufwachsen als Kinder die woanders ihre Heimat haben? Das wäre meiner Meinung nach sehr unfair. Wieso soll ich gerade für ein Land arbeiten, was mich als Kind schon ausbeuten würde? Natürlich hatte ich Glück, meine Ma und ihre Freunde wehren sich gegen dieses System und ich hatte eine schöne Kindheit und habe andere Dinge gelernt aber es hätte auch anders ausgehen können. Bisher habe ich keine Heimat und soziale Umfelde bilden sich immer neu, ich weiß noch nicht ob der Tag kommt, wo ich mich irgendwo so wohl fühle, dass ich mich niederlassen mag aber dann werde ich es schon spüren..." Sie fragte sich ob er sie verstand, gleichzeitig war sie aber auch neugierig wieso er so dachte. " Bist du dann auch wütend auf - zum Beispiel Unternehmen aus deiner Heimat die Steuern hinterziehen und sparen wollen? Oder die Leute? Was macht dann für dich Heimat aus?" Sahar reagierte eben ganz anders als Matt, statt mit Ironie oder Ablehnung mit wirklichem Interesse. Es ging nicht immer um Konfrontationen sondern viel eher um Kommunikation, dass war zumindest ihre Meinung. Ihre Ma würde Troy wahrscheinlich schon nach den wenigen Worten an die Gurgel gegangen weil sie es nicht ertrug. Wie aus einem Bann von Neugier wurde sie geholt, als Matt ihr den Joint reichte und nickte ihm nur zu, eher sie Troy erneut anschaute und sich auch nicht mehr für ihre funkelnden Blicke schämte. Sie inhalierte das THC, blies es über die Köpfe der beiden und als er das Segelboot erwähnte, Lächelte sie warm. " Das ist großartig. Wenn das hier nicht so eine komplizierte Grundsituation wäre in dem Haus würde ich sagen, nimm mich mal mit." Und sie lachte, weil sie sich bei der Idee dieser Frage daran erinnert hatte, dass es sich noch immer um Jamies Partner handelte, von dem sie so fasziniert war und den sie gerne mal in einem anderen Umfeld begegnet wäre. Vielleicht eher so etwas, was ihm am Herzen lag, wie allem Anschein das segeln.


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06.09.2018 21:01
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Troy Chambers
WHITE POWER


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Beitrag #204
RE: MATT'S HOUSE
In einer elementaren Sache unterschied Troy sich maßgeblich von vielen seiner Freunde: Er war schon immer ein unheimlich kluger Junge gewesen mit einem überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten. Während sein soziales Umfeld gerade mal so weit ging sich in Klatschblättern weiterzubilden, besaß Troy eine ganz andere Auffassungsgabe. Er hatte sich zwar bewusst gegen ein Studium entschieden und er las auch nicht - so wie Jamie - unzählige Bücher oder verbrachte seine Freizeit in Bibliotheken, aber er würde sich selber trotzdem als gebildet und interessiert bezeichnen. Auch in seinem Freundeskreis galt er deshalb schon lange als derjenige, den man bei kritischen Themen um Rat fragte oder dem man in Gesprächen gerne zuhörte, um etwas zu lernen. Die Auslegung der Informationen, die Troy täglich aufsaugte, war zwar eine ganz andere als bei Sahar, aber das hieß nicht, dass er Umweltverschmutzung und den Klimawandel als Fake News abtat. Im Gegenteil sogar. Seiner Meinung nach unterstützten diese Fakten seine Ablehnung gegen Migration und Globalisierung viel eher. "Das sehe ich alles ähnlich wie du, und meiner Meinung nach gehören Kreuzfahrt- und Frachtschiffe sowieso verboten, genauso wie Flugzeuge, aber deshalb frage ich mich auch, warum dein aktuelles Leben dann nicht auch doppelmoralisch ist? Statt mit dem Schiff zu fahren, nimmst du jetzt halt das Flugzeug, um einmal um die halbe Welt zu fliegen. Ein Flug stößt dabei in etwa so viel CO2 aus wie der durchschnittliche Autofahrer in einem Jahr verbraucht. Ist das dann wiederum gerechtfertigt? Und gleichzeitig sagst du, dass du hier auf Farmen und als Erntehelfer arbeitest, gibt es sowas denn nicht auch in Indonesien? Wenn du mit der Politik und der Gesellschaft in deinem Land nicht zufrieden bist und wenn du der Meinung bist, dass Frauen - und/oder Kinder - dort ausgebeutet werden, braucht dein Land dich dann nicht viel mehr, als Amerika dich braucht? Jemand, der sich gegen das Regime stellt? Mit anderen Ansichten und anderen Werten? So wie deine Familie? Wenn sich sozial und kulturell etwas verändern soll, dann kann doch nicht einfach jeder weglaufen, der mit den Gegebenheiten seines Landes unzufrieden ist? Weißt du, was ich meine?" Troy sagte das alles nicht belehrend oder wütend. Normalerweise wäre das in solchen Konversationen wie diesen schnell sein Unterton geworden, aber bei Sahar wagte er es noch immer nicht etwas zu tun oder zu sagen, das sie eventuell gegen ihn aufbringen würde.
"Mein Problem liegt einfach allgemein bei der Globalisierung. Ich finde Kulturen wichtig und ich finde, dass die Kultur, die unsere Vorfahren hier in Amerika aufgebaut haben, weiterhin bestehen sollte. Meine Heimat ist meine Kultur. Und ja, klar, natürlich kann man jetzt damit argumentieren, dass es auch vor der Kolonisierung der Europäer schon eine Kultur hier gab, aber das damals war noch eine ganz andere Zeit. Die Europäer haben dieses Land erst zu dem gemacht, was es ist. Es wurde extrem viel Geld und Arbeit investiert, um hier etwas zu verändern. Und nein, natürlich finde ich Steuerhinterziehung deshalb nicht gut, aber andererseits sind die Steuern auch so immens gestiegen, dass ich es zu einem gewissen Grad nachempfinden kann, weshalb man nicht all das unterstützen möchte, was der Staat als unterstützenswert erachtet. Die Frage lässt sich meiner Meinung nach also schwer beantworten, zwischen Legalität und Legitimität liegen manchmal Welten." Schulterzuckend inhalierte Troy den Rauch seiner Zigarette, und erneut blieben seine Augen daraufhin an dem Gesicht von Sahar hängen. Mit allem, was er jetzt schon über sie wusste, wäre es so leicht gewesen sie als einen weiteren Sozialschmarotzer abzustempeln, oder als dreckigen Hippie, aber noch immer lag da viel eher Interesse in seinem Blick. Die Anziehung, die sie auf ihn ausübte, war so viel stärker, als der Abstoß, den Troy eigentlich spüren müsste.
Und tatsächlich konnte er sich momentan kaum etwas Schöneres vorstellen, als gemeinsam mit ihr ein paar Stunden in Ruhe und Gelassenheit auf seinem Segelboot zu verbringen. "Mit komplizierter Grundsituation meint du, dass dein Freund der Ex-Freund meiner Freundin ist? Die gerade beide gemeinsam in der Küche sind und alte Erinnerungen oder Gefühle wieder aufleben lassen? So in dem Sinne?"


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07.09.2018 10:47
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Sahar Alaya
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Beitrag #205
RE: MATT'S HOUSE
Mit dieser Konversation schaffte Troy es nur mehr, Sahar von ihm zu faszinieren. Wenn es darum ging, sich in solchen Dingen auszutauschen und das aus verschiedenen Standpunkten, regte sie das immer innerlich an. Nicht, dass sie sich mit jemandem Stritt - zumindest meistens nicht aber eine kleine Schwäche hatte Sahar schon immer gehabt. Sie hatte Sorge, ungebildet zu wirken und sie hatte Temperament. Trotz des inhalierten Stoffes sah sie deshalb aufmerksam und mit leuchtenden Augen zu Troy herüber und versuchte auch nicht wirklich, es zu kaschieren, seit dem Moment in dem Matt sie beide alleine gelassen hatte. " Das stimmt, ich reise gelegentlich mit dem Flugzeug aber vor Ort nutze ich Fahrgemeinschaften, scheue keine Bus oder Zugreisen oder zu Trampen. Das ist für mich mein gesunder Mittelweg und noch kann ich es mir leisten, zu versuchen, an anderer Stelle Ausgleich zu spenden." Immerhin gab es so die Möglichkeit sein schlechtes Gewissen zu Beruhigen, indem man Beispielsweise an die Rekultivierung des Regenwaldes spendete. Es gab mittlerweile sogar eine Airline die das mit den Flugpreisen abdeckte. " Ich glaube das der Mensch an sich sowieso schon die Umwelt belastet, manche mehr und manche weniger aber ich bin auch nicht bereit, einer Privilegierten Welt das alleinige Recht zu geben, sich frei zu Bewegen und ich soll bei meinem Land an eine Entwicklung glauben und dort Revolutions Arbeit leisten. Es gibt sogar Menschen die sagen, eine erste Welt müsste eine Dritte Welt mehr ausbeuten, um die Revolte zu entfachen - eine sehr einfache Lösung statt bei sich selbst zu beginnen. Es kann nämlich auch immer nur eine erste Welt geben, wenn eine andere dafür ausgebeutet wird. Bali wurde überschwemmt von Tourismus - früher hatte die Insel Spirit und Reisfelder, jetzt einen Haufen Plastikmüll dem sie nicht mehr Herr wird. Ein angebliches Surferparadies indem man bald nicht mehr Surfen kann weil beschlossen wurde, es zur Müllhalde umzubauen. Wenn man dann mal aus seinem Hotel kommt, sieht man das wahre Ausmaß und von der Regierung wird nichts dazu gegeben, Strände zu säubern oder irgendwas zu Reparieren. Das sind alles private Investoren. Ich kann überall so Leben, wie ich dort leben würde - aber ich muss mich nicht binden. Egal in welches Land man kommt, soziale Ungerechtigkeiten und Ausbeutung findet man. Revolution beginnt im Verhalten mit sich und seinem Umfeld und nicht in einer Heimat. Das ist viel größer." Hier unterschied die beiden eben Grundlegend etwas, Sahar hatte kein Gefühl zu Grund, einer Nationalität oder Flagge, Sie konnte überall für Menschen einstehen und nicht nur in ihrem Zuhause. " Und wenn nun jemand nach Amerika käme, der Zeit und Geld und Arbeit investiert - würdest du dann deinen Titel auch aberkennen? Würdest du sagen, wir sind natürlich die Ureinwohner, der du nicht bist aber die machen das Land zu etwas besserem, also überlasse ich das Land nun?" Auch sie sprach das nicht Provokant aus sondern so, dass sie ihm wirklich interessiert diese Frage stellte und auch nicht, um bei einer Antwort die ihr nicht passte auf ihn los zu gehen sondern um zu hören was er dachte. Sahar sah selbst, dass Globalisierung Probleme mit sich brachte aber es war auch ein Weg über Grenzen hinaus zu schauen. Die Menschen waren nur zu Gierig in ihren Augen um mit diesem Geschenk sinnvoll und vor allem Verantwortungsvoll umzugehen. Am Ende war es deswegen auch nicht schwer, aufzulachen als er die Situation so verworren auf den Punkt brachte und sie sich wieder in ihrem Stuhl zurück lehnte. Bei ihren Worten war sie Troy immer näher gekommen und nun versuchte sie sich durch die Distanz etwas abzukühlen. " Ja - irgendwie so. Die erste Liebe vergisst man Glaube ich nicht so ganz. Aufleben lassen wäre vielleicht etwas zu viel gesagt, hm? Bist du generell eher eifersüchtig?" Sahar war Neugierig, bei ihrem Gegenüber ganz besonders.


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07.09.2018 14:45
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Troy Chambers
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Beitrag #206
RE: MATT'S HOUSE
Troy lehnte sich in seinem Stuhl ein wenig zurück, inhalierte ein letztes Mal den giftigen Rauch seiner Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus, ehe sich seine Augen wieder auf die von Sahar fixierten. Er müsste eigentlich verbissen nach Dingen suchen, die er an ihr hassen konnte, aber das Gegenteil war der Fall. Er suchte stattdessen unterbewusst nach Dingen, die er an ihr mochte. In ihren äußerlichen Attributen, aber auch ebenso sehr in ihren Überzeugungen und Gedanken, in ihren Interessen und Charakterzügen. Er suchte nach Antworten für sein absurdes Verhalten, nach irgendeinem greifbaren Aspekt in ihr und ihrem Leben, der Troy erklärte, weshalb er sich so zu ihr hingezogen fühlte. Weshalb sie in seinen Augen die attraktivste Frau war, die er wohlmöglich je gesehen hatte. "Du sagst also auch, dass Globalisierung ein Problem ist?", antwortete er nach einer Weile interessiert. "Wenn du sagst, dass die Touristen in Bali die Strände vermüllen und sich die Regierung nicht darum kümmert, dann siehst du auch, dass da im Moment ein Ungleichgewicht herrscht, oder? Genau das meine ich doch. Ich verstehe nicht, warum nicht jeder einfach in seinem Land bleiben kann. Menschen aus Entwicklungsländern genauso wie Menschen aus Industrieländern. Ich will mich nicht Erste-Welt-Land nennen, nur um es den Dritte-Welt-Ländern in die Nase zu reiben und mich an ihren Spottpreisen zu ergötzen, sondern weil meine Vorfahren für etwas gearbeitet und es erreicht haben. Das ist das, was den Dritte-Welt-Ländern noch bevorsteht, aber was nicht funktionieren kann, wenn die Menschen aus den Dritte-Welt-Ländern alle in unsere Erste-Welt-Länder kommen und sich hier auf die faule Haut legen. Wenn man mit den Bedingungen in seiner Heimat oder seiner Kultur unzufrieden ist, dann sollte man etwas daran ändern, nicht davor fliehen. Das ist meine Meinung. Und ja, natürlich, das gilt genauso für vermeintlich positive Entwicklungen. Obwohl da auch noch immer die Frage ist, ob man positiv so leicht von negativ unterscheiden kann. Das ist immer irgendwo Ansichtssache. Aber nein, ich will auch nicht, dass die ganzen Japaner mit ihrem High-Tech-Scheiß hierher kommen und unser Leben hier revolutionieren. Wenn wir selber irgendwann dazu kommen, dass wir so viel Technik in unseren Alltag einbauen wollen, okay. Dann soll das eben so sein. Aber ich sehe keinen Sinn darin, weshalb wir die Entwicklungen aus noch fortschrittlicheren Ländern einfach übernehmen sollten, nur weil es heutzutage die Möglichkeit gibt ganz leicht um die halbe Welt zu fliegen und sich alle gerne global und weltoffen nennen. Meiner Meinung nach macht das die Kluft zwischen Erste- und Dritte-Welt-Ländern sowieso nur noch viel größer." Vielleicht war es tatsächlich der Gedanke von Grenzen, der Sahar und Troy so grundlegend voneinander unterschied. Ländergrenzen schienen für sie eine ganz andere Bedeutung zu haben, als für ihren gegenüber, aber auch das war für Troy natürlich nichts Neues. Viele Menschen lehnten heutzutage das Konzept von Nationen komplett ab.
"Eifersüchtig bin ich eigentlich nicht, nein. Zumindest nicht grundlos", schüttelte er auf ihre weitere Frage ablehnend den Kopf. Troy war viel mehr als eifersüchtig: Er war kontrollierend. Er bestand darauf immer zu wissen, wann Jamie sich mit wem traf und wo sie sich aufhielt. Und wenn sie mal mit jemandem was unternehmen wollte, den er nicht kannte, dann nahm er sich das Recht heraus sie entweder dorthin zu bringen, sie abzuholen oder sich zumindest versprechen zu lassen, dass er besagte Personen beim nächsten Mal kennenlernen konnte. Eigentlich müsste daher auch diese Situation jetzt gerade kaum aushaltbar für Troy sein - er kannte Gus schließlich nicht und er wusste, dass die beiden eine romantische Vergangenheit hatten - aber absurderweise drängt er nicht danach aufzustehen und die Kontrolle über Jamie wieder an sich zu reißen. Im Gegenteil. Wenn es nach Troy ginge, dann könnte er dem ganzen Abend alleine mit Sahar hier auf der Terrasse verbleiben. "Und du? Dich stört das gar nicht, dass dein Freund hier jetzt plötzlich auch seine Ex-Freundin um sich hat?"


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08.09.2018 11:21
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Sahar Alaya
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Beitrag #207
RE: MATT'S HOUSE
Wie auch eben schon folgte sie seinen Worten mit ihrer neugierigen Art und dabei wichen ihre Blicke auch immer mal wieder von seinen Lippen, hin zu seinen Augen, über seine Wangenknochen - ja auch bis hin über seinen Oberkörper und zu seinen Händen. Sie fragte sich, ob diese Intensivität ihrer Begegnung nur sie fühlen konnte oder ob auch ihn ihre Anwesenheit so berührte. Vielleicht hätte sie ihrer Mutter doch ab und an mal aufmerksamer zuhören sollen, wenn sie über eine solche Begegnung gesprochen hatte. Sahar fühlte sich mit der Natur verbunden und auch mit Menschen aber noch nie hatte sie sich so bei einem Aufeinandertreffen mit dem anderen Geschlecht gefühlt. Es lag in ihrer Geschichte, ja gar in ihrer Kultur an Energien zu Glauben und auch wenn im Laufe der Jahre das viele mit Emotinalität oder Empathie versucht hatten zu Begründen, konnte Sahar sich von dem nicht los sagen, was man ihr Zuhause mit auf ihre Reise gegeben hatte. Es machte sie fast etwas traurig und zerrissen, dass sie dem Impuls nicht nachgeben konnte, sich ihm zu Nähern und herauszufinden was da passierte. Zu viele Moralvorstellungen hatte sie sich im Laufe der Jahre angeeignet und eine Verpflichtung gegenüber Gus konnte sie auch fühlen. Sie sträubte sich innerlich dagegen aber sie wollte dem auch nicht einfach nachgeben. Eine typische Zwickmühle. Besonders weil sie mit Gus noch nicht darüber geredet hatte wie sie ihre Beziehung gestalten wollten und sie schon auf dem Weg gewesen war, sich eine Monogame Partnerschaft zu wünschen und das hier brachte ihre Wünsche gerade zum schwanken. All das würde aber auch nichts daran ändern, dass das hier nicht irgendein Mann war sondern der Partner von Jamie. Die unterschiedliche Meinung war eigentlich nicht das, was sie abhielt. Denn auch wenn die beiden andere Vorstellungen davon hatten, mit dem Problem umzugehen, leugnete keiner der beiden das Problem der Welt und deren Bewohner an sich. Sie konnte ja auch noch nicht ahnen, in welchem Ausmaß Troy hinter seinen Überzeugungen stand. Endlich fand sie ihre Stimme wieder und sog die Luft in die Lungen, um die bösen Geister zu vertreiben. Ihre Mutter flüsterte ihr Imaginär ins Ohr, sie sollte einfach an sich denken, egoistisch sein und sich von nichts und niemanden halten lassen - so war sie aber nicht. " Ich Glaube wir haben da ein Grundlegendes Problem, wir sind beide ganz unterschiedlicher Meinung bei wem die Verantwortung liegt. Nicht an Ländern, irgendwann mal sinnlos gezogene Grenzen in denen man sich bewegen soll - meiner Meinung nach - sondern an den Menschen an sich. Jeder hat ein bisschen Macht, sein Leben zu gestalten wie er möchte, wo er das möchte. Das ist die Erde und die ist für alle Bewohner. An die Welt einen Besitzanspruch zu stellen empfinde ich als total falsch. Bevor wir uns das Recht herausnehmen sollten wir erstmal etwas tun, sie zu einem besseren Ort zu machen, allgemein und nicht in einem bestimmten Land. Wieso denkst du, dass Menschen hier auf der faulen Haut liegen und denkst du, dass tun alle?" Noch immer befand sich da ein Lächeln auf ihren Lippen, sie ließ Troy ganz deutlich spüren das sie kein Problem damit hatte, mit ihm nicht einer Meinung zu sein. Sahar hoffte dennoch, dass er nicht merkte, wie sehr sie die Frage nach der Eifersucht verunsicherte. Wie sollte das anders sein nach den Gedanken, die ihr eben durch den Kopf gegangen waren. " Ich weiß noch nicht genau, wie und ob ich Eifersüchtig bin. Es stört mich zumindest nicht, dass die beiden sich wieder sehen und ich freue mich eigentlich eher für Gus. Jamie schien ihm wirklich am Herzen zu liegen. Warum sollte mich das für ihn nicht freuen? Mir fällt das aber auch sehr schwer Besitzansprüche für Menschen auszusprechen und das tut man irgendwie mit Eifersucht. Das ist wie jemanden Verpflichten, der sich eigentlich gar nicht so verpflichten lassen kann." Ob er verstand, was sie damit meinte? Sie bekam so das Gefühl, dass er auch das ziemlich anders sah als sie.


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08.09.2018 16:59
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Troy Chambers
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Beitrag #208
RE: MATT'S HOUSE
In der Vergangenheit hatte Troy sich bereits angewöhnt, dass es hilfreich sein konnte Diskussionen nicht immer bis zum bitteren Ende auszutragen, denn viele Menschen ließen sich nicht mit einem Gespräch bekehren. Oftmals brauchte es Geduld und Zeit, um auch andere von seinen politischen Einstellungen zu überzeugen, insbesondere, wenn man mit erwachsenen Personen ins Gespräch geriet. Bei Kindern und Jugendlichen war es anders, die ließen sich leichter formen und beeinflussen, aber ältere Menschen hatten durch ihre Lebenserfahrung meist schon eine fundierte Meinung zu bestimmten Themen, bei diesen Personen war es dann hilfreicher über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder neue Denkanstöße zu liefern und auf die Art zu einer Umorientierung anzuregen. So ähnlich versuchte Troy es auch jetzt schon seit langer Zeit bei Jamie, aber ihre grundlegende Empathie für andere Menschen machte es ihm oft schwer: Sie zeigte zwar Mitleid, wenn er von seinen eigenen schlechten Erfahrungen mit Migranten erzählte, und sie erkannte auch einige kulturelle Probleme an, aber ihre Lösung lag noch immer in besserer Integrationsarbeit, als in geschlossenen Grenzen. Manchmal fragte Troy sich sogar, ob Jamie seinen politischen Kampf jemals nachempfinden und unterstützen könnte, oder ob er an ihrer Seite immer eine Art von Doppelleben führen müsste. Er verstellte sich vor seiner Freundin zwar nicht und heuchelte ihr auch keine Toleranz und Nächstenliebe für alle vor, aber einige Dinge, die er im Kreise seiner Freunde problemlos ansprechen konnte, verschwieg er vor Jamie lieber. Auf Dauer könnte man so doch nicht leben, sagten ihm seine Freunde oft, wenn Troy mal wieder von Jamies gutem Herz berichtete, aber er konnte nunmal auch nicht verleugnen, dass er gerne mit ihr zusammen war. Sie war tatsächlich sein Mädchen, sie kümmerte und sorgte sich um ihn, sie gab ihm Geborgenheit und Liebe. Die Differenzen in ihrem Denken waren ja nur ein kleiner Teil ihres Zusammenlebens und ihre Zuneigung füreinander ließ sich auch nicht bloß darauf herunter brechen, doch auf lange Sicht hatten seine Freunde eventuell sogar recht. Vielleicht würden Jamie und er irgendwann an ihre Grenzen stoßen und merken, dass ihre Überzeugungen und Ziele fürs Leben zu unterschiedlich waren.
Weshalb er genau jetzt daran denken musste, als er erneut der warmen, weichen Stimme von Sahar lauschte, das konnte Troy nicht beantworten, aber auch sie würde er nicht mit einem einzigen Gespräch bekehren können. Stattdessen nickte er schwach und nahm hin, dass sie beide verschiedene Herangehensweisen an das Thema besaßen. "Wenigstens sind wir uns einig, dass es Probleme gibt. Wie genau man die lösen kann, können wir ja dann an anderer Stelle nochmal ausdiskutieren", stimmte er ihr zu, und hob dabei sogar seine Mundwinkel zu dem Anflug eines Lächelns, weil das implizierte, dass sie beide sich noch einmal wiedersehen mussten. Und das war ein unerwartet gutes Gefühl. "Faulheit meine ich hauptsächlich im übertragenden Sinn. Weil sich viele Immigranten in den fortschrittlichen, industriellen Ländern zurücklehnen und genießen sich in das bereits bestehende System eingliedern zu können, anstatt an dem System ihres eigenen Landes etwas zu ändern. Für mich ist das eine Art von Faulheit."
Dass ihre Weltansichten jedoch nicht nur politisch sehr unterschiedlich waren, das spürte Troy sofort, als Sahar über ihre eigene nicht vorhandene Eifersucht sprach. Während sie redete, wirkte er erneut interessiert und wie gefesselt von ihren Worten - ihren Augen, ihren Lippen, ihrem gesamten Körper - aber als sie ihn daraufhin erwartungsvoll anblickte, schüttelte er eilig den Kopf. "Sehe ich anders. Ich finde Eifersucht ist menschlich und zeigt doch nur, dass die Gefühle echt sind, oder? Dass man einen Menschen so gerne mag, dass man ihn nicht an jemand anderen verlieren möchte. Und ich finde man kann nicht abstreiten, dass es die Option gibt. Heutzutage bindet man sich nicht mehr mit 18 oder 19 an einen Menschen und ist dann gesellschaftlich dazu verpflichtet ein Leben lang mit dieser Person zusammen zu bleiben." Traurig genug, manchmal wünschte Troy sich ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück, als Heirat und Partnerschaft noch mehr Wert besaßen, als heute. "Manchmal trifft man völlig unerwartet jemand anderen, der irgendetwas in einem auslöst, und plötzlich verliert der vorherige Partner an Bedeutung. Eifersucht heißt doch nur, dass man dieses Problem anerkennt." Es fühlte sich so an als würde Troy damit genau das auf den Punkt bringen, was Sahar gerade mit ihm machte, und weil auch er sich innerlich fragte, ob sie dasselbe spürte, blieb sein Blick forschend an ihren Augen hängen. "Heißt das du fändest das einfach in Ordnung, wenn Gus das jetzt passiert? Wenn Jamie - oder irgendjemand anderes - etwas in ihm weckt, das du da nie wecken konntest und er dich dann verlässt? Wärst du nicht traurig darüber? Oder enttäuscht?"


TROY CHAMBERS # 25 YEARS OLD # ARYAN BROTHERHOOD

[Bild: troy04.png]
09.09.2018 10:33
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Sahar Alaya
SEE HUMANS BUT NO HUMANITY.


Beiträge: 8
Registriert seit: Feb 2017
Beitrag #209
RE: MATT'S HOUSE
Sahar wusste nicht so wirklich, wie sie mit der Einstellung von Troy umzugehen hatte und es war schon sinnvoll, dass er ihr nicht das ganze Ausmaß seiner Überzeugungen offen legte und entgegen Schleuderte - denn vielleicht wäre sie sonst trotz allem, was sie so gerade an Anziehungskraft spürte, aufgestanden und hinein gegangen. Denn am Ende blieb auch sie eine Ausländerin mit ganz anderen Wertvorstellungen als er. Dann wiederum hätte sie aber auch nicht Begriffen, wieso er hier draußen mit ihr saß und sich generell mit ihr Abgab und sein Hass nicht so groß war, sie zu Ignorieren oder schlimmeres. Einer anderen Person als ihr hätte aber vielleicht auch schon gereicht, was bis jetzt von sich gegeben hatte. Das war eine große und vielleicht auch sehr gefährliche Eigenschaft von ihr, allem und jedem Gegenüber offen zu sein. Sie war niemand, der sich von Menschen abwandte, wenn die Meinungen auseinander gingen sondern sie Beschäftigte sich damit und sie war auch der Überzeugung, dass man an Lebensstilen immer noch in der Lage war etwas zu ändern. Sie sah nicht, dass man Menschen in denen so viel Hass steckte gegen Andersartigkeit den Rücken kehren musste sondern man sollte ihnen viel eher dabei helfen, einen anderen Blickwinkel zu erreichen. Sie aus der Reverse zu locken um über den Tellerrand zu schauen. Hätte man sie nicht alles erkunden lassen, vielleicht wäre ihre Meinung nun auch sehr viel engstirniger und sie hatte sich auch oft Behaupten müssen, diese Chancen wahrzunehmen. Denn genauso wie Troy der Meinung war, man sollte in seinem Land bleiben und dort etwas Verändern, so war auch ihre Mutter nicht sehr Glücklich gewesen, als Sahar die Gemeinschaft verlassen hatte und hätte sie lieber dort behalten. Deswegen nickte sie und zündete den Joint erneut an, als dieser durch den Dialog erloschen war. Nachdem sie den Rauch inhaliert hatte, antwortete sie genauso mit einem Lächeln. " Vielleicht ja mal mitten auf dem Wasser." Und lehnte diese Idee noch einmal an sein Segelboot an. Allem Anschein nach hatten sie auch noch mehr über das sie ihre unterschiedlichen Meinungen austauschen konnten. " Natürlich ist Eifersucht Menschlich und ich sage mich davon auch nicht los aber ich weiß, dass es eigentlich nicht so einen großen Raum einnehmen sollte. Wenn ich nur mit jemandem wegen Gesellschaftlichen Druck zusammen wäre - ich finde gut, dass es nicht mehr so ist - dann brauche ich auch gar keine Gefühle, außer ein Pflichtgefühl meiner Gesellschaft gegenüber. Dann könnte mir egal sein, mit wem ich da zusammen bin. Deswegen - natürlich kann man traurig und enttäuscht sein, wenn eine Beziehung endet, es verbindet ja auch mit jemandem, wenn man eine Partnerschaft eingeht. Genauso wie bei einer Freundschaft. Was aber, wenn mir das nun passiert und dann? Dann hätte ich das bei Gus nicht toleriert aber ich selber kämpfe dagegen an. Würdest du dann aus Anstand oder Pflicht bei jemandem bleiben?" Das interessierte sie nun wirklich, wie weit würde er sich an seine eigenen Wünsche binden?


