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KILIAN'S FLAT
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Blaze
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RE: KILIAN # LAHJA
Blaze hatte nicht gewagt hier auf Sex zu hoffen, in einem Umfeld, das für Lahja so viele schlechte Erinnerungen triggerte und auch jetzt wieder viel Wut in ihr hervor holte, aber als sie den Blick zu ihm hob, während er sich noch die von ihrem Biss schmerzende Hand hielt, war da eindeutig dieses lustvolle Funkeln in ihren Augen zu erkennen. Es gab noch nicht viel an ihr, das er deuten und verstehen konnte, aber dieser besondere Blicke, den hatte er bereits verinnerlicht und nur viel zu gerne ließ er sich auch jetzt wieder darauf ein. Dass auch das nicht ohne Zerstörung einher gehen würde, das war ihm mittlerweile ebenfalls klar, und so grinste er nur über die gebrochene Glasflasche und den Rotwein im Bett von Lahjas Vater, um kurz darauf sein Glas mit nur wenigen Schlucken zu leeren. Doch noch ehe er dazu kam sich nachzuschenken, blieb er erneut mit seinen Augen an ihr hängen und ebenso auch an der Krawatte in ihrer Hand, die sie mit einer Scherbe in Zwei teilte. "Ist das deine Rache? Wirst du jetzt all die Kleidung von deinem Vater zerstören?", lachte er dabei einmal spöttisch auf, aber Lahja hatte ganz andere Dinge damit im Sinn. Und ja, so wie sie jetzt auf ihn zuging, wie sie ihn ansah, wie sich ihre Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzogen und sie ihm dann ein Angebot unterbreitete, das ihn über alle Maße reizte, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als völlig gebannt in ihr Gesicht zu sehen. Starr hingen Blaze Augen an ihren, sanken hinab auf ihren Mund, über ihren Oberkörper bis zu der zerteilten Krawatte in Lahjas Händen. Und obwohl es nichts gab, womit er sich gerade weniger gerne auseinandersetzen wollte, als mit irgendwelchen Fragen, die sie ihm stellen wollte, gab es gleichzeitig auch nichts, das er mehr begehrte, als das. Als sie. Die Kontrolle, die sie ihm gerade anbot. "Okay", nuschelte er deshalb blauäugig, nickend. "Einverstanden." Damit nahm er ihr auch den Stoff aus den Händen, reckte sein Kinn ein wenig in die Höhe, straffte seine Schultern und sah von oben auf Lahja herab, denn er rechnete durchaus damit, dass das, was sie von ihm wissen wollte, genau in dem Raum seines Kopfes zu finden war, den er eigentlich lieber nicht betrat. Er wusste, dass er gleich an seine Grenzen kommen würde. Nicht, weil er keinesfalls darüber reden wollte oder sich davor fürchtete, dass seine Geschichte ihn schwach wirken ließ, das war es nicht. Es war viel simpler bei ihm: Er wollte einfach nicht daran denken. Er wollte sich nicht damit auseinandersetzen. Und deswegen redete er auch nicht offen mit jedem darüber. Die direkten Fragen jedoch, die Lahja mit Sicherheit an ihn stellen würde, die ließen ihm gar keine andere Möglichkeit, als in seinem Kopf nach den Dingen zu wühlen, die er lieber verdrängen wollte. Und wo er diesen Raum dann schon einmal betreten hatte, störte es ihn auch nicht mit ihr zu teilen, was er darin sah.
