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JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 14.01.2017 14:46 Die anfängliche, mit den Drogen künstlich erzeugte Motivation, mit der es ihm noch gelang bereitwillig Hailys ganzes Zeug nach unten zu schleppen, hielt bei Aiden nicht besonders lange. Das Stehlen im Supermarkt und wie seine Begleitung so selbstverständlich ihre Taschen mit teurem Technik-Kram füllte fand er vielleicht sogar noch ein wenig aufregend, eventuell auch beeindruckend, aber als sie alles beisammen hatten und er sich hinter das Steuer setzte, um das von Haily auserkorene Ziel anzusteuern, spürte er dann auch schnell, dass es einen Platz in diesem Gefährt gab, an dem Aiden sie noch weniger sehen wollte, als auf dem Fahrersitz: Auf dem Beifahrersitz nämlich. Mit der Karte in der Hand. Zu Beginn äußerte er seinen Unmut noch mit einem kurzen, genervten Aufstöhnen, wenn sie mal wieder eine Ausfahrt verpasst hatten, aber als es ihr einmal erst nach einer geschlagenen halben Stunde auffiel und Haily ihn freudestrahlend - wie sie nunmal war - aufforderte wieder umzudrehen und zurück zu fahren, reichte das nicht mehr. Erst verfiel Aiden in garstige Flüche, mit denen er sich selber aber so hochschaukelte, dass er das Auto kurzerhand und mit einem nicht ganz sanften Manöver an den Seitenstreifen fuhr und heraus sprang, um draußen lauthals weiter zu zetern. Das gab ihm zumindest ein bisschen Distanz zu Haily, der er diesen Fehler natürlich ganz offen und ungeniert vorwarf, und er setzte sich auch erst wieder ins Auto, nachdem er dieses ein paar Mal umrundet und damit seinem Ärger ein bisschen Luft gemacht hatte. Diese Gereiztheit war mit eine Begleiterscheinung davon, dass die Drogen in seinem Körper schon längst wieder abklangen und dass er dringend nachlegen musste, aber er wagte es nicht sie danach zu fragen. Haily hatte kein Problem mit Drogen, darum ging es auch nicht, aber Aiden wusste doch selber, dass er wieder an einem Punkt angelangt war, an dem er die Kontrolle über seinen Konsum verloren hatte, und er wusste auch, dass Haily das ebenso ahnte. Das machte ihn regelrecht paranoid. Was, wenn sie genauso reagieren würde wie Lucy damals? Wenn sie ihm das wegnehmen wollte, was er im Moment so dringend brauchte? Objektiv gesehen war das die einzige richtige Entscheidung, natürlich, sonst war er bald wieder soweit, dass er unter der Last seines eigenen Körpers zusammen brach, aber sein Kopf konnte das einfach noch nicht zulassen und deshalb wartete er auch geschickt, bis Haily mal für kleine Mädchen musste, um in ihrer Tasche nach dem Pulver zu wühlen und sich eilig etwas davon in die Nase zu ziehen. Vier Stunden fuhren die beiden, bis sie an ihrem Ziel angekommen waren: Im Joshua Tree Nationalpark. Meilenweite wüstenähnliche Landschaft, mit beeindruckenden Felsformationen, mit Kakteen und ganz viel Einsamkeit. Aiden hatte auf dem Weg hierher noch ein bisschen mit Haily diskutieren müssen, weil er unter Einfluss der Drogen viel eher Lust hatte unter Menschen zu gehen und in Clubs zu feiern - Palm Springs war ja auch gar nicht so weit entfernt, das wäre doch auch nett - aber unter dem Gesichtspunkt, dass sie einfach kein Geld dafür hatten, musste er sich dann geschlagen geben. Und ja, eigentlich hatten sie ja auch abgemacht, dass sie nur zu zweit verreisen wollten. Nur sie beide, unter sich. Wenn er sich zu sehr langweilen würde, könnten sie ja immer noch abhauen, redete Aiden sich ein, während er das Fahrzeug durch die endlose Landschaft lenkte und einfach irgendwo, wo es ihnen gefiel, in eine sandige Seitenstraße abbog. Wildes Campen war hier selbstverständlich verboten, aber daraus machten die beiden sich nichts, sondern fuhren einfach so weit ins Land hinein, dass sie die Hauptstraße meilenweit hinter sich ließen, und parkten den Bus dann so geschickt, dass er zwischen ein paar riesigen Felsen beinah verschwand. Und dann richteten sie sich ein. Die zwei Stühle, die Haily unbedingt mitnehmen wollte, hatte Aiden beim Runterschleppen noch verflucht, aber jetzt schienen sie doch ganz nützlich, während sie eine Plane an die Seite des Busses spannten, diese mit zwei langen Hölzern befestigten und ihre Stühle darunter stellten. Der kleine Hippie legte auch hierbei wieder unheimlich viel wert auf Details und beschäftigte sich stundenlang damit ihr Wohnzimmer hübsch herzurichten, während Aiden sich lieber um die wirklich wichtigen Dinge kümmerte. Die Kühlbox zwischen ein paar Felsen zu verstauen zum Beispiel, dort wo keine Sonne hin kam. Es war zu dieser Jahreszeit zwar nicht besonders warm hier - etwa 15 bis 17°C - aber Wolken waren dennoch selten am Himmel zu sehen. Haily hatte wie immer irgendwann wieder ihre Motivation verloren und war lieber in der Landschaft herum gepirscht, um nach ein paar hübschen kleinen Steinen zu suchen, aber als es langsam dämmerte war Aiden mit allem fertig geworden und schnappte sich statt des weißen Pulvers das mitgenommene Gras, um damit sowie einer Flasche Schnaps hinter Haily her zu eilen, die immer noch irgendwo im Sand hockte und die außergewöhnliche Landschaft akribisch untersuchte. "Wehe du schleppst mir einen Haufen Steine an, den du mit zurück nehmen willst. Du hast sowieso schon viel zu viel Zeug dabei", ermahnte er sie garstig wie Aiden nunmal war, aber als sie vor ihm wieder auf die Beine kam, legte er - völlig entgegengesetzt zu seiner ablehnenden Stimme - seinen Arm sanft um ihre Hüfte, zog sie an sich und küsste sie auf die Lippen. "Fertig für heute? Kletterst du mit mir auf den Felsen da? Sonnenuntergang ansehen, was rauchen, Schnaps trinken? Oder hast du andere Pläne für den Abend? So viel wie man hier unternehmen kann fällt die Auswahl bestimmt schwer." Im Moment war das ja alles noch ganz aufregend und schön, aber spätestens morgen - unter Einfluss des Kokain - würde Aiden sich so dermaßen langweilen, dass er wieder in ständiges Meckern verfiel. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Haily Stone - 15.01.2017 02:40 Alles was an diesem Tag zwischen den beiden im Auto passierte war okay. Er ließ immerhin seine Gefühle zu, er ließ zu, dass er diese Situationen mit ihr durchlebte. Er nahm ihr die Entscheidung nicht weg, ob sie dem gewachsen war und ob ihr der Preis nicht doch zu hoch war, all die schönen Dinge genauso auf sich wirken zu lassen. Es war tatsächlich lange her, dass Haily sich so verknallt hatte wie in Aiden. Das sie jemanden noch immer so gefühlvoll anschauen konnte, ganz gleich, was er ihr an den Kopf warf oder wie derjenige sie verletzte. Das letzte mal hatte es sie auf den Weg gebracht, der auch jetzt noch der ihre war. Durch ihre erste, große Liebe hatte sie gelernt, wie nichtig die Gesellschaft war. Das man nur sich brauchte um glücklich zu sein. Das man das Herz eines Menschen nicht für sich allein beanspruchen konnte. Am Ende hatte sie auch das los lassen lernen müssen aber diesmal? Diesmal war nicht alles zu spät. Diesmal gab es da niemanden, der wichtiger in Aidens leben geworden war als sie. Mal abgesehen von den Drogen. Sie war nicht blöd und sie hatte genug Erfahrungen mit süchtigen gesammelt. In regelmäßigen Abständen kontrollierte sie das weiße Pulver aber Haily war manchmal auch nicht nur kurzsichtig. Jetzt, auf der Fahrt, würde sie ihn damit nicht konfrontieren. Postum