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JOSHUA TREE NATIONALPARK
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #15
RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Selbstverständlich fiel Aiden das hier schwer. Es ließ sich kaum in Worte fassen wie sehr er selber unter den Erinnerungen leiden musste und Haily würde das auch deutlich an seiner Körperspannung spüren, aber dennoch zog er seine Arme noch fester um ihren schmalen Körper und streichelte mit der Hand sogar langsam über ihren Oberarm, zu ihrer Schulter und von dort auf ihren Rücken. Es würde nie leicht sein daran zurück zu denken und auch er konnte nur mutmaßen, ob und wie sehr sich das noch auf ihre Beziehung auswirken würde, aber wenn er doch sah wie Haily sich damit quälte, dann konnte und wollte er sie damit auch nicht allein lassen. "Ich glaube- ich glaube es ist nicht falsch, dass du das bewusst durchleben möchtest", gab Aiden zögerlich zu, auch wenn es alles andere als einfach war sie auch noch darin zu unterstützen. "Ich glaube- um Dinge zu verarbeiten, muss man nach dem Ursprung greifen, und ich glaube auch, dass es dich irgendwann einholen würde, wenn du das jetzt einfach in dir vergräbst. Auf welche Art auch immer." Instinktiv tat Haily vielleicht sogar genau das Richtige, indem sie einfach nicht losließ. "Aber trotzdem- habe ich einfach Angst davor, was das mit dir macht. Wenn du dann fühlst wie das ist. Ich weiß einfach nicht, was schlimmer ist, Haily. Zu wissen, dass jemand gegen deinen Willen etwas mit deinem Körper gemacht hat, aber sich nicht daran erinnern zu können, was genau er getan hat. Oder aber genau das: Sich doch daran erinnern zu können. Zu wissen wie genau du gegen deinen Willen berührt wurdest. Ich hab einfach Angst davor- dass dich das verändert. Oder dass du dann wieder auf eine lange Reise aufbrichst, weil dich das innerlich so aufwühlt. Ja, da ist verdammt viel, über das wir uns noch nicht im Klaren sind, was uns angeht, und da ist auch vieles, über das wir noch reden sollten, das stimmt, aber obwohl ich genau deswegen eigentlich keine- Sicherheit in uns legen sollte, tu ich trotzdem genau das. Du bist grad meine Sicherheit, Haily. Du bist wie- der Raum, in den ich mich flüchten kann, wenn alles zu viel wird, du bist ganz oft wie mein Ruhepol, und ich möchte nicht, dass das verschwindet. Nicht jetzt. Das ist egoistisch, ja, aber ich habe einfach Angst davor, dass du die Ruhe in dir selber verlierst, wenn du jetzt anfängst diese Dunkelheit in dir wieder aufzuwühlen, und dass du mir dann auch keine Ruhe mehr geben kannst. In Wirklichkeit glaube ich aber, nachdem ich lange darüber nachgedacht hab, dass es für dich auf langfristige Sicht gut und hilfreich sein wird das durchleben zu wollen, woran du dich nicht erinnern kannst." Tief stieß Aiden die Luft aus seinen Lungen, regelrecht resignierend vor der Tatsache, dass das Leben nie leicht sein würde. Nie kunterbunt. Die letzten paar Tage der Harmonie zwischen Haily und ihm waren auch nur eine Illusion, eine kurzzeitige Flucht aus der Realität, während doch eigentlich so viel Druck auf ihnen lastete und so viele ungeklärte, drückende Fragen noch zwischen ihnen standen. "Und ich wünschte ich wüsste es, aber ich hab keine Ahnung, was das- noch mit uns macht. Das alles. Ich weiß nicht, ob ich mit dir noch so umgehen kann wie ich gerne würde oder ob das die Bilder dann nur wieder hervor holt, von Chris. Keine Ahnung. Aber ich- möchte es gerne wagen. Irgendwann. Wenn wir soweit sind. Und ich möchte auch, dass das funktioniert, Haily, wirklich. Weil- weil ich eben nicht mehr nur das will, was eine Nele für mich verkörpert. Abenteuer. Party. Exzesse. Das hatte ich, jahrelang, immer wieder, und ja, stimmt, ich bin auch nicht bereit das jetzt schon ganz aufzugeben, aber- wenn ich nicht irgendwie auch nach etwas anderem suchen würde, dann hätte ich mich nicht in Lucy verliebt. Und dann hätte ich mich auch nicht in dich verliebt. Ob sich das wieder ändert? Keine Ahnung. Bestimmt. Vielleicht möchte ich dann auch auf einmal ein Haus bauen und einen Baum pflanzen. Vielleicht bist du auch diejenige, die das auf einmal möchte, und ich nicht. Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes, das uns möglicherweise irgendwann wieder auseinander bringt, aber im Moment- im Moment könnte es sich nicht richtiger anfühlen. Im Moment ist das hier genau das, was ich möchte. Was mir gut tut und was mir hilft. Und ich weiß, dass ich manchmal - meistens - nicht besonders offen damit umgehe, nicht mit dir und auch nicht mit mir selber, aber ich hoffe du siehst und du weißt trotzdem, dass es so ist. Ich bin halt nicht wie die meisten Menschen, die du kennst. Diejenigen, die kein Problem damit haben mit ihrer Liebe um sich zu werfen und alles und jeden zu umarmen. Das hier-" Aiden zog einmal vorsichtig seine Schultern hoch, damit Haily spürte, dass er von seinen Armen sprach, die noch immer um ihren Körper geschlungen waren. "Das kostet mich schon verdammt viel Überwindung. Weil für mich jedes Zeichen der Zuneigung gleichbedeutend damit ist Schwäche zuzulassen. Sich verletzbar zu machen. Doch ich tue es trotzdem, in der Hoffnung dass du darin spürst, was ich dir eigentlich damit sagen will, aber nicht sagen kann, und ich glaube- ich glaube solange du diese eigentlich so kleinen, unbedeutenden Gesten und Blicke von mir noch bekommst, musst du dir keine Sorgen machen, dass du mich noch einmal verlierst, Haily. Okay? Darin liegt oft viel mehr Wahrheit, als in dem, was ich sage. Oder eben nicht sage."


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

[Bild: aiden04.png]
31.01.2017 14:27
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 31.01.2017 14:27