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MATT'S HOUSE
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Madison Lane
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RE: MATT # MADISON # JAMIE
Madison hatte das dumpfe Gefühl, sie hatte das Gespräch ganz falsch begonnen. Sie hatte Matt weder verletzen noch vor den Kopf stoßen wollen – aber beides geschafft. Das war ja wunderbar. Sie hatte viel eher das Ziel vor Augen gehabt, wenigstens er könnte das ganze etwas anders sehen. Statt sie unter Druck zu setzen und immer mit dieser euphorischen Erwartungshaltung mit ihr die Möglichkeiten auszuschöpfen, das ganze ruhiger anzugehen. Das sie ihn vielleicht als Mensch kennen lernen würde und nicht nur als das Traumpaar Matt und Maddi. Nicht jedes Mal diesen Blick zu spüren, diese Frage zu hören, ob sich in ihrem Kopf wieder etwas getan hatte. Dabei hatte sie aber zu Emotional reagiert und ihren Worten so sehr freien lauf gelassen, dass ihr entglitten war, wie Falsch das bei dem anderen angekommen war. Er stand genauso unter Strom und eigentlich hatten die beiden doch dasselbe Ziel, jetzt kam er sich vor als wollte sie ihn nur ausschließen. Oder wollte sie das? Wollte sie diesem Leben den Rücken kehren, wenn ihre Erinnerungen wieder kommen würden und es so toll war, wie er sagte, dann würde sie wiederkommen. Wäre es wie ihre Mutter es ihr beschrieben hatte, dann würde sie vielleicht anders handeln. Nachdem er weg war rieb sie sich mit den Handflächen über die Augen. Was hatte dieser Mann denn alles mit ihr durchgestanden? Er warf nur wage Dinge in den Raum, wie den Konflikt mit ihrer Mutter. Das ihr etwas gegen ihren Willen passiert war. War das alles so Grausam, dass er es nicht ertrug, sie darüber Aufzuklären? Was war denn ihrem alten ich nur Zugestoßen, dass sie sich und ihren Körper so wenig hatte Lieben können? Madison richtete sich auf, sah in die zerstörte Scheibe und durch die Straßenlichter ihr Spiegelbild. Wer war sie bloß? Eigentlich sah sie nur eine hübsche Frau, Anfang dreißig, die allem Anschein nach eine tolle Ehe eingegangen war, mit einem attraktiven Mann, dem Traumjob, dem Traumhaus und dem eigentlichen Traumauto aber was war ihr Weg bis genau hier her? Madison war so Verzweifelt – so sehr, sie Sprach auf die Frau in dem Spiegel ein “ Wer bist du? Wer warst du? Wie warst du? Was ist deine Geschichte – verdammt!“, sie spürte das erste Mal wie ihr damaliges Ich diese aufkochende Wut in sich und schlug mit der kleinen, geballten Faust gegen das Spiegelbild. Außer ein Schnitt über die Fingerkuppen und dem Schmerz blieb im dunklen nichts übrig als die drängenden Fragen und innere leere. Innere leere? Nein, dieser Ärger kam nicht einfach so. Da Veränderte sich etwas in ihr, als ihr bebender Körper auf diese Frau hinab starrte. Irgendwas zerrte da in ihr. Fetzen von flackernden Disco-Scheinwerfern, dröhnende Musik, zwei fremde Gesichter - Oder? Nein, sie kannte diese Personen. Kate und Jacob. Sie hatte sie auf Bildern von Matt gesehen, ihre besten Freunde aus New York, mit denen sie lange in einer WG gelebt hatte. Doch in den schemenhaften Bildsequenzen sahen sie deutlich Jünger aus, als auf den Hochzeitsfotos. Madison versuchte Krampfhaft diese Erinnerung abzurufen, auf einmal wieder nichts. Sie wurde schon verrückt. Kopfschüttelnd ging sie ins Haus, wollte ihre Hand verbinden als in dem Küchenlicht wieder etwas in ihr los getreten wurde. Eine dunkle Gasse, sie war auf dem Weg nach Hause – alleine – es ging ihr nicht gut. Ihre Gedanken kreisten um Kilian. Kilian? Auch er war in dem Nebel der Erinnerung viel Jünger. Er war ihr Freund! Oder ihr Exfreund? Matt hatte da etwas Erwähnt und ihr Herz schlug schneller in der Brust, sie ließ die Schere fallen, mit der sie das Pflaster abschneiden wollte und rannte in das Schlafzimmer von Matt und sich. Oh, wenn sie nur gewusst hätte, nach welcher Erinnerung sie begann Aufgeregt in der Bilderkiste zu suchen, sie hätte sie sofort in Brand gesteckt. Da waren alte Bilder von ihr, von Model-Jobs und WG-Partys und auch die Nacktbilder – sie Grinste, wie Kilian sich damals darüber geärgert hatte. Was dachte Madison da? Das war etwas, was ihr Matt nicht gesagt hatte. Er hatte ihr nicht gesagt, wie die beiden in ihrer alten Wohnung wegen der Bilder gestritten hatten und sie ihn vor die Tür gesetzt hatte? Auf einmal begann es wie ein Strudel, der sie einsog. Sprayen, Feiern, Trinken, Lachend in der Küche sitzen, Angst raus zu gehen, ein gebrochener Arm – eine Waffe vor dem Gesicht, Demos, mit Steinen