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HAILY'S SQUAT ROOM
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
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RE: HAILY
Aiden wusste gar nicht wie ihm geschah, als Haily sich plötzlich unter ihm wandte, als sie ihre Hände gegen ihn stemmte und sich eilig von ihm zurück zog. Kein Wort verließ seine Lippen, während er geschockt beobachtete wie sie ihre Kleidung zusammen raffte und dann so schnell wie möglich die Wohnung verließ, ohne sich anzukleiden, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Im Kopf war er so fixiert auf die Zärtlichkeiten, die sie beide gerade noch miteinander geteilt hatten, und die Liebe, die er für diese absurde junge Frau noch immer empfand, dass es sich so anfühlte als gelte diese Ablehnung ihm, nicht Chris. Als zog sie sich von Aiden zurück, nicht von ihrem Peiniger. Erst nach und nach konnte er ihre Worte in den rechtmäßigen Zusammenhang bringen, erst nach und nach sah er langsam, dass Haily im Kopf noch immer diese schreckliche Vergewaltigung gesehen hatte und dass sie glaubte Chris wäre genau so mit ihr umgegangen. So zärtlich, so liebend wie Aiden. In dem Moment war aber schon längst die Wohnungstür wieder ins Schloss gefallen, sie war schon längst die Treppen herunter gerannt, außer Reichweite, und zudem kam auch in seinen Kopf langsam der Verstand zurück. Er sah wieder vor sich, weshalb er die Distanz zu Haily gesucht hatte und ermahnte sich daher auch selber hier zu bleiben, in seiner Wohnung, und alles zu vergessen, was er eben nach vielen zehrend langen Monaten endlich wieder spüren durfte.
Das gestaltete sich jedoch deutlich schwerer, als erwartet. Es war als hätte er durch diese sanfte Nähe alles wieder in sich aufgewühlt, was er nun schon seit Jahren versuchte zu unterdrücken. Er hatte am eigenen Leib noch einmal spüren dürfen wie es sich anfühlte Haily zu berühren, ihr nah zu sein, ihre Wärme in sich aufzunehmen und sich in ihre Liebe zu flüchten und das war so schön, so befreiend, so beruhigend gewesen, dass es Aiden unheimlich schwer fiel das noch einmal hinter sich zu lassen. Ständig dachte er an sie, jeden Morgen sah er ihr Gesicht vor sich und auch jeden Abend, wenn er ins Bett fiel. Unbewusst suchte er immer mehr die Distanz zu Nele, wies sie ab, wenn sie mit ihm schlafen wollte, und antwortete bloß abgehakt, garstig, wenn sie versuchte ein Gespräch zu initiieren. Den Drogen blieb Aiden zwar noch immer treu, aber auch diese konnten ihm gerade nicht die nötige Erleichterung bringen, auch die konnten nicht gänzlich die Anspannung von seinen Schultern nehmen, viel zu schwer wogen die Erinnerungen an Haily diesmal. Und es sollte noch schlimmer für ihn kommen, als am Tag vor Heiligabend auf einmal ein Speditionsunternehmen vor seiner Wohnungstür aufkreuzte, mit dem Beleg für eine Zwangsräumung in der Hand, und sich dadurch bei ihm rächte, dass er schon seit Wochen die Briefe und Rechnungen nicht mehr öffnete, die in seinem Briefkasten landeten. Binnen weniger Minuten blieb Aiden nichts anderes übrig, als eilig so viele Klamotten wie möglich in seinen Rucksack und in eine große Trainingstasche zu werfen und nur damit seine Wohnung zu verlassen. Auch Nele war gezwungen ihre Sachen zu packen, aber obwohl das eigentlich ein Moment sein sollte, in dem die beiden zusammenhielten, würdigte Aiden sie keines Blickes. Er ließ sie einfach unten auf der Straße stehen, alleine, sagte ihr sie solle endlich wieder abhauen, zu ihren Eltern, und lief dann los, ohne Ziel. Wo sollte er auch hin? Seine sogenannten Freunde waren nicht wirklich seine Freunde. Es waren Bekanntschaften, die sich gerne an seinen Drogen bedienten oder die ihm Drogen verkauften. Es waren Bandmitglieder, die zwar mit ihrer Musik ein gemeinsames Ziel verfolgten, aber mehr auch nicht. Vielleicht hätte er bei irgendeinem von ihnen eine Nacht bleiben können, aber morgen war Heiligabend. Wer wollte schon jemanden in seiner Wohnung dulden, den er eigentlich nicht leiden konnte, an einem Tag wie diesem? Nein, das wagte er nicht zu verlangen und darüber hinaus war diese Zwangsräumung auch nichts, womit er sich rühmen wollte. Sogar vor Nele hatte er seine Schulden geheim gehalten, er hatte ihr nicht gesagt, dass er die Miete nicht mehr zahlen konnte und dass sein Konto immer tiefer in die roten Zahlen rutschte. Niemand wusste davon und es sollte auch niemand davon erfahren.
Die erste Nacht verbrachte Aiden also frierend in einer großen Busstation. Dort, wo er mit seinem Gepäck nicht so aussah wie ein Obdachloser, sondern einfach wie ein Reisender, aber obwohl er gerne alles hinter sich gelassen und einen Bus an irgendeinen anderen Ort dieses gottverdammten Landes gebucht hätte, gab sein Portemonnaie nicht einmal das her. Verdammte Scheiße. Schon oft hatte er an den Grenzen der Belastbarkeit gekratzt, schon oft hatte er seinen Lebenswillen fast gänzlich verloren, aber als er in dieser Nacht zusammen gekauert auf dem Boden des vielbelebten Gebäudes saß, da hatte seine traurige Existenz einen ganz neuen Tiefpunkt erreicht. Aiden hatte nichts mehr, außer einer Tasche voll mit Klamotten. Gar nichts. Lucy fehlte ihm, Haily fehlte ihm, ihm fehlte Nähe, Zuneigung, Liebe. Sicherheit. Ihm fehlte Optimismus. Ihm fehlte alles. Als am nächsten Tag die Sonne aufgegangen war begab Aiden sich daher an einen Ort, den er schon lange nicht mehr besucht hatte: Auf das alte, herunter gekommene Fabrikgebäude, das er mit vielen Erinnerungen an Lucy verband. Auf dem Asphalt konnte man noch immer verschwommen und verblasst die Worte erkennen, die seine Ex-Freundin kurz vor ihrem geplanten Selbstmord dort für ihn hinterlassen hatte und wie jedes Mal, wenn er hierher kam, zog Aiden mit seinen Fingern sachte die Buchstaben nach. Wie schon oft zuvor ging er auch an diesem Tag bis ganz an den Rand des Gebäudes, er lehnte sich ein wenig vor, spähte über die Kante nach unten und er überlegte tatsächlich, ob es eine Option wäre zu tun, wovor er Lucy damals noch so gerade bewahren konnte, aber wie so oft war er auch heute zu feige dafür. Warum wusste er nicht. Es war nicht so als hätte er noch irgendetwas zu verlieren. Wenn dieser Sturz in die Tiefe ihn nicht umbrachte, dann würden die Drogen das irgendwann tun, in den nächsten Jahren. Vielleicht auch Monaten. Vielleicht sogar nur Wochen. Er hatte nichts mehr, das man ihm nehmen konnte. Und doch ging er mit schwerem Atem und bebenden Händen einen Schritt wieder zurück, sah statt in den Abgrund in den Horizont hinauf und wandte sich dann ab, um das Gebäude wieder zu verlassen.