"Simple erste Frage, ich bin enttäuscht. Aber gut. Wenn ich verschwinden sollte, gib mir zwei Tage. Bin ich dann nicht wieder da, reiß jedem den Arsch auf, der dafür verantwortlich sein könnte." In dem schwachen, schiefen Grinsen auf den Lippen von Blaze würde Lahja deutlich erkennen können, dass er trotz der kühlen Antwort durchaus verstand, was sie ihm mit ihrer Frage sagen wollte. Und dass er diese Loyalität schätzte, das sah man ebenfalls. Auch darin, dass er hierfür seine Belohnung noch gänzlich ignorierte. Nicht so jedoch bei ihrer nächsten Frage und nachdem er kurz ertappt seinen Kopf hatte sinken lassen, weil Lahja anscheinend doch aufgefallen war wie er das Foto für sich eingesteckt hatte, deutete er ihr danach mit einem Nicken an, dass sie sich auf das Bett ihres Vaters knien sollte. "Um ehrlich zu sein: Ich hab keine Ahnung. Ich glaube ich mag es einfach mir vorzustellen irgendwo anders zu sein. Irgendwo, wo alles schön und spannend und aufregend ist. Wie bei dem Lied gestern, bei dem ich immer abhebe und im Universum umher schwebe. Als ich das Bild angesehen hab, hab ich gespürt, in was für einer absurden Welt du damals wohl gelebt haben musst, die mit der jetzigen nicht mehr viel gemein hat. Und es war schön mir vorzustellen wie es da wohl aussah, in deiner Welt." Entgegen Lahjas Erwartungen orderte Blaze ihr nicht einfach an sich flach auf die Matratze zu legen, sondern dirigierte sie so, dass sie noch immer kniend und dabei aufrecht sitzend ihre Hände um das Fußende des Bettgestells schließen sollte. Und während er ihr erstes Handgelenk festknotete, hob er immer wieder den Blick, um ihr in die Augen zu sehen. "Zweite Frage: Mein Kinderfoto sähe ähnlich aus. Wie aus einer Parallelwelt. Die Augen sind noch immer dieselben, aber sonst haben der Junge auf diesen Fotos und ich nicht mehr viele Gemeinsamkeiten." Und damit band Blaze auch ihr zweites Handgelenk fest, um danach das Bett halb zu umrunden und sich hinter ihr ebenfalls auf die Matratze zu knien. Noch berührte er sie nicht, er lehnte sich nur so weit nach vorne, dass Lahja seinen warmen Atem kitzelnd in ihrem Nacken, auf ihren Schultern und an ihrer Halsbeuge spüren konnte. "Wenn ich zur Ruhe komme, dann passiert es automatisch, dass ich anfange zu denken. Und das tue ich nicht gerne. Der Verstand in deinem Kopf, der ist geformt aus allem, was du erlebt und erlernt hast, und wann immer du diesen Verstand benutzt, identifizierst du dich auch damit. Mit deinen Erinnerungen. Deinen Erfahrungen. Das versuche ich zu verhindern. Weil wenn das passiert, dann werde ich wütend und bitter und frustriert und hasserfüllt. Und vielleicht auch traurig. Und verloren. Das will ich nicht. Deshalb komme ich nicht zur Ruhe." Auch jetzt spürte man wieder wie sehr er sich dagegen wehrte, wie er versuchte sich mit Lahjas Geruch und ihrer Näh von den Gedanken in seinem Kopf abzulenken. "Und was es ist, das mich so sehr abfuckt? Das wirst du eventuell nachvollziehen können: Meine Mutter ist gestorben, als ich 11 Jahre alt war. Und mein Vater hasst mich. Zumindest, wenn er getrunken hat. Da er aber ständig besoffen ist, macht das eigentlich keinen Unterschied." Und damit legte er seine Hände von hinten an Lahjas Hüfte, zog sie über ihre Taille hinauf, schob sie um ihren Körper herum auf ihre Brüste und von dort noch höher, bis Blaze mit den Fingern einer Hand ihren Hals umschließen konnte. "Dafür bist du mir noch zwei Gegenleistungen schuldig, hm?", raunte er dunkel gegen ihre Schulter. "Erstens: Wahrheit. Nachdem du erlebt hast, was du erlebt hast, warum hast du dich nicht einfach umgebracht?" Dass er damit hauptsächlich das meinte, was Lahja ihm gestern berichtet hatte - von Chris, von der Folter und der Hölle, die sie durchleben musste - lag auf der Hand. Blaze wollte jetzt keine langen Gespräche mit ihr darüber führen und er wollte auch sicher nicht die Stimmung ruinieren, aber er hatte sich auch gestern Abend schon gefragt, was einen dann überhaupt noch in dieser Welt hielt. Vor allem, wenn auch ihr soziales Umfeld so instabil war wie es auf Blaze wirkte. "Ich glaube ich hätte mich an deiner Stelle umgebracht. Einfach den goldenen Schuss gesetzt."
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25.03.2017 20:13 |
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RE: KILIAN # LAHJA - Blaze - 25.03.2017 20:13
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