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LAGERHALLE
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.


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Beitrag #30
RE: LAGERHALLE
Lahja hatte es nicht zu Glauben gewagt, als sie diese Folterkammer verlassen durfte – als Chris sie wieder freigab in das Leben. Sie holte sich mehrmals das okay ein, sie brauchte viel zu lange um sich zu Trauen, einen Fuß zu bewegen und das auch noch eigenmächtig. Dazu hatte er zu viel Zeit und Mühe hinein gesteckt, sie von dem Gegenteil zu überzeugen und ihren freien Willen nach und nach an sich zu reißen. Dafür hatte er sie noch zu lange bei sich behalten und ihr verdeutlicht, wer der Chef war und wer die Entscheidungsgewalt als sein Recht betrachtete. Ihr Körper war noch immer absolut zerstört, die Schmerzen hatten ihr beinahe den Verstand geraubt und deswegen war sie letzten Endes auch eingebrochen aber schon immer hatte sie den Hang dahingehend, Schmerzen nicht so negativ zu betrachten wie andere Menschen. Es würde ihr nun zu Gute kommen, es würde ihr auch Helfen diese Hölle zu verarbeiten aber so weit war sie noch lange nicht. Denn mit der Freiheit kamen auch die Fragen. Er behielt nichts für sich, weder ihre Geldbörse noch ihr Handy und sie hätte auf der Stelle jemanden Rufen können, der ihr half. Der ihr Nahe stand. Der sie in den Arm nahm und der probieren würde ihre Qualen mit ihr zu teilen, es ihr zu Erleichtern. Zac würde mit ihr Reden wollen, dass sie alles herausließ um es von der Seele zu haben. Noah würde sie mit seinen Berührungen, vielleicht mit einem Joint und mit seiner Liebe einnehmen wollen, er würde sie Bedauern und es gab wohl niemanden, der mehr mit ihr Leiden würde als ihr Freund – der wusste, was sie schon alles erlebt hatte und auch warum Chris sie so gefoltert hatte, nämlich weil sie eigentlich jemand anderem das Leid ersparen wollte und das wäre auch noch ganz und gar umsonst – Lucy war Tod. Kilian würde ausrasten. Matt würde vielleicht nicht wagen zu Scherzen aber er würde es zumindest probieren, alles rosig zu Reden. Lahja war aber nicht der Mensch, der nun irgendwen suchen würde, dem sie zu aller erst Mal Erklären musste, was passiert war und wo sie die letzten Tage verbracht hatte. Woher die Handgelenke so blau, blutig, verkrustet waren. Woher die massigen Hämatome kamen, die Schwellungen, das Blut, die Schnitte, die Verbrennungen. Nein, sie wollte nicht Reden und sie wollte sich mit niemandem auseinander setzen und deswegen suchte sie nicht die Nähe und Geborgenheit der Menschen, denen sie eine große Rolle zukommen ließ sondern jemandem, dem das egal war. Der leicht zu verjagen war, ohne Fragen zu stellen. Bei dem Bekannten, zu dem sie nun schon einige Male wegen des abpacken der Drogen gekommen war, rief sie an und bot ihm einige Geldscheine, damit er binnen kurzer Zeit seine sieben Sachen packte, sich verpisste und ihr – ohne Fragen – den Schlüssel an der Haustür übergab und damit seine Wohnung. So lange sie das brauchte. Junkies taten alles für Geld und wenn sie seien Wohnung brauchte, dann brauchte sie die und wenn Lahja mit ein paar blauen Flecken auftauchte, war das nichts neues. Alles andere hatte sie unter ihren Klamotten verborgen, die Chris ihr ausgesucht hatte. Wenn sie doch nur geahnt hätte, dass die kleine Ratte sie bei Zac schon längst verpfiffen hatte. Das er Angst hatte vor dem Muskulösen Kerl, der ihn vor gar nicht allzu langer Zeit noch mal ohne sie besucht hatte um ihm mit Nachdruck einzutrichtern, er hätte sich zu melden, wenn sie her kam. Junkies waren aber auch nicht blöd, er räumte sich inklusive Verspätung von ihr genug Zeit ein, das Geld abzugreifen und sich dann mit Zac zur Übergabe des Zweitschlüssels zu treffen. Hieß, der kam auch noch einfach so hier herein wobei Lahja Ahnungslos dachte, sie wäre in der Höhle angekommen, wo sie ihre Wunden in Ruhe lecken konnte. Ihr Bekannter sagte Zac nur, dass Lahja nicht fit aussah und etwas Zeit für sich brauchte aber nicht, dass er Geld von ihr genommen hatte. Er hatte Angst, Zac würde es ihm abknüpfen und ihr wiedergeben. Dabei war das ein Deal.
