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KILIAN'S FLAT
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Blaze
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RE: KILIAN # LAHJA
So tiefgründig und von Leid behaftet es auch war, woran Lahja sich gerade gezwungenermaßen erneut erinnern musste, ruinierte doch nichts davon die Lust in Blaze. Er konnte zwar nicht mehr verleugnen, dass ihre Geschichte ihn auch selber schmerzhaft traf, aber die Art wie die junge Frau darüber redete, die trieb sein Begehren eher noch an. Diese Stärke, die in ihrer Stimme wieder zu hören war. Die Erhabenheit. Wie sie selber ihr Kinn nach oben reckte und ihren Körper so reizvoll einsetzte, um ihn nur mehr zu erregen. Genau damit wehrte sie sich gegen alles, was dieses Monster namens Chris in ihr hatte zerstören wollen, und das zog Blaze magisch an. Er bewunderte sie dafür, allem voran deshalb, weil es ihm selber nicht gelingen wollte so radikal mit seiner Vergangenheit abzuschließen und mit jedem Tag dagegen anzukämpfen. Blaze kämpfte nie gegen das, was ihm geschehen war. Er kämpfte einzig und allein gegen sich selber. Er kämpfte gegen seine Erinnerungen, gegen seine Realität. Er experimentierte mit Chemie und Wut und Adrenalin, um sich abzulenken von all dem, was tief in ihm wuchs. Er hatte nie jemanden gehabt, so wie Lahja, der ihn zwang sich mit Dingen auseinanderzusetzen, mit denen er sich eigentlich nicht auseinandersetzen wollte. Mit ihm hatte nie jemand einen kalten Entzug durchgezogen. Weder von Drogen, noch von seinen Vermeidungsstrategien. Daher rührte aber auch, dass ungewollte, tief vergrabene Emotionen in Blaze geweckt wurden, wenn man zu sehr in seinen Erinnerungen wühlte und zu tief den Finger in eine Wunde drückte, die schon seit Jahren nicht heilen konnte. So wie Lahja es gerade tat.
Die erste Frage, die sie an ihn stellte, ließ sich noch ganz leicht beantworten, während Blaze von hinten raunend seinen Körper gegen ihren presste und seine Hände tief zwischen ihre Schenkel sinken ließ. "Ich mag Emotionen. Ich mag jede Emotion. Zumindest solange sie in der Gegenwart passiert. Ich mag es nicht mich mit Emotionen auseinanderzusetzen, die irgendwann mal waren. Oder irgendwann mal kommen könnten. Aber sonst- sonst habe ich kein Problem damit Dinge zu fühlen." Provokativ verzogen sich seine Lippen zu einem schiefen Lächeln, als er in ebendiesem Moment seinen Unterkörper gegen Lahjas drückte, doch noch ehe er die steigende Lust richtig genießen konnte, überschritt sie mit ihren Fragen über seine Mutter dann doch eine Grenze in ihm. Nicht, weil er sich vehement dagegen wehrte mit irgendjemandem zu teilen, was in ihm vorging. Das war es nicht. Zu einem anderen Zeitpunkt - nach ein paar durchzechten Nächten, unter Einfluss von dem allumfassenden Glücksgefühl des Heroins - da hätte er jede noch so schreckliche Erinnerung mit Lahja geteilt, aber nicht jetzt. Nicht hier. Und nicht das. Nicht seine Mutter. Nicht die Trauer, die damit einher ging.
Bei Fragen zu seinem Vater wäre das anders: Die hätte Blaze ihr auch sofort beantwortet, ohne zu zögern. Die dadurch entfachte Wut ließ sich schließlich wunderbar mit Sex neutralisieren, aber der Schmerz, der auf einmal durch die Erinnerung an seine Mutter in ihm geweckt wurde? Die Sehnsucht? Das Vermissen? Das ließ sich nicht mit schnellem Sex bereinigen, im Gegenteil. Innerhalb von Sekunden verlor er jegliche Lust und noch ehe Lahja so recht verstehen konnte, was gerade mit ihr geschah, schob Blaze sich so rabiat von ihr weg, dass ihr Körper dabei unsanft - vielleicht sogar ein bisschen schmerzhaft - gegen das metallische Ende des Bettes geschubst wurde. "Stimmung ruinieren kannste, ne?", stieß er dabei ein bisschen zu laut und ein bisschen zu genervt aus. Hastig wühlte er in seinen Hosentaschen nach der angebrochenen Packung Kippen, um sich davon eine in den Mund zu schieben, sie anzuzünden und dann genervt die Augen zu verdrehen, als er Blick von Lahja kurz seinen kreuzte. "Willst du ficken? Oder willst du imaginäre Fotoalben ansehen wie unser Leben wohl aussähe, wenn uns nicht so ne Scheiße passiert wär? Was ist denn hiermit, hm?" Ganz dicht trat Blaze an Lahja heran, während sie noch immer ans Bett gefesselt war, drückte grob ihren Kopf in den Nacken und zog seine Hand über ihre tätowierte Kehle, ihr Dekolleté und dann über ihre Schulter den Arm hinab. "Wäre das alles auf einem aktuellen Foto von dir zu sehen, wenn deine Mutter nicht versucht hätte sich umzubringen? Oder wenn sie jetzt nicht tot wäre? Wärst du dann eine strahlende, glückliche Durchschnitts-Tussi? Was hat dich ruiniert? Was hat deine Realität verändert? Dein Dad? Hat der auch Schuld? Bestimmt, oder? Weshalb sonst die ganze Scheiße hier?" Die folgende ausschweifende Handbewegung brauchte es nicht einmal, um Lahja darauf zu verweisen, dass er das heillose Chaos und die Rotweinflecken meinte. Den Rausschmiss von Nele. Und die Zerstörung in der Kneipe.
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12.06.2017 23:24 |
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RE: KILIAN # LAHJA - Blaze - 12.06.2017 23:24
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