Ziellos lief er danach durch die Stadt, bemerkte wie die Straßen immer leerer wurden, wie die Menschen nach Hause eilten, zu ihren Familien, um dort Heiligabend mit denjenigen zu verbringen, die sie liebten. Als es dunkel wurde wirkte dieser Ort wie ausgestorben, doch als er erneut vor dem Busbahnhof stand, um dort die Nacht zu verbringen, drehte er sich auf einmal um und schlug einen anderen Weg ein. Zu Haily. In dieses verrückte, bunte Haus, wo jeder immer Zuflucht finden konnte. Es war der einzige Platz, der ihm in den Sinn kam, wo er heute Nacht nicht ganz alleine wäre. Vielleicht motivierte ihn der ausbleibende Rausch dazu, weil er in der vergangenen Nacht auch die letzte Nase Kokain gezogen hatte und jetzt nichts mehr besaß, das ihm die Nacht erleichtern könnte, oder die zunehmende Müdigkeit. Vielleicht war es auch die Erinnerung an den letzten Heiligabend, den er mit Haily verbracht hatte, an ihre verrückten Ideen, diesen absurden Baum, ihre fragwürdigen Geschenke und die Gewissheit, dass Weihnachten für sie keine ruhige, besinnliche Stimmung bedeutete, die ihn dorthin trieb. Er wollte einfach nur ein wenig Ablenkung. Ein wenig Wärme. Und vielleicht wollte er auch tatsächlich diesen liebenswerten Hippie noch ein letztes Mal sehen, bevor er ging, dachte er sich, als er nach kurzem Zögern das Haus betrat. Viele Menschen waren hier, man hörte schon im Eingang durcheinander redende Stimmen, einige Personen kamen ihm entgegen, aber Aiden wagte es nicht einen von ihnen anzusprechen. Bis jetzt wusste er ja noch nicht einmal, ob er hier willkommen war. Stattdessen schlich er leise die Flure entlang, er sah im großen gemeinschaftlichen Wohnzimmer nach, spähte in andere, offene Zimmer, aber fand Haily letztendlich in der Küche, wo sie - den Rücken ihm zugewandt - am Tisch stand, mit einigen anderen Menschen, ehe Aiden auf sie zuging und seine Hand sachte auf ihre Schulter legte. "Haily?", fragte er gedämpft, dunkel. "Hast du einen Moment? Kann ich dich kurz-" Als sie sich ihm zuwandte, stockte ihm jedoch auf einmal der Atem, mit großen, erschrockenen Augen sah er auf das Pflaster an ihrer Stirn, auf die leicht violette Haut, die darunter noch hervor lugte, und senkte dann den Blick an ihrem Körper hinab, auf den eingegipsten Arm. "Was ist passiert? Bist du okay?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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23.12.2016 23:17 |
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Haily Stone
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RE: HAILY
Natürlich freute Haily sich über die Weihnachtsparty. Nicht umsonst hatte sie jetzt durchweg von nichts anderem sinniert, als sie mit Matt im Bett lag und sich an der Decke, mit Hilfe ihrer Phantasie, ganz viele verrückte Dinge für die Feier einfallen ließ. Eine Einhorn-Pinata, Kinderspiele Spielen und Wichteln. Das alles hatte sie angeleiert. Immer wieder hatte sie etwas in den Raum geworfen, die Aufgaben verteilt und war zutiefst Zufrieden, wie sich ihr Gedanke visualisierte. Sie selbst besaß nicht das Durchhaltevermögen sich auf etwas so lange zu Konzentrieren und begann immer nur etwas umzusetzen, bis sie etwas neues vor sich sah. Niemand nahm ihr das böse, dass war eben Haily und das war sie auch schon immer gewesen. Sie war immer gerne sie selbst gewesen. Auch nach dem Besuch bei Aiden war das noch so, auch nach den Verletzungen die diesmal tatsächlich schmerzten und auch nachdem sie alle Gedanken in den zwei Jahren, an diese Nacht, in der Chris ihren Körper missbraucht hatte, neu durchdenken musste. In den letzten Tagen hatte ihre Verfassung leider nicht zugelassen, großartig das Bett zu verlassen aber Matt hatte sich rührend um sie gekümmert und auch sonst – alle Menschen hier, Summer und Chas, denen lag sie am Herzen und deswegen hegte sie auch keinen Zweifel, irgendwann würde es ihr wieder gänzlich gut gehen. Körperlich und Seelisch. Bis dahin waren die Menschen um sie herum sehr wichtig, sie war ihnen allen zutiefst Dankbar. Auch wenn Matt in einer Nacht und Nebelaktion seine Sachen gepackt hatte, freute sie sich heute für ihn denn in den zwei Jahren hatte sie auch eines immer gesehen – die Liebe zu seiner Exfrau war einzigartig. Das war auf so vielen Ebenen tief und wenn es das richtige gewesen war, gestern aufzubrechen, nach ihrem Besuch, von dem sie natürlich wusste, dann war das für Haily kein Grund, heute missmutig zu sein, weil er nicht hier war. Lieber genoss sie dann am frühen Abend, wenigstens beim Glühwein aufsetzen etwas mithelfen zu dürfen und sich zu Unterhalten. Jeder, der noch nichts von ihrem Unfall wusste, sah erschrocken in ihr Gesicht aber bisher hatte sie das abgewehrt, irgendwie gelang es ihr darüber nicht ausfühlicher zu Sprechen – bis ein ganz bestimmter Mensch die Hand auf ihre Schulter legte und sie seine Stimme erkannte. Haily hatte schon ein wenig getrunken, ein wenig aufpushende Mittel eingenommen und das alles mit ihren Medikamenten, ergab eine so bunte Mischung, dass sie freiwillig auf psychedelische Substanzen verzichtete – sie war ja nicht Lebensmüde. Auch so war der Blick manchmal klar, manchmal schwammig, ihre Emotionen hoch und runter aber wenn ihr danach war, zu flauschen, suchte sie sich einen der Bewohner ihres Hauses, der schon länger hier lebte und wenn sie nicht mehr kuscheln wollte, suchte sie sich jemand neues, um sich Abenteuer anzuhören. Wie gerade. Als sie Aiden sah, wusste sie nicht, was sie fühlen sollte – er war gemein gewesen, er hatte ihr weh getan mit dem, was er ihr gesagt hatte aber sie hatte es ihm nicht Übel genommen. Wenn das sein Wunsch war, seine Bedingung, musste sie das hinnehmen und er würde einen Grund haben aber wieso war er nun hier? Wieso brach er seine Spielregeln? Als sie die Taschen sah, war das ganze noch fragwürdiger aber da Haily in diesem Haus uns besonders an diesem Abend niemanden abweisen würde, nickte sie nur und deutete mit dem Kinn auf den Flur. Alle anderen sammelten sich in den Räumen, die eine Heizung besaßen und so war der Flur leer. Sicher liefen auch da Menschen herum, um die Party oder ihre liebsten hier zu besuchen und es würden zu später Stunde auch noch mehr werden aber das musste jetzt reichen. „ Ich – ich hatte einen Autounfall. Man sollte nicht... fahren wenn man aufgebracht und durcheinander ist.“ Es war ihr unangenehm das zu sagen, er würde an ihrem Blick zu ihm – weg – wieder zu ihm – schon erahnen können, wann sie in der Verfassung gewesen war und wann genau das passiert war. Dennoch, dass war ja nicht sein Problem. Haily war in den Wagen gestiegen und nicht er. „ Ist aber... schon wieder soweit in Ordnung. Frohe Weihnachten heißt das übrigens, du unhöflicher Grummel.“ Und ja, sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln nur eine Umarmung wagte sie sich nicht, wer wusste, wieso er hier war. „ Und... was möchtest du von mir? Ich sollte dir eigentlich etwas versprechen und wenn ich mich recht entsinne, lungere hier meistens ich rum und nicht du...“ Sie wählte diese Worte, weil er ihr gesagt hatte, sie sollte nicht mehr vor seinem Zuhause herum lungern aber Haily wusste doch auch gar nicht, dass es das nicht mehr gab.
