RE: SHOWDOWN
Für einen kurzen Moment hatte sich so etwas wie Erleichterung in mir ausgebreitet, als Summer auf einmal zwischen den Gästen erschien und sich direkt vor Matt stellte, der ganz offensichtlich nicht bereit war mich noch eine Sekunde länger hier zu dulden. Doch jetzt, wo ich die dunkelhaarige Frau sicher in meiner Nähe wusste, kam mir das auch sehr gelegen. Die Wut über ihr heimliches Verschwinden würde sie noch zu spüren bekommen und es half ihr auch nicht, dass sie sich sofort bereitwillig mir anschließen wollte, aber im Moment galt eine ganz andere Priorität. Wir mussten hier weg. Und zwar schnell. In nur wenigen Minuten säßen wir in meinem Auto und würden diesen Ort wieder verlassen. Wie es aussah nahm diese waghalsige Aktion also doch noch ein gutes Ende, aber gerade als ich mich innerlich darüber freuen wollte, änderte sich der Ausdruck in Summers Gesicht und ihre Augen fixierten etwas, das sich hinter mir abspielte. Nein. Bitte nicht. Obwohl ich wusste, was mich erwarten würde, zog sich der Anblick von Brooke trotzdem wie ein Schock durch meinen Körper, als ich mich ebenfalls in ihre Richtung wandte. Verzweifelt suchte ich in meinem Kopf nach einem Plan, nach irgendetwas, das uns aus dieser Situation befreien würde, aber während ich rat- und hilflos dort im Sand stand, stieß sie bereits den Körper von Summer nieder. Allein aus Reflex ging ich zwei Schritte auf sie zu, hielt mich dann aber doch zurück, beobachtete schweigend wie sie auch einige der anderen Anwesenden mit Namen ansprach, nur mich bedachte sie bisher weder mit einem Blick, noch mit einem Wort. Ich war wie unsichtbar für sie, aber genau das ließ sich letztendlich zu Summers Vorteil nutzen. In dem Moment, in dem Brooke sie wieder mit ihrem Blick fixierte, zog ich in einer schnellen Bewegung meine Waffe aus dem Hosenbund, stützte sie mit meiner zweiten Hand und stellte mich mitten zwischen die beiden Frauen, die Pistole auf Brooke gezielt, Summer hinter meinem Rücken in Sicherheit. Natürlich blieb das nicht ungesehen, mindestens drei von Brookes Männern hatten innerhalb eines kurzen Augenblicks ebenfalls ihre Waffen auf mich gerichtet und warteten nur auf den Befehl schießen zu dürfen, aber der kam nicht. Noch nicht.
Das hier war etwas, das nur zwischen Brooke und mir ausgetragen werden musste, deshalb fixierte ich auch nur sie mit einem harten, festen Blick und blendete alles andere um mich herum aus. Die Gäste der Hochzeit und ihre Männer, von denen mir jeder nur mit einer kleinen Bewegung das Leben nehmen konnte. Bloß Summer bekam ich auch in diesem Moment nicht aus meinem Kopf, die ich wenigstens hinter meinem Rücken in Sicherheit wissen konnte. Was aus irgendeinem sogar für mich selber nicht nachvollziehbaren Grund schon wieder meine Priorität wurde. "Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir, Brooke. Lass sie da raus", forderte ich sie mit fester Stimme auf, noch immer den Lauf gnadenlos auf ihr Gesicht gerichtet. "Du wüsstest nicht einmal von ihrer Existenz, wenn es mich nicht gäbe. Sie hat sich in Dinge eingemischt, die sie nicht angehen und sie hat ihre Lektion gelernt, aber es reicht. Sie wird dein Viertel meiden und sie wird dir nicht mehr begegnen. Sie hat nichts mehr damit zutun." Meine Kiefer pressten sich fest aufeinander, während ich gleichzeitig noch immer nach einem Ausweg suchte, aber dann tat ich etwas, das ich noch nie getan hatte. Mit ganz langsamen Bewegungen löste ich erst meinen Zeigefinger vom Abzug der Waffe, dann zog ich meine stabilisierende Hand von dem Metall zurück, hielt stattdessen beruhigend meine geöffnete Handfläche in die Richtung von Brooke. Und zu guter Letzt senkte ich ebenso langsam meinen zweiten Arm, bis ich meine Pistole ein Stück von mir entfernt auf den Boden warf und völlig wehrlos zwischen ihr und Summer stehen blieb. Meine Handflächen waren noch immer nach vorne gerichtet, damit die rothaarige Frau durchgehend sehen konnte, dass ich nicht darauf aus war sie zu verletzen. Und dass von mir keine Gefahr ausging. "Es tut mir Leid, dass es so weit kommen musste, Brooke. Und es tut mir auch Leid um deine beiden Männer. Aber was immer du mir sagen willst, sag es mir jetzt. Sag es zu mir persönlich. Und nicht durch etwas, das du jemandem antust, der nichts damit zutun hat."
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
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