würde er wenden und die Party Metropole aufsuchen, um sich ja vor einem klaren, deutlichen Gespräch in Sicherheit zu bringen. Nein. Sie musste jetzt geduldig sein, ihn daran hindern zu fliehen und ihn dann dazu bringen, sich allem zu stellen, was stumm zwischen den beiden stand. Haily hasste abwarten aber sonst würde sie nie ehrliche antworten bekommen, was zwischen den beiden nun wirklich war - beziehungsweise sein würde. Jetzt genoss sie das Gefühl was sie sich gaben und sie wollte mit Sicherheit nicht bis in das letzte Detail klären, wie ihre Zukunft aussah aber sie würde ihm auch nicht erneut die Chance geben, sie auszuschließen oder gar weg zu laufen. Nach den Briefen konnte sie das nicht zulassen. Er müsste schaffen ihr zu sagen, was damals durch seinen Kopf gegeistert war. Ihr dabei in die Augen sehen, statt sie nicht zu sich durch zu lassen und diesmal würde es ihr gelingen. Keine Mauern und kein Wachpersonal standen mehr unüberwindbar zwischen ihnen beiden. Als er dann aber am Abend selbst auf sie zukam und er in Aiden Manier meckerte aber sie dennoch enger an sich zog, verdeutlichte es ihr nur, wie richtig ihr Handeln war. Liebend gern kuschelte sie sich an seine Brust und begutachtete die Stelle, an der sie eben der Umgebung, den unsichtbaren Kleintieren, den Pflanzen und Steinen auf ihre Art 'Hallo' gesagt hatte. " Maul nicht. Ich hab nur alles begrüßt, was um uns herum ist und du solltest mir dankbar sein. Kein Naturgeist wird uns was böses wollen. Vielleicht kommt Totoro ja endlich aus seinem Versteck und nimmt mich endlich mal auf seinem Bäuchlein mit auf einen Rundflug durch die Nacht.“ Lächelnd drückte sie ihre Lippen gegen seinen Brustkorb, hob danach den Blick in seine hübschen Augen. Wie oft sie sich das schon gewünscht hatte und in ihren Träumen war es auch schon zig mal so passiert. Haily war sich nicht zu Schade, einzugestehen, wie sie auf etwas hoffte, was es eventuell gar nicht gab. Sie würde deswegen nicht kopfschüttelnd darüber nachdenken, dass das alles Quatsch war. Auch so eine Eigenschaft, die man belächeln oder auf sich wirken lassen konnte. „ Was wäre denn die Obergrenze an Steinen?“ Mit Unschuldsmiene sah sie ihn an, das war immerhin die beste Verhandlungsbasis. Danach setzte sie sich in Bewegung um seinem Vorhaben nach zu kommen. „ Dein Plan klingt ganz hervorragend. Guter Witz das ich Pläne habe für heute, im Urlaub gibt es dieses komische Wort gar nicht.“ Für sie war es viel eher ein Leben statt Urlaub aber mit ihm ließ sich das so am besten Ausdrücken. Sie klebte regelrecht an ihm, als sie nebeneinander liefen und das änderte sich auch nicht, als sie auf dem Boden Platz gefunden hatten. Nein. Haily legte ein Bein über seines und drückte mit allem was sie tat aus, wie gerne sie ihn hatte. „ Bist du eigentlich noch böse? Ich kann Karten lesen aber es gibt immer so viele spannende Dinge die passieren und dann bin ich... Abgelenkt. Ich fand dein Toben übrigens gut, du hast deine Gefühle durchlebt. Das ist schon mal besser als deine bisherige Methode, allem aus dem Weg zu gehen. Ein bisschen süß warst du dabei auch.“ Kichernd vergrub sie ihren Kopf an seinem Hals und wenig später konnte er kleine, sachte Küsse dort ausmachen. „ Grumpy-Aidens wollen das sicher nicht hören aber ich mag, wenn du dich Ärgerst. Du machst das mit so viel Leidenschaft.“ Ihre Augen leuchteten und sie hatte nicht mal gewollt, das Wort Leidenschaft so zu betonen, dass sie ihn danach begehrend ansah. Sex mit jemandem, den sie so liebte war etwas ganz anderes als mit einem guten Freund oder Freundin. Eines entstand aus Vertrauen und das andere, das mit der Liebe, aus purem Verlangen dem anderen so nahe zu sein, wie nur Möglich war. Haily war noch immer nicht darüber hinweg, diese fehlenden Gefühle aufzuarbeiten von der Nacht, in der Chris mit ihr geschlafen hatte aber auch das würde sie nicht jetzt Ansprechen. Haily widmete sich lieber auch dem Schnaps und dem Gras, während sie immer wieder eine neue Stelle Auserkor, Aiden zu streicheln. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 17.01.2017 13:34 Wenn es eines gab, womit Haily Aiden immer wieder beeindrucken konnte, dann war es diese reine, bedingungslose Liebe, die sie lebte. Sie liebte ihn einfach, völlig unabhängig davon, ob er mal wieder seine Launen an ihr ausließ, ob er sich über sie belustigte oder sich gar weigerte mit ihr zu reden. Die Liebe wurde nicht geringer dadurch, ihre Gefühle schwächten nicht ab, denn sie liebte nunmal nicht nur die perfekte Version von Aiden - sie liebte ihn nicht nur, wenn er so war wie er ihr am besten gefiel - sondern alles an ihm. Jeden Fehler. Jeden Makel. Lange hatte er es als eine Art von Schwäche betrachtet, wenn man sich so ohne Konsequenzen schlecht behandeln ließ, aber als er jetzt mit Haily hier auf dem Felsen saß, als sie den Sonnenuntergang beobachteten und sie mit ihrer lieblichen Stimme sogar versuchte die Schönheit in seiner Wut zu finden, da wurde ihm deutlicher denn je, dass diese bedingungslose Liebe sie nicht schwach machte, sondern stark. Unheimlich stark. Viel Kraft gehörte zu so einer selbstlosen Güte dazu, Mut zur Verletzlichkeit, und obwohl Aiden generell kein Mensch war, der seine Gefühle offen zur Schau trug, konnte er diesmal gar nicht anders, als seinen Kopf sachte gegen ihren zu schmiegen und ebenso die Nähe zu Haily zu suchen wie sie es auch bei ihm tat. "Nein, ich bin nicht mehr böse. Ich war nur- keine Ahnung. Ich war gereizt." In seinen Briefen war es ihm gelungen, aber verbal und direkt könnte Aiden niemals so offen zu geben, dass auch er diese Fehler in ihr liebte, mehr als alles andere. Ihr Schusseligkeit, ihren liebenswerten Wahnsinn. Er liebte es wie sie sich an kleinen Dingen erfreute und wenn dabei das Kartenlesen zu kurz kam oder wenn sie deshalb irgendwo zwischen den Büschen verschwand, um die Natur zu begrüßen, dann nahm er das gerne in Kauf. Zumindest im Nachhinein, denn Aiden war nunmal auch impulsiv und gereizt, er war ungeduldig und rastlos, und er würde immer irgendetwas finden, um wütend zu werden oder um zu meckern. Um dadurch einfach mal den Druck aus sich heraus zu lassen. Manchmal überschritt er damit Grenzen, die er nicht überschreiten sollte - wenn er sich zum Beispiel über Haily und über ihre Art zu Leben belustigte - aber manchmal, manchmal schien es für sie auch gar nicht so schlimm zu sein, dass er urplötzlich in laute Flüche verfiel. Und obwohl er sich zwar nicht als süß betiteln würde und darüber auch ganz offensichtlich das Gesicht verzog, kam er ihr daraufhin doch noch näher, drückte sich sachte an sie. Schrecklich kitschig war diese ganze Situation, wie sie hier mitten im Nirgendwo auf einem Felsen saßen und zu zweit, eng aneinander gekuschelt, den Sonnenuntergang beobachteten, aber Aiden musste sich auch selber eingestehen, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wann er sich das letzte Mal so gut, so vollkommen und zufrieden gefühlt hatte wie in diesem Moment. "Als ich jünger war bin ich öfters mit meiner Mama raus gefahren, aufs Land, und wenn abends die Sonne untergegangen ist, dann haben wir uns ganz ruhig hingesetzt und den Himmel beobachtet. Und meine Mutter hat dann immer gesagt: Aiden, es gibt jeden Tag einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang. Jeden Tag verändert sich der