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24.12.2016 17:37 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
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RE: HAILY
Aiden brauchte tatsächlich einen Moment, um in Hailys absurdem, fast ein wenig beschämtem Blick zu erkennen, wann dieser Unfall, von dem sie sprach, anscheinend vorgefallen war. Und selbst dann war er davon so vor den Kopf gestoßen, dass er sich lieber noch einmal bei ihr versicherte. "Das ist passiert, nachdem wir- nachdem du bei mir warst?" Erneut senkten sich seine Augen an ihrem Körper hinab, auf ihren Arm, dann wieder in ihr Gesicht, auf das große Pflaster, welches ihre Stirn bedeckte. Aiden könnte so leicht die Unruhe stillen, die Haily dazu gebracht hatte sich aufgeregt und durcheinander in ein Auto zu setzen, indem er ihr sagte, dass nicht Chris so mit ihr umgegangen war, sondern dass dort seine eigenen Gefühle aus ihm herausgeplatzt waren, aber das wagte er nicht. Nur für einen kurzen Moment zog er diese Option in Erwägung, doch als er gerade die Lippen öffnen wollte, gingen ein paar andere Leute durch den Flur an ihnen vorbei, Aiden verstummte wieder und danach hatte ihn der Mut erneut verlassen. Das würde zu viel nach sich ziehen. Haily würde wissen wollen, woher diese Zärtlichkeit in ihm auf einmal kam. Weshalb er einerseits von ihr verlangte, dass sie sich nicht mehr in seiner Nähe herum trieb, aber andererseits noch so voller Liebe für sie sein konnte. Das würde nur neue Fragen aufwerfen, vielleicht würde es sogar Hoffnungen in ihr provozieren und obwohl Aiden sich gerade mehr denn je nach dieser jungen Frau sehnte, konnte er das nicht zulassen. Erst recht nicht jetzt. Was konnte er Haily denn schon bieten? Er war nicht mehr, als ein depressives, drogenabhängiges, nun sogar obdachloses, trauriges Abbild von dem Mann, den sie damals zurückgelassen hatte. Diese Last wollte er ihr nicht auferlegen. Er haderte sogar mit sich selber sie nur um diese eine Nacht hier zu bitten - oder vielleicht zwei - aber weil er doch auch keine anderen Optionen besaß, sog er nach kurzem hin und her überlegen tief die Luft in seine Lungen, hob erneut den Blick in ihre Augen und rieb sich selber angespannt über die Brust, von dort seinen Hals hinauf, bis in seinen Nacken. "Ich sollte gar nicht hier sein, ich weiß, aber- ich wurde gestern aus meiner Wohnung geschmissen und- ich wusste nicht, wo ich hin soll." Das war sicher nicht die effektivste Methode, um bei Haily um Zuflucht zu bitten, aber er konnte gerade einfach keine Emotionen preisgeben. "Ich brauche nur eine Nacht. Oder zwei. Bis ich irgendeine Idee hab wie es weitergehen soll. Mir reicht auch einfach ein Platz auf dem Boden, im Wohnzimmer oder von mir aus auch in der Küche, ganz egal, nur- einfach ein Ort, wo es warm ist und wo ich schlafen kann. Wäre das- ist das okay? Wenn nicht, dann versteh ich das. Dann sag es mir einfach, dann geh ich wieder. Ich finde bestimmt auch woanders etwas, aber- keine Ahnung, das Haus hier, das- war einfach am naheliegendsten." Schon wieder verstummte Aiden, als jemand an den beiden vorbei ging, senkte den Blick und hob ihn auch erst wieder, als er erneut mit Haily alleine war. "Und- ja. Natürlich. Frohe Weihnachten, Haily. Gibt es hier auch irgendwo einen- komisch geschmückten Baum?" Er wollte so gerne, aber Aiden gelang es nicht seine Mundwinkel ebenfalls zu einem Lächeln zu heben.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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25.12.2016 11:48 |
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Haily Stone
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RE: HAILY
Wieso musste das hier so sein? Haily verstand noch immer nicht, was da zwischen den beiden kaputt gegangen war – war es wegen ihr? Wegen der Nacht, in der er hatte mitansehen müssen, was Chris ihr getan hatte oder wegen dem Mord? Wieso hatte sie sich ihm dann im Gefängnis so Nahe gefühlt und auch daran geglaubt, er fühlte sich ihr ebenso Nahe? Als sie nichts weiter wollte als seine Hand halten, in seinen Armen zu liegen und den Kummer aller Welt an ihn abzugeben, nur eine Weile? Wieso hatte es sich angefühlt als könnte Aiden das, auch wenn er nichts tat? Etwas verzweifelt wollte sie den Kopf in den Nacken legen, bis sie spürte, wie weh das tat und jaulte leise auf. „ Ja, das war nachdem ich bei dir war aber... eins nach dem anderen. Erstmal muss ich wieder gesund werden. Ein gebrochener Arm ist blöd, das tut weh... alles tut noch weh und Chas hat gemeckert und... ja.“ Was sollte sie sagen? Diesmal hatte Chas ja auch einen Grund gehabt zu meckern, da konnte nicht mal sie was sagen und die Rechnungen der geschrotteten Autos würde sie, wegen ihm, zum Glück nie zu Gesicht bekommen. „ Soll heißen, ich will da gar nicht drüber nachdenken – was dir bestimmt mehr als Recht ist, weil du Sicher nicht darüber Reden möchtest. Genauso möchtest du nicht in der Küche oder dem Wohnzimmer schlafen, wo jederzeit jemand über dich stolpert, ich sehe ja jetzt schon wie gesellig du bist.“ Mit kritischem aber doch etwas amüsierten Blicken, kommentierte sie sein Schweigen, immer, wenn jemand an den beiden vorbei ging. Was sollte Haily denn tun? Er war aus seiner Wohnung geflogen, er war auf der Straße und sie war nicht blöd. Er hatte sich gewiss keinen mega Freundeskreis angeschafft, nachdem die Wege der beiden sich getrennt hatten und auch wenn sie sich einmal durch die blonden Haare fuhr, als würde sie darüber nachdenken, wusste Aiden genauso gut wie sie selbst, dass es keine andere Antwort gab. „ Das Haus hier ist... für jeden Menschen, der es braucht. Deswegen mag ich es, es fragt nicht sondern es gibt einem ein Zuhause. Komm.“ Und ohne zu warten, was es seinerseits noch zu meckern geben könnte, suchten die beiden ihr Zimmer auf aber sie forderte ihn auf, nur kurz seine Sachen in den dunklen Raum zu werfen und dann schüttelte sie auch schon wieder den Kopf. Um danach wieder leise zu jaulen, weil auch das noch so weh tat. „ Keinen verrückten Baum nur eine Einhorn-Piniata und einen Wald, auf dem Dach. Du kannst in meinem Zimmer schlafen, deswegen die Sachen darein und ich suche mir was anderes oder aber ich schlafe auf der Matratze daneben. Ich weiß, dass du mich nicht bei dir haben magst.