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JOSHUA TREE NATIONALPARK
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Beitrag #13
RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK
Aiden kannte niemanden sonst, der so schlecht darin war seine Gefühle zu verbergen wie Haily. Sie sah ja auch gar keinen Grund dafür, für sie war es selbstverständlich genau das nach außen zu tragen, was sie innerlich spürte, aber deshalb traf sie mit ihrer Vermutung auch genau ins Schwarze. Wenn Haily sich tatsächlich in jemand anderen verliebte, dann würde Aiden das sofort in ihren Augen sehen, sobald sie von dieser Person sprach und genau das war der Grund dafür, weshalb er detailliert wissen wollte, was während seiner Abwesenheit mit anderen Männern oder Frauen geschah. Vielleicht bildete er sich ein, dass er dann noch eine Chance hätte sein Herz rechtzeitig zu schützen, aber letztendlich wusste er doch, dass es immer wehtun würde. Egal wie oder wann er davon erfuhr. Dass es andersrum ebenso passieren könnte, das lag Aiden aber so fern, dass er sogar einmal kurz auflachte, den Kopf schüttelte und Haily ansah als hätte er noch nie so etwas Absurdes aus ihrem Mund gehört. "Ich verliebe mich nicht einfach so", antwortete er wie selbstverständlich. "Das passiert mir nicht. Zumindest nicht so wie es dir passieren könnte. Ich meine, ich hab ja nicht einmal Freunde. Ich interessiere mich nicht für andere Menschen und schon gar nicht für irgendwelche Frauen, die ich beim Feiern aufreiße. Das mit Lucy damals, das war anders. Sie ist wegen ein paar dummer Zufälle einfach bei mir eingezogen, aber dass sich da Gefühle entwickelt haben, das hat- Monate gedauert. Jahre sogar. Ein Grund dafür war wahrscheinlich auch, dass wir bis dahin eben nicht miteinander geschlafen haben. Und bei dir-" Wieder sah Aiden ganz warm in die Augen von Haily, konnte dabei kaum verhindern, dass sich erneut ein schwaches Lächeln über seine Lippen zog, und dennoch war es ihm niemals so schwer gefallen die Zuneigung zu jemandem in Worte zu fassen wie die, die er für dieses Fabelwesen hier empfand. Sie war wie ein kleines Wunder in seinem Leben. Und das so wundervoll und einzigartig, dass Aiden niemals erwarten würde noch einmal so jemanden wie sie zu treffen. "Du bist etwas Besonderes. Hailynator. Es gibt nicht viele Hailynatoren auf der Welt, glaube ich, und wenn doch, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass ich noch einmal auf einen treffe. Bei uns kamen so viele Zufälle aufeinander. Du warst auf einmal da, als ich dich gebraucht hab, aber- normalerweise passiert mir sowas nicht. Normalerweise verliebe ich mich nicht." Sowieso hatte Aiden während der letzten zwei Jahre sein Herz wieder so tief in sich vergraben, dass es kaum ein Durchkommen gab, nicht einmal für Haily. Eigentlich gab es da so viel, was er ihr sagen wollte, aber so wenig, was er tatsächlich über die Lippen brachte. "Ich weiß nicht, ich glaube es geht mir hauptsächlich darum, was du empfindest. Kennenlernen muss ich diese Menschen nicht. Obwohl sich das bestimmt kaum vermeiden lässt, zumindest nicht während ich bei dir wohne, aber- lassen wir es einfach auf uns zukommen. Was ist es denn, das dich beunruhigt? Bei Neles in meinem Leben? Wovor hast du Angst?"
Das Gespräch über die Drogen hätte Aiden viel lieber unter den Tisch fallen lassen. Haily würde auch deutlich spüren wie sehr sich in ihm auf einmal alles wieder zusammen zog, wie sich seine Muskeln verspannten und er die Lungen tief mit Luft füllte, aber dennoch brachte er es zustande einmal kurz nachgiebig zu nicken. Zu tief saß auch noch in seinen Knochen wie er Lucy damals wegen der Drogen aus seinem Leben ausgeschlossen hatte, wie er mit ihr umgegangen war und dass genau dieses Verhalten sie dann aus seinem Leben getrieben hatte. Bis heute machte Aiden sich Vorwürfe dafür und bis heute fragte er sich manchmal wie anders seine Existenz wohl verlaufen wäre, wenn er ihr damals mehr Wertschätzung zugesprochen hätte, als dem Kokain. Haily bei sich zu haben, das machte ihm den Blick in die Vergangenheit zwar leichter, weil sie so viel neue Lebensfreude und Hoffnung in ihn brachte, aber gleichzeitig würde Aiden auch niemals aufhören Lucy zu vermissen. "Ich denke darüber nach und dann rede ich mit dir. Von mir aus auch, bevor wir diese gottverdammte Wüste wieder verlassen. Und- wenn es dir wichtig ist und wenn du es schaffst mich dabei nicht vorwurfsvoll anzuschauen, dann nehme ich bis dahin nichts mehr heimlich. Okay. Aber- wie es sonst weitergeht, dafür- brauche ich einfach noch ein bisschen Zeit." Mit festem Blick versuchte er das Thema damit abzuschließen, zumindest für heute, denn anscheinend gab es da auch noch ganz andere, nicht weniger gewichtige Dinge, die Haily wiederum auf dem Herzen lagen. Etwas, das Aiden so viel mehr half, als die ständig wiederkehrende Frage nach seinem Drogenkonsum, denn mit dieser Offenheit, mit dieser Zärtlichkeit, diesem Vertrauen und dieser Liebe, die sie in ihre Worte legte, traf sie ihn genau im Ursprung seiner Abhängigkeit. Sie füllte seinen Körper mit Zuneigung und Hingabe, mit dem Gefühl nicht mehr gänzlich allein zu sein, sich auf jemanden verlasse zu können, und da war so viel mehr wert, so viel bedeutender, als in einem Entzug nach Hilfe zu suchen. Die Hilfe, die Aiden brauchte, die war doch ganz nah. Die fand er darin wie fest Haily jetzt seine Hand drückte, wie sie ihