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JOSHUA TREE NATIONALPARK
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Während Haily so dicht bei ihm saß, während er ihre filigranen Finger auf seiner Haut spürte und ihre weiche Stimme in seinem Ohr vernahm, fragte Aiden sich immer wieder, wovor er eigentlich Angst gehabt hatte. Weshalb er nicht schon zuvor nach ihrer Nähe, ihrer Zuneigung und vor allem ihrer Unterstützung gesucht hatte, sondern sich jetzt schon seit Tagen - ja, vielleicht sogar seit Jahren - selber und ganz allein mit dem belastete, was in ihm vorging. Dabei hätte er sich einfach nur vor Haily öffnen müssen. Er hätte sich einfach nur dazu durchringen müssen auch mal seine verletzliche Seite zu zeigen, ohne Angst und ohne Scham, denn alles, was ihn dabei besorgt hatte, trat nicht ein. Nicht einmal ansatzweise. Haily verurteilte ihn nicht, sie belächelte ihn nicht, sie wandte sich nicht von ihm ab oder versuchte ihn zu etwas zu drängen, das er nicht wollte. Ob sie ihn verstehen konnte, das vermochte Aiden nicht zu sagen, aber er fühlte klar, dass es darauf auch nicht ankam. Viel wichtiger war, dass sie ihn akzeptierte, auch mit seinen komplexen, dunklen Gedanken und mit seinem gänzlich anderen Lebensstil. Für ihn wäre es niemals eine Option so zu leben wie die junge Frau an seiner Seite, er könnte ohne Geld, ohne Wohnung, ohne Rückhalt niemals so glücklich sein wie sie, und ja, deshalb hatte er sich auch davor gefürchtet, dass sie seine Probleme eher belächelte, aber das tat Haily nicht. Haily gab ihm mit ihrer Ruhe, mit ihrer Selbstverständlichkeit, ihrem Optimismus und ihrer Zuneigung genau das, was Aiden jetzt brauchte. Und noch viel mehr. Sie gab ihm das Gefühl noch nicht alles verloren zu haben und das war so wertvoll, so wichtig, für den jungen Mann, dass er ihr endlich in die Augen sah, als sie sich neben ihn auf den Boden legte. Lange blieb er mit dem Blick an ihr hängen, unsicher weshalb er es überhaupt verdient hatte jemanden wie sie in seinem Leben zu haben, ehe er langsam die Hand hob und mit den Fingern liebevoll, behutsam über ihre warme, vertraute Haut streichelte. Angefangen an ihrem Handrücken, über ihren Unterarm, ihren Oberarm, die Schulter, bis in ihr Gesicht. Zärtlich zog er den Daumen über ihre Wange, ihren Kiefer, streichelte mit den Fingerkuppen durch ihren Haaransatz und verlor sich irgendwann, indem er die Hand in ihrer Halsbeuge ruhen ließ, während er ihr noch immer fest in die Augen sah.
"Das klingt alles so viel leichter, wenn du das sagst", nuschelte Aiden leise, insbesondere bezüglich seiner Wohnsituation und den vielen Schulden auf seinem Konto. Wahrscheinlich würde es nicht lange dauern, bis sein Kopf diese Gedanken wieder schwärzte, aber er zweifelte auch nicht daran, dass es Haily noch einmal gelingen würde wieder Licht ins Dunkel zu bringen. "Danke. Ich- denke darüber nach, okay? Das mit dem Zimmer- vielleicht wäre das wirklich erstmal eine vorübergehende Lösung. Sobald etwas frei wird. Und ich könnte einen Termin mit der Bank vereinbaren, wegen der Schulden, vielleicht- mal gucken." Wo kam denn diese Motivation auf einmal her? Wo kam es denn auf einmal her, dass sich in Aidens Kopf wirklich so etwas wie Zuversicht bildete? Er dachte sogar darüber nach welche Art von Job er bereit wäre auszuführen und wie er wohlmöglich sein abgeschlossenes Studium dort involvieren konnte und das nur deshalb, weil Haily ihm das Gefühl gab, dass er eben noch nicht alles verloren hatte. Dass es genug gab, für das es sich zu arbeiten lohnte. Sie selber war ebenfalls ein wichtiger Faktor und ja, auch dafür war Aiden bereit etwas zu tun. Er tat sich offensichtlich schwer damit, aber anstatt sie wieder auszuschließen, schüttelte er unsicher den Kopf und ließ sie an seinen Zweifeln teilhaben. "Das mit Noah, Matt und keine Ahnung wem noch: Es ist nicht so, dass ich da grundsätzlich etwas gegen habe oder dass ich der festen Überzeugung bin, dass Liebe und Sex nicht zu trennen sind oder sowas. Das ist Schwachsinn. Es ist nur- Ich habe ständig Angst davor die Menschen zu verlieren, dir mir etwas bedeuten. Dich eingeschlossen. Wenn es für dich wirklich nur um Sex ginge, so wie bei Nele und mir, dann wäre das für mich vielleicht leichter, aber das ist so nicht. Nele bedeutet mir nichts, Nele ist mir egal und es wäre auch okay, wenn ich sie jetzt nie wieder sehe, aber bei dir- bei dir ist das anders. Du liebst diese Menschen auch. Und du kannst mir noch so oft sagen, dass die Gefühle für mich und die Gefühle für Matt oder Noah ganz unterschiedlich und nicht einmal ansatzweise vergleichbar sind, aber was, wenn sich das irgendwann ändert? Was, wenn da auf einmal doch etwas ist? Ich hab das ständig im Kopf, wenn ich daran denke, und ich hab ständig Angst davor, dass du irgendwann lieber bei jemand anderem bist, als bei mir. Und das wird sich auch nicht ändern." Angespannt wandte Aiden den Blick wieder ab, starrte abwesend auf den Sand zwischen seinen Füßen, aber auch diesmal verlor er sich nicht vorschnell in der Dunkelheit und in seiner Panik, sondern versuchte wirklich aktiv nach einer Lösung zu suchen. Nach etwas, das ihm helfen würde damit umzugehen, denn noch weniger als Haily zu verlieren, wollte er, dass sie für ihn aufgab, wer sie war. "Eventuell- Ich möchte wissen, wenn das passiert. Wenn du mit jemandem schläfst. Ist das okay? Wäre das etwas, was wir ausprobieren können? Erzähl mir hinterher davon, detailliert. Wie es dazu gekommen ist, was du mochtest, woher ihr euch kennt, wie lange schon. Alles. Ich will alles wissen, damit ich weiß, dass ich keine Angst haben muss. In Ordnung?" Einfach wäre das wahrscheinlich für keinen der Beteiligten, weder für Aiden, noch für Haily, aber im Moment war das tatsächlich die einzige Option, die ihm einfiel. Dass sie ihm dadurch immer wieder versicherte, dass es nichts zu befürchten gab. "Und das Kokain- Wenn wir das so machen wie du es vorschlägst glaube ich, dass ich dadurch die negativen Gefühle in dich projiziere. Wenn ich mal nicht schaffe, was ich mir vornehme, meine ich. Dann verwehrst du mir die Drogen und dann bin ich wütend auf dich, obwohl ich eigentlich auf mich selber wütend sein müsste. Das funktioniert nicht. Gib mir- gibst du mir ein bisschen Zeit darüber nachzudenken?" Aiden wusste selber nicht, ob er Zeit wollte, um eine Lösung zu finden, oder ob er einfach nur Zeit wollte, um sich noch länger in seiner Selbstzerstörung zu suhlen. Vielleicht verstanden sie beide auch noch nicht recht, dass er wirklich wieder abhängig war. Und was diese Abhängigkeit bedeutete.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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25.01.2017 14:16 |
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Haily Stone
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Wie sehr sie es liebte, wenn er ihr so aufrichtig in die Augen schaute und wie viel mehr noch, wenn er seine Finger über ihre Haut bewegte. Schnurrend und mit einem sanften Lächeln zeigte sie Aiden ganz deutlich, wie sehr sie das genoss. Sie Glaubte fast, für ihn war das wichtig, so deutlich gemacht zu bekommen, wie gut er ihr tat – aber das machte sie nicht aus diesem Grund sondern weil sie einfach so war. Haily hielt nicht fiel davon, jemanden nicht Wissen zu lassen, wie sehr sie ihn schätzte. Was, wenn sie nie wieder die Chance dazu bekommen würde? Nun war er es aber, der ihr auf seine eigene Weise zeigte oder viel mehr sagte, wie gern er sie hatte. Er hatte Angst davor sie zu verlieren und sie konnte Stück für Stück den Unterschied zwischen einer Nele und einem Partner oder viel eher Freund finden, mit dem sie schlief. Also die Ursachen konnte sie begreifen, wenn sie es auch nicht ganz verstehen würde. „ Das ist für mich okay, dir alles zu erzählen, was du Wissen möchtest. Ich Glaube ich... kann auch verstehen, was du damit meinst. Du willst nicht verpassen, falls ich mich in einen meiner Freunde verliebe und jeder weiß, wie weh so etwas tut und wie verraten man sich dann fühlen würde. Wenn nicht aus seinen Erfahrungen dann... kennt man vielleicht jemanden, dem das passiert ist. Mir ist das passiert. Bei meinem ersten Freund, bei meiner ersten, großen Liebe. Irgendwann hat er nicht mehr mich sondern nur noch die andere Frau geliebt aber eines... kann ich nicht verstehen. Wieso bist du so Sicher, dass viel eher mir als dir das passiert?“ Neugierig sah sie ihn an, um dann doch noch etwas klar zu stellen. „ Ich habe andere Ängste als du – mich beunruhigen andere Sachen, deswegen würde... ich mich darum nicht so Sorgen und einen Weg finden müssen, wie ich mit Neles in deinem Leben umgehe aber ich... weiß nicht, wieso das bei dir nicht auch eine Gefahr sein könnte.“ Noch immer betrachtete sie ihn mit den weichen und unschuldigen Augen, während sie sich immer wieder an seiner Hand in ihrer Halsbeuge rieb. „ Willst du die... denn dann auch kennen lernen oder ist das egal? Geht es dir nur darum, was bei mir... für diese Person da ist?“ Behutsam begann sie seinen Unterarm zu streicheln, weil das Thema Drogen nicht so ruhig zu Ende zu bringen war. Haily kannte Suchtkranke Menschen und sie spürte, wie Aiden noch immer versuchte sie in diesem Thema auszuschließen, um sich nicht zu genau in die Karten sehen zu lassen. „ Aber – ich mag nicht, dass es am Ende daran scheitert. Meinst du, solange wir noch in dieser – wie du so Nett sagtest – Gottverdammten Wüste sind, wirst du mir etwas dazu sagen können? Wie du dir das vorstellst? Aiden ich Lebe zwischen Menschen die von ein wenig Gras bis hin zu Heroin schon alles konsumiert haben und auf meinen Reisen habe ich auch Drogenabhängige kennen gelernt und auch verlieren müssen. Deswegen. Wäre es schlimm für dich, wenn du es zumindest nicht mehr heimlich machst? Es gibt weitaus gewichtigeres als Wegen Drogen ein Vertrauen auf´s Spiel zu setzen und das machst du, indem du das heimlich machst. Ein... Ein Entzug käme der gar nicht in Frage?“ Haily wollte ihn nicht in die Ecke drängen, sie wusste doch, bei einem Abhängigen brachte das gar nichts und immer formulierte sie nur Fragen, die er sich viel eher immer und immer wieder selbst stellen sollte, wenn er dabei war, für seinen Konsum etwas aufs Spiel zu setzen. Es gab noch etwas, was ihr am Herzen lag und was für sie nicht einmal so einfach war. Aiden spürte das, wie sie fester nach seiner Hand griff und sie umschloss. „ Ich... gebe dir nun etwas zurück, dafür, dass du dich so... geöffnet hast. Ich Glaube ich gebe es dir zurück aber für mich fühlt es sich an, als würde ich dir – freiwillig – etwas schenken. Deine Briefe habe ich schon zig mal gelesen und sie jedes Wort ist irgendwo in mir, füllt eine Ecke in meinem Körper weil mich das... Berührt hat und ich... dachte, es wäre nicht falsch, dich Wissen zu lassen, dass nicht nur du gemeine Gedanken haben kannst. Ich lasse sie mich nicht überschwemmen aber.... auf meiner Reise mit Matt, als wir in Kanada waren – bei diesem Paar...“ Haily hatte Aiden schon in den letzten Tagen ein wenig davon berichtet. „...Die ersten Tage habe ich mich nur irgendwo verkrochen weil mir die Welt dunkel und grau vorkam. Mir geht es dann schlecht, ich habe schmerzen überall und manchmal weine ich viel. Ich mache mir Vorwürfe, wieso ich meine Adoptiveltern nie geliebt habe – wenn es bei jedem anderen geht. Ich frage mich, wieso meine Mama, Chas, selbst Gus Prügel einstecken mussten aber ich nicht.