“ Während sie sprach, ging sie schon wieder die Treppen hinab, ohne ihm zu sagen, was sie vorhatte aber um den beiden einen Glühwein zu besorgen und auch wenn Aiden danach nicht gefragt hatte, drückte sie ihm ein Schüsselchen mit der Suppe in die Hand, die einer der Bewohner gemacht hatte. „ Wenn du was isst, geb ich dir gerne was... von den Drogen ab. Glühwein gibt es so. Wenn du mit mir den Wald angeschaut hast, kannst du mir sagen, ob du bei mir schlafen magst oder aber ob ich woanders schlafen soll und dann kannst du dir aussuchen, ob du dich hinlegen magst oder... pass auf, fühl dich einfach wie Zuhause und mach was du willst.“ Selbst für ihre verrücktheit war das hier sehr durcheinander und konfus. Das lag aber daran, dass sie nicht wusste, wie sie mit Aiden umgehen wollte und was er wollte und überhaupt. Verdammt sie hatte so Liebeskummer gehabt und nun? Nun hatte er sie eigentlich aus seinem Leben verbannt und stand hier. Wie sollte das jemanden nicht aus der Bahn werfen? Als sie oben auf dem Dach angekommen war, zog Haily es vor, sich unter dem Lichtergeflecht viel eher zwischen die duftenden Tannen sinken zu lassen, auf ihre kleine Kuscheldecke, die aussah wie ein Hundekörbchen und ja, sie ließ es sich nicht nehmen, die Augen zu schließen und an einer der Tannennadeln zu schnuppern und sich dabei die Nase zu pieksen aber über sich selbst leise aufzulachen. Wie ein Kind hatte sie sich das bewahrt und das machte sie zu dem Menschen, der sie heute war und auch wenn diese Situation mit Aiden scheiße war und sie nicht wusste, für welche Option er sich entschied, alles würde schon so kommen, wie es sollte. Alles andere wäre im Leben auch nicht Möglich, weil umschreiben ließ sich das Buch nicht. „ Es fällt mir schwer mit dir umzugehen, also sag mir einfach, was du möchtest – wie du deine Tage hier verbringen möchtest und dann machen wir das so. Ich geh dir auch hier aus dem Weg, wenn du das willst.“ Das klang versöhnlicher als eben, der Grund dafür lag aber auf der Hand. „ Jeder sollte sich da wohl fühlen, wo er... Zuhause ist. Das habe ich auf meinen Reisen gelernt.“
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25.12.2016 22:52 |
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Aiden Rutherford
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RE: HAILY
Aiden versuchte wirklich standhaft zu bleiben und diese unnahbare, gleichgültige Fassade zu wahren, die er jetzt so lange aufrecht erhalten konnte, aber verdammt, das war so viel leichter gewesen, als er das noch aus der Ferne tun konnte. Schon bei Hailys letztem Besuch bei ihm, während ihrer absurd verrückten Bitte mit ihr so zu schlafen wie Chris das getan hatte, war er schwach geworden und hatte sich in der Zuneigung verloren, die er noch für diese junge Frau empfand, und auch diesmal konnte er gar nicht verhindern, dass sich sein Gemüt mehr und mehr erwärmte, je länger er ihr durch das bunte Haus folgte. Ihre Liebenswürdigkeit, ihre Offenheit und ihre grenzenlose Freundlichkeit wirkten sich so beruhigend auf Aiden aus, dass sein Herz schon viel ruhiger, viel zufriedener schlug, als sie oben auf dem Dach angekommen waren, wo er langsam und in aller Ruhe einmal um sich sah. Die drückende Traurigkeit und die unterschwellige Wut der letzten Stunden ebbte ein wenig ab, nur durch Hailys Nähe und durch ihren unbändigen Optimismus, durch ihr ständiges Lächeln und die Leichtigkeit, mit der sie allem und jedem begegnete. Dadurch wie sie offensichtlich das Leben wertschätzte, vor allem die kleinen Dinge darin. Die Wärme des Glühweins in ihrer Hand, den Geruch der Tannennadeln, die friedlichen, besinnlichen vielen Lichter hier auf dem Dach, die Ruhe in einer riesigen Stadt der Hektik. Gott, diese Frau fehlte Aiden so sehr und als er endlich auf sie zuging, als er sich behutsam neben sie setzte, die Beine anzog und die Hände an seiner Suppenschüssel wärmte, da konnte er nicht anders, als tief die Luft aus seinen Lungen zu stoßen und ihr zumindest ein wenig der Unruhe zu nehmen, die gerade in ihr selber vorging. "Ich will dich nicht aus deinem Zimmer werfen, Haily. Und ich will auch nicht, dass du mich hier bewusst meidest. Das ist immer noch mehr dein Zuhause als meins. Ich möchte nicht, dass du dich irgendwie unwohl hier fühlst oder dich anders verhältst als üblich, okay? Wenn es dich nicht stört, dass ich auf einer Matratze bei dir schlafe, dann stört mich das auch nicht. Ich verspreche dir, dass ich so schnell wie möglich wieder weg bin. Ich brauche nur-- Ich muss nur erst herausfinden wie. Und wohin ich gehen kann." Er wagte es kurz den Blick in Hailys Augen zu heben, ehe er mit dem Löffel unsicher in der Gemüsesuppe rührte und sich zwang zumindest davon zu probieren. Seit gestern Mittag hatte Aiden nichts mehr gegessen, der Hunger blieb jedoch trotzdem noch immer aus. "Aber- danke. Für das Essen und den Glühwein und die Gastfreundschaft. Wirklich. Danke. Ich hätte es verstanden, wenn du mich einfach wieder vor die Tür gesetzt hättest." Aber das war nicht Haily. Und das war nicht der Sinn dieses Hauses hier. Und weil dieses drückende Gefühl nur immer stärker wurde, dass Aiden sich irgendwie dafür revanchieren musste, füllte er erneut seine Lungen tief mit Luft. Es gelang ihm nicht der jungen Frau dabei in die Augen zu sehen und auch seine Stimme klang nur gedämpft, aber er hoffte trotzdem ihr dadurch ein bisschen Seelenfrieden zurückgeben zu können. "Ich- wollte dir auch noch sagen, dass-- wie ich mit dir umgegangen bin letzte Woche, das war nicht wie Chris es getan hat. Ich hab versucht so- kalt und herzlos zu dir zu sein wie er, aber- es ging einfach nicht. Ich konnte das nicht. Ich hab nur diese Bilder vor mir gesehen, wie ich das- auf meinem Handy mitansehen musste und- es hat einfach nicht funktioniert. Er war nicht so liebevoll zu dir, er hat dich nicht so berührt wie ich es getan hab und er hat dich auch nicht so geküsst. Falls es also das war, was dich so- aufgebracht hat, dann-- Er war anders. Er hat dich nicht wie ein Mensch behandelt, sondern wie eine Marionette."
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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26.12.2016 21:16 |
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Haily Stone
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RE: HAILY
Haily hatte Aiden wirklich gerne, noch immer und trotzdem musste sie Schmunzeln, als er sich neben sie gesetzt hatte. Nachdem sie ihm die Decke ein wenig ausgebreitet hatte, damit auch er nicht auf dem kalten Steinboden sitzen musste und sie sein wunderschönes Profil von der Seite aufmerksam betrachtete, durchgehend, während er sprach. Man konnte sich noch so sehr vornehmen, sich ein Gesicht einzuspeichern und verdammt, wie oft sie gerade seine Züge mit ihren Fingern nachgezeichnet hatte, um mit ihren Fingerspitzen abzuspeichern, wie er aussah und ihrem Geiste damit beim visualisieren zu helfen. Trotzdem waren so viele Details über die zwei Jahre verloren gegangen. Am Anfang hatte sie ihn so klar vor sich gesehen und dann, als die beiden sich auf der Straße begegnet waren, vor gar nicht allzulanger Zeit, wurde ihr dann doch deutlich, wie kläglich sie Versagt hatte. Aiden hingegen schien vergessen zu haben, wie viel Zuneigung er in ihr geweckt hatte, was für tiefe Gefühle und vor allem, wie sie damit umging. „ Du musst mir nicht Versprechen, schnell wieder zu gehen – ich bin nicht diejenige von uns beiden, die den anderen gebeten hat, sich von ihm fern zu halten. Aiden ich mag dich, ich hab dich immer gemocht und ich habe dir gesagt, dass sich das nicht ändern wird. Du kannst mich zehn mal verscheuchen und damit in mir aber doch nicht auslösen, dass ich dich deswegen auch nicht in meinem Leben sehen will. Ich respektiere nur deinen Wunsch und deine Entscheidungen, weil jeder das Recht dazu hat. Es gibt viele Menschen, die nicht wollten, dass ich aus ihrem Leben verschwinde und ich habe es trotzdem getan – deswegen werde ich dir das nicht weg nehmen aber... das war nie das, was ich wollte. Ich wollte dich damals im Gefängnis besuchen kommen, ich wollte dich nach meiner Reise sehen. Es tut mir Leid, wenn ich Unglücklich formuliert habe, dass du nicht nach Leben aussiehst... ich wollte dich nicht kränken oder bevormunden – du selbst weißt, ich verlange auch kein Danke, weil Chas dich aus dem Gefängnis bekommen hat, dass ist nicht mal mein Verdienst aber ich mache mir Sorgen. Also bleib so lange, wie du das möchtest. Du hast mich ganz schön verletzt, mit deiner Bedingung beim letzten Mal und... ja, dass werde ich auch so schnell nicht vergessen. Weil das hat ganz anders weh getan als der Unfall danach. Dich weg zu schicken würde mir aber mindestens genauso weh tun, okay?“ Sie wollte nicht Selbstlos dastehen, sie wollte dafür nicht hören, wie lieb sie war denn sie tat das für sich. Er hatte ihr gefehlt und alles war besser, als ihn gar nicht um sich zu haben. Das wurde ihr wieder so klar, als er vorsichtig die Suppe probierte und sie fühlen konnte, wie er mit jedem Augenblick der Zweisamkeit entspannter wurde. Glücklich wirkte Aiden noch lange nicht, das hatte er schon immer selten aber Haily würde ihm seine Eigenschaften ebenso wenig aberkennen, wie er das bei ihr tun würde. Man suchte sich eben auch einfach nicht aus, wen man so mochte, wie sie ihn. Das hieß nicht, dass die Blonde Frau sich wünschte, es würde nun alles sofort wieder gut – das konnte es nicht werden aber seine Nähe war einfach besser als die von jedem anderen Mann oder jeder anderen Fau. Auch jetzt noch.
Was dann aus seinem Mund kam, konnte sie deswegen auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Natürlich war das der Grund gewesen, unter anderem, der sie so aufgebracht hatte, dass sie einfach in eine Reihe parkender Autos gekracht war. „ Es... ist gut das zu Wissen, weil... ich dachte schon... dann hätte ich mir zwei Jahre falsch den Kopf darüber zerbrochen. Es war auch nicht gut, dich um den Gefallen zu bitten. Das war Egoistisch. Ich habe einfach Angst das mit jemand Fremden zu Versuchen und deswegen bin ich... zu dir gekommen. Egal wie du zu mir warst, hast du aber sehr darunter gelitten... das tut mir Leid. Es ist auch schön zu Wissen, dass du so mit mir nicht umgehen kannst... dann bin ich ja doch nicht so... leicht zu verscheuchen – unsere Begegnung doch nicht so Bedeutungslos für dich, wie du mir das durchgehend zeigst.“ Kurz sah sie ihn von der Seite an, mit einem eher milden Lächeln auf ihren Lippen und begann mit den Fingern die Tannennadeln anzustupsen, einfach um irgendwas zu tun. Immer wieder hatte sie den Glühwein zu den Lippen gehoben und wie eben, spürte sie den auch schon in ihrem ganzen Körper aber sie wirkte auch noch sehr wenig beisammen. Sie war nämlich leider noch nicht weiter gekommen, ob sie an ihrem absurden Gedanken festhalten sollte, ob Summers Idee einer Therapie vielleicht helfen konnte oder ob es doch einfach die Zeit war, die ihre noch offenen Wunden heilen konnte.
