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MATT'S HOUSE
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Sahar Alaya
SEE HUMANS BUT NO HUMANITY.
Beiträge: 8
Registriert seit: Feb 2017
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RE: MATT'S HOUSE
Als Troy sie nach der Doppelmoral fragte, sog sie die Luft in ihre Lungen weil das nicht immer ein Thema war, was andere Menschen auf anhiebt genauso sahen wie sie. Zumindest wenn sie nicht mal ansatzweise so einen Lebensstil wie sie pflegten. Manchen Menschen war das Thema Umwelt eher unangenehm und sie schienen sich mit Händen und Füßen gegen eine Wahrheit zu wehren. Gus und sie hatte das Thema zur Welt und den Lebewesen darauf enger zusammengeschweißt aber sie war sich nicht Sicher, ob das bei ihrem Gegenüber genauso war. Andererseits hasste sie sich auch für diese aufkeimenden Gedanken, sie kannte den Freund von Jamie nicht richtig und vielleicht schätzte sie ihn auch ganz falsch ein. " Kreuzfahrtschiffe sind einfach eine absolute Umweltbelastung und beuten dazu auch noch Billigstaaten aus. Auf See gibt es andere Schadstoffrichtlinien. Es wird mit giftigem Schweröl gefahren. Ein Schiff verursacht pro Tag etwa so viel CO2 wie 84.000 Autos. Es wird soviel Energie verbraucht wie in einer Kleinstadt. Die Einheimischen verdienen an diesem Prinzip kaum etwas - denn die Gäste schlafen und Essen ja auch auf dem Schiff und nicht dort, wo sie anlegen und die meisten Touren werden über das Schiff geplant. Die Anbieter nutzten die Routen aus, fahren sozusagen unter anderen Flaggen um Niedriglöhne zu zahlen oder Steuern zu sparen." All das zählte sie dabei auf und nutzte ihre Finger zu jedem einzelnen der Punkte, eher sie die Hand wieder sinken ließ. " Dazu möchte ich nicht noch beitragen. Es hat lange genug gedauert, dass ich das mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Jetzt arbeite ich lieber auf Farmen, lerne die Kultur kennen indem ich mich in einem Land mit den Menschen aufhalte." Sie begann warmherzig zu Lächeln. " Manchmal habe ich auch nur kleine Renovierungsarbeiten für ältere Menschen gemacht oder andere, alltägliche Hilfen und das ist besser als für Menschen zu Sorgen, die sich in einer Luxus-Nusschale über die Meere transportieren lassen wollen, ohne wirklich etwas von der Welt zu sehen. Natürlich ist das weniger gut bezahlt und ungewisser aber ich fühle mich wohler in meiner Haut." Sie schämte sich aber auch nicht so ausführlich über das Erzählt zu haben, was ihr wichtig war und man konnte deutlich spüren, dass sie hinter ihrer Meinung stand. Wobei man vielleicht danach auch erwartet hätte, dass sie anders reagieren würde, wenn er von dem Heimatgedanken sprach. Vielleicht eher wie Matt aber Sahar war eben so, dass sie auch andere Meinungen stets interessierten. " Ich selbst habe nicht diesen starken Heimatgedanken - den habe ich nie gehabt. Ich fände es dann auch ziemlich unfair, dass Heimat einen sofort deklariert. In Indonesien gibt es eigentlich schon länger Schulpflicht aber es halten sich die meisten nicht daran, Kinder sollen arbeiten gehen. Soll ich nur weil das meine Heimat ist, anders aufwachsen als Kinder die woanders ihre Heimat haben? Das wäre meiner Meinung nach sehr unfair. Wieso soll ich gerade für ein Land arbeiten, was mich als Kind schon ausbeuten würde? Natürlich hatte ich Glück, meine Ma und ihre Freunde wehren sich gegen dieses System und ich hatte eine schöne Kindheit und habe andere Dinge gelernt aber es hätte auch anders ausgehen können. Bisher habe ich keine Heimat und soziale Umfelde bilden sich immer neu, ich weiß noch nicht ob der Tag kommt, wo ich mich irgendwo so wohl fühle, dass ich mich niederlassen mag aber dann werde ich es schon spüren..." Sie fragte sich ob er sie verstand, gleichzeitig war sie aber auch neugierig wieso er so dachte. " Bist du dann auch wütend auf - zum Beispiel Unternehmen aus deiner Heimat die Steuern hinterziehen und sparen wollen? Oder die Leute? Was macht dann für dich Heimat aus?" Sahar reagierte eben ganz anders als Matt, statt mit Ironie oder Ablehnung mit wirklichem Interesse. Es ging nicht immer um Konfrontationen sondern viel eher um Kommunikation, dass war zumindest ihre Meinung. Ihre Ma würde Troy wahrscheinlich schon nach den wenigen Worten an die Gurgel gegangen weil sie es nicht ertrug. Wie aus einem Bann von Neugier wurde sie geholt, als Matt ihr den Joint reichte und nickte ihm nur zu, eher sie Troy erneut anschaute und sich auch nicht mehr für ihre funkelnden Blicke schämte. Sie inhalierte das THC, blies es über die Köpfe der beiden und als er das Segelboot erwähnte, Lächelte sie warm. " Das ist großartig. Wenn das hier nicht so eine komplizierte Grundsituation wäre in dem Haus würde ich sagen, nimm mich mal mit." Und sie lachte, weil sie sich bei der Idee dieser Frage daran erinnert hatte, dass es sich noch immer um Jamies Partner handelte, von dem sie so fasziniert war und den sie gerne mal in einem anderen Umfeld begegnet wäre. Vielleicht eher so etwas, was ihm am Herzen lag, wie allem Anschein das segeln.
|| LIBERATION & FREEDOM » 27 YEARS OLD » GUS ||
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06.09.2018 21:01 |
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