RE: FIGHT CLUB
Lahja war klar, dass eigentlich niemand, der das nicht selber in sich spürte, verstehen konnte, wie das hier das richtige sein konnte. Das was sie brauchte. Zac aber kannte das Gefühl und allem Anschein nach, schien er diesmal zu wollen, das Ventil für sie zu sein. Das waren danach ihre Gedanken, denn während dem Kampf konnte sie keinen klaren Moment finden, in denen ihr Kopf Zeit oder Lust hatte sich mit ernsten Dingen auseinander zu setzen. Danach wurde ihr auch klar, dass sie Noah hier von Erzählen müsste und das nicht mehr nur als einfachen Kampf verkaufen könnte – denn immerhin wollte er nun alles Wissen, was mit Zac zu tun hatte. Würde er in seiner Glückseligkeit verstehen, dass ihr genau das hier Befreiung verschaffte? Konnten die beiden Überhaupt jemals zusammen passen, wenn sie so verschieden waren – im Moment doch mehr denn je? Oder würde er auch das Akzeptieren als eine Form, wie sie nun mal Zufrieden sein konnte? Als sie auf dem Boden kniend den Körper mit den Handflächen auf dem Asphalt abstützte, fühlte sie sich auch innerlich selber Erleichtert. Es war so, als hätte diese Gewalt den Kummer aufgefressen und zurück blieben nur nüchterne Gedanken über ihr Leben aber keine Kraft darüber in Zweifel zu fallen. Eines konnte sie aber zumindest jetzt noch nicht annehmen, das war mit einer der Gründe, warum Zac sie noch nicht im Ring hatte sehen können. Ihr fehlte Respekt vor Gegner oder Opfer, Gewinner oder Verlierer. Sie war unfassbar Stur, schon immer gewesen und das auch noch mit Verbissenheit wie ihr Vater Kilian. Es gehörte einiges dazu, einen Konflikt mit ihr ins reine zu bringen und noch mehr sich wieder mit ihr auf eine Ebene zuzubewegen. Das hier hatte mehr als geholfen, ohne das sie dabei wie Kilian ein schlechtes Gewissen haben musste, weil er unbegründet auf jemanden Schwächeres losgegangen war. Das hier war auch was ganz anderes als der Tag, an dem sie Noah eine verpasst hatte. Denn Zac hatte das Provoziert und er hatte auch gewusst, dass er Gewinnen würde. Lahja gönnte sich die Zeit wenigstens wieder Luft holen zu können. Der stechende Schmerz an ihrem gesamten Kopf würde noch einige Tage anhalten und auch der in ihrem Körper aber das war okay. Mehr als okay. Ohne die Hand von ihm zu nehmen, richtete sie sich auf aber als sie in seine Augen schaute, war ihr schon klar, er würde sie nicht gehen lassen, wenn er nicht geforderte Antworten bekam. Verbissen presste sie trotz des stechenden Schmerzes die Zähne aufeinander, sie hatte schon einiges eingesteckt in ihrem Leben aber in Compton gab es eben noch eine wichtige Regel – man durfte nie das Gesicht verlieren. „ Du gehst nach Nele sehen, schaust wie es ihr geht und was sie hier will. Weil sie das nicht allein schafft, glaube ich, bringst du sie nach Hause und wenn du dann immer noch Wissen willst, was los ist, dann kommst du zu der Adresse, die ich dir gleich schicke. Du klingelst nur bei Parker und dann komm´ ich raus.“ Sie würde Zac niemals in die Drogenhöhle des Bekannten lassen, bei dem sie sich die nächsten Nächte eingekauft hatte um Kilian aus dem Weg zu gehen aber sie wollte auch nicht zwischen Tür und Angel mit ihm darüber Sprechen. Außerdem bestand die Chance sich so aus der Affäre zu ziehen, vielleicht würde er Nele nicht allein lassen wollen. „ Deal? Ich verspreche auch, ich werde die SMS schicken. Ich... ruf mir jetzt ein Taxi.“ Versprechen waren zumindest eine der Dinge, auf die man sich bei ihr Verlassen konnte – denn dann hatte sie ja ihr Wort gegeben und auch diese Regel war eine der wichtigen, fand sie. Das Sprechen war unglaublich Mühsam, eigentlich das stehen und einfach Existieren auch schon und sie wartete gar nicht wirklich auf sein Ok sondern umfasste ihr Handy in der Tasche.