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27.12.2016 00:39 |
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Aiden Rutherford
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RE: HAILY
Es gäbe wohl nicht Schlimmeres und gleichzeitig nichts Schöneres, was Haily zu Aiden sagen könnte, als die Worte, die sie gerade wählte, denn eigentlich gab sie ihm damit genau das, was dieser verlorene, junge Mann dringend spüren musste: Dass es da jemanden in seinem Leben gab, der ihn liebte und der ihn auch immer lieben würde. Egal, was er tat. Egal, wie destruktiv er sich verhielt. Zu sich selber oder auch zu Haily. Keine grausame Tat würde diese Liebe in ihr schmälern, er konnte sie noch so oft verscheuchen, noch so viele verletzliche Dinge zu ihr sagen oder ihr das Gefühl geben, dass die gemeinsame Zeit mit ihr völlig bedeutungslos für Aiden gewesen war und dennoch, sie wäre immer noch hier für ihn, wenn er sie brauchte. Ihr Haus und vor allem ihr Herz waren immer offen für ihn. Und das war so wertvoll für den kleinen Jungen, der damals von seiner Mutter verstoßen worden war und sowieso niemals Liebe von seinem Vater erfahren durfte, dass sich seine Kehle unwillkürlich immer mehr zu schnürte. Er saß dort neben ihr, starr, regungslos, sprachlos, fixierte seinen Blick abwesend auf den Boden zwischen seinen Beinen, ließ über sich ergehen wie der Druck in seiner Brust immer schwerer wurde, wie sein Herz begann zu rasen, sich ein kribbelndes Gefühl von seinem Kopf bis in die Füße hinab zog, aber obwohl er wusste, dass dies der Moment sein könnte, um ehrlich zu Haily zu sein und obwohl er sich sicher war, dass sie ihn in ihren schützenden Armen aufnehmen, dass sie ihn auffangen würde, blieb er stumm. Weil in seiner Jugend und durch die Ablehnung seiner Eltern, seiner wichtigsten Bezugspersonen, vielleicht doch mehr in ihm zerstört wurde, als er bereit war zuzugeben. Weil er so sehr darauf konditioniert war alleine zu sein, einsam zu sein. Niemanden zu haben, der ihm den Rücken stärkte. Kein Wort verließ seine Lippen, weil die Angst davor, dass er noch einmal jemanden so verlieren müsste wie er seine Mutter verloren hatte, wie er Lucy verloren hatte und auch wie er Haily bereits verloren hatte, das schmerzte so sehr, dass er es gerade nicht wagte sein Herz noch einmal zu öffnen. "Okay", nuschelte er stattdessen nur leise, abgehakt, während sich sein Körper noch immer ganz weit weg anfühlte. Die Welt um ihn herum, die hektische Stadt da draußen, das gedämpfte Hupen der Autos, die vielen Geräusche, nichts davon drang mehr zu ihm durch und das änderte sich auch erst, als er spürte, dass er beinah keine Luft mehr bekam, dass seine Augen glasig wurden und er daraufhin eilig aufstand, um diesen Druck irgendwie loszuwerden. Um Haily eben nicht zeigen zu müssen, was unter seiner harten Fassade alles geschah. Um ihr nicht den Beweis dafür zu liefern, dass sie recht hatte: Sie war nicht so bedeutungslos für ihn wie Aiden ständig versuchte ihr zu zeigen. Sie war wichtig, sie war wertvoll, liebenswert, sie war gut. Viel zu gut. Das war das Problem.
Und es brauchte auch ein paar zehrend lange Sekunden, in denen er abwesend in die dunkle Stadt hinab sah - so lange, bis er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatte - ehe er sich langsam wieder herum drehte, sein Becken gegen die Mauer am Rande des Gebäudes lehnte und, ohne sie anzusehen, nach und nach seine Suppe löffelte. Der Hunger war zwar nicht gestiegen, aber er brauchte die von ihr versprochenen Drogen gerade mehr denn je. Und er wollte sie zwar nicht direkt drauf ansprechen, aber als er die leere Schüssel anhob und mit tief dunklen Rändern unter den Augen, mit eingefallenen Wangen, in Hailys Gesicht sah, da brauchte er sicher auch nicht aussprechen, wonach er sich mehr verzehrte, als nach dem Essen. "Wollen wir wieder runter gehen? Ich würde mich aber erst noch gerne umziehen, wenn das okay ist." Langsam bewegte er sich wieder auf die junge Frau zu, allerdings nur, um seine Tasse Glühwein vom Boden zu nehmen, ihr ein weiteres Mal kurz in die Augen zu schauen und dann, mit ihr gemeinsam, wieder die Treppen nach unten zu laufen, durch die Flure, bis zu ihrem Zimmer, in das er eben einfach seine Taschen hinein geworfen hatte. Diesmal blieb ihm mehr Zeit, als er den Raum betrat, und obwohl ihm beim ersten Rundumblick nichts Ungewöhnliches aufgefallen war, blieb er jetzt auf einmal an Dingen hängen, die hier nicht her gehörten. Die hier nicht rein passten. Schuhe, die eindeutig zu groß waren für Hailys Füße. Ein paar gestapelte Hosen, die einem Mann gehörten. Pullover. T-Shirts. Unterwäsche. Persönliche Habseligkeiten. Immer mehr stach Aiden in die Augen, zuletzt auch die zwei übereinander liegenden Matratzen. "Wem- wem gehört das alles?" Seine Stimme klang gerade so weit weg, während er sich vorstellte, dass all das, was Haily zu ihm gerade noch gesagt hatte, nur geheuchelt war, denn dieses Konzept der offenen Liebe, das konnte er noch immer nicht recht begreifen. Wenn sie ihn so liebte wie sie sagte, warum sollte sie dann mit einem anderen Mann zusammen sein? "Lebt hier noch jemand? Außer dir?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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27.12.2016 14:17 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
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Registriert seit: Aug 2015
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RE: HAILY
Noch nie hatte Haily einen Menschen kennen gelernt, der so wenig mit seinen Gefühlen umgehen konnte, wie Aiden. Man sah so deutlich, wie er sich quälte mit etwas, was in ihm selbst passierte aber was sollte sie tun? Sie hatte nun schon so oft versucht ihn zu erreichen und nun war sie an einem Punkt angekommen, wo sie weder erreichen konnte noch wollte. Er musste ihr das schon von sich aus zugestehen. Für Gewöhnlich lernte sie Menschen wie Aiden es war auch gar nicht so kennen, wie diesen jungen Mann und auch das sie ihn so ins Herz geschlossen hatte, war eher aus einer Verkettung von Schicksal passiert. Noch immer sah sie in ihm Felsenfest das Gute, ob er nun wollte oder nicht aber sie würde sich nicht selber damit Belasten oder Fertig machen. Haily war immer für die Menschen da, die sie mochte und für ihn war sie schon über einige Grenzen ihrer Selbst gegangen nur sah sie ein, wenn sie weiter machte, würde sie Leiden und das könnte ihm nicht helfen. Nur beiden Schaden. Aus einem ganz anderen Aspekt und doch so ähnlichen als er, hielt sich Haily an den gewünschten Abstand. Wenigstens konnte sie ihn mit den Drogen zum Essen locken, denn als das Licht auf sein Gesicht schien und die Schatten darin so deutlich wurden, wurde Haily einmal mehr klar – diesen Lebensstil würde er nicht ewig aufrecht halten können. Er würde sich in Zukunft eher Zeug als Essen kaufen, er würde so ziemlich alles für den Stoff tun und so sehr ihr das im Herzen weh tat, auch da konnte sie nichts tun. Da waren ihr die Hände gebunden, solange er das nicht genauso sah und so konnte sie nur in ihrem Beisein ein wenig den Prozess verzögern. Vielleicht würde sie das heute zum letzten Mal tun oder in den nächsten Tagen, jetzt hielt ihn nichts mehr wirklich in dieser Stadt.
