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BASKETBALL COURT
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Noah Scott
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
"Doch, natürlich wollte ich mal was anderes machen. Ich frag mich immer noch manchmal, ob ich nicht meinen Abschluss nachholen soll und vielleicht mache ich das auch irgendwann. Aber mit 15 oder 16 Jahren war ich einfach zu faul für die Schule zu lernen, ich hab lieber gekifft und Musik gehört. Oder selber Musik gemacht. Und mir geht es auch wirklich gut gerade, so wie es ist, aber das heißt ja nicht, dass es immer so bleiben muss. Nimm dir doch auch erstmal eine Auszeit nach der Schule, wenn du so perspektivlos bist. Geh ein bisschen reisen oder arbeite ein paar Monate auf einer Farm oder in einer sozialen Einrichtung und versuche herauszufinden, was du willst und was dir Spaß macht. Und wenn du das dann tust und merkst, dass du nicht glücklich bist, dann mach halt was anderes. Jeder ist so darauf getrimmt diesen typischen Werdegang zu durchleben: Schule, Ausbildung oder Studium und dann in den Beruf. Aber es gibt doch viel Wichtigeres als das. Ich meine- du lernst gerade zum ersten Mal deinen Vater kennen, das ist so aufregend. An deiner Stelle würde ich meine Zeit nur mit ihm verbringen wollen. Wenn nötig würde ich mir nach dem Abschluss irgendeinen Nebenjob suchen, um ihm nicht so auf der Tasche zu liegen, aber davon abgesehen- ganz viel mit ihm machen, ihn kennenlernen, die neue Stadt kennenlernen. Das ist viel aufregender, als sich jetzt auf eine Ausbildung oder ein Studium zu fixieren." Und meiner Meinung nach hatte das jemand wie Maggi auch bitter nötig, gerade wenn ich hörte wie sie über die Liebe und Beziehungen redete. Es wirkte so als würde da aus ihrer Vergangenheit ganz viel Verzweiflung und Enttäuschung eine Rolle spielen, zu diesem Zeitpunkt konnte ich allerdings noch nicht ahnen, woher das kam. "Ich glaube du hast einfach nur noch niemanden gefunden, den du liebst", sprach ich so offen und freundlich aus, als hätte sie nie etwas Kritisches zu meinem Lebensstil gesagt. "Vielleicht sind Menschen auch nur Tiere, ja, aber es gibt doch auch in der Tierwelt Partnerschaften. Und den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit, unabhängig vom Sex und dem Fortpflanzungstrieb. Gab es denn in deinem Leben noch nie einen Mann - oder auch eine Frau - zu der du dich hingezogen gefühlt hast? Nicht sexuell, sondern eher- mental? So, dass du dieser Person stundenlang zuhören könntest oder ihr einfach nur ganz nah sein wolltest?" Mit einem schwächen Lächeln auf den Lippen sah ich Maggi noch einmal durchaus interessiert an. "Für mich ist das, unter anderem, die Definition von Liebe und deshalb sehe ich auch nicht recht, warum das einer Person vorbehalten sein sollte. Ich kann mich doch zu mehreren Menschen hingezogen fühlen. Und meiner Meinung nach ist es auch nicht so als hätte man ein Herz, das man in Prozenten zwischen verschiedenen Personen aufteilen kann, sondern- man liebt jeden irgendwie anders. Deshalb lässt sich das auch überhaupt nicht miteinander vergleichen oder gegeneinander aufwiegen. Wenn ich mich wirklich in noch eine andere Frau verlieben sollte, dann heißt das ja nicht, dass ich Lahja automatisch weniger lieben werde. Sie hat übrigens noch einen zweiten Partner, seit Kurzem, aber das bahnt ich schon seit ein paar Monaten an, und ich freue mich wirklich für sie. Sie ist durch ihn viel entspannter und ausgeglichener und ich merke auch, dass er ihr Dinge gibt, die ich ihr so nicht geben könnte. Aber gleichzeitig ist es doch bei mir genauso. Er könnte nicht einfach meine Rolle in ihrem Leben einnehmen, das weiß ich."