Himmel da draußen zu einem bildschönen Spektakel, aber ob du rausgehst, ob du dich dieser Schönheit aussetzt, das liegt an dir. Nur du selbst kannst das entscheiden. Das lässt mir bis heute keine Ruhe. Und immer, wenn ich tatsächlich irgendwo sitze und mir ansehe wie die Sonne auf oder unter geht, dann muss ich daran denken. Ich meine, ich weiß, dass das viel eher eine Metapher war und dass sie mir damit sagen wollte, dass ich für alles in meinem Leben selber verantwortlich bin, dass ich mein Glück oder meine Zufriedenheit selber in der Hand habe, unabhängig vom Sonnenauf- oder -untergang, aber- ich hab mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt wie jetzt gerade. Hier. Und bei dir. Also- vielleicht ist tatsächlich nicht immer alles schlecht." Aidens Hand bewegte sich langsam über Hailys Bein, die andere hatte er hinter sich abgestützt, und mit seinen Lippen küsste er immer wieder sachte ihre Haut, während sie sich noch darum kümmerte einen Joint zu bauen. Erst ihren Hals, ihren Kieferknochen, ihre Wange, ihre Schläfe und letztendlich, als sie ihn ansah und mit ihrem Blick um ein Feuerzeug bat, ignorierte Aiden das einfach, um sie stattdessen auf den Mund zu küssen. Erst ganz zärtlich, ganz vorsichtig, dann immer leidenschaftlicher, bis er inne hielt, um leise gegen ihre warme Haut zu sprechen. "Apropos Leidenschaft-" Langsam hoben sich sogar seine Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. "Wie ist das so mit deinem Arm und mit deinem Schlüsselbein? Kann man damit- Dinge tun?" RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Haily Stone - 20.01.2017 18:18 Das blonde Mädchen war manchmal eventuell etwas Realitätsfremd, wie Aiden schon mehr als einmal mitbekommen hatte. Vielleicht machte sie sich durch das kindliche Denken auch die Welt ab und an wie sie ihr gefiel aber als er so untertrieb, begann sie leise zu Lachen und hob dabei den Blick in seine Augen. Wenn auch nur kurz, bis sie weiter seine Berührungen genoss und den Joint im Schneidersitz weiter baute. „ Papperlapapp, du warst abgefuckt weil ich nicht aufgepasst habe aber das ist in Ordnung. Ich schätze, wir wissen auch beide, warum du gereizt warst und bevor du dich zu Sicher fühlst – dass du an dem Pulver warst, was dich weniger gereizt machst, dass habe ich schon gecheckt.“ Sie sagte das nicht Vorwurfsvoll oder als Urteilte sie über ihn. Nein, Haily legte keinerlei Wertung in ihre Aussprache und nahm ihm damit eventuell die Angst, sich ihr das nächste Mal mitzuteilen. Noch schlimmer als eine Sucht war eine Sucht, die man vertuschen wollte, weil man Angst vor der Reaktion der Menschen hatte, die einem doch am Herzen lagen. Auch wenn er das nicht so zugeben konnte und würde. Aiden sollte keine Angst haben, dass eine Drogensucht sie dazu brachte, ihn weniger gerne zu haben und deswegen schmiegte sie kurz darauf auch ihren Kopf an seiner Hand. Deutlich zeigte sie ihrem Gefährten damit, sie war trotzdem noch hier – sie liebte ihn trotzdem noch. Das er über seine Mutter sprach war ohnehin viel wichtiger und sie hielt sogar in ihrer Bewegung inne, um ihn – wie ein scheues Tier – mit nichts zu verschrecken. Lieber stellte sie sich vor, wie Aiden damals mit seiner Mutter den Moment durchlebt hatte, den er nun mit ihr teilte und dann dachte sie an ihre Mutter. Daran, dass es so viel gegeben hatte, was sie dieser Frau nun sagen wollte aber nie wieder die Chance haben würde. Irgendwie hatte sie diese Bindung zu ihren Adoptiveltern nie aufbauen können und auch ihre Adoptivmutter kam ihr nur kurz in den Sinn. „ Schade, dass ich sie nie kennen lernen werde... ich habe zig mal die Briefe gelesen, die du geschrieben hast und ich fände gut, sie zu suchen.“ Haily wusste auf was für dünnes Eis sie sich begab, wie am Rande sie war, die Stimmung zum Kippen zu bringen aber vielleicht hatte Aiden es nicht verstanden. Noch nicht. Dieser Trip sollte auch dazu da sein, die beiden Näher aneinander zu bringen. Es sollte dazu dienen, dass sie mehr und mehr einen Einblick davon bekam, was und wer er war und wovor er sich Sorgte. Haily war nicht bereit ihn erneut zu verlieren und das war wichtig um das zu verhindern. Sie beließ es aber auch bei dem Vorstoß und ließ lieber den Verletzen Arm sinken, mit dem Joint darin um sich so um die eigene Achse zu drehen, dass sie ihre Finger zart an seinen Wangenknochen legen konnte. Sie verlor sich in dem Kuss, bei ihr war das immer so deutlich zu spüren und sie würde nur den Kopf schütteln, wenn er das Ernste Thema oder ihre letzten Worte erneut zu Sprache bringen wollte. „ Dinge Tun?“ Kicherte sie lieber und sah ihn für einen Augenblick blinzelnd, verliebt an. „ Ich weiß es nicht – also ausziehen konnte ich alleine nicht gut tun – aber mit deiner Hilfe. Wenn du das möchtest, dann mag ich gerne ausprobieren, was man noch so tun könnte? Es sei denn, dass ist dir zu wenig Abenteuerlich.“ Neckisch zog sie die Brauen in die Höhe, eher sie begann ein wenig auf den Knien krabbelnd, näher an ihn heran zu kommen. Ihre beweglichen Finger bahnten sich einen Weg über seine Brust, hielten inne an seinem Herzen, schoben sich sehnsüchtig unter sein Shirt und endlich konnte sie ihn wieder berühren. „ Es ist so anders, wenn man verliebt ist, jemanden anzufassen – ich kann jeden Schmetterling in meinem Bauch spüren, der gerade ganz aufgeregt flattert, weil ich das endlich wieder kann und darf. Ich wusste die ganze Zeit, auch wenn du mich zig mal weg geschickt hättest, wie sehr es das Wert ist. Ich bin verliebt in das Verliebt sein.“ Das Fabelwesen sagte es mit so einer Unschuld in der Stimme und einem sanften Kichern, dass man von etwas viel weniger Intimen ausgehen würde, als was hier gerade passierte. Wie sie behutsam an seiner Wirbelsäule kratzte, weil sie ihn doch auch so gerne nur noch Näher bei sich haben wollte. Chris, was zwischen den beiden in Aidens Wohnung geschehen war, all das war in ihren Gedanken nicht zu finden – das hatte neben den großen Gefühlen einfach zu wenig eine Rolle, als das sie sich davon abhalten lassen würde. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 21.01.2017 21:55 Anscheinend hatten Aiden und Haily ganz unterschiedliche Vorstellungen davon wie sie diese Reise erleben wollten, denn tatsächlich lag es ihm unheimlich fern während des Urlaubs Gespräche über seine Mutter oder seinen Drogenkonsum zu führen. In seinem Kopf sollte das hier viel eher ein Aufschub dessen sein. Ein bisschen Freiheit, bevor sie dann in ein paar Tagen in die Realität des Alltags zurückfanden und dort auch erst thematisierten, was nunmal alles noch gesagt werden musste: Wie es weiterging, wie sie sich diese Beziehung vorstellten, was sie voneinander erwarteten. Und ob das alles überhaupt funktionierte, denn auch dessen war er sich noch längst nicht so sicher wie die blonde Frau hier neben ihm. Aiden war zu sehr Realist - oder Pessimist - um darauf zu vertrauen, dass Liebe in einer Partnerschaft das einzig wichtige Element war und auch die Zweifel in seinem Kopf waren noch nicht vollends verstummt. Haily war es mit diesem Trip zwar gelungen diese negativen Gedanken in ihm vorerst zum Schweigen zu bringen und ein wenig Platz zu schaffen für eine dringend benötigte Flucht aus der Realität, aber irgendwann würden Aidens Ängste ihn wieder einholen. Es sei denn es gelang ihr noch vorher