Nickend quittierte sie seine magere Reaktion auf ihre Worte und folgte ihm dann in ihr Zimmer, wo sie gar nicht mitbekam, wie er begann, die Sachen von Matt zu begutachten. Sie sah darin nichts verwerfliches, sie sah darin nichts falsches und erst Recht schmälerte es die Bedeutung der Worte von eben nicht. Sie wuselte sich also durch, bis zu ihrem Drogenversteck und bereitete alles vor, ihm eine Line zu legen, als sie seine Fragen vernahm und sie unbedarft Beantwortete. Wieso auch anders? Seine Stimmlage konnte Haily nicht deuten, weil sein Unmut und Misstrauen so fern lagen und auch so haltlos und unfair waren. Wer hatte immerhin die letzten Monate – oder wer wusste wie lange – mit Nele verbracht? „ Die sind von Matt...“ Sprach sie also aus, konnte den Kopf nicht so weit über die Schulter drehen, um ihn anzuschauen, wegen der Verletzungen. Sonst hätte sie inne gehalten, hätte nicht so offen darüber Gesprochen aber noch immer, sie sah darin nichts, was ihn verärgern könnte. „...nachdem wir die fast zwei Jahre zusammen unterwegs gewesen sind, hatte er hier natürlich kein Zuhause mehr. Jamie lebt auch in dem Haus hier, wenn sie nicht gerade bei ihrem neuen Freund ist. Also mach dir keinen Kopf, wenn er her kommt und du noch hier bist, schläft er so lange in ihrem Zimmer. Gerade sucht er glaube ich nach Madison, sie war vor ein paar Tagen hier und diese Nacht hat sein Handy unaufhörlich geklingelt – er ist sowas wie... ein Seelenverwandter.“ Und ja, Haily konnte auch mit Menschen schlafen, die sie als diese Bezeichnete. Noah, Matt und sogar noch andere Männer oder Frauen in diesem Haus, zu denen konnte Haily sich intim hingezogen fühlen aber selten ließ sie jemanden in ihrem Zimmer leben. Matt war jedoch etwas besonderes. Eigentlich war sie doch Glücklich darüber, dass sie sich mit einem funkelnden Gesichtsausdruck zu ihm herum drehte. Sollte er sich nicht freuen, dass sie jemanden hatte, der sie aufgefangen und begleitet hatte, nachdem er sie nicht hatte sehen wollen? Gönnte er ihr das denn nicht? Irgendwas passte in seinem Gesicht zumindest nicht, was sie verwirrte. Als sie ihm die Platte hin schob, konnte sie deswegen nicht vermeiden, die Fragen zu stellen, die seine Ausstrahlung provozierten. „ Was ist los? Ich hab doch gesagt, er kann auch bei Jamie schlafen solange – und... und du weißt, dass ich Menschen um mich herum brauche. Du hast Nele. Also fang gar nicht an, darüber zu Meckern.“ Das wäre so ungerecht, diesmal musste Haily sich einfach auch mal selber Verteidigen und ihn auch vorwarnen, dass es ihr nicht gefallen würde, wenn er auch nur einen Ton dagegen sagte.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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27.12.2016 23:06 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
Beiträge: 193
Registriert seit: Jun 2015
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RE: HAILY
Aiden stand ganz starr in diesem Raum, mit dem er zahllose wunderschöne Erinnerungen verband, der sich jedoch mit einem mal so anders und völlig fremd anfühlte. Langsam, penibel suchte er mit seinen Augen nach weiteren Dingen, die er noch nicht kannte, nach Kleidung, die jemand anderem gehörte, bis Haily seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Nicht nur damit, was sie sagte, sondern auch, indem sie aus einer kleinen Box ein Tütchen mit weißem Pulver hervorholte und in aller Ruhe eine Line für Aiden legte. Sein Blick klebte regelrecht an der Platte vor ihr, sehnsüchtig beobachtete er wie sie das Kokain darauf herum schob, während sich in seinem Herzen dabei aber ganz andere Gefühle ausbreiteten. Zwei Jahre lang war sie also mit Matt durch das Land gereist? Seitdem er sie nicht im Gefängnis empfangen wollte, war sie mit einem anderen Mann zusammen gewesen? Ein Mann, der jetzt auch hier bei ihr lebte? Dass sie in Matt nicht mehr einfach nur einen guten Freund sah, das spürte Aiden doch ganz deutlich und den Beweis lieferte Haily ihm auch, indem sie ihn entgeistert ansah und sich augenblicklich versuchte zu rechtfertigen, indem sie auf Nele verwies, aber nein. Nein, das war anders. Das war, verdammt nochmal, etwas völlig anderes.
Unruhe kroch in Aidens Körper, Unwohlsein, Wut, Enttäuschung, aber dennoch stand er für einen Moment völlig regungslos vor ihr, starrte auf die Platte mit dem erlösenden Kokain darauf und wägte ganz bewusst ab, was er tun sollte. Die Drogensucht war so unglaublich präsent in ihm, dass er tatsächlich in Erwägung zog seinen Unmut herunterzuschlucken, aus Sorge, dass Haily ihm nach einer Auseinandersetzung das weiße Pulver wieder entziehen könnte. Sie hätte alles Recht dazu, das wusste er, aber die Liebe für Haily und die Eifersucht, die damit jetzt gerade einher ging, war dann doch schmerzhafter, als der mögliche Verlust der Droge und deshalb hob er auch den Blick hart in ihre Augen, während er noch immer starr vor ihr stand. "Ich habe Nele? Ich hab gar nichts, Haily. Nele war einfach- sie war da. Mehr nicht. Sie interessiert mich nicht, das war nur- Ablenkung. Von allem." Aiden bemerkte gar nicht wie er sich dabei in Erklärungen verlor, die so völlig entgegen dem gingen, was er jetzt schon seit mehreren Monaten versuchte durchzusetzen und nicht nur nur der blonden Frau vor ihm weiszumachen, sondern auch sich selber: Dass auch Haily ihn nicht interessierte. Dass sie ihm nichts bedeutete. "Und mal abgesehen davon, stand ich etwa vor - keine Ahnung - fünf Minuten da oben auf dem Dach noch vor dir, hab dir in die Augen gesehen und dir erzählt wie sehr ich dich immer noch mag, wie ich mich um dich sorge und dass ich dich nicht verletzen will? Oder warst du das, Haily?" Er konnte gar nicht verhindern, dass seine Stimme dabei einen süffisanten Ton annahm, weil das jetzt nur mehr und mehr wie Heuchelei klang. "Und gleichzeitig lebst du schon seit zwei Jahren mit einem anderen Kerl zusammen? Ist das dein Ernst? Ich kann Sex mit Frauen haben, ohne etwas für sie zu empfinden, so wie bei Nele, du aber nicht. Nur zur Erinnerung. Falls du mir gleich sagen willst, dass das alles ja nichts bedeutet und dass das eine ja nichts mit dem anderen zutun hat." Mittlerweile hatte Aiden sich so in Rage geredet, dass seine Hände erneut begannen zu beben und sein Herz unruhig schlug, viel zu schnell. "Was willst du überhaupt von mir, Haily? Warum hängst du vor meiner Wohnung rum und wartest da auf mich, wenn du doch hier alles hast, was du brauchst? Warum vergisst du mich dann nicht endlich einfach und konzentrierst dich lieber auf die Personen, die anscheinend so viel besser für dich sind?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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28.12.2016 16:01 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