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22.01.2016 23:47 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Mit seinen Ideen überstieg sie Eindeutig ihren Horizont, um ein vielfaches. Denn wie sollte sie an Reisen, Selbstfindung und auch noch so viel Handlungsfreiräume denken, wenn sie bisher nur darauf achten musste, an Wessen Autofenster sie sich lehnte und das die Bullen sie nicht einfingen? So konnte sie Noah das nicht sagen, deshalb Lachte sie Überfordert auf und hob die Schultern. „ Schön, was du da Redest aber ich will meinen Dad nicht direkt vor den Kopf stoßen oder einen faulen Eindruck machen. Dann hätte ich nicht her kommen müssen. Er will kein Geld von mir.“ Apple Lachte erneut auf, das klang so absurd, was er da sagte. „ Es gibt die Menschen, die können etwas Gnadenlos gut. Die Lieben das, wie du deine Musik und gehen da voller Passion drin auf. Das ist toll, damit macht es das Arbeiten Sicher einfacher aber es gibt auch Menschen wie mich, die denken, dass Arbeit dazu da ist, sich sein Leben irgendwie zu finanzieren und das beste daraus zu machen. Nicht, weil sie irgendwas lieben oder sich berufen fühlen, ich überlege gerade, was das kleinste Übel wäre.“ Sie zuckte die Schultern, da war wenig Leidenschaft für Träume in ihr zu holen und erst Recht für so ein unbegrenztes Denken. Nicht, dass es nicht schön war nur eben in der Praxis absoluter Schwachsinn. „ Glaub nicht, ich bin deswegen deprimiert oder jammer. Das ist okay. Jedem ist was anderes im Leben bestimmt.“ Ja, sie Glaubte nicht an Chancengleichheit, egal wo man her kam oder eigene Entscheidungsgewalt. Spätestens nach dem Heim nicht mehr. „ Mental zu jemandem hingezogen Gefühlt?“ Sie sprach das aus, wie ein Fremdwort und lachte erneut. Sie hatte sich nicht einmal sexuell zu jemandem hingezogen Gefühlt. „ Nein, außer die, die dir Vorgesetzt werden zum gern haben – Eltern, Großeltern und so, hatte ich nicht das Gefühl, ich fühle mich mental zu jemandem hingezogen. Brauche ich auch nicht, ich bin ganz froh, dass ich hier oben alles alleine hinbekomme...“ Sie deutete auf ihre Schläfe. „...ich brauche keinen, der mit mischt.“ Für sie waren Paare doch viel eher zu Unfähig, alleine durchs Leben zu gehen und deswegen suchten sie jemanden, der ihnen half. Wie schwach. „ Genug, ich finde ja gut was du machst, jeder wie er will. Sie hat einen zweiten Freund? Und du? Kennt ihr euch denn?“ Was zur Hölle wollte dieses Miststück dann von ihrem Vater, wenn sie schon zwei Stecher hatte? " Und er, was sagt er zu dem ganzen oder lebt der auch schon länger in diesem Beziehungsmodell?"
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23.01.2016 18:29 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Maggi hatte keine Passion? Keine Leidenschaft? Nichts, was sie zu ihrem Beruf machen konnte? Es war nicht verwerflich, wenn jemand seine Arbeit auch tatsächlich nur als Arbeit ansah. Wenn derjenige diesen Job nur tat, um Geld zu verdienen und davon leben zu können. Aber gerade die Personen hatten doch meist ein großes soziales Umfeld, viele Freunde, eine gute Beziehung, ihre Leidenschaft lag in ihrem Privatleben. Doch bei Maggi kam ich nicht umher festzustellen, dass sie auch das nicht hatte, schließlich kannte sie hier mit Sicherheit noch nicht so viele Menschen und der Liebe hatte sie anscheinend bereits komplett abgeschworen. Vielleicht war genau das diese texanische Kleinstadt-Mentalität, von der man oft hörte. Perspektivlose und verschwiegene Jugendliche sollten da wohl heranwachsen, doch irgendetwas passte nicht in das Bild, wenn ich Maggi so