KILIAN'S FLAT

[Kilian Thomas Carter]

Als ich spürte, wie April sich mir völlig hingeben konnte, tat ich dasselbe mit ihr auch. Es hatte gab für mich kaum etwas, das Stress so effektiv in mir löste wie guter Sex und glücklicherweise schienen wir dabei gnadenlos gut zu harmonieren. Vielleicht lag es an all den Emotionen, die ich nach Jeanys Tod für niemanden mehr so intensiv empfunden hatte wie für April und die mir auch mal wieder vor Augen führten, wie anders es war mit einer Frau zu schlafen, für die man tatsächlich etwas empfand, das über pure Lust hinaus ging. Ich wollte nicht nur mich selber befriedigen, sondern möglichst auch ihr in Erinnerung bleiben, sie bis zum Äußersten reizen, weshalb meine Finger auch nie ihre Haut verließen. Als sie sich nach hinten lehnte, wir uns in regelmäßigen Abständen gegeneinander bewegten, vergrub ich meine Hände fest in ihren Oberschenkeln, ließ meine Finger über ihren Bauch und ihr Brustbein bis zu ihrem Hals gleiten oder sah ihr mit festem, erregten Blick in die Augen, der keinen Zweifel daran ließ, wie wunderschön ich ihren nackten Körper fand. Und als wir dann die Position wechselten, als April mich über sich zog und ich ihren Körper mit meinem bedeckte, versenkte ich mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, biss mit sanftem Druck in ihre erhitzte, salzig schmeckende Haut, tat dasselbe an ihrem Schlüsselbein und an ihrer Brustwarze. Hart krallte sie dabei ihre Fingernägel in meine Schultern, doch obwohl wir mit der steigenden Intimität und Intensität immer gröber miteinander umgingen, blieb da ständig dieses liebevolle Begehren. Entweder in der Art, wie wir einander ansahen und dabei wertschätzten, oder dadurch, dass wir zwischen den rauen und rabiaten Berührungen immer wieder einen leidenschaftlichen, zärtlichen Kuss miteinander teilten. Mehrmals hielt ich zwischendurch einen Moment inne, entzog mich ihr kurz, um die Ejakulation so lange hinaus zu zögern, bis Aprils Körper unter mir bebte, überforderte und erregte Geräusche ihre Kehle verließen und sie sich so fest an mich drückte, wie sie konnte. Genau in dem Moment stieß ich mich noch etwas fester, noch etwas schneller gegen sie, vergrub meine Zähne hart in ihrem Kinn und ergoss mich fast zeitgleich mit ihrem Orgasmus schwer keuchend in das Kondom. Ob Lahja das alles jetzt noch hörte oder nicht, das war mir mittlerweile völlig gleichgültig geworden. Daher ließ ich mich auch mit einem letzten, tiefen Seufzen aus meiner Kehle erschöpft neben sie sinken, entfernte als Erstes das Kondom, aber widmete mich danach sofort ihrem wunderschönen Gesicht und vor allem ihren anziehenden Lippen. Sanft legte ich eine Hand um ihre Wange, streichelte liebevoll mit dem Daumen über ihre weiche Haut, während sich unsere Atmung langsam wieder regulierte und der Schweißfilm salzig trocknete. Innerlich suchte ich nach Worten, die meinen Emotionen Ausdruck verleihen würden, aber weil ich nichts fand und weil es mir sowieso schwer fiel über meine Gefühle und Gedanken zu reden, sah ich ihr stattdessen nur tief in die Augen und ließ nicht davon ab ihren Körper zärtlich mit meinen Fingern zu streicheln. Von ihrer Wange sank meine Hand an ihren Hals, malte kleine Kreise auf ihr Dekolletee, die ich über ihre Brust bis auf ihren Bauch hinab zog und während wir eng umschlungen nebeneinander lagen, uns ständig berührten, die Musik auf uns wirken ließen oder uns immer wieder küssten, nahm die Erschöpfung uns bald so ein, dass wir genau so auch einschliefen.