RE: GUS # JAMIE
"Nochmal - ich hab es dir nicht bewusst verschwiegen. Es war nicht so, dass ich dachte Achja, da war ja mal was mit Lahja, sag ich Jamie das jetzt oder nicht? Ich glaube mir war unterbewusst nur einfach klar, dass das total belanglos ist und dass es dich, ja, unnötig verletzen würde", machte ich meinen Standpunkt noch einmal deutlich, weil ich eigentlich wirklich nicht der Typ dafür war, der gerne eine Last von Geheimnissen mit sich herum trug. Das wusste Jamie doch auch. "Wenn sowas in Zukunft nochmal vorkommen sollte, dann versuche ich dran zu denken mit dir darüber zu reden. Okay." Bei diesem Eingeständnis ging ich zeitgleich im Kopf die Frauen durch, mit denen ich bereits geschlafen hatte, und versuchte herauszufinden, ob ich noch irgendetwas davon wohl mit Jamie teilen musste. Bis ich von ihrer Frage aus den Gedanken gerissen wurde und ich ebenfalls von der Seite in ihr Gesicht sah. Für wenige Sekunden hielt ich inne, betrachtete durch die Dunkelheit ihre schönen Augen und ihre verführerischen Lippen, ehe ich sanft lächelte. "Was ich an dir mag, ganz spontan", begann ich. Und während ich ihr all diese Eigenschaften aufzählte, wagte ich es nicht auch nur einmal den Blick von ihr zu nehmen. "Am meisten mag ich an dir, wie du anderen Personen das Gefühl geben kannst etwas- Besonderes für dich zu sein. Wenn du mit jemandem redest, dann bist du voll da. Du hörst jedes Wort, das dein Gesprächspartner dir erzählt. Ich könnte stundenlang über total belangloses Zeug sprechen und du würdest mir trotzdem aufmerksam zuhören, einfach weil du- unheimlich an anderen Menschen interessiert bist. Das ist nicht nur bei mir so, sondern bei jedem. Man fühlt sich besser, wenn man mit dir redet. Und- ich mag es, was mit dir passiert, wenn du nervös wirst. Dann fängst du erst an ganz schnell zu reden, ohne vorher darüber nachzudenken, bis du dich irgendwann verhaspelst, weil deine Lippen nicht so schnell sind, wie du eigentlich reden willst. Und dann fängst du an zu stottern. Ich weiß, dass du das hasst, aber- das bringt mich immer wieder zum Lachen. Nicht, dass ich mich über dich lustig mache, sondern- dass ich einfach gern bei dir bin. Weil ich mich glücklicher fühle, wenn du da bist. Und das ist es auch, was das für mich bedeutet. Ich bin gerne bei dir. Das mag vielleicht nicht viel sein, für andere Leute, aber für mich schon. Weil ich eigentlich nie gerne bei Menschen bin und weil ich mich eigentlich wohler fühle, wenn ich alleine sein kann, aber bei dir ist das anders. Und das ist- schön. Das fühlt sich gut an." Vorsichtig hoben sich meine Mundwinkel, obwohl ich mir nicht einmal sicher sein konnte, ob Jamie das durch die Dunkelheit und durch ihre betrunkenen Augen überhaupt erkennen konnte. Nur die Beantwortung der nächsten Frage wurde schwer, denn einerseits war da noch immer ein Teil in mir, der davon ausging, dass ich ihren Erwartungen nicht gerecht werden konnte. Dass ich einfach nicht gemacht war für diese Art von Beziehung. Aber andererseits fühlte es sich auch einfach so unheimlich gut an, was gerade mit mir geschah. Es fühlte sich so richtig an, also musste es doch auch so sein, oder? "Ich glaube- ich wäre der Richtige, ja. Ich weiß nicht, wozu sich das zwischen uns noch entwickelt, aber- ich will, dass du glücklich bist. Dass es dir gut geht. Und- ich glaube ich verliebe mich gerade auch in dich, deshalb- ja, ich bin der Meinung es ist richtig, dass du mich auch magst. Mehr als das." Das war definitiv einer dieser Momente, für die ich lebte. Wie das Herz in meiner Brust raste, rhythmisch passend zu dem Rauschen des Meeres zwischen uns, wie wir einander durch die Dunkelheit in die Augen sahen, wir sich unsere Schultern noch immer berührten und sich eine angenehme Wärme davon ausgehend kribbelnd durch meinen gesamten Körper zog. Doch gerade, als ich daran dachte, dass ich mich vermutlich noch in Jahren an dieses besondere Gefühl erinnern konnte, zerstörte Jamie alles, indem sie neben mir beinah umfiel und sich danach an meine Beine krallte. Super, Jamie. Das war aber wiederum so sehr sie selber und damit gleichzeitig auch ein Teil von dem, was ich so sehr mochte, dass mir gar nichts anders übrig blieb, als über diese absurde Situation zu lachen und wenigstens diesen lockeren Moment zu nutzen, um einen Arm stützend um ihre Taille zu legen.
AUGUSTUS EVANS # 25 YEARS OLD # HOMELESS
![[Bild: gus04.png]](https://i.postimg.cc/rw0CVHWj/gus04.png)
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