ansah. Irgendetwas war da an ihr, das mich auf einmal unheimlich traurig stimmte. Sie sagte selber, dass sie über ihre Ansichten nicht verbittert war oder ständig darüber jammerte, aber wie trist musste ihr Leben denn sein, wenn sie so wenig Liebe und Freude empfand? "Was machst du denn gerne?", fragte ich deshalb auch interessiert nach - vielleicht sogar ein bisschen besorgt - und lehnte erneut meinen Kopf etwas zur Seite. "Was macht dir denn Spaß? Wie sieht deine Freizeit aus? Hast du nicht einmal gute Freunde, zu denen du dich irgendwie- verbunden fühlst?" Das klang so absurd in meinen Ohren. Als wäre sie völlig abgestumpft. Und mein großes Problem war, dass ich absolut nicht nachvollziehen konnte, weshalb. "Ich hab keine weitere Beziehung, nein. Und ja, ich kenne ihren Freund und verstehe mich sogar gut mit ihm. Was genau er dazu sagt, kann ich dir aber nicht beantworten, das bespreche ich auch nicht im Detail mit Lahja. Ich weiß, dass er vorher sehr lange in einer monogamen Beziehung gelebt hat und ich weiß auch, dass er eine offene Beziehung nie ausprobiert hat, aber wie das jetzt für ihn funktioniert oder ob er Probleme damit hat - keine Ahnung. Das geht mich aber auch nichts an." Wieder lächelte ich sanft. Es war aber auch einfach wunderschön zu sehen, was für offene Gespräche man mit fremden Personen führen konnte, wenn man nur bereit war sich anderen mitzuteilen.
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24.01.2016 11:20 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Sah dieser fremde Mensch sie da gerade etwa an, als müsste man Mitleid mit ihr haben? Selbst wenn, was interessierte es ihn? Verdutzt war Apple erst mal Sprachlos. Toll, wieso konnte er nicht einfach ein Arschloch sein, seine Freundin eine Schlampe und mit ein paar Informationen ihr die Beweise in den Schoß fallen, die sie brauchte, ihren Dad vor einer Verhandlung zu schützen. Diese kleine, miese Schlange von Lahja würde seinen Ruf mit ihren dummen Anschuldigungen ruinieren. Ihm zu Liebe und wegen dem Erhalt des Gespräches, kramte sie in ihren Erinnerungen, was ihr mal Spaß gemacht hatte. „ Weiß nicht – ich war in Texas gerne bei den Tieren. Bin viel einfach gelaufen, in der Natur, deswegen will ich mir den Strand mal geben – und eventuell ist Tiere beobachten ja genauso wie Menschen beobachten.“ Sie wollte nicht Irre wirken aber das tat sie tatsächlich gern, einfach herum sitzen und die Menschen beobachten. „Ich koche gerne aber Ausbildung in der Küche ist wirklich nicht meins, falls du darauf schließen willst. Ich zeichne gerne aber das macht jeder neben dem Telefonieren auch, also...“ Sie hob die Schultern, etwas ratlos. Natürlich gab es Dinge, die sie Interessant fand – die auch andere Jugendliche taten – Skaten, Musik machen oder sowas aber das war den normalen Kids vorbehalten. In ihrem Leben hatte es bisher wichtigeres gegeben, als die Energie dort hinein fließen zu lassen. Jetzt mied sie Menschen so sehr, dass sie niemand mit riss und sie fühlte sich tatsächlich selbst zu alt dafür. Das war doch Kinderkram. „ Vielleicht ist so eine Stadt auch nichts für mich und das Land eher mein Gebiet.“ Einfach im Nichts ein Haus, Kopf ausschalten und das genügte. „ Ihr redet da nicht drüber? Also weißt du nie, ob und welchen Stress die beiden haben? Das finde ich komisch. Und... suchst du denn nach einer Freundin, will man mit dem Partner nicht gleichstand haben, irgendwie?“ An der Frage konnte man deutlich machen, wie wenig Ahnung sie auf dem Gebiet Beziehungen hatte. Ihr Leben richtete sich nach Wettkampf und nicht nach Emotionen.
