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KILIAN'S FLAT
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: KILIAN
Während April meine Fragen beantwortete, sah ich immer wieder unauffällig von der Seite in ihr Gesicht und versuchte nachzuvollziehen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Obwohl ich mich eigentlich dagegen sträuben wollte, war das Meiste davon nachvollziehbar, sie hatte doch gar keine andere Möglichkeit, als Vertrauen in diese Männer zu legen. Was gab es denn für eine andere Option? So leicht bekleidet konnte sie kein Verteidigungsmittel an ihrem Körper verstecken, wenn sie also Sicherheit haben wollte, dann lief es erneut darauf hinaus, dass sie in einem Club tanzen musste. Mit Security-Personal und Kameras, aber das wollte ich erst recht verhindern, weil es das irgendwie- zu einem richtigen Job machte. So wie es jetzt war konnte sie jederzeit aufhören, von einem Moment auf den nächsten, aber in einem professionellen Schuppen ging das nicht so leicht. Ich wollte auch nicht wissen, was der Chef ihr dort alles versprechen und dann doch nicht halten würde. Oder wie viele zwielichtige Gestalten dort auftauchten. Aber weil ich in so einem Gespräch natürlich auch nicht einfach nachgeben und es mit dem Gedanken schließen konnte, dass das alles ja doch nicht so schlimm sei, hing ich mich diesmal an etwas ganz anderem auf: April ging also davon aus, dass - in brenzligen Situationen - schon irgendjemand da wäre, der ihr zu Hilfe eilen würde. Aha. Das hatte ja fast schon etwas von einem edlen Ritter, der seine Aschenputtel beschützte. Es war kein Geheimnis, dass sie sich in meiner Sicherheit wohl fühlte und dass das bestimmt auch ein Grund dafür war, warum sie mich so gern mochte. Konnte ein anderer Mann das bei ihr auch hervor rufen? Mir war klar, dass ihre Kunden wahrscheinlich reihenweise sabbernd vor ihr saßen, sie hatte nunmal einen großartigen Körper, und es wäre bestimmt kaum jemand darunter, der nicht versuchen würde sie anzumachen. Aber bisher hatte ich kein einziges Mal einen Gedanken daran verschwendet, dass einer von diesen Männern vielleicht auch für April interessant werden könnte. Einer, der gut aussah, charmant mit ihr redete, sie vielleicht vor einem betrunkenen Freund rettete und sie danach auf ein Date einlud. Sie ging nicht oft in Clubs oder Kneipen, da musste ich mir also wenig Sorgen machen und selbst wenn, in solchen Lokalitäten war es nicht sonderlich schwierig jemandem die kalte Schulter zu zeigen, aber bei ihren Kunden? Bei den Männern, die Geld für sie zahlten? Da musste sie sich doch auf harmlose Flirts einlassen, oder? Genau dieser Gedankengang verunsicherte mich im Moment extrem und war sogar auch noch vordergründig in meinem Kopf, als mir meine Freundin erzählte, wie sehr sie noch immer unter dem Vorfall mit Chris litt. Es war fast so, als müsste ich April beweisen wie gut ich für sie war, damit sie mich nicht früher oder später für jemand anderen verließ, gerade in Momenten wie diesen. Deshalb löste ich auch meine Hand vorsichtig wieder von ihrer, kam ihr von der Seite etwas näher und legte meinen Arm stattdessen beim Gehen um ihre Schultern. Sanft streichelte ich mit meinen Fingern über ihre Halsbeuge und von dort bis zu ihrem Oberarm. Scheiße, das war alles so verdammt kompliziert und auch ich würde mit Sicherheit noch meine Zeit brauchen, um herauszufinden, wie ich damit am Besten umgehen konnte. "Nein, ich- weiß doch auch noch nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Einerseits fand ich es heute Abend grauenhaft zu wissen, dass du dich im Bad für deinen Job schön machst, also für andere Männer, aber andererseits- ich glaube es gefällt mir ganz gut noch ein wenig Kontrolle dabei zu haben. Zu sehen, wann du gehst und wann du wieder kommst. Damit ich weiß, dass du nicht zu lange weg bist und ich nicht doch anfangen muss mir noch mehr Sorgen zu machen, verstehst du? Keine Ahnung. Ich denke das wird die Zeit zeigen." Weil wir bei mir an der Haustür ankamen, löste ich meinen Arm von ihrem Körper, schloss auf und ließ sie ins Treppenhaus vor gehen. "Glaubst du das hilft dir vielleicht auch ein bisschen? Nach- diesem Vorfall? Dass du dadurch vielleicht lernst nicht mehr so viel Angst zu haben? Dich wieder etwas sicherer zu fühlen?" Ich wusste nicht einmal, ob ich das wollte. Dass April sich wieder sicher fühlte. Weil das auch hieß, dass man seine Vorsicht fallen ließ, aber gleichzeitig gäbe ihr das doch auch so viel Lebensqualität zurück. "Danke- übrigens. Dass du meine Launen darüber aushältst, ohne einen Streit anzuzetteln." Das kam eher nuschelnd und kleinlaut aus meinen Lippen, als wir vor unserer Wohnungstür stehen blieben und ich auch diese aufschloss. Denn natürlich war mir das aufgefallen, gerade wenn man mit Lahja lebte, die sich durch alles mögliche provozieren ließ, ging es nicht an einem vorüber, wenn jemand auf einmal so ganz anders darauf reagierte.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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09.09.2015 09:15 |
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