Die junge Frau bekam von all dem nichts mit, als sie die ersten Schritte in der Normalität kaum verkraftete. Das war mit einem Mal alles Fremd und der Radius, in dem sie sich Bewegen konnte so riesig und alles so weit weg und schmerzhaft zu erreichen. Das Wasser, das Essen, alles lag ihr offen – die Welt lag ihr zu Füßen wenn man so wollte und Lahja? Lahja wollte genau das nicht. Es machte ihr Angst. Mit einem halbvollen Glas Wasser saß sie Hilf- und Ratlos auf dem Sofa und sah sich um. Keine Kamera. Keine Tür. Keine Fessel. Scheiße! Wo war denn die Erleichterung? Nicht einmal geduscht war sie, wollte sie aber auch nicht, sie hatte keinen Antrieb und nach und nach wurde ihr klar, was ein Absurdes zerren in ihr Laut wurde. Stoff. Der letzte Schuss von Chris war so lange her, es hatte sie Zeit und Kraft gekostet bis hier her zu kommen – sie war aber auch nicht Unvorbereitet. Eine Abhängige von diesem Stoff, der ihr nun über mehrere Tage in Abständen injiziert worden war und sich mit dem Stoff auch noch auskannte, der war klar, was sie sich selber damit antat, auf Null herunter zu schrauben. Chris wusste das auch und als er sie vor nicht all zu langer Zeit an dem Park ausgesetzt hatte, hatte er ihr wohl wissend die Dosen für zwei Tage mitgegeben. Jetzt saß sie hier und hatte alles bei sich, um die Spritze das erste Mal ganz alleine vorzubereiten. Mit einer höheren Dosis, sie wollte dieses Reallife gerade nicht, in dem es schwer war wieder anzukommen und sie wollte etwas schlafen. Jetzt zumindest noch, denn während sie auf das kochen des Stoffes in dem Löffel wartete, tippte sie auf ihrem Handy weiter was sie eben begonnen hatte zu suchen. Deep Web. Das Wort würde sie nie vergessen und auch wenn ihr nicht klar war, nach was sie suchte, suchte sie nach ihren Videos. Sie wollte die Perspektive der User sehen, sie wollte raus finden, wer sich diesen kranken Stoff reinzog und sie wollte auch sich sehen. Sich konfrontieren. Das verarbeiten. Daran und damit arbeiten. Niemand anderes sollte es finden, vielleicht ließ es sich Löschen? Lahja ahnte ja auch nicht, das Chris an den Zusammenschnitten schon arbeitete um es ihren Liebsten zukommen zu lassen. Chris... der Hass auf ihn müsste enorm sein, die Wut aber Lahja erkannte zu sehr noch die Autorität an und an Rache war noch nicht mit einer Faser ihres Körpers zu denken. Aber an die Spritze, als sie in der zerstochenen Armbeuge nach einer Stelle suchte. Verdammt. Immer wieder probierte sie es, die Venen aber rollten sich weg und sie bohrte tiefer. Lahja hatte einfach einen Arm aus dem großen Pullover gezogen und so lag eine Hälfe ihres Oberkörpers nur mit einem Top frei. Der Anblick war erschreckend, ihr Geruch wahrscheinlich ebenso aber auch wenn Lahja sich nicht selber dorthin gebracht hatte, dem Heroin nie selber verschrieben war, jetzt sah sie aus wie ein Junkie – total abgemagert durch den Entzug von Essen und Trinken über eine so lange Zeit – so fixiert den Stoff in sich zu spüren. Es war auch der erste Trip, der Erlösend wirkte und nicht wie in der Folterkammer. Der ihren Atem entweichen ließ, sie sich in eine Decke einrollte und das Gesicht halb verbarg. Es gab nur einen Menschen mit dem sie in ihren Gedanken sprach und das war Jeany, das Heroin schaffte es, ihre Mutter irgendwie in eine parallel Welt zu holen – denn eigentlich war das der bekannteste Stoff, Menschen Glücklich zu machen und sie Idealisierte ihre Mutter immer mehr nach dem Tod. Das alles so offen auf dem Tisch lag, war egal, Lahja kuschelte sich Regelrecht in die Ritze des verdreckten Sofas und genoss das alleine sein. Bis – ging da die Haustür auf? Schritte? Ihr Herz raste, das war doch genug und das war doch zu Ende? Chris hatte sie entlassen, nachdem er dafür gesorgt hatte, dass er sie zum Höhepunkt getrieben hatte beim Sex mit ihm und damit hatte er in ihr so viel Verwirrung gestiftet. Sie wollte gar nicht hören, dass jemand sich ihr näherte aber gleichzeitig war sie auch noch zu hörig und mit den bebenden Fingern bis zu ihrem Kinn, die Decke mit Fäusten umschlossen, drehte sie sich in die Richtung der Tür. Bis da Zac auftauchte, bis sie das Gesicht erblickte, was sie kannte und nein – nein, das ging nicht. „ Verschwinde. Bitte. Geh.“ Lahjas Gesicht verbarg sich erneut gegen das Polster des Sofas – ohne zu zögern drehte sie ihm den Rücken zu, sie wollte nicht, nein! „ Ich will alleine sein. Ich will niemanden sehen." Sie dachte nicht darüber nach, wie er hinein gekommen war er sollte nur wieder gehen.


|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.

[Bild: 49329769512_439e4ff691_o.jpg]

13.10.2015 19:31
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LAGERHALLE - Admiss - 10.08.2015, 18:41
RE: Lagerhalle - Summer Alica Jones - 10.08.2015, 18:42
RE: Lagerhalle - Charles Thompson - 10.08.2015, 23:48
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RE: LAGERHALLE - Zac William Coles - 20.10.2015, 10:38
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