|| LIBERATION & FREEDOM » 27 YEARS OLD » GUS ||
Dark days make the brighter ones shine.

[Bild: Sahar_Signature_zpsuz8rmxja.png]

09.09.2018 20:31
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Troy Chambers
WHITE POWER


Beiträge: 22
Registriert seit: Nov 2016
Beitrag #210
RE: MATT'S HOUSE
Es war absurd wie Sahar und Troy in anscheinend jeglicher Lebenslage eine unterschiedliche Meinung hatten - wie sie generell völlig gegensätzliche Personen waren - aber trotzdem diese Anziehungskraft nicht abnahm. Im Gegenteil. Je länger er mit dieser eigentlich fremden jungen Frau hier draußen saß, desto mehr fühlte er sich zu ihr hingezogen, auf eine Art, die er noch immer nicht recht verstehen oder deuten konnte. Hatte das rein sexuelle Hintergründe? War das eine ausschließlich körperliche Verlockung zwischen ihnen? Oder war das mehr? Warum sonst würde Troy es so genießen ihr zuzuhören und ihr sogar dann noch interessiert in die Augen zu blicken, als er schon wieder feststellte wie inkompatibel ihre Charaktere miteinander waren?
"Ich würde es nicht Anstand oder Pflicht nennen, aber ja", antwortete er, ohne lange darüber nachzudenken, auf ihre Frage. Ohne dabei jedoch in Erwägung zu ziehen, was trotz der langen Beziehung zu Jamie gerade zwischen Sahar und ihm passierte. "Zumindest, wenn ich verheiratet bin. Wenn Jamie und ich wirklich heiraten sollten, irgendwann -" Warum fühlte sich diese Vorstellung plötzlich so verkehrt an, während Troy in die dunklen Augen von Sahar blickte? "Dann würde ich zwar nicht aus Anstand und Pflicht bei ihr bleiben, aber ich würde bei ihr bleiben, weil wir einander ein Versprechen gegeben haben. Ich finde schade wie wertlos das heutzutage geworden ist und wie man bei ein paar Auseinandersetzungen plötzlich alles wegwirft, was man vorher miteinander hatte. Klar, in der Jugend probiert man sich mal aus und es ist auch nichts verkehrt daran eine Beziehung zu beenden, man verändert sich ja auch, aber wenn ich wirklich an einem Punkt bin, an dem ich sage, dass ich mit einer Person den Rest meines Lebens verbringen möchte, dann meine ich das auch so. Wenn das alle so sehen würden, dann gäbe es vielleicht auch keinen Grund eifersüchtig zu sein, aber heutzutage lauert ja an jeder Ecke irgendein neuer Reiz und dann ist das Vorherige schnell vergessen." Erneut merkte Troy erst ein paar Sekunden zu spät wie gut seine Worte auf die jetzige Situation passten, denn noch immer drängte ihn nichts dazu aufzustehen und nach Jamie zu sehen. Lieber wollte er diesen Reiz, den Sahar auf ihn ausübte, noch länger auf sich wirken lassen. "Was sind denn deine Vorstellungen von einer Zukunft, wenn du mit deinen Beziehungen so leichtfertig und unbeständig umgehst? Willst du nicht irgendwann eine Familie gründen? Ein Haus haben? Ein bisschen Beständigkeit? Das funktioniert doch nicht, wenn du quasi einfach akzeptierst, dass man sich ständig in jemand anderen verlieben kann?"


TROY CHAMBERS # 25 YEARS OLD # ARYAN BROTHERHOOD

[Bild: troy04.png]
11.09.2018 22:05
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