“ Schon jetzt sah man deutlich, wie unwohl Haily sich dabei fühlte und abwesend wichen ihre Augen in die Wüste. Ihre Finger umschlossen dabei noch immer ganz feste die von Aiden. „ Ich mag nur nicht, wenn jemand anderes dabei ist. Ich weiß nicht wieso. Irgendwann... irgendwann suche ich mir Menschen, lasse mir helfen, den Weg wieder daraus zu finden aber hab nicht immer das Gefühl, das gäbe es bei mir nicht. Bei mir ist das nur anders. Ich habe zig mal den selben Albtraum gehabt, wie Chas uns ausgesetzt hat und noch immer ist es das schlimmste für mich, irgendwo alleine zurück bleiben zu müssen, wo ich nicht sein will. Es gibt auch jetzt noch Albträume und... bevor uns das irgendwann fies wieder einholt. Was ich dich... gebeten habe, mit mir aus zu probieren, dass will ich auch noch immer. Nicht mit dir, ich habe nun verstanden das jemand der mich gerne hat das nicht tun kann. Ich habe das aber noch nicht ganz Verarbeitet – aber ich habe Sorge davor, dass du darüber gar nicht mal Ansatzweise mit mir Sprechen magst oder ich will es auch gar nicht, weil ich das Gefühl habe, dich betrifft das auch alles viel zu sehr selbst...“ Und Haily wand sich auch jetzt noch auszusprechen, dass es um die Vergewaltigung von Chris ging. „... das sollte nur meinen, bist nicht so alleine dich mit bösen Geistern in dir anzulegen. Du musst es nur tun. Wenn du dazu bereit bist, werde ich nicht bei dem Freund schlafen, dem es nicht gut geht, weil mein Partner mich bei sich haben mag. Ich Blute manchmal für die Menschen die ich Liebe, das mache ich gerne, weil sie in dem Moment dafür zu schwach sind aber ich bin auch Egoistisch genug, mich selbst dafür nicht aufzugeben.“ Erst jetzt sah sie wieder zu ihm hinauf. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie damit bezwecken wollte – hatte das einen Sinn? Verstand Aiden den Sinn? Es waren Fragen aus seinen Briefen, die sie ihm beantwortete aber gleichzeitig war es noch viel mehr. „ Ich mag dich nicht schon wieder verlieren, denkst du da ein wenig dran, bevor du einen solchen Gedanken umsetzen würdest? Geht das?“ Haily wollte ihn nicht zwingen, nicht in Ketten legen aber sie spürte erstmals, wie viel Angst es ihr gemacht hatte, bei jedem Mal, wenn er von ihr Weg gehen wollte.
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25.01.2017 22:49 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Aiden kannte niemanden sonst, der so schlecht darin war seine Gefühle zu verbergen wie Haily. Sie sah ja auch gar keinen Grund dafür, für sie war es selbstverständlich genau das nach außen zu tragen, was sie innerlich spürte, aber deshalb traf sie mit ihrer Vermutung auch genau ins Schwarze. Wenn Haily sich tatsächlich in jemand anderen verliebte, dann würde Aiden das sofort in ihren Augen sehen, sobald sie von dieser Person sprach und genau das war der Grund dafür, weshalb er detailliert wissen wollte, was während seiner Abwesenheit mit anderen Männern oder Frauen geschah. Vielleicht bildete er sich ein, dass er dann noch eine Chance hätte sein Herz rechtzeitig zu schützen, aber letztendlich wusste er doch, dass es immer wehtun würde. Egal wie oder wann er davon erfuhr. Dass es andersrum ebenso passieren könnte, das lag Aiden aber so fern, dass er sogar einmal kurz auflachte, den Kopf schüttelte und Haily ansah als hätte er noch nie so etwas Absurdes aus ihrem Mund gehört. "Ich verliebe mich nicht einfach so", antwortete er wie selbstverständlich. "Das passiert mir nicht. Zumindest nicht so wie es dir passieren könnte. Ich meine, ich hab ja nicht einmal Freunde. Ich interessiere mich nicht für andere Menschen und schon gar nicht für irgendwelche Frauen, die ich beim Feiern aufreiße. Das mit Lucy damals, das war anders. Sie ist wegen ein paar dummer Zufälle einfach bei mir eingezogen, aber dass sich da Gefühle entwickelt haben, das hat- Monate gedauert. Jahre sogar. Ein Grund dafür war wahrscheinlich auch, dass wir bis dahin eben nicht miteinander geschlafen haben. Und bei dir-" Wieder sah Aiden ganz warm in die Augen von Haily, konnte dabei kaum verhindern, dass sich erneut ein schwaches Lächeln über seine Lippen zog, und dennoch war es ihm niemals so schwer gefallen die Zuneigung zu jemandem in Worte zu fassen wie die, die er für dieses Fabelwesen hier empfand. Sie war wie ein kleines Wunder in seinem Leben. Und das so wundervoll und einzigartig, dass Aiden niemals erwarten würde noch einmal so jemanden wie sie zu treffen. "Du bist etwas Besonderes. Hailynator. Es gibt nicht viele Hailynatoren auf der Welt, glaube ich, und wenn doch, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass ich noch einmal auf einen treffe. Bei uns kamen so viele Zufälle aufeinander. Du warst auf einmal da, als ich dich gebraucht hab, aber- normalerweise passiert mir sowas nicht. Normalerweise verliebe ich mich nicht." Sowieso hatte Aiden während der letzten zwei Jahre sein Herz wieder so tief in sich vergraben, dass es kaum ein Durchkommen gab, nicht einmal für Haily. Eigentlich gab es da so viel, was er ihr sagen wollte, aber so wenig, was er tatsächlich über die Lippen brachte. "Ich weiß nicht, ich glaube es geht mir hauptsächlich darum, was du empfindest. Kennenlernen muss ich diese Menschen nicht. Obwohl sich das bestimmt kaum vermeiden lässt, zumindest nicht während ich bei dir wohne, aber- lassen wir es einfach auf uns zukommen. Was ist es denn, das dich beunruhigt? Bei Neles in meinem Leben? Wovor hast du Angst?"