einzugreifen und etwas grundlegend in seinem Denken zu verändern. Jetzt gerade war er aber noch lange nicht so weit und deshalb vernahm sie auf ihre Aussage zu seiner Mutter auch nur ein grummelndes, unwilliges Geräusch aus seiner Kehle. Für einen Moment spannte sich sogar sein Körper an, aber Haily rutschte gerade noch rechtzeitig zu ihm, bevor die Stimmung vollends kippte und statt cuddly Aiden wieder grumpy Aiden aus ihm wurde. Nichts konnte ihn so beruhigen wie ihre warmen Berührungen, ihre großen, runden, wunderschönen Augen oder ihr warmer Atem, der bei jedem Kichern unweigerlich auf seine Haut traf. Und das Marihuana trug sicher auch seinen Teil dazu bei, denn die beiden ließen es heute tatsächlich ganz ruhig und ganz langsam angehen, so dass genug Zeit blieb nebenher den Joint zu rauchen oder immer mal wieder einen Schluck Wein zu trinken, während Haily auf Aidens Schoß saß und die beiden nach und nach ihre Körper noch einmal ganz neuartig erforschten. Mit einer Wertschätzung, die er sich vorher noch nicht getraut hatte so offen zu präsentieren. Hier in der Einsamkeit allerdings, fern jeglicher Zivilisation, da konnte Aiden sich wirklich etwas mehr zeigen, er konnte seine Anspannung fallen lassen und so vorsichtig, zärtlich mit ihr umgehen wie selten zuvor. Immer mehr Kleidungsstücke lösten sich von ihren Körpern und immer mehr verschmolzen die beiden dabei ineinander, bis sie dann hier in der Wildnis, während der Himmel noch rot über ihnen leuchtete, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder miteinander schliefen. Ganz vorsichtig zwar - Aiden achtete immer darauf, dass er nicht ihr Schlüsselbein oder ihren Arm in Mitleidenschaft zog, er wusste ja wie Haily auf Schmerz reagierte - aber dennoch war der Sex an diesem Abend, an diesem Ort, mit dieser Frau eine der schönsten Erfahrungen, die er je machen würde. Das spürte er schon in ebendiesem Moment so deutlich, dass er gar keine andere Wahl hatte, als sich innerlich selber einzugestehen, dass sich seine Gefühle für sie schon längst verselbstständigt hatten. Er konnte gar keinen Einfluss mehr darauf nehmen, ob und wie sehr er Haily liebte und anstatt sich dagegen zu wehren, wie sonst immer, verleitete ihn dieser Trip dazu es einfach zu akzeptieren. Hier mitten im Nirgendwo würde ihnen doch sowieso nichts in die Quere kommen: Keine Verpflichtungen, keine anderen Personen, keine Realität. Es gab nur sie und ihn und eine Welt, die sie sich selber errichteten. Viel Zärtlichkeit, viel Liebe, viel Sex gehörte da ebenso dazu wie Frühstücks-Pancakes zum Abendessen, lange Mitternachts-Spaziergänge unter dem endlosen Sternenhimmel oder stundenlang im hinteren Teil des Vans liegen, eng umschlungen, um dort imaginär Visionen eines besseren Lebens an die Decke über ihnen zu malen. Wenn Haily kurzsichtig sagte, dass sie am liebsten für immer hier bleiben wollte, dann ließ Aiden sich gerne dazu hinreißen ihre gemeinsame Zukunft in Abgeschiedenheit der Außenwelt zu visualisieren, aber sie beide wussten auch, dass sie das auf Dauer nicht glücklich machen würde. Weder sie, noch ihn. Spätestens dann, wenn er die nächste Nase Kokain zog, spürte er in sich das drängende Verlangen wieder unter Menschen zu gehen, sich zum Bass lauter Techno-Musik zu bewegen oder auf einer Hardcore-Show wild um sich zu schlagen. All das gab es hier nicht. Hier gab es nur Frieden und Ruhe, hier gab es eine Haily, die mit ihrem Körper kichernd Schnee-Engel in den Sand zeichnete, die ihm die Schönheit der Natur präsentierte, ein bisschen Leichtigkeit an ihn abgab und das einfache Leben mit Aiden zelebrierte, aber so schön das auch war sie dabei zu beobachten und sich davon anstecken zu lassen, brauchte er mehr als das. Mehr als Lagerfeuer im Sand, gegrillte Marshmallows bis ihnen schlecht wurde und Herumklettern zwischen Felsformationen. Er brauchte eine Welt, in der er auch das herauslassen konnte, was er sich noch immer nicht wagte vor Haily zu präsentieren: Diese Dunkelheit in ihm. Diesen Hass. Immer, wenn die Gesprächsthemen auch nur ansatzweise etwas anschnitten, über das Aiden nicht reden wollte, dann verschloss er sich direkt wieder vor ihr. Seine Schultern spannten sich an, seine Gesichtszüge wurden auf einmal ganz hart und nur noch garstige Geräusche kamen über seine Lippen. Oft genug verdrehte er über Haily die Augen oder wandte sich einfach von ihr ab, wenn irgendetwas aus ihrem Mund drohte die Ruhe in ihm zu zerstören, aber merkte dabei nicht einmal, dass sie eigentlich genau das beabsichtigt hatte mit dieser Reise. Sie wollte ihm näher kommen, sie wollte ihn verstehen, sie wollte mehr über ihn wissen. Während er aber noch immer Angst davor hatte, dass das, was dann zum Vorschein kam, sie früher oder später von ihm weg treiben würde. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Haily Stone - 22.01.2017 22:28 So wie die beiden in der ersten Nacht ihrer Reise miteinander schliefen, überwältigte es Haily absolut. Wie er ihren Körper berührte, wie er sie achtete und schätzte – bis in jedes kleinste Detail seines Handelns war wunderschön zu erleben. Sie hatte nicht mehr wirklich gewagt daran zu Glauben, sie hatte nicht gewusst, ob die beiden je wieder so Nahe zusammen kommen würden aber desto mehr rührte sie das. Haily ließ ihn alles fühlen, was sie fühlte. Indem sie genüssliche Laute von sich gab, sich dabei unter seinen Fingern räkelte. Indem sie erfüllt und überfordert aufstöhnte, wenn er seinen Körper gegen sie drückte. Indem sie ihm ihr ganzes Vertrauen entgegen brachte, sich mit ihrer gesundheitlichen Einschränkung und geschlossenen Augen vollends Aiden auszuliefern. Ja, das Vertrauen in ihn war auch jetzt noch ungebrochen und sie ließ ihn sogar daran Teilhaben, wie sie diese Emotionen überrannten und sie fast vor Glück zu weinen begann in seinen Armen. Es sollte ihn nicht Besorgen oder Beunruhigen und so beschrieb Haily in schillernden Farben, welche Gefühle er in ihr bewirken konnte. Eigentlich hatte sie gehofft – gerade nach dieser Erfahrung, würde er selber auf sie zukommen und sie müsste nicht zu ihrem, doch sehr Übergriffigen, Plan übergehen. Wieso sah er denn nicht, dass die beiden gerade hier darüber Reden mussten, wo sie sich nur aufeinander konzentrieren konnten? Hatte er Angst? Nur wovor? Hatte er keine Lust? Wollte er danach weiter machen wie vorher? Sah er nicht, was für eine Chance sich da bot? Wollte er denn nicht Haily endlich in seinem Leben, was ohnehin nach einem Neuanfang Schrie? Doch jede unterschwellige Weisung in diese Richtung wurde von ihm blockiert und auch wenn die blonde Frau die schönen Zeiten im Leben schätzte und wenn sie die traumhaften, harmonischen Tage dann doch noch etwas hinaus zögerte, so würde sie mit ihm nicht wieder zurück fahren. Entweder blieb das hier ein einmaliges Erlebnis, wie in einem parallel Universum oder aber er stellte sich ihr endlich. Nicht nur ihr, auch Sich selbst – sich selbst wohl am meisten. Liebe war für Haily wie eine Droge, sie zehrte ihre ganze Kraft daraus. Liebe zu Lebewesen, egal ob das ein Tier, eine Pflanze, ein guter Freund oder Aiden war. Alles teilte sie mit ihm. Die Freude über einen neuen Tag, wie sie Impulsiv und voller Energie zelebrierte, diesen Erleben zu dürfen. Entzücken über die kleinsten Tiere, die sie fanden oder manchmal nur darüber, dass sie in der Lage war, dahin zu gehen, wo sie wollte und daraufhin zick zack wanderte, um ihn dann Glücklich anzuschauen bei jedem Stopp. Ihre Neugier über die Welt. Er hatte sich gewünscht, mit ihr an einen Ort zu reisen, an dem sie noch nicht war und Haily erkundete das Neuland. Sie amüsierte sich über diese komisch aussehenden Bäume, verbrachte einen Nachmittag damit, den besonderen Rotton der Felsen mit Buntstiften zu treffen und wie sie eben war – sie fasste alles an, nicht nur mit den Händen sondern auch mit ihrem ganzen Körper und sein. Sie roch an allem, bis sie sich die Nase stieß und lauschte manchmal auch nur. Bis sie dahin überging, dem Fleckchen Erde zu erzählen, was sie schön an ihm fand. Ja, Haily machte der Natur Komplimente und nein, sie sah sich nicht als Verrückt. Sie fand, die Menschen sollten das alle tun, dann würden sie vielleicht auch mehr ihr Leben schätzen. Doch nichts bewegte Aiden dazu, seine Schale fallen zu lassen. Nicht mal, wenn sie ihn dann doch wieder mit ihren Fragen provozierte – er war wie ein Krebs und seine Scheren wusste er einzusetzen aber mehr auch nicht. Irgendwie lag an diesem Morgen etwas in der Luft, irgendwas Flüsterte ihr zu, sie musste jetzt handeln. Sie schlenderte in aller Früh los, den Schlüssel des Wagens zu verbuddeln und verhielt sich erstaunlich Still, bis Aiden zu sich gekommen war und nicht mehr Schlaftrunken wirkte. Absichtlich hatte sie auch auf dem Autodach gewartet, damit er sich nicht zu hart vor den Kopf gestoßen fühlte, wenn sie in seinen Armen kuschelte und dann Ansprach, was schon so lange in ihr für Unruhe sorgte. Es schmälerte keinen Moment der vergangenen Tage aber gerade fühlte es sich so an, als würde das ab jetzt so werden und die kleine Lady verließ sich immer auf ihr Bauchgefühl. Als die beiden dann gemeinsam auf dem Dach ihres Momentanen Zuhauses saßen, spürte Aiden vielleicht schon, dass etwas los war. „ Du – ich weiß, dir schmeckt nicht, was ich dir nun sage und noch weniger, dass das nicht mal so ungeplant kommt aber... du windest dich so, darüber zu Reden und ich will dich nicht wieder verlieren... also... bevor wir wieder zurück fahren, mag ich ein paar Sachen wissen. Oder eher... ich möchte ein bisschen Wissen, wo du hin möchtest, wenn wir wieder zurück sind und wo bin ich dann? Eigentlich mag ich das nicht, planen... und ich genieße immer lieber den Augenblick aber... obwohl ich in den letzten Tagen so sehr gespürt habe, wie gerne du mich hast, kannst du wieder genauso eiskalt zu mir sein, wie vor ein paar Monaten. Das ist auch mal in Ordnung als Grumpy-Aiden aber ich will Wissen, ob ich überhaupt einen Grumpy Aiden mit Heim nehme oder ob der sich gleich verabschieden mag. Lass mich ein bisschen mit in denen Kopf gucken, so wie ich dich das auch lasse. Bitte. Naja – fast ist das nur eine Bitte. Solange du nicht ein bisschen darüber nachgedacht hast, fahren wir nirgendwo hin, ich hab den Schlüssel versteckt. Also... wie sieht ein Aiden neu Anfang aus? Mit oder ohne Drogen? Mit oder ohne Haily? Als Freund, Gefährte und wie ist das mit einem Matt, einem Noah, einer Nele oder wem auch immer? Suchen wir deine Ma... vielleicht? Reisen wir? Bleibst du in meinem Zuhause? Wie sieht das in deinem Kopf aus? Nun sag nicht du hast keine Ahnung, jeder denkt über so was nach – spätestens wenn er an dem Punkt ist, an dem du stehst.“ Diese Fragen waren so hart, sie waren genau das, was er am wenigsten Wissen wollte aber Haily´s Schonfrist war jetzt nun einmal vorbei. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 23.01.2017 17:36 Aiden hätte an diesem besagten Morgen eigentlich schon früh spüren müssen, dass irgendetwas anders war und dass dieser Tag nicht so harmonisch-entspannt verlaufen würde wie die vorherigen. Es war zwar schon mehrmals vorgekommen, dass er alleine aufwachte, weil Haily mal wieder hibbelig durch die Natur stromern musste, aber diesmal war sie eben nicht zwischen Felsen, Bäumen, Büschen oder Kakteen unterwegs, sondern saß ganz ruhig auf dem Dach des Autos. Regelrecht erwartungsvoll sah sie ihn an, als er aus dem Bus stolperte, erst ein paar mal verschlafen-verwirrt um sich sah, aber seine Begleitung dann irgendwann dort oben entdeckte. Hatte sie wirklich darauf gewartet, dass er wach wurde? Und wenn ja, warum tat sie das dann nicht, indem sie sich an ihn kuschelte? Oder ihn einfach weckte? Es war ja nicht so als ginge sie sonst stets respektvoll mit seinem Schlaf um. Außerdem lag auch so eine undefinierbare Spannung in der Luft, doch Aiden war von den vergangenen Tagen und von seinen Vorstellungen dieser Reise noch viel zu verblendet und ließ gar nicht an sich heran, dass irgendetwas diese gute Stimmung zeitnah trüben könnte. Lieber kletterte er in aller Ruhe neben Haily auf das Blechdach und suchte augenblicklich ihre Nähe. Nicht aufdringlich kitschig, so war er nicht, aber zumindest rutschte er von vorne dicht an sie heran, zog seine Hände über ihre Unterschenkel und drückte ihr einen kurzen, zarten Kuss auf die angewinkelten Knie, lächelnd, zufrieden, ja wohlmöglich sogar ein wenig glückselig, was jedoch nicht besonders lange hielt. Schon nach den ersten Worten aus ihrem Mund zog sich auf einmal alles in Aiden zusammen, sein Körper verspannte sich, die Kiefer trafen aufeinander und der Blick wurde ganz starr. Er wollte so gerne an dieser Harmonie und Leichtigkeit festhalten, vielleicht hätte er Haily sogar ein paar Eingeständnisse gemacht und zumindest die ein oder andere Unsicherheit für sie aufgeklärt, wenn sie es ein wenig langsamer angegangen wäre, aber je mehr Fragen haltlos ihren Mund verließen, desto mehr verlor sie ihn. Es war ja nicht so, dass Aiden diese Dinge grundsätzlich nicht mit ihr besprechen wollte, in Wahrheit konnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als eine gemeinsame Zukunft mit Haily zu visualisieren, aber die Antworten auf ihre Fragen und die wahrscheinlich sehr unterschiedlichen Vorstellungen der beiden, die machten ihm Angst. In seinem Kopf waren ihre verschiedenen Charaktere noch immer nicht miteinander vereinbar und während er sich gerade sowieso weigerte weiter in die Zukunft zu sehen als bis zum nächsten Bier, warfen solche Fragen wie die nach Matt, Noah oder Nele schon die ersten Schatten eines drohenden Konfliktes voraus. Und das wollte er nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Am liebsten niemals. Völlig falsch war daher auch, dass Haily Aiden groß ankündigte den Schlüssel des Wagens versteckt zu haben, denn damit drängte sie ihn nicht nur mehr und mehr in eine Ecke, in die er eigentlich gar nicht hinein gehen wollte, sondern nahm ihm auch jegliche Fluchtmöglichkeiten. Unwillkürlich begannen die Emotionen in ihm zu brodeln, Wut kochte auf, ein unangenehmes Kribbeln zog sich über seinen Nacken und selbstverständlich konnte er auch nicht verhindern, dass eine verbale Reaktion darauf folgte. "Du hast was?!" Das galt dem Schlüssel. Aiden wusste zwar nicht, ob Haily das so schnell verstand, aber ehe er sich erklären konnte, stieß ihm etwas anderes noch härter auf. "Fragst du mich gerade wirklich, ob wir meine Mutter suchen, Haily? Hast du dir das in deinem Kopf also schon so schön ausgemalt, ja? Warum gehen wir nicht einfach auf ein Dreier-Date? Du, ich und meine Mutter. Wird bestimmt nett. Vielleicht kannst du dann auch mit ihr