RE: Lagerhalle
Wie von Chas schon vorhergesagt waren die nächsten Tage eine absolute Tortur. Der Grund, warum sie weder Matt noch Kilian um Hilfe bat, war nicht, dass sie es nicht wollte sondern das beide am Telefon erst ihre Sorgen los wurden und sie sich deswegen nichts Anmerken lassen wollte. Kilians Tochter war wieder da und Summer selber hatte schon so ihre Erfahrungen mit der eigenwilligen Person von Lahja gemacht. Also konnte sie nachvollziehen, unter welchen Sorgen und unter welchem Druck er nun stand. Matt hingegen hatte da freudigere Nachrichten, seine Frau war aus dem Nirgendwo wieder zurück und die beiden wollten nun ganz schnell ihre Hochzeit in Angriff nehmen. Die beiden wollten sogar ein Haus kaufen und seine Halbschwester adoptieren? Sie hätten alle niemals damit gerechnet, dass ausgerechnet er derjenige war, der eine Frau fürs Leben finden würde und sie wollte ihm mit den belastenden Neuigkeiten sicher nicht die Vorfreude vermiesen. Also wimmelte sie beide ab, die sich natürlich über den Anruf wunderten und warum Summer nicht einfach auf ein Bier in die Kneipe vorbei gekommen war. Sie versicherte sich auf der Hochzeit sehen zu lassen und damit stand sie dann auch die Verletzungen ganz alleine in ihrer Wohnung aus, ging nicht vor die Tür. Sie machte sich nur ein paar Beweisbilder, von sich selber, falls sie sich doch noch zu einer Anzeige durchringen würde. Chas Worte, dass alle beide nicht zögern würden, ihrem Leben ein Ende zu setzen hatte aber Eindruck hinterlassen – die junge Frau hing doch sehr daran, wie man wusste, wenn man sie nur ein bisschen kannte. Möglicherweise sollte ihr das noch mal eine Lehre sein, in welcher Stadt sie aufgewachsen war und sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken, nach der Hochzeit die Stadt wieder hinter sich zu lassen. Das war ihre Art und immerhin war sie schon eine Weile hier. Das jemand anderes genauso dachte, Summer sein an einem anderen Ort besser aufgehoben, dass konnte sie zu der Zeit nicht ahnen, als sie sich Wohnungsanzeigen ansah. Texas oder Florida vielleicht.
Brooke handelte nicht nur mit Drogen und Waffen, der Markt, der gerade in Los Angeles am schnellsten wachsen wollte, war der Menschenhandel. Auch einige ihrer Mädchen waren aus anderen Ländern hier her geschleust worden und wussten nichts über ihre Rechte oder was man mit ihnen anstellen durfte oder was nicht. Sklaverei des 21. Jahrhunderts war also auch für die Rothaarige ein lukratives Geschäft. Normal handelte es sich dabei aber um Männer und Frauen aus dem Ausland. Die die Sprache nicht sprechen konnten und nach ein paar Monaten hier wieder weg geschickt wurden, die den Behörden aufgefallen waren oder einfach ein Freundschaftsdienst von Brooke für Arbeitskollegen aus anderen Teilen des Landes. Sie brachte die Ware sozusagen nur Sicher an der Polizei vorbei. Sie hatte sich wirklich den Kopf zerbrochen, wie man Summer ein für alle Mal eliminieren konnte und sie sich sicher sein könnte, sie würde nicht plappern. Sicherlich war Chas der Meinung, sie wäre keine Bedrohung und natürlich spielte sie ihm vor, es sei alles erledigt aber nein. So schnell vergaß sie nie, besonders nicht, wenn jemand so mit ihr sprach wie die Brünette. Sie hatte das Leben von ihr durchleuchtet, sie war hier geboren und wieder gekehrt. Nach etlichen Umzügen. War ein Escort Girl. Woran sie aber hängen blieb, sie hatte Verbindungen zu Matt. Wem man nicht alles über den Weg lief, wenn man jemanden ausspionierte. Das Interessante für sie war aber sicher nicht der Kleinkrieg zwischen ihr und einem alten Bekannten sondern viel eher, dass der Mann, für den sie sich Interessierte diese Frau einfach nie mehr zu Gesicht bekam und vor allem sie selber nicht. Brooke machte sich zur Nutze, dass Summer sprunghaft schien und immer wieder Umzog, es kam ihr sehr gelegen, als ihre Handlanger die Wohnung inspizierten um Summer auch netterweise abzuholen, dass diese auf ihrem Laptop auch noch Fenster zu Wohnungsangeboten in anderen Städten geöffnet hatte. Brooke ließ es also Augenscheinlich so aussehen, als sei Summer umgezogen. Die Möbel wurden geholt, alles Abgemeldet während die Frau, die den Hass der Rothaarigen auf sich gezogen hatte in