Das Gespräch über die Drogen hätte Aiden viel lieber unter den Tisch fallen lassen. Haily würde auch deutlich spüren wie sehr sich in ihm auf einmal alles wieder zusammen zog, wie sich seine Muskeln verspannten und er die Lungen tief mit Luft füllte, aber dennoch brachte er es zustande einmal kurz nachgiebig zu nicken. Zu tief saß auch noch in seinen Knochen wie er Lucy damals wegen der Drogen aus seinem Leben ausgeschlossen hatte, wie er mit ihr umgegangen war und dass genau dieses Verhalten sie dann aus seinem Leben getrieben hatte. Bis heute machte Aiden sich Vorwürfe dafür und bis heute fragte er sich manchmal wie anders seine Existenz wohl verlaufen wäre, wenn er ihr damals mehr Wertschätzung zugesprochen hätte, als dem Kokain. Haily bei sich zu haben, das machte ihm den Blick in die Vergangenheit zwar leichter, weil sie so viel neue Lebensfreude und Hoffnung in ihn brachte, aber gleichzeitig würde Aiden auch niemals aufhören Lucy zu vermissen. "Ich denke darüber nach und dann rede ich mit dir. Von mir aus auch, bevor wir diese gottverdammte Wüste wieder verlassen. Und- wenn es dir wichtig ist und wenn du es schaffst mich dabei nicht vorwurfsvoll anzuschauen, dann nehme ich bis dahin nichts mehr heimlich. Okay. Aber- wie es sonst weitergeht, dafür- brauche ich einfach noch ein bisschen Zeit." Mit festem Blick versuchte er das Thema damit abzuschließen, zumindest für heute, denn anscheinend gab es da auch noch ganz andere, nicht weniger gewichtige Dinge, die Haily wiederum auf dem Herzen lagen. Etwas, das Aiden so viel mehr half, als die ständig wiederkehrende Frage nach seinem Drogenkonsum, denn mit dieser Offenheit, mit dieser Zärtlichkeit, diesem Vertrauen und dieser Liebe, die sie in ihre Worte legte, traf sie ihn genau im Ursprung seiner Abhängigkeit. Sie füllte seinen Körper mit Zuneigung und Hingabe, mit dem Gefühl nicht mehr gänzlich allein zu sein, sich auf jemanden verlasse zu können, und da war so viel mehr wert, so viel bedeutender, als in einem Entzug nach Hilfe zu suchen. Die Hilfe, die Aiden brauchte, die war doch ganz nah. Die fand er darin wie fest Haily jetzt seine Hand drückte, wie sie ihn ansah. Professionelle Unterstützung war wichtig, natürlich, aber das hier- das war der erste Schritt und während Aiden erneut sachte seinen Daumen über die vertraute, weiche Haut seines Fabelwesens zog, da entspannte auch er sich wieder.
"Ich glaube ich vergesse manchmal, dass du das auch kennst. Diese Dunkelheit. Manchmal denke ich, dass es das in dir gar nicht geben kann, weil du immer so- voller Leben bist, aber ich hoffe du weißt, dass du genauso mit mir darüber reden kannst wie du immer zu mir sagst, dass ich mit dir darüber reden kann, hm? Ich höre niemandem so gerne zu wie dir, Haily, ganz egal worüber du sprichst. Und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann versuche ich es. Auch wenn es manchmal schwer fällt." Und das, was Aiden jetzt tun würde, das war es. Zweifellos. Man sah richtig wie sich die Haut über seinen Wangenknochen spannte und wie er die Schultern straffte, aber dennoch bewegte er seine Finger vorsichtig weiter über ihre Haut, während er sich schmerzlich erinnerte und Haily daran teilhaben ließ. "Chris, er hat- Als er mich angerufen hat, warst du schon fast nackt, du hast nur noch dein Top getragen. Du lagst auf dem Sofa, deine Beine hatte er so weit wie möglich auseinander gespreizt. Es sah so aus als würdest du einfach schlafen, ganz friedlich, er war auch nicht- Er war nicht grob zu dir. Ich glaube, dass er dir nicht wehtun wollte. Nicht aus menschlichen, mitleidigen Gründen, sondern- ich glaube das hat einfach nicht in seinen Plan gepasst. Er wollte nicht, dass du selber Verdacht schöpfst. Vorsichtig war er aber auch nicht. Er war nicht zärtlich, nicht so wie ich, er hat dich nicht geküsst oder- vorsichtig berührt. Gestreichelt. Er war einfach- es war sehr mechanisch. Er hat mit dir geschlafen und dann war er fertig. Das Telefonat, das ging vielleicht- eine Minute, zwei Minuten, keine Ahnung, aber ich glaub viel mehr Zeit hat er sich auch gar nicht genommen. Du warst für ihn kein Mensch, sondern- Mittel zum Zweck. Und genau so ist er auch mit dir umgegangen." Aidens Stimme war mit der Zeit immer leiser geworden, seine Schultern schienen völlig verkrampft und als er Haily kurz wieder in die Augen sah, konnte man deutlich sehen wie weh es ihm selber tat daran zurück zu denken. "Hilft dir das? War es das, was du wissen wolltest?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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27.01.2017 17:24 |
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Haily Stone
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Was ihr Aiden da sagte, dass wusste Haily doch eigentlich. Sie wusste, er lief nicht durch die Welt und überschüttete Menschen mit Liebe. Wie lange er sich bei ihr dagegen gesträubt hatte, Emotionen zuzulassen, einzugestehen und auch jetzt hatte sie das Gefühl, er überwachte Krampfhaft wie tief sie reichen sollten. Das das totaler Blödsinn war und das die Liebe erst Recht nicht fragte, wie weit sie gehen durfte, wusste bestimmt auch er aber er brauchte diese Kontrolle. Haily konnte zumindest nach den Briefen, nach der langen Zeit die die beiden sich schon kannten ein wenig sagen, woher diese Panik davor kam, jemanden zu Nahe an sich heran zu lassen aber sie an seiner Stelle hätte schon längst etwas dagegen Unternommen. Etwas Versucht. Vielleicht wirklich endlich diese Briefe seiner Mutter geöffnet und nach ihr gesucht. Lucy ließ sich nicht wieder Lebendig machen, dass war ihr klar und auch diese Schmerzhafte