Wie Versprochen schrieb sie ihm die Adresse des heruntergekommenen Viertels, während sie dem Bekannten die Pillen zuwarf und seinen Kühlschrank aufsuchte. Keiner ihrer alten Freunde war sonderlich Überrascht, wenn sie so aussah. Alles was er tat, war ihr einen Joint hinzuhalten und bei dem Gespräch was auf sie warten würde, nahm sie den sogar an. Sie war aber absolut Abgelenkt von dem ganzen Abend und von Noahs geöffnetem Bild auf dem Display, sie würde ihn morgen anrufen. Alles wäre heute einfach zu viel. Bis Zac sich meldete, ruhte sie sich aus und lauschte den verwirrenden Drogengesprächen ihrer Freunde aber merkte auch das Verlangen, sich auch noch mal genau so aus dem Leben zu befördern. Noch konnte sie dem Widerstehen, war aber trotzdem erleichtert als sie das Haus mit einer Zigarette und dem Hoodie über die Schultern noch mal verlassen konnte. Umständlich zog sie die Kapuze über den Kopf, denn ihr Gesicht sah jetzt schon bläulich und weniger Gesund aus. Als sie Zac diesmal erblickte, war das eingetreten, was sie ihm zu Verdanken hatte – sie war ruhig und konnte klar denken. „ Hi, und? Alles in Ordnung?“
Lahja wusste nicht, dass er hatte Erfahren müssen: Nele wollte einfach wissen, was ihn so scharf machte an diesen Kämpfen und weil sie heute Langeweile hatte, hatte sie das Ausprobiert. Auf dem Heimweg hatte sie erneut versucht ihn anzugraben, als das nicht gefruchtet hatte – sicher auch wegen ihrer Verletzungen – hatte sie ihn nicht mal in die Wohnung gelassen. In der Manie war sie überaus Energisch und wurde schnell Laut oder Hysterisch. Eigentlich hatte er gar keine Wahl.
Falls er eine Entschuldigung erwartete, hatte er auch daneben gelegen. Zumindest aber schien sie noch immer bereit, ihm zu sagen, was los war und auch wenn sie sich selber als Begründung immer wieder sagte, nur weil er nicht locker gelassen hatte, wusste sie auch – das Reden mit Zac ihr helfen konnte. Das auch sie das brauchte, schon alleine um ihren inneren Frieden wenigstens für eine Weile wieder herzustellen – bis Noah mit Haily hier auftauchte oder aber die nächste Geldübergabe mit Brooke stattfand. „ Noah hat jemanden in San Francisco kennen gelernt und auf der Hochzeit ist nicht nur ein Mann angeschossen worden, nein, auch noch von einer alten Freundin von mir – und Chris – die mich ganz freundlich darum gebeten hat, ein paar Rauchgifte in meinem alten Bekanntenkreis los zu werden. Das Ende besagter Hochzeit war auch, dass Kilians Freundin von einer seiner besten Freundinnen mit einer Waffe am Kopf entführt worden ist – ich würde sagen, der ganz normale Wahnsinn, nur das sie unbeschadet wieder da ist... ist eigentlich schon zu Harmlos.“ Sie zog das alles etwas ins Lächerliche aber auch nur, weil das bei Matt immer klappte. Bei Kilian und ihr eher weniger und weil auch diese Tatsache nicht unwichtig war, für ihr Leben und weil Zac die beiden auch kennen gelernt hatte, fügte sie das letzte bei, was ihr Leben auf den Kopf stellte. „ Madison liegt im Koma, Matt und sie hatten einen Unfall – Fahrerflucht. Er ist absolut fertig und schläft oft bei uns auf dem Sofa.“ Lahja steckte sich unter Anstrengung die Kippe an, sie ging nicht weit mit Zac – nur bis zu einer der nächstliegenden Bänke. Sie vermied es ihn anzuschauen „ Hier bin ich nur gegen ein paar Pillen Bezahlung untergekommen, damit Kilian nicht sieht, dass ich mich geprügelt habe.“ Wenigstens gab sie zu, dass die Eskalation geplant war „ Danke, das war genau das, was ich gebraucht habe.“ Das war wohl die Merkwürdigste Danksagung, die man bekommen konnte – und das auch noch, wo Lahja sich damit genauso schwer tat wie mit Entschuldigungen.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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