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24.01.2016 18:01 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Hatte Maggi tatsächlich nichts, über das sie mit voller Leidenschaft reden konnte? Nichts, das sie liebte? Alles, was ihr Spaß zu machen schien, redete sie selber direkt wieder runter, so als existiere ihre Welt nur in einem tristen Grau, ohne Höhe- und Tiefpunkte, ohne Schwarz und Weiß. Gerade nach den letzten Monaten in meinem geliebten Hippie-Haus und mit all diesen ausgeglichenen, glücklichen Menschen um mich herum, nahm es mich unheimlich mit, was Maggi so nach außen hin transportierte. Woher auch immer das kam, warum auch immer sie der Liebe in so jungen Jahren schon abgeschworen hatte und sich auch sonst für nichts begeistern konnte, es stimmte mich einfach unfassbar traurig und beschäftigte mich so sehr, dass ich gar nicht recht darauf reagieren konnte. Ich hob erst wieder gleichgültig die Schultern, als sie erneut nach meiner Beziehung fragte. "Wenn Lahja mir davon erzählen will, dann rede ich natürlich gerne mit ihr darüber, aber wenn sie möchte, dass das unter ihr und ihrem Freund bleibt, dann verstehe ich das auch. Ehrlichkeit und Offenheit ist wichtig in so einer Beziehung, man muss auch miteinander reden können, aber man muss einander eben auch vertrauen, wenn man mal lieber nichts sagt. Das ist zumindest meine Meinung und für mich funktioniert das gut, aber ich kann da auch nur für uns sprechen. Ich bin kein Experte und es gibt auch keine festgesetzten Regeln für eine offene Beziehung, aber das ist ja das Schöne. Man tut eben genau das, was sich richtig anfühlt und das tut es gerade. Alles." Weil wir schon längst auf der Strandpromenade angekommen waren und jetzt genau zu dem Punkt kamen, wo ich am Liebsten spielte, blieb ich stehen, setzte meinen Gitarrenkoffer ab und holte mein Instrument heraus. "Gleichstand? Überhaupt nicht, eine Beziehung ist doch kein Wettbewerb. Du machst das alles in deinem Kopf viel zu kompliziert, Maggi, das ist ja genau das Problem, das wir für uns nicht mehr wollen. Stell dir einfach zwei Menschen vor, die einander lieben und die zusammen sein wollen, aber die auch nicht möchten, dass die gesellschaftlich vorgegebenen Regeln sie einschränken. Lahja und ich sind einfach nur zwei Personen, die sich gegenseitig unheimlich schätzen, gerne viel Zeit miteinander verbringen, die sich auch irgendwie die Zukunft miteinander ausmalen, aber eben nicht unser ganzes Leben nacheinander ausrichten möchten. Mir ist es wichtig, dass Lahja glücklich ist, das ist alles. Und wenn sie auch noch ein anderer Mann glücklich machen kann, dann stell ich mich ihr doch nicht in den Weg und verhindere egoistisch, dass die beiden glücklich miteinander sind. In meinen Ohren klingt das ganz einfach." Noch einmal lächelte ich sie an, ehe ich mir den Gitarrengurt um die Schulter legte und mit einem Plektrum die Saiten nach stimmte. "Okay, genug über meine Beziehung geredet, jetzt wird Geld verdient. Kannst du singen? Ein bisschen? Menschen mögen Duette und abgesehen davon- zusammen macht das mehr Spaß."