diskutieren wie es mit mir weiter geht, mit den Drogen und so. Oder wo ich in Zukunft wohne. Scheint ja sowieso jeder zu glauben, dass er irgendwie ein Mitspracherecht dabei hat, hm? Meine Mutter tauscht sich bestimmt gerne mit dir aus. Oh nein, warte, stimmt ja. Sorry Haily, aber das letzte Mal, dass ich sie gesehen hab, hat sie sich einen Scheißdreck dafür interessiert. Dann musst du da wohl doch alleine durch." Nicht nur das, was er sagte, sondern vor allem auch wie Aiden es sagte - bissig, wütend, vorwurfsvoll und anklagend - war mal wieder völlig ungerechtfertigt, aber wie immer schaukelte er sich selber hoch und verlor dadurch nur mehr die Kontrolle über sein Handeln und seine Worte. Er ließ Haily nicht einmal darauf antworten oder gab ihr die Chance die Stimmung wieder zu beschwichtigen, ehe er urplötzlich aufstand, vom Dach runter sprang und tatsächlich als Erstes vorne in die Fahrerkabine stürzte, um dort überall nach dem Schlüssel für den Bus zu suchen. Im Zündschloss, im Handschuhfach, in den Türen, ja sogar unter den Sitzen suchte er, immer wieder fluchend, ehe er nur noch lauter schreiend wieder ausstieg und in seiner Fassungslosigkeit das komplette improvisierte Wohnzimmer der beiden zerstörte. Die Stühle trat er mit seinem Fuß einfach um, die aufgespannte Plane riss er herunter und die liebevolle Dekoration glich nach seinem Ausbruch auch nur noch einem Haufen Elend. "Bist du eigentlich total bescheuert, dass du den scheiß Schlüssel einfach versteckst, Haily?! Tickst du nicht mehr ganz richtig?!" Hatte sie das jemals? "Ich hab keinen Bock über die Scheiße mit dir zu reden und wo du sonst immer groß Freiheit und Akzeptanz und Toleranz predigst, wäre es ganz geil, wenn das auch für mich gilt. Es geht dich nichts an, was ich tun will oder was ich nicht tun will, und jetzt gib mir den verkackten Schlüssel! Sofort!" Absurderweise schien sie jedoch nicht kooperieren zu wollen und weil Aiden ihr sowieso nur knapp zwei Sekunden Bedenkzeit einräumte, drehte er sich viel zu schnell wieder laut fluchend ab und stieß in den Himmel, dass er dann eben nach Hause laufen würde. Er brauchte sie ja nicht, ebenso wenig wie den doofen Bus. Und als wäre das eine tatsächlich realisierbare Option setzte er sich danach wirklich in Bewegung. Mit festem, entschlossenem Schritt lief er einfach los, mitten in die Natur hinein, immer geradeaus. Und ja, er hielt das sogar wirklich für eine halbe Stunde durch, aber als er es danach noch nicht einmal über den nächsten großen Hügel geschafft hatte und noch immer ganz klein den bunt bemalten Bus dort im Tal zwischen den Felsen erkennen konnte, blieb Aiden nichts anderes übrig, als sich geschlagen zu geben. Nein, es war keine realisierbare Option einfach nach Hause zu laufen. Und weil er damit auch seine übrigen Möglichkeiten immer mehr schwinden sah, ließ er sich garstig auf einen nahegelegenen Stein sinken und starrte wütend vor sich ins Nichts, bestimmt eine weitere geschlagene Stunde lang, bis der Groll langsam mehr und mehr nachließ. Er hatte ja auch keine andere Wahl. RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Haily Stone - 23.01.2017 22:07 Es war ja nicht so, als hätte Haily nicht geahnt, wie er darauf Reagieren würde. Auch wenn sie lieber gehabt hätte, dass er bei ihr blieb. Das Aiden weiter über ihre Beine streicheln würde um nach einer Weile eventuell auf das einzugehen, was sie nun einmal von ihm Wissen mochte. Das war aber nicht er, das war nicht ihr Grumpy-Aiden und es war auch das erste Mal, dass Haily mitansah, wie er tatsächlich Ausrasten konnte. Wie er die Beherrschung verlor und wie sich seine Wut auch so deutlich gegen sie Richtete. Die blonde, junge Frau ließ ihn einfach. Sie sah ihn nur immer wieder mit ihren aufmerksamen, großen Augen an wenn er sie Ansprach und folgte ihm damit auch, wenn er in Rage durch die Gegend stapfte oder etwas zerstörte. Zu keiner Zeit hatte sie Sorge oder gar Angst, er würde sie Angreifen. Selbst wenn, eigentlich konnte sie ihn doch verstehen und eigentlich würde sie auch nicht so handeln aber er ließ ihr doch keine andere Wahl. Das er von selbst auf sie zugekommen wäre, hatte sie schon längst nicht mehr in Erwägung gezogen und wenn sie ihn wieder nur Stück für Stück bezirzt hätte, mit ihr zu Sprechen, war das einfach zu Belastend für sie. Haily hatte in der Nacht, als sie ihn auf jedem verfluchten, vermuteten Hausdach gesucht hatte, für sich auch einen Entschluss gefasst. Das durfte ihr nicht wieder so passieren. Das würde sie dann an ihre Grenzen bringen und auch wenn er das gerne denken wollte, ohne ihre Radikale Methode hätte er immer lieber die Flucht ergriffen als sich dem allem zu stellen. So schön die gemeinsame Zeit hier auch war, spätestens in der Stadt hätte er die Ablenkung wieder zu seinem Vorteil genutzt ihr aus dem Weg zu gehen, diesen Fragen aus dem Weg zu gehen und seinen Gedanken dazu, wie er sich sein Leben vorstellte. Man sah sich nur die Briefe an, die er ihr geschrieben hatte, als er sich nicht in Rausch, Menschen und Ruhelosigkeit verlieren konnte. Nichts war von diesem Menschen gerade in ihm zu finden, als er das Lager der beiden zerlegte und wenig später sogar einen verzweifelten und gleichzeitig sinnlosen Versuch unternahm, ihr auch hier zu entkommen. Ihr und ihren zahlreichen Fragen. In ihr lag keine Regung zu seinem Verhalten und wahrscheinlich war ihm das auch gerade egal. Für ihn zählte nur, dass sie ihm nicht den Schlüssel auf Anhieb zuwarf. In Haily passierte aber um einiges mehr. Sie freute sich über seinen Ausbruch, denn das waren immerhin auch Emotionen die er da hatte und das ohne Drogen. Das Lager bedauerte sie nicht aber sie war schon überrascht, wie Laut und Zerstörerisch Aiden werden konnte. Auf der Bühne hatte sie das wohl gesehen und sie wusste, er konnte Sauer oder Wütend sein aber das Ausmaß unterschied sich deutlich von dem, was sie bisher miterlebt hatte. So dumm ihm sofort nach zu laufen war nicht mal sie, er würde ohnehin nicht weit kommen – lieber sah sie ihm hinterher, ließ sich dann aber auf den Rücken fallen und sah in den Himmel. Das Hippie Mädchen fragte sich nicht, ob sie falsch gehandelt hatte oder ihn überforderte, dazu war es immerhin etwas zu spät. Lieber überlegte sie, wie sie weiter machen wollte und um ehrlich zu sein, irgendwann begann sie auch einfach sich einen kleinen Joint zu drehen und ein wenig zu dösen. Immer mal wieder sah sie dort hin, wo er verschwunden war – so lange, bis sie sich vom Dach herunter rollte und das Lager in Ordnung brachte. Sie erkannte es noch immer als sein Recht an, vielleicht hatte sie auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen und es machte ihr gar nichts, für ihn aufzuräumen. Wenn sie denn nur ein wenig Hoffnung behielt, ihn nachher wieder her lotsen zu können, schlauer als sie es jetzt war und noch etwas die gemeinsame Zeit zu genießen. Das war dann auch der Punkt, an dem sie sich ein Beutel mit schönen Steinen umständlich über den Arm legte und ihm nach ging. Immer wieder ließ sie einen der Steine, wie bei Hänsel und Gretel in den Sand sinken, um den Weg auch nicht zu verlieren und versuchte nicht daran zu denken, was es hieß, wenn sie gar nicht an ihn heran kam. Haily hasste Sorgen, besonders Sorgen über etwas, was so noch gar nicht passiert war oder fest stand und deswegen war