Erfahrung, einen geliebten Menschen auf diese Art zu verlieren, war Grauenvoll aber sie war niemand, der sich seinem Schicksal so ergab. Er würde sich nicht von ihr Zwingen lassen und das wollte sie auch gar nicht, das blonde Mädchen hatte lediglich die Option eben in seinen Kopf bringen wollen, etwas an dieser Dunkelheit zu ändern und ansonsten war das ab jetzt ihre Aufgabe. Wenn er sie endlich einmal Teil seines Lebens sein ließ, dann würde sie alles dafür tun, sein Leben schön zu gestalten. Sie würde ihre Farben aus ihrem Kopf packen und in seinen bringen, sie würde Kerzen in seinem Herz entzünden, ganz ohne ihn dabei verändern zu wollen – sie wollte einfach genau diese Momente zwischen den beiden schaffen wie gerade. In denen es ihnen beiden gut ging, zusammen aber auch jedem für sich. „ Verstanden, ich muss nur aufpassen, dass dich niemand Entführt und dann mit dir wandert und dich mit Zirkustieren in einen Wagen sperrt.“ Amüsiert blinzelte sie ihn an, wobei sie mit seinen Fingern spielte, behutsam über seine Knöchel streichelte. „ Wenn dann gönne auch ich mir den Spaß noch mal.“ Unschuldig betrachtete sie ihn, mit dem Ansatz eines abenteuerlichen Lächelns, ob ihm das nicht doch noch einmal passieren könne. Doch da war auch das Problem, was sie mit Nele´s hatte. Das, was ihr Angst machte. Haily mochte diese Seiten selbst an sich nicht, deswegen robbte sie ein wenig hin und her, zögerlich mit der Sprache heraus zu rücken. „ Ich Glaube selbst ich verstehe die Liebe manchmal einfach nicht. Sie ist echt – sehr launisch. Wenn ich eine Angst in Worte fassen könnte, die mit deinen anderen Frauen in Verbindung steht – ist es bei mir auch nichts anderes als das, was mir schon passiert ist. Deine Wünsche ändern sich. Mein erster Freund wollte vieles aber sicher nicht mit einer Familie irgendwo sesshaft werden und Heiraten – ob er einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und so weiter auch noch umgesetzt hat, weiß ich nicht. Will ich auch nicht – ich hoffe er ist Glücklich aber ich habe... ihm Geglaubt und Vertraut, was er mir bis zum letzten Tag versichert hat. Das unser Leben so halt nicht zu Ende ist. Das wir zu dritt Glücklich werden. Also habe ich bei Nele´s die Befürchtung, sie verkörpern mehr Abenteuer, mehr Party, mehr was du willst. Ich bin... auch abenteuerlich aber eben anders... du weißt, was ich meine, oder? Das hat damals schon bei dem Sex angefangen und das zieht sich eben durch deinen Lebensstil, der nicht meiner ist - und – ich weiß auch nicht, ob du mit mir noch so umgehen kannst, nach allem... was du mit angesehen hast?“ Das waren Fragen, die Haily nicht ohne weiteres stellen konnte. Immer wieder wand sie sich ein wenig, plusterte ihre Wangen auf um nach den richtigen Worten zu suchen, was ihr sonst nie schwer fiel, wie er wusste. „ Eigentlich sollte man einfach sehen was passiert aber... ich weiß nicht einmal, ob du es dich noch wagen würdest. Solange dich mein Reden noch nicht nervt und du sogar voreilig von dir gibst, wie gerne du mir zuhörst, nutze ich das mal aus.“ Ihr Lächeln war ehrlich aber man erkannte auch jetzt wieder klar, wie sich noch mehr dahinter verbarg. „ Ich Glaube, alles was wir hier... gerade Besprechen ist wichtig... vorher zu kommunizieren, weil es Dinge sind, die sonst so viel kaputt machen können und ich mag nicht mehr nur Scherben aufsammeln. Ich mag einfach – dass es uns beiden gut geht. Das haben wir verdient, oder?“ Ja, Haily wollte das alles irgendwo eliminieren, dass die beiden sich völlig Falsch verhielten, um nicht vor dem Neuanfang gleich wieder vor dem Aus zu stehen. Wie ehrlich Aiden dann aber werden würde, damit rechnete sie nicht. Erst sah sie ihn verblüfft an. Natürlich wusste sie, dass er auch in den schlechten Tagen für sie da sein würde und spielerisch erinnerte sie ihn daran, wie gerne sie Jammerte. Eine Jammernde Haily war aber noch etwas ganz anderes, als eine, die wirklich litt. Alles was er sagte waren nicht nur Worte, sie visualisierte es in ihrem Kopf und begann auch zu spüren, wie sie sich dagegen wehrte. Erst krümmte sie sich im Liegen, richtete sich dann auf und rieb mit den flachen Händen über den Stein unter sich – nicht um sich weh zu tun sondern um sich zu spüren. Sie wollte das ja hören aber sie wollte auch mit ihren Gedanken nicht da sein. „ Hmh -“ gab sie diesen Laut Bestätigend von sich. Nickte langsam eher sie auf Aiden zu krabbelte, sich vor ihn setzte und seine Arme um sich selbst schloss, um sich darin zu krümmen oder an seine Unterarme zu kuscheln. „ Manchmal glaube ich, dass ist nicht passiert. Manchmal will ich das einfach – ich will fast so tun als wäre das Freiwillig passiert und dann...“ Sie hob die Schultern. „...Matt hat schon zu Beginn der Reise gesagt, ich muss damit abschließen aber ist das so... Absurd, dass ich Wissen will, wie ich mich dabei Fühle, wenn jemand so mit mir umgehen würde. Das ist keine Phantasie, auf die ich nie verzichten könnte aber es ist nun mal passiert und verarbeiten kann ich am besten, was ich durchlebt habe. Ich konnte das immer wieder aufschieben aber ich merke auch, diese Frage verschwindet nicht... einfach so.“ Und auch wenn sie Aiden nicht darum gebeten hatte, gerade auch in der Dunkelheit bei ihr zu sein, passierte genau das. „ Ich fühle mich immer so Schuldig mit dir darüber zu Sprechen, ich habe Angst, dass du mich danach nicht mehr... so ansehen kannst wie in den letzten Tagen, dass dir das zu viel wird und das will ich nicht.“ Eigentlich hatte sie es bis hier her von sich aus Falsch gefunden, ihn nach dieser Nacht zu fragen – weil Chris hatte es auf sein Leid abgesehen.