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24.01.2016 22:47 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Wenigstens schien er sie nun mit ihrem Wesen in Ruhe zu lassen, sie war fast erleichtert darüber und konnte sich wieder Entspannen. Wenn man das so nennen konnte, bei Menschen, die sie nicht kannte, war das immer schwer – sogar bei ihrem Vater. Man konnte ja nie Wissen, was die als nächstes vor hatten. Apple lauschte der Erzählung von der Beziehung, sah immer wieder zweifelnd zu Noah herüber aber als er das Thema schloss – gab auch sie sich damit zufrieden. Vorerst. Nun hatte sie einen Eindruck von den Menschen, die ihrem Vater etwas anhängen wollten – sehr bedrohlich waren die noch nicht, sie kannte aber auch seine Freundin Lahja nicht. Vielleicht war sie die einzig böse in der Geschichte und Noah auch nur ein Opfer ihres Geredes? Während sie grübelte, wie sie dahinter kommen sollte, ohne einen Verdacht zu wecken, baute er um sie herum auf, Apple saß schon auf dem Boden. Eigentlich hatte sie das immer gehasst – falsch, auch jetzt fand sie es ätzend auf dem Boden zu hocken und darauf zu warten, welcher selbstgerechte Mensch ein paar Groschen nebenbei fallen ließ. So abwertend. Deswegen hatte sie sich für einen anderen Job entschieden, wenigstens hatte sie sich diese Seitenblicke dabei erspart. Auf dem Straßenstrich fand sich niemand wieder, der da nicht hin wollte. Sie war nie emphatisch genug, um viel Geld mit betteln zu machen. Erstaunt sah sie Noah an, als der wollte, dass sie mitsang? Echt jetzt? Sie verzog ihr Gesicht. „ Ich hab in meiner rebellischen Phase ein paar Wochen auf der Straße verbracht – singen... war´s echt nicht...“ Wollte sie sich raus reden aber ein Blick in seine Augen sagte ihr schnell, es hatte keinen Sinn zu jammern – erst Recht nicht, wo er hörte, sie hatte das schon mal getan. „Wenn mich jemand mit Obst bewirft, dann höre ich auf.“ Und wenn ihr Dad vorbei ging, sollten alle beide schnell rennen können. Seufzend betrachtete sie Noah´s Finger, wie er die Gitarre Stimmte, dann ein Lied begann, sie erwartungsvoll ansah, ob sie es kannte und Apple tippte mit dem angewinkelten Fuß im Takt. Zwei Mal musste er das tun, bis sie den Mut und den richtigen Einstieg fand und als es soweit war, drehte sie den Kopf von ihm weg, von den Menschen die vorbei liefen und fixierte verbissen den Gehweg. Die gefühlvolle und samtige Stimme passte nicht im geringsten zu den Zügen in ihrem Gesicht und trotzdem – im Zusammenhang mit Noah´s eher rauchigen Singstimme, motivierte es die Leute, Geld springen zu lassen und stehen zu bleiben. Sie blieben stehen? Mit argwöhnischen Blicken und etwas Verwunderung sah sie immer mal wieder auf das Kleingeld, um dann jedes Mal noch etwas unsicherer wieder den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
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25.01.2016 21:38 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Eigentlich hatte ich mit meiner Aufforderung nur die Stimmung ein bisschen auflockern wollen und ein bisschen Freude und Spaß aus Maggi heraus kitzeln, deshalb motivierte ich sie auch immer wieder zum Singen, ohne Ruhe zu geben, aber was dann geschah, damit rechnete ich bestimmt nicht. Schiefer Gesang störte mich nicht, ich war mit meiner Musik kein Perfektionist, mir ging es viel eher um den Spaß dabei und wenn ich die Wahl hätte zwischen schiefem Gesang in großer Gruppe oder perfekter Tonlage, dafür aber ganz alleine auf der Bühne zu stehen, würde ich immer die Gruppe wählen. Doch Maggi überstieg jegliche Erwartungen, als sie dann doch endlich den Mund öffnete. Anfangs noch eher schüchtern und leise, aber ich hörte schon im ersten Moment, was ihre Stimme für eine wunderschöne Klangfarbe hatte. Und das sollte sich im Laufe der nächsten halben Stunde auch nur bestätigen. Immer sicherer wurde sie in dem, was sie tat, immer mutiger brachte sie sich selber mit ein und immer glücklicher wurde ich dadurch, je mehr Zeit verging. Irgendwann überließ ich ihr sogar ganze Strophen alleine oder entschied mich absichtlich für Duette, bei denen wir beide gut miteinander harmonierten, aber auch nicht nebeneinander untergingen. Und den Passanten schien es auch zu gefallen, was wir da taten. Nach nur wenigen Minuten hatten sich schon einige Leute um uns herum gestellt, immer wieder ließen sie Kleingeld in den Koffer fallen oder klatschten Beifall, während ich in das Gesicht von Maggi sah und sie anlächelte. Bis ich nach einer guten halben Stunde vom Boden wieder aufstand, mich dankbar vor den Zuhörern verbeugte und jedem auch noch einmal persönlich dankte, der auf uns zukam und noch ein bisschen Geld bei uns ließ. Bis alle Passanten wieder ihr vorheriges Ziel verfolgten und ich mich grinsend zu Maggi drehte, um sie fest in meine Arme zu schließen. "Und du sagst du kannst nichts gut", warf ich ihr kopfschüttelnd vor. "Deine Stimme ist unfassbar. Hast du noch was vor? Wenn nicht, dann kommst du mit mir, zu einer Freundin. Sie hat am Telefon schon irgendetwas von einem Solikonzert geredet, ich weiß nicht genau, worum es da geht, aber vielleicht kannst du auch was machen. Oder wir zusammen. Bitte sag mir, dass wir nochmal zusammen singen, so schnell wie möglich." Man konnte es hören, wenn etwas wirklich harmonierte und das tat es bei uns. Unsere Stimmen waren perfekt miteinander.