sie auch nach einer halben Stunde Fußmarsch bei ihm angekommen. Sie hielt das nicht aus. Langsam näherte sie sich Aiden an, setzte sich neben ihn auf den Boden und schaute dorthin, wo sich sein Blick schon so lange zu verlieren schien. „ Ich weiß das die Art und Weise doof ist und das tut mir auch Leid – ehrlich – aber ich würde es nicht anders machen, Aiden. Nicht weil ich dich Ärgern will, ich will auch gar nicht mit bestimmen was du am Ende willst – das ist deine Entscheidung. Ich will es nur Wissen. Bevor du im Nachtleben, auf irgendwelchen Dächern, in deiner Wohnung wieder verschwinden kannst. Ich sollte dir sagen, dass du mich nicht kaputt machst und das machst du auch nicht – ich nehme das Versprechen sehr Ernst. Ich will nicht, dass du noch mehr Schuld auf deine Schultern nimmst. Meine Wege sind eben anders als deine und für dich denke ich mir auch gerne ganz neue aus, wie diesen hier aber am Ende will ich uns beide doch nur Schützen. Es wäre mir auch lieber gewesen, hättest du in den letzten Tagen einmal mit dir Reden lassen, sag mir nicht, ich hätte es nicht auch anders Versucht aber dafür bist du zu Stur, hm.“ Mutig wagte sie es, ihn behutsam von der Seite anzustupsen. Eigentlich sagte man, aggressive Menschen sollte man nicht anfassen aber Haily konnte eben nicht anders. Sie sehnte sich doch jetzt schon nach seinen liebevollen Berührungen, wer wusste denn, ob er dazu noch einmal bereit sein würde. " Und ich bin nicht der langsame Mensch, das war vielleicht alles etwas viel eben aber ich bin halt Haily - und nicht Aiden. Alles was mir in den Sinn kam, habe ich auch sofort raus gelassen." RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 24.01.2017 12:45 Nur kurz hob Aiden den Blick, als er im Augenwinkel eine Bewegung vernahm, doch als er dann direkt in Hailys Gesicht sah, wandte er den Kopf schnell wieder ab, um sich erneut irgendwo im Nichts zu verlieren. Die Wut hatte mittlerweile nachgelassen und mit ruhigerem Gemüt wusste er ja auch, dass er kein Recht gehabt hatte sie so anzugehen, aber dieser Ausbruch seiner Emotionen vorhin, der hatte ja auch viel weniger ihr gegolten, als eher sich selber. Seinem Leben. Und der brutalen Realität, dass er auf all ihre Fragen keine Antworten wusste. Genau deshalb hatte er es doch während der vergangenen Tage vermieden überhaupt darüber nachzudenken, wo er sich in einer Woche, in einem Tag oder auch nur in ein paar Stunden sah: Weil das immer mit der Gewissheit einher kam, dass Aiden alles verloren hatte, dass sein Konto rote Zahlen schrieb und dass er nicht einmal mehr eine Wohnung besaß, in die er flüchten konnte. Das war schwierig, das war hart, auch jetzt noch, und daher benötigte es auch schon wieder einige zehrend lange Minuten, in denen er nur abwesend vor sich in die Luft starrte, ehe er sich endlich resignierend regte. Er würde sich jetzt nicht bei Haily entschuldigen für sein Verhalten vorhin, dafür war er zu stolz und seiner Meinung nach hatte sie das ja auch selber provoziert, aber zumindest drehte er schonmal sein Gesicht ein wenig mehr in ihre Richtung, auch wenn er es noch nicht wagte ihr richtig in die Augen zu sehen. "Ich weiß einfach nicht, was ich dir auf deine Fragen antworten soll, Haily. Das ist das Problem. Ich meine, klar, natürlich hast du Recht und ja, ich hab in den letzten Tagen auch schon ein paar Mal versucht darüber nachzudenken wie es weiter geht, wenn wir aus dieser gottverdammten Wüste wieder zurück nach Los Angeles kommen, aber- ich weiß es nunmal einfach nicht. Ich hab keine Ahnung. Möchte ich mit dir zusammen sein, wenn wir wieder da sind? Ja, definitiv. Aber glaube ich, dass das auch auf Dauer funktionieren kann? Ganz ehrlich, das zweifle ich stark an. Unter anderem auch wegen Noah, wegen Matt oder wen es da noch alles gibt. Ich möchte, dass es für mich okay ist, wenn du mit einer anderen Person schläfst, aber gleichzeitig kenne ich mich und weiß, dass es das niemals sein wird. Was bedeutet das im Umkehrschluss? Wirst du mir dann sagen, dass ich halt lernen muss damit zu leben? Habe ich überhaupt eine andere Wahl als das zu akzeptieren? Und auch die Wohnsituation: Möchte ich mit dir in einem Zimmer wohnen? Nein, eigentlich nicht. Nicht, weil ich nicht gerne bei dir bin, Haily, aber weil ich glaube, dass es uns nicht gut tun kann, wenn wir ständig so nah beieinander sind. Hier ist das schön, ja, aber nicht im Alltag. Und überhaupt, ich kann es nicht leiden in der Schuld von jemandem zu stehen und das Gefühl hätte ich, wenn ich wirklich bei dir bleibe. Das ist dein Haus, dein Zimmer, dein Zeug. Du lebst dort, ich würde mich fühlen wie ein Gast in deinem bunten Universum. Aber auch hier wieder: Habe ich überhaupt eine andere Wahl? Wo soll ich denn sonst hin? Ich hab Schulden im fünfstelligen Bereich auf meinem Konto, Haily. Ich hab keine Wohnung, ich hab kein Geld, keine Familie. Ich hab nichts, abgesehen von einer Reisetasche und einem Rucksack voller Klamotten, also welche Ressourcen bleiben mir denn, um umzusetzen, was ich gerne möchte? Die viel penetrantere Frage ist eher: Was kannst du eigentlich, Aiden? Und im Moment kann ich mir nicht einmal ein Brötchen beim Bäcker kaufen." Noch immer saß er völlig verspannt dort, die Ellenbogen auf seine Knie gestützt, die Arme dabei übereinander gelegt, und traute sich nicht Haily anzusehen. "Und dann die Drogen. Die Drogen sind für mich gerade das einzige Hilfsmittel wie ich die ganze Scheiße einfach mal vergessen kann. Wenn ich drauf bin, ist mir das alles endlich egal, also ja, ich möchte weiterhin nächtelang durchfeiern und durch den Bass und den Rausch einfach mal abschalten, aber- ich bin auch nicht völlig verblendet. Ich weiß, dass ich die Kontrolle darüber verloren hab, und ich weiß auch, dass ich mich damit gerade kaputt mache, aber es ist noch einmal eine völlig andere Herausforderung diese Scheiße, in der man gerade steckt, endlich hinter sich zu lassen, als sich einfach nur dessen bewusst zu sein. Ich schaff das nicht, vor allem jetzt gerade nicht. Ich brauche das und ich brauche auch dich, aber- ich befinde mich einfach gerade in einem riesigen Chaos, Haily, und ich finde den Ausweg nicht. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll da wieder Ordnung reinzubringen, weil sich jeder Weg so anfühlt als würde ich in eine Sackgasse rennen. Also nein, ich kann dir keine Antworten geben auf all deine Fragen. Ich weiß es einfach nicht." Erst jetzt sah Aiden kurz in die Augen der aufmerksamen, jungen Frau neben sich, und blieb auch direkt viel zu lange darin hängen, ehe er kopfschüttelnd den Blick wieder senkte und angespannt die eigenen Finger in seine Arme drückte. "Wie siehst du uns denn? Was erhoffst du dir? Was erwartest du von mir? Was möchtest du und was würde dich glücklich machen?" RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Haily Stone - 25.01.2017 00:24 Einen Moment – für sie viel zu langen Augenblick - hatte Haily wirklich Angst. Sie dachte wirklich kurz darüber nach, Aufzugeben und ihn einfach zu lassen. Das hier war eigentlich wirklich nicht ihre Art, sie Griff sonst nicht so in das Leben eines anderen Menschen ein, dass hatte er schon richtig Erkannt. Eventuell war das nicht richtig, eventuell würde sie ihn auch damit nicht erreichen aber noch eher sie sich der Frage stellte, wie denn dann, geschah endlich