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Registriert seit: Aug 2015
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RE: HAILY
Wagte er es trotzdem? Holte er gerade trotzdem aus, um ihr einen verbalen Schlag zu versetzen? Schon wieder? Es gab nicht vieles, was einen Menschen wie Haily an die Grenzen brachte. Es war schier unmöglich, in ihr wirkliche Wut zu provozieren aber das? Das hier war auch für sie zu viel. Das Gefühl was Aiden ihr mit seinem Verhalten vor zwei Jahren, beim ersten und zweiten Wiedersehen gegeben hatte und was er hier gerade tat, dass reichte. Im ersten Moment lag da noch etwas bittendes in ihren Augen, etwas, was verhindern sollte, dass er weiter sprach aber nein. Er machte sich und seinen Gefühlen Luft, er zweifelte an ihrer Aufrichtigkeit und er zog es ins Lächerliche, was sie ihm eben noch gesagt hatte. „ Du... bist so unfassbar unfair.“ Weil sie mit dem, was in ihr passierte kaum wusste umzugehen, schob sie die Platte auf den Boden und sah kurz ratlos auf die Holzdielen. So lange, bis ein Kopfschütteln von ihr eine weitere Reaktion darstellte. Es war Haily egal, wie sehr ihr Hals und ihre Knochen dabei schmerzten. „ Was ich von dir will? Was ich von dir wollte? Ich wollte bei dir sein, vor zwei Jahren genauso wie vor ein paar Tagen und genauso jetzt. Du verstehst mich nicht, du verstehst nicht mal Ansatzweise, was ich für dich fühle und du kannst das auch nicht trennen. Du kannst nicht unterscheiden, wie anders sich das anfühlt mit dir zusammen zu sein als mit Matt – oder mit wem auch immer. Ich verliebe mich nicht oft, erst Recht nicht in jemanden, für den ich auch noch bereit bin, etwas an meinem Leben zu ändern, was ich über jedes Maß hinaus Liebe. Aber weißt du was? Das ist okay, dass ist nicht schlimm. Das musst du nicht. Ich verstehe auch nicht wie du Sex mit jemandem haben kannst, der dir... so egal ist. Aber weißt du? Ich respektiere das. Jeder ist anders, jeder Empfindet anders und das ist schön. Das ist gut so. Menschen sind alle Unterschiedlich und nicht alle sind wie du.“ Auch wenn sie sich Mühe gab, sich auch jetzt noch zu Erklären, spürte Haily wie sie immer mehr das Gefühl bekam, nie bei ihm anzukommen. Nie von ihm Verstanden zu werden. Er würde das sehen, was er sehen wollte und er würde gegen alles in sich Kämpfen, was zuließ, sich ihr wieder Näher zu fühlen. „ Wieso Interessiert es dich überhaupt? Was stört dich daran? Du schickst mich weg, du behandelst mich wie den schlimmsten Menschen auf dieser Welt und das habe ich einfach nicht verdient. Ich bin nicht perfekt aber ich gebe mir Mühe. Ich habe alles hingenommen, was du von mir wolltest und auch, wenn du in der Not irgendwo zwei Nächte schlafen möchtest, freue ich mich und das auch wenn ich genau weiß, wenn du wieder gehst, wirst du genauso Gemein zu mir sein, wie bisher. Für kaum einen anderen Menschen würde ich in Kauf nehmen, mich so Ekelhaft behandeln zu lassen aber jetzt ist es genug –...“ weil die Worte ihr selbst doch auch so den Magen herumdrehten, weil ihr Herz darunter litt, konnte man ganz deutlich hören, wie ihre Stimme nicht lauter sondern dünner wurde. Das blonde Mädchen stand auf, sie schämte sich nicht mit zusammengebissenen Zähnen und tränenden Augen zu Aiden zu blicken. „...Ich nehme jetzt deine Matratze und zur Not schlafe ich sogar auf dem Dach da oben, ich will dir ja nicht zumuten, mit einer Heuchlerin in einem Zimmer zu verbringen. Weißt du was, ich lege noch nach, ich Lügnerin – ich habe nie – ich meine wirklich nie daran gezweifelt, wie gut du für mich bist, was für eine Bereicherung für mich und für mein Leben. Besser als andere, wichtiger als andere.“ Wie konnte er es eigentlich wagen, an der Aufrichtigkeit ihrer Worte zu Zweifeln? Wenn jemand wusste, dass sie solche Worte wie da oben auf dem Dach nicht belanglos heraus plauderte, dann doch er. Hatte sie das nicht genug Bewiesen? Aus dieser blinden Übersprungs-Wut und der damit einhergehenden Traurigkeit heraus, zerrte sie an einer der Laschen der Matratze. Gar nicht mal so schlau. Wenn Haily unter Stress stand, Emotional wie dieser hier, dann begann sie immer viel schneller zu Atmen, dann wurde ihr zunehmend Schwindelig und ihr ganzer Körper agierte auf die Extremsituation wohingegen ihr Geist absolut durcheinander war. Als sie an der Tür angekommen war, nahm sie eine Hand von der unhandlichen Matratze, die daraufhin zur Seite umkippte und ihren gebrochenen Arm mit sich drehte. Das knacken in dem Gips zwang dann sogar Haily in die Hocke zu gehen. Die Matratze landete auf ihren Oberschenkeln und weil ihr die Welt einfach zu viel wurde, konnte sie sich nicht anders behilflich sein als die gesunde Hand über ihren Nacken zu legen, die Stirn auf die Matratze und zu weinen. Aiden sah dabei nur das beben ihres Rückens aber man konnte die herzzerreißenden Geräusche vernehmen. Man konnte sehen, wie sie sich quälte, während sie ihren gebrochenen Arm unter der Matratze gegen ihren Bauch presste. Auch für sie gab es einen Punkt, an dem alles zu viel wurde und der war hier erreicht. Ihr fehlte die körperliche und geistige Kraft, sich zusammen zu reißen und sofort wieder aufzustehen. „ Nimm dir den Stoff, geh was trinken, bis du wieder bist bist, bin ich weg...“ Nein, auch jetzt erwartete sie nicht, dass er sich um sie kümmerte. Er hatte ihr doch jetzt oft genug bewiesen, dass er darauf keinen Bock mehr hatte und noch hatte Haily nicht verstanden, wie er es eigentlich gut mit ihr meinte. Das er sie schützten wollte.
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29.12.2016 13:16 |
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