einem Lager ausharren musste, mit einigen anderen Menschen, bis sich eine Woche später ein günstiges Angebot ergab, sie los zu werden. Brooke wollte sie nicht länger in ihrer Nähe Wissen als Nötig. In der Zeit versuchte sie sich nämlich auch Chas vom Leib zu halten, damit er keinen Verdacht schöpfte, bei der Frau traute sie ihm noch immer nicht über den Weg. Auch wenn sie das vor den anderen nicht zugab, es könnte sie entlarven, ihm mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als gut war. Sie gab den beiden alt Bekannten Gesichtern, die Summer auch das letzte Mal so freundlich nach Hause geschafft hatten, die Anweisung, diesen Transport mit Summer ganz besonders im Auge zu haben. Weil Summer auch die Sprache sprach, sollten sie ihr den Mund verbinden, damit sie weder um Hilfe schreien noch mit irgendwem Reden konnte. Einer der beiden war schon die ganze Zeit spitz auf Summer gewesen und Summer sprach ihm zu, wenn er die Zeit fand, dürfte er sich auch mit ihr Vergnügen. Das Problem wäre danach ohnehin erledigt und sie würde sich an ihr neues Leben gewöhnen können. Brooke hatte Summer natürlich nicht in der USA herum Schleusen können, sie würde irgendwo im Asiatischen Raum bei einem kranken Kerl landen, eigentlich hätte sie es sogar besser getroffen, wenn man ihr hier eine Kugel durch den Kopf gejagt hätte. So leicht kam man ihr nur nicht davon.
Summer selber hatte das alles mit wesentlich mehr Emotionen erlebt. Als sie auf einmal mitten in der Nacht in ihrer Wohnung überrascht und mit einem Tuch außer Gefecht gesetzt wurde, wünschte sie sich, sie hätte Matt und Kilian von allem Erzählt. Ihre Wunden waren gerade wieder geheilt, sie hatte am nächsten Tag das erste Mal wieder arbeiten wollen und keinen Schimmer, dass Brooke ihre Kündigung schon in die Wege geleitet hatte. Das alle ihre Freunde denken würden, sie sei einfach weg gezogen. Die darauf folgende Woche war furchtbar, da waren so viele Menschen, die sie nicht verstanden und die so viel Angst in sich trugen. Sie schliefen teilweise zu dritt in einem Bett und Summer wollte Reden, wollte sich Gehör verschaffen aber die Aufseher waren unnahbar für das Flehen und kein anderer Mensch verstand sie. Niemals hätte sie damit gerechnet, das durchstehen zu müssen und noch schlimmer – sie wusste nicht mal warum, wieso und weshalb? Hatte Chas doch Recht und diese Schläge waren nicht alles? Aber was tat Brooke? Ihr Angst machen? Sie dann wieder gehen? In ihren Gedanken war das so fern, dass sie bald in einem Container oder Laster irgendwohin auf dieser Welt geschafft werden sollte. Einfach nicht Real! Sie klammerte sich an den Gedanken, es sei nur eine Lehre und bald würde sie wieder raus kommen. Bis zu dem Tag, als sie die Männer aus ihrer Wohnung wiedersah. Grob wie beim letzten Mal kam der korpulentere der beiden auf sie zu “Sonderbehandlung Lady.“ Und verband ihr den Mund, sie hatte gerade um Hilfe rufen wollen. Sie wehrte sich als fast einzige hier mit allem, was ihr gegeben war. Sie war wohl auch die einzige, die in diesem Land mal einen Ausweis und auch eine Existenz besessen hatte aber keine Chance. Weil sie keine Unruhe zwischen die anderen bringen sollte, würde Summer als letzten und Betäubt in den Transporter kommen und so lange blieb dem Ekel von neulich noch, sich etwas Vergnügen mit ihr einzuräumen. Die beiden landeten in einem der leer gewordenen Zimmer, aus den Augen des ganzen Trubels und der anderen Helfer von Brooke und er warf sich stürzte sich auch sofort auf sie wie ein Tier. Noch immer bemühte sie sich nach ihm zu treten. Vielleicht hätte sie selber gerade eher die Kugel bevorzugt als zu begreifen, dieser ganze Albtraum würde bald wahr und niemand ihrer Freunde würde je Wissen, was mit ihr passiert war. Wo sie hingekommen war. Sie war doch bekannt dafür, immer wieder das weite zu Suchen. Scheiße! Das was sich außerdem gerade in dem Zimmer abspielte, erinnerte sie an ihre frühe Kindheit, das lag so weit zurück. Trotzdem wollte sie noch nicht Aufgeben! Noch immer versuchte sie gegen das Tuch in ihrem Mund anzubrüllen.
|| GANGSTER ROMANCE » 32 YEARS OLD » CHAS ||
You're dealing with the devil, that's no lie.
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