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28.01.2017 10:27 |
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Aiden Rutherford
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Selbstverständlich fiel Aiden das hier schwer. Es ließ sich kaum in Worte fassen wie sehr er selber unter den Erinnerungen leiden musste und Haily würde das auch deutlich an seiner Körperspannung spüren, aber dennoch zog er seine Arme noch fester um ihren schmalen Körper und streichelte mit der Hand sogar langsam über ihren Oberarm, zu ihrer Schulter und von dort auf ihren Rücken. Es würde nie leicht sein daran zurück zu denken und auch er konnte nur mutmaßen, ob und wie sehr sich das noch auf ihre Beziehung auswirken würde, aber wenn er doch sah wie Haily sich damit quälte, dann konnte und wollte er sie damit auch nicht allein lassen. "Ich glaube- ich glaube es ist nicht falsch, dass du das bewusst durchleben möchtest", gab Aiden zögerlich zu, auch wenn es alles andere als einfach war sie auch noch darin zu unterstützen. "Ich glaube- um Dinge zu verarbeiten, muss man nach dem Ursprung greifen, und ich glaube auch, dass es dich irgendwann einholen würde, wenn du das jetzt einfach in dir vergräbst. Auf welche Art auch immer." Instinktiv tat Haily vielleicht sogar genau das Richtige, indem sie einfach nicht losließ. "Aber trotzdem- habe ich einfach Angst davor, was das mit dir macht. Wenn du dann fühlst wie das ist. Ich weiß einfach nicht, was schlimmer ist, Haily. Zu wissen, dass jemand gegen deinen Willen etwas mit deinem Körper gemacht hat, aber sich nicht daran erinnern zu können, was genau er getan hat. Oder aber genau das: Sich doch daran erinnern zu können. Zu wissen wie genau du gegen deinen Willen berührt wurdest. Ich hab einfach Angst davor- dass dich das verändert. Oder dass du dann wieder auf eine lange Reise aufbrichst, weil dich das innerlich so aufwühlt. Ja, da ist verdammt viel, über das wir uns noch nicht im Klaren sind, was uns angeht, und da ist auch vieles, über das wir noch reden sollten, das stimmt, aber obwohl ich genau deswegen eigentlich keine- Sicherheit in uns legen sollte, tu ich trotzdem genau das. Du bist grad meine Sicherheit, Haily. Du bist wie- der Raum, in den ich mich flüchten kann, wenn alles zu viel wird, du bist ganz oft wie mein Ruhepol, und ich möchte nicht, dass das verschwindet. Nicht jetzt. Das ist egoistisch, ja, aber ich habe einfach Angst davor, dass du die Ruhe in dir selber verlierst, wenn du jetzt anfängst diese Dunkelheit in dir wieder aufzuwühlen, und dass du mir dann auch keine Ruhe mehr geben kannst. In Wirklichkeit glaube ich aber, nachdem ich lange darüber nachgedacht hab, dass es für dich auf langfristige Sicht gut und hilfreich sein wird das durchleben zu wollen, woran du dich nicht erinnern kannst." Tief stieß Aiden die Luft aus seinen Lungen, regelrecht resignierend vor der Tatsache, dass das Leben nie leicht sein würde. Nie kunterbunt. Die letzten paar Tage der Harmonie zwischen Haily und ihm waren auch nur eine Illusion, eine kurzzeitige Flucht aus der Realität, während doch eigentlich so viel Druck auf ihnen lastete und so viele ungeklärte, drückende Fragen noch zwischen ihnen standen. "Und ich wünschte ich wüsste es, aber ich hab keine Ahnung, was das- noch mit uns macht. Das alles. Ich weiß nicht, ob ich mit dir noch so umgehen kann wie ich gerne würde oder ob das die Bilder dann nur wieder hervor holt, von Chris. Keine Ahnung. Aber ich- möchte es gerne wagen. Irgendwann. Wenn wir soweit sind. Und ich möchte auch, dass das funktioniert, Haily, wirklich. Weil- weil ich eben nicht mehr nur das will, was eine Nele für mich verkörpert. Abenteuer. Party. Exzesse. Das hatte ich, jahrelang, immer wieder, und ja, stimmt, ich bin auch nicht bereit das jetzt schon ganz aufzugeben, aber- wenn ich nicht irgendwie auch nach etwas anderem suchen würde, dann hätte ich mich nicht in Lucy verliebt. Und dann hätte ich mich auch nicht in dich verliebt. Ob sich das wieder ändert? Keine Ahnung. Bestimmt. Vielleicht möchte ich dann auch auf einmal ein Haus bauen und einen Baum pflanzen. Vielleicht bist du auch diejenige, die das auf einmal möchte, und ich nicht. Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes, das uns möglicherweise irgendwann wieder auseinander bringt, aber im Moment- im Moment könnte es sich nicht richtiger anfühlen. Im Moment ist das hier genau das, was ich möchte. Was mir gut tut und was mir hilft. Und ich weiß, dass ich manchmal - meistens - nicht besonders offen damit umgehe, nicht mit dir und auch nicht mit mir selber, aber ich hoffe du siehst und du weißt trotzdem, dass es so ist. Ich bin halt nicht wie die meisten Menschen, die du kennst. Diejenigen, die kein Problem damit haben mit ihrer Liebe um sich zu werfen und alles und jeden zu umarmen. Das hier-" Aiden zog einmal vorsichtig seine Schultern hoch, damit Haily spürte, dass er von seinen Armen sprach, die noch immer um ihren Körper geschlungen waren. "Das kostet mich schon verdammt viel Überwindung. Weil für mich jedes Zeichen der Zuneigung gleichbedeutend damit ist Schwäche zuzulassen. Sich verletzbar zu machen. Doch ich tue es trotzdem, in der Hoffnung dass du darin spürst, was ich dir eigentlich damit sagen will, aber nicht sagen kann, und ich glaube- ich glaube solange du diese eigentlich so kleinen, unbedeutenden Gesten und Blicke von mir noch bekommst, musst du dir keine Sorgen machen, dass du mich noch einmal verlierst, Haily. Okay? Darin liegt oft viel mehr Wahrheit, als in dem, was ich sage. Oder eben nicht sage."