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26.01.2016 01:27 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: BASKETBALL COURT
Das junge Mädchen nahm die Eindrücke ganz anders wahr, als Noah. Die Menschen, die sie ansahen, wie ein Tier aus dem Zoo – das war ihr unangenehm. Statt Anerkennung in den Augen der Passanten zu finden oder wie sie sich von der Musik fesseln ließen, dachte sie nur daran, dass sie sich an Straßenkindern ergötzten, die ihr Geld so verdienen müssten – mit singen oder gar betteln und wie bei diesen neuen Reallife Shows, fühlten sie sich dadurch einfach besser mit ihrem eigenen Leben, wenn sie es nur lang genug aufsaugen konnten. Trotzdem machte ihr das singen an sich Spaß, was der Grund war, warum sie nicht aufhörte und auch wenn sie es nicht zugeben würde, auch Noah´s glückliche Blicke von der Seite. Wenn sein mitleidiger Blick eben nicht gestellt war, dann würde er nun schon merken, sie war kein unzufriedener Mensch sondern einfach niemand, der gerne große Begeisterung in eine Sache legte. Noch weniger zeigte sie das offen und als Noah sie so feste in den Arm schloss – kaum, dass sie von dem Boden aufgestanden war, duckte sie sich im ersten Moment weg. Ihre Körpersprache, ihr Inneres - beides Schrie danach, als könnte nun nur etwas grauenvolles auf sie zukommen. Angespannt und mit zugekniffenen Augen ließ sie ihn, bis er sich löste und damit auch Apple nicht mehr dastand, wie ein Brett. Die Umarmungen ihrer Pflegeeltern? Alle Fake, im nach hinein – genauso wahr, wie Gott liebt dich. Die mit ihrem richtigen Vater? Schön aber ungewohnt, er war auch nicht der Körperkontakt Mensch. Übrig blieben die Freier, warum die sie in den Arm genommen hatten, lag auf der Hand. „ Übertreib mal nicht... das klingt so, wie fast jeder Mensch, der ab und an mal unter der Dusche trällert.“ Wies sie ihn ab und eigentlich wollte sie schon sagen, sie habe etwas vor und wollte aus seinem Leben wieder abrücken. Das ging aber nicht, sie müsste seine Freundin und ihn im Auge behalten und wenn es sich als so einfach herausstellte? Er wollte sie sogar wieder treffen? Zum singen? Dachte er etwa, das verband die beiden irgendwie? Verdammt. „ In... in Ordnung. Ich kann... es mir ja auch mal anhören, wofür das Solikonzert ist und dann sehen wir weiter.“ Apple motivierte sich zu einem schiefen Lächeln. Noah´s Art, die war ihr so fremd, sie wusste nicht angemessen darauf zu Reagieren. Erst als die beiden zusammen räumten, um zu Haily aufzubrechen, hielt sie irgendwann kurz inne. „ Danke.“ Damit meinte sie alles in allem. Sein Lob, der Tag, seine Hilfe und das er eine fremde einfach so mit sich nahm. Trotz Verabredung. Ha! Da wusste sie ja auch noch nicht, wo der Weg sie hin führte und als sie in eine verlassene Industriegegend kamen, wurde ihr immer unwohler dabei, die Schritte immer zaghafter. War das eine Falle? Skeptisch betrachtete sie immer wieder Noah´s Profil auf´s neue. Was, wenn sie wussten, wer sie war und gleich bekam sie mit einem Baseballschläger eine übergezogen? " Sicher, dass das hier der richtige Weg ist?"
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26.01.2016 22:42 |
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