werfen, Alkohol, Drogen, Feiern und bei all diesen Aktivitäten sah sie sich und ihre Freunde. Da, plötzlich tauchte da Matt auf, auch viel Jünger als er es jetzt war. Der verschlafen und noch nicht ganz nüchtern mit einer Frau aus seinem Zimmer kam – sie waren in der Männerbude von beiden. Grinsend und eindeutig Nickend – als wolle er seinem besten ein High Five geben verschwand Matt in Gesellschaft der Dame im Badezimmer. Plötzlich wieder diese dunkle Gasse. Aufgeregt wollte sie ihren Mann rufen, damit er sie Unterstützte weitere Informationen zu gewinnen und sich zu Erinnern als ihr das Bild von einem Job mit Chris als Fotograf in die Hände fiel. ...Weil- dir einmal jemand was Schlimmes angetan hat. Weil jemand etwas mit dir getan hat, was du nicht wolltest... schossen ihr die Worte von Matt in den Sinn, was er eben in der klaren Nacht noch zu ihr gesagt hatte und sie damit nichts Anzufangen wusste. Er war das gewesen, dieser Fotograf, Chris. Madison hörte seine Stimme hinter sich, sie wollte laufen – sich wehren aber er war Übermächtig. Genau, so war er ihr in der Nacht vorgekommen. An der Seite des Bettes rutschte sie auf den Boden als sie durch die Bilder ihrer Erinnerung an diese Nacht die Vergewaltigung noch einmal durchlebte. Nicht Körperlich aber das war nicht weniger Grausam oder Erniedrigend für ihre Seele. Er behandelte sie brutal, als er ihren Körper gegen die Wand presste, sich an ihr verging und ihren Mund mit der Hand bedeckte um sie daran zu hindern, etwas von sich zu geben. Madison presste die Stirn auf ihre angewinkelten Knie, das Gesicht vom Schmerz in ihrem inneren verzerrt, so verspannt, dass sie nicht mal weinen konnte und sie wollte jetzt genau das Gegenteil von dem, was sie sich seid vier Wochen so sehr gewünscht hatte – sie wollte keine Erinnerungen mehr sondern sie wollte wieder das nichts in ihrem Kopf. All ihre Muskeln waren angespannt, es kamen immer wieder Laute des Leidens gedämpft und unterdrückt aus ihrer Kehle gepresst, Matt würde sie nicht bis ins Wohnzimmer hören können. Bis Chris Stöhnen neben ihrem Ohr mit einer letzten, groben Bewegung endete und sein heißer Atem sich von ihr entfernte. Nachdem er sich Erleichterung verschafft hatte, lösten sich die Hände, die hart zugegriffen hatten von ihrer nackten Haut und sie sackte ins ich zusammen. So wie sie jetzt in dem Haus saß, viele Jahre später, so saß sie damals ganz alleine in dieser Gasse. Dann endeten die Szenen. Da hörte es einfach auf und Madison schwor sich, sie wollte sich ab hier nie wieder an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnern! Alles war ruhig in dem Schlafzimmer, nur die Bilder, die lagen da auf dem Bett zerstreut und sie konnte sie auf einmal alle Zuordnen. Die, die vor der Vergewaltigung gemacht wurden. Das war es gewesen, was Matt ihr nicht hatte sagen können. Als die junge Frau aufstand, merkte sie, wie ihr gesamter Körper zitterte und wie sie begonnen hatte zu Schwitzen. Ihr war Übel und Schwindelig zugleich. Aus Instinkt tat sie das, was sie damals auch getan hatte, als sie in der WG angekommen war. Madison zog die Kleider aus, ging in die Dusche, schaltete aber nur das Wasser an und sank auf dem Boden zusammen und weinte in einer Ecke gekauert oder starrte auf die weißen Fliesen. Das Wasser war eisig und die blasse Haut färbte sich erst rötlich, die Lippen bläulich. Über das, was ihr junges Ich erlebt hatte und was ihr Gefühlt wieder zugestoßen war stand sie so unter Schock, es war ihr alles gleich und sie dachte und fühlte nichts außer das Szenario. Das die Tür nicht verriegelt war, das ihre Hand noch immer leicht blutete, dass die Schere noch in der Küche auf dem Boden lag, die Schubladen offen, das Pflaster, das in ihrem Zimmer Licht schien, die ganzen Bilder zerstreut lagen, teilweise mit Blutflecken und das sie unbewusst ihre Kleider in den kleinen Badezimmermüll gestopft hatte. Wie damals, als sie allein in der WG angekommen und danach für viele Jahre verschwunden war. Madison konnte sich daran nicht Erinnern, nur Matt´s Worte machten jetzt Sinn, wie sie ihren Körper und sich selber so verdammt lange hatte verabscheuen können. Heute mehr noch als vor einigen Wochen, weil ihr fehlten all diese schönen Erinnerungen nach der Zeit, aus der sie Matt Schritt für Schritt herausgelockt hatte.
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24.09.2015 21:34 |
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RE: MATT # MADISON # JAMIE - Madison Lane - 24.09.2015 21:34
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