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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31.01.2017 14:27 |
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Haily Stone
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Als er seine Arme enger um sie schloss und als er ruhig mit ihr darüber sprach, wie seine Gedanken zu ihrem Vorhaben aussahen, vergaß Haily die ganze Welt um sich herum. Erstmals sagte ihr jemand es war nicht komplett bescheuert, die Emotionen zu der Nacht zu suchen, die ihr schon einigen Kummer bereitet hatte. Außerdem wurde gerade deutlich - zumindest für sie - so Unterschiedlich waren die beiden nicht. Auch Aiden hatte viele Gefühle in sich aber er wagte nicht, sich damit zu beschäftigen. Trotzdem waren sie da und diese Gewissheit war es auch, die Haily immer an ihn glauben ließ. Als sie hörte, er brauchte sie, er wollte sich auf sie und ihr Licht verlassen, lächelte sie milde und tat das, was sie immer besser gekonnt hatte. Auch bei Gus und ihr war sie immer der Zwilling gewesen, der beschützt hatte. Für sie war es nicht schlimm auch fürchterliche Dinge in sich ruhen zu lassen. Sie wusste, dass die Nacht mit Chris eben passiert war und sie würde es ihr Leben nicht vergessen - wieso dann nicht einen späteren Zeitpunkt wählen es anzugehen, als diesen hier. Schöne Erinnerungen wogen ihr noch immer viel mehr und diese drückende Belastung auf den Schultern der beiden wurde zu schwer. Sie würden darunter begraben wenn sie nicht einen Gang zurück schaltete, sich auf das besann was sie vorgehabt hatte und den Rest würden sie beizeiten besprechen. Vielleicht würde sich manches erübrigen, ergeben, wenn sie nur begannen endlich zusammen zu sein. Das zumindest wusste sie. Er würde ihr eine Chance geben oder viel mehr den beiden. Das sofort mit allen Problemen zu belasten fühlte sich für sie falsch an. Sie war so nicht, sie war ein Mensch der eigentlich unbeschwert in alles hinein trudelte. Haily wollte sich selbst das nicht nehmen, Aiden das Leben noch schwerer machen und es fühlte sich auf einmal falsch an, sich schwermütig zu fühlen. Entschieden schüttelte sie endlich den Kopf. " Ich sehe in deinen Augen, was du sagen willst - sogar wenn du blöd zu mir bist und ich habe diese Briefe zig mal gelesen, niemand hat so wunderschöne Dinge über mich geschrieben und war allein durch Worte so zärtlich und dabei habe ich es nicht einmal verlangt. Du hättest die Briefe auch vernichten können. Das war total lieb. Ja vielleicht kauf ich mir wirklich irgendwann ein Äffchen und ein Pferd und du willst ein Haus mit Garten aber das - ist so weit weg. Das ist nicht worum es geht. Auch Chris ist gerade nicht wichtig oder wie ich mir vorstelle das zu verarbeiten. Damals nicht als ich mit Matt los gereist bin um das doofe liebeskummer los zu werden und jetzt nicht um erstmal dein Leben zu erleichtern, auf Wolke sieben zu schweben – ich zumindest und du an meiner Seite auf deiner kleinen, schwarzen, meckernden Aiden Wolke. Du willst ein bisschen mit mir den Weg gehen? Als Gefährte? Dann machen wir das und irgendwann, wenn es sich richtig anfühlt dem noch einmal auf die schliche zu kommen – werde ich mich mit dieser Nacht beschäftigen.“ Behutsam steckte sie ihre Nase zwischen ihren Körper und seinen Arm und lächelte, ließ das angenehme kribbeln sie einnehmen. „ Du hast übrigens Sonderrechte. Das ist so bei verliebten hailynatoren- du hast ein Veto recht mich gehen zu lassen und ich muss nur wissen, soll ich überhaupt mit dir darüber sprechen wenn ich den Emotionen mit Chris auf den Grund gehen oder soll ich das auf mich zukommen lassen und du merkst es oder vielleicht auch gar nicht? Nur das mag ich noch wissen und dann machen wir das, was wir hier wollten. Urlaub. Das hier ist mir viel zu bitteres Frühstück- ich mag gleich was süüüüüßes.“ Jammerte sie aber lächelte ihn dabei auch an als ginge die sonne erneut auf und gab ihm einen feuchten Schmatz auf die Wange. Haily war eben so, sie wog ab was wert war zu fühlen oder nicht. „ Es geht mir gut bei dir, mit dir und alles andere versuchen wir. Das letzte mal haben wir deine Vorlieben auch auf uns zu kommen lassen und das werden wir auch jetzt – es hat mir gefallen und du gefällst mir. Auch wenn ich dich viel offener lieb hab als du mich, damit kann ich leben. Du beschwerst dich ja auch nicht über die Flut meiner flauschigkeit. Zumindest gerade nicht.“ Und Haily schmunzelte erneut und wandte sich um, so gut es ging und mit einigem Schmerz brummen wegen ihres Schlüsselbeins. „ meeeeh es ist nichts für hailys sich nicht bewegen zu können…“ Nuschelte sie während sie Aiden mit küsschen überschüttete.
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Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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01.02.2017 16:08 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Aiden wusste, dass es leichter für ihn wäre sich einfach davor zu verschließen wie Haily diese fehlenden Erinnerungen an Chris aufarbeiten wollte. Es wäre leichter ihr jetzt zu sagen, dass er davon nichts wissen wollte, damit es nicht auch ihn noch zusätzlich belastete, aber gleichzeitig ging das doch genau entgegen dem, was er für sie sein wollte. Und was sie auch für ihn war. Eine Vertrauensperson. Ein Ruhepol. Der Mensch, mit dem man lieber Zeit verbrachte, als mit allen anderen. Derjenige, bei dem man einfach sein konnte. Ohne Fassade, ohne Anspannung, ohne Unsicherheit. Der, bei dem es sich anfühlte wie Zuhause anzukommen. Aiden glaubte all das in Haily und in seinen Gefühlen für sie finden zu können - auch wenn es noch ein langer Weg wäre, bis er wirklich offen und frei mit ihr über alles reden konnte, was in ihm vorging -, deshalb wollte er, dass sie das auch in ihm fand. Und ein unabweisbarer wichtiger Teil davon war auch, dass man sich mit den schwierigen Phasen des Lebens auseinandersetzte, genauso wie mit den Guten. Er wollte ihr Sicherheit und Schutz bieten, gerade dann, wenn sie es benötigte, und deshalb nickte er auch sanft, nachdem er sich ihre Frage einen Moment hatte durch den Kopf gehen lassen. "Ja. Rede mit mir darüber, wenn das langsam wieder aufkommt. Ich möchte wissen, was da in dir passiert und- vielleicht- ist es ja dann auch anders. Vielleicht kann ich dir ja dann auch dabei helfen, ohne dass es zu schlimm wird. Keine Ahnung. Rede einfach mit mir." Behutsam schloss Aiden seine Arme noch enger um ihren schmalen Körper, vergrub seinen Kopf in ihrer Halsbeuge, küsste ihre weiche Haut und atmete warm dagegen. Das Zittern, das dabei durch ihren Körper ging, das leise Kichern und die kaum sichtbare Gänsehaut verleiteten ihn dazu auch selber seine Mundwinkel zu heben, mit dem Gedanken im Hinterkopf wie unglaublich schön Haily war. Äußerlich, ja, aber innerlich noch so viel mehr. Aiden fühlte sich besser, wenn sie da war. Wenn ihr vertrauter Geruch sich um ihn legte, wenn er ihre weiche Haut streicheln konnte. Jeder Zentimeter ihres Körpers, den er mit seinen Augen betrachtete, gab etwas Neues über sie preis: Das Muttermal am Hals ebenso wie die kleine Narbe auf ihrem Oberarm. Die winzigen Falten neben ihren Lippen, wenn sie lachte, und der von zu wenig Schlaf geprägte dunkle Schatten unter ihren Augen. Wenn man jemanden so liebte wie er das mit Haily tat, dann fand man Schönheit in jedem Makel, in jeder Bewegung, in jeder Pore und vielleicht war es genau das, was sie immer wieder dazu verleitete durch die Natur zu ziehen und die Pflanzen, den Boden, die Bäume und Steine so liebevoll und zart zu berühren, als hätte sie noch nie etwas Kostbareres vor sich gehabt. Haily liebte die Welt, alles in ihr, und was Aiden zuvor noch belächelt oder mit einem genervten Augenverdrehen kommentiert hatte, konnte schöner plötzlich nicht mehr sein. In diesem Moment stand er so kurz davor auf seine Zunge zu legen, was er bisher nicht hatte aussprechen können, ihr einfach zu sagen, was sie sowieso schon wusste - dass er sie liebte - aber wagte sich dann doch nicht. Diese Worte lagen so drückend auf seiner Kehle und auf seiner Brust, er hätte so viel damit freilassen können, aber schon wieder war sein Kopf stärker und stattdessen vergrub er nur noch einmal sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, zog seine Nase durch ihre Haare und stand dann tief seufzend auf, um Haily danach ebenfalls auf die Beine zu ziehen.