etwas. Endlich kam sie eine Ebene weiter. Endlich verscheuchte Aiden sie nicht mehr mit all seiner Kraft. Endlich teilte er sich ihr mit. Erleichtert stieß sie die Luft aus, die so schwer auf ihre Lunge drückte aber auch nur, um danach den Atem zu stocken und ihn Ausreden zu lassen. Um ihn nicht daran zu hindern oder gar zu verschrecken, ihr alles zu sagen, was er ihr sagen wollte und an was er sie Teilhaben lassen mochte. Sie sah ihn nicht Wertend an, nicht Verurteilend, nicht kritisch oder aber Lächelnd sondern einfach nur Aufmerksam. So wie sie auch aussah, wenn sie hier jeden Stein und jedes Lebewesen kennen lernte. Höchstens mit der vorwitzigen Neugierde, die sie nie ganz los zu werden schien. Nach seinen Worten konnte Haily nicht anders. Aiden schien so angestrengt ihren Blicken auszuweichen und sie sah auch, wie er darunter litt, keine Antworten zu finden. Das er sie nach ihren Wünschen fragte war nur mehr ein Beweis dafür, wie gerne er sie doch eigentlich hatte und deswegen rutschte sie auch auf ihn zu. Nicht frontal. Das blonde Fabelwesen wollte ihn nicht zwingen ihr in die Augen zu schauen und sich deswegen eventuell noch schlechter zu fühlen oder gar zu Schämen. Das war nie ihre Absicht gewesen. Sie platzierte sich hinter seinem Rücken, legte die Finger des gesunden Armes behutsam auf seine Schultern und streichelte zärtlich seinen Hals entlang, über sein Schlüsselbein hinweg und nachdem sie ihm einen Kuss gab, genau unter seinem Haaransatz und mittig seines Nackens, begann Haily damit ihn zu massieren. Weil sie das eh nur auf einer Seite tun konnte, bettete sie ihren Kopf auf seine freie Schulter. „ Ich dachte schon, dieser Moment kommt nie. Ich dachte schon du sagst mir nie, was da in dir los ist und ich bin gerade total erleichtert. Das ist vielleicht gemein und die Art und Weise auch gar nicht Haily-Like aber ich konnte nicht ertragen, schon wieder Ausgeschlossen zu werden. Nichts würde mich Unglücklicher machen. So ist das, wenn man verliebt ist. Das ist das, was ich mir erhoffe und was ich mir wünsche, ein miteinander und trotzdem hast du mich noch nicht Verstanden. Aiden, ich erwarte gar nichts von dir. Das kann ich nicht, wenn ich will, dass man von mir auch nichts erwartet – das wäre unfair. Wenn ich aber Liebe, dann voll und ganz, mit all meinen Sinnen, Gedanken, mit meiner Gesundheit – ja, wirklich mit allem, was ich habe. Das ist der Unterschied zwischen Freunden und der Liebe, irgendwie. Das klingt jetzt doof aber ich möchte einfach nur dich und glücklich macht mich, wenn das so ist. Freunde sind mir auch wichtig aber nie so Bedingungslos. Nicht so Grenzenlos. Natürlich werden wir Streiten, uns Verletzen und das alles und ich will dir keine Angst machen, ich ertrage das auch. Liebeskummer geht vorbei, also setz dich nicht unter Druck – das wäre falsch. Ich genieße das Leben und wenn ich auch alles daran setze, dich nicht schon wieder gehen lassen zu müssen, wenn es dein Wille ist, dann würde ich das Akzeptieren. Ich habe nur das Gefühl, du willst gar nicht wieder weg gehen aber in der Stadt hättest du den Blick dafür wieder verloren. Deswegen sitzen wir nun hier. Deswegen all diese Fragen gerade eben.“ Das war der emotionale Teil in Haily. Das war es, was er Wissen musste um jetzt vielleicht ihren nächsten Schritt zu verstehen. Nicht weil sie ihn bevormunden wollte erhob sie ihre Stimme sondern weil sie ihm helfen wollte. Weil sie den beiden Helfen wollte. Sie gab sie ihm erneut einen Kuss auf die Schulter und legte einen Arm um seinen Bauch, stupste ihn zart mit der Nase gegen die Wange und sah dann, irgendwie symbolisch, genauso wie er in die Ferne. „ Warum solltest du denn von jetzt auf gleich alles wieder in die Bahn kriegen? So läuft das Leben nie und... solange klaue ich dir gerne Brötchen oder zeige dir, wo es am einfachsten geht, weil ich das kenne. Aiden ich habe nie mehr als du jetzt – Arbeiten ist doof. Eigentlich habe ich nichts, es sei denn, ich borge mir ein Haus, ein Auto oder einen Tourbus mit Inhalt.“ Sie kicherte leise bei der Treffenden Anmerkung, um dann aber weiter zu Reden. „ Aber es ist vollkommen okay, wenn das nicht deine Art ist zu Leben. Kann ja nicht jeder so Überlebenskünstlerisch sein wie ich. Du möchtest nicht so gerne direkt mit mir in einem Zimmer leben? Kein Thema. Das machen anständige Leute doch auch nicht, die ziehen erst nach einer Weile zusammen.“ Das Lächeln auf ihren Lippen und die Art, wie sie ihm versuchte, beizubringen, kleiner zu denken war mit Absicht spielerisch. Er durfte nicht so hart denken, nicht so Finster und auch wenn das einfach seine Art war, arbeitete sie gerne mit ihrer dagegen an. „ Sieh mal, du kannst gerne ein anderes Zimmer in dem Haus bewohnen – bis du dir wieder eine eigene Wohnung nehmen kannst. Wenn du das möchtest. Wenn du wieder einen Job hast, weißt, was du machen möchtest. Niemand dort zahlt Miete, niemandem bist du etwas Schuldig, wieso sollten für dich andere Regeln gelten? Du musst auch auf dem Sofa pennen bis ein Zimmer frei wird, wenn du darauf bestehst und da lieber Schläfst als bei mir.“ Zärtlich rieb sie ihren Kopf an seiner Wange, sie hoffte so sehr, dass sie ein wenig von ihrer Art an ihn abgeben konnte. „Denk doch nicht bis zu Ende, wenn du doch noch gar nicht angefangen hast. Deine alte Wohnung stand ja auch nicht sofort an Ort und Stelle, du hast sie dir gesucht, eingerichtet, etwas erschaffen und nun musst du eben etwas neues erschaffen. Du weißt doch, wie das geht. Was... was uns angeht. Bevor Noah, Matt oder wer auch immer ins Spiel kommen – muss ich doch erst verstehen, wieso ist das ein Problem für dich? Ich wusste ja gar nicht, dass es Überhaupt eines wäre – also schon aber nicht so Grundlegend. Was kann ich tun, das zu ändern? Verstehe ich richtig, dass du dann auch auf Nele´s Verzichten möchtest? Das wäre mir nämlich neu, dass weiß ich doch gar nicht. Gäbe es Rahmen, in denen es für dich ginge? Ich werde mich nicht ändern – das wollen wir beide nicht aber ich sitze nicht einfach so hier. Gefährte zu sein, Partner zu sein, heißt seinen Weg gemeinsam zu schmücken und zu gehen, sich daran zu Erfreuen und ich wünsche mir das. Ich wünsche mir dich an meiner Seite, auf meinem Weg, wenn es mir schlecht geht aber auch wenn ich vor Freude platze. Das heißt nicht, dass ich nie wieder Reisen werde oder du nie wieder Eskalierst ohne mich aber ich will Wissen, dass du danach wieder kommst. Freiwillig. Von Herzen. Genau wie ich. Ich Glaube das die Drogen das kaputt machen, zumindest das Ausmaß jetzt und die Menge aber ich sehe auch, wie sie dich stützen. Drogen sind Futter für das eigene Ego, für den Geist, sie drehen da alles um. Willst du das so – auf die Gefahr hin, dass dabei etwas zerstört wird, was du nicht zerstören wolltest oder... gehen auch andere Wege? Zum Beispiel das wir vereinbaren, dass du nur was bekommst, wenn du das geschafft hast, was du dir für den Tag vorgenommen hast und wie weit darf ich das Überhaupt überwachen, dich kontrollieren. Bei dem Thema musst du die Spielregeln aufstellen, bei allen anderen können wir das gemeinsam tun, wenn du das auch willst?“ Und das war am Ende der zahlreichen Worte das wichtigste, nahm er das an, was sie ihm alles Anbot? Haily löste sich langsam von ihm, legte sich neben ihn lang hin, um ihn von unten her anzuschauen. |