Der Weg zurück zum Bus war genauso lang wie der Weg von ihm fort, aber diesmal hatte Aiden zum Glück seine Begleitung bei sich, die er fest an der Hand hielt und die ihn immer wieder zu einem Lachen und zu ein bisschen Leichtigkeit motivierte. Er ließ sich sogar dazu hinreißen Haily ein Stück des Weges auf seinem Rücken zu tragen, weil sie immer wieder in lautes Jammern über ihre körperlichen Gebrechen verfiel, und kümmerte sich zurück im Camp - als stilles Dankeschön dafür, dass sie seine Zerstörung und sein Chaos schon längst wieder in Ordnung gebracht hatte - darum das Frühstück für sie beide vorzubereiten. Wie immer aßen sie auf dem Dach des Busses und ließen sich hinterher, wie auch schon an den Tagen zuvor, einfach treiben. Mal lag Aiden auf einem Stein und hörte stundenlang Musik, mal setzte er sich in das provisorische Wohnzimmer und las in einem seiner Bücher, so lange, bis Haily auf seinen Schoß krabbelte und ihn damit zu sehr von den geschriebenen Worten ablenkte. Die beiden fanden schnell wieder zurück in ihren Urlaubsmodus und genossen noch zwei weitere Tage in absoluter Freiheit, ehe ihnen langsam die Lebensmittel und die Ressourcen ausgingen und damit dann auch die Zivilisation nach ihnen rief. Auch wenn es ihm schwer fiel hielt Aiden selbstverständlich sein Versprechen und suchte ganz von selber noch einmal das Gespräch zu Haily, um eine vorübergehende Lösung zu finden wie er von nun an mit den Drogen umging. Er wusste, dass er dabei sowieso auf sie und auf ihre Freunde angewiesen war. Nele, die mit dem wenigen Geld ihrer Eltern bisher den Konsum für sie beide finanziert hatte, gab es jetzt nicht mehr und eigenes Geld war bei Aiden schon lange nicht mehr vorhanden. Immer mal wieder hatte er beim Feiern auch ein paar entfernte Bekannte anpumpen oder ein paar Dealern aufquatschen können ihm einen Vorschuss zu geben, aber auch dort wären seine Optionen bald erschöpft. Hailys Vorschlag, dass er die Droge als eine Art Belohnung ansehen konnte, wenn er etwas Wichtiges geschafft hatte, lehnte er zwar noch immer ab, aber er ließ sich zu dem Versprechen hinreißen, dass er für den Anfang nur noch zum Feiern etwas nehmen wollte. Nicht mehr morgens, wenn er aufstand und die Müdigkeit damit bekämpfen wollte, oder einfach nur um die schlechte Laune in sich zu vertreiben. Das würde ihm schwer fallen, das wusste er jetzt schon, aber wie schwer und was er noch in Kauf nehmen würde, um sich diesem Versprechen wieder zu entziehen, das konnte Aiden noch nicht ahnen. Er hatte das doch schon einmal geschafft. Er war doch schon einmal davon losgekommen und er wusste ja auch, dass er mit seinem ständigen Konsum unheimlich viel riskierte, aber er steckte nunmal auch schon wieder viel zu tief drin in seiner Sucht. Er hatte die Kontrolle darüber verloren und obwohl er sich zwar ein paar Wochen lang dazu hinreißen konnte an seinem Versprechen festzuhalten, baute sich dabei doch ein innerer Druck in ihm auf. Jedes Mal, wenn er morgens aufstand und verzweifelt feststelle, dass er nichts ziehen durfte, schnürte es ihm die Kehle zu. Die Belastung wurde stetig größer. Und irgendwann, in lichten Momenten konnte er das schon ahnen, würde es in ihm explodieren.
Dass er Haily daran nicht teilhaben ließ lag weniger daran, dass er ihr nicht vertraute oder dass er erwartete auf Unverständnis zu stoßen, sondern viel mehr an einer anderen Eigenschaft der Sucht: Er wollte sich selber nicht eingestehen, dass es wirklich schon so weit war. Dass seine Emotionen, seine Stimmung wirklich so abhängig schienen von diesem weißen Pulver. Er hatte es tatsächlich erneut soweit kommen lassen und obwohl er Haily zwar auch versprochen hatte heimlich nichts zu nehmen - woran er sich auch hielt - ertappte er sich doch mehrmals dabei wie er zumindest ihre Kiste öffnete, wenn sie gerade nicht da war, und das Pulver darin lange betrachtete. So als gäbe es ihm schon eine Sicherheit, dass es zumindest in greifbarer Nähe war. Dass er zumindest, im Notfall, wusste wo er etwas finden konnte. Auch das blieb jedoch vor Haily verborgen und wenn sie Aiden mal danach fragte, wie es ihm so ging mit dem eingeschränkten Konsum, dann log er sie ganz ungeniert an, sonst hätte sie vermutlich schon ahnen können, weshalb die Entscheidung, vor die Chas ihn bald stellen würde, so ausging wie sie es nunmal tat: Weil Aiden keine andere Wahl hatte.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
![[Bild: aiden04.png]](https://i.postimg.cc/15YrZSg4/aiden04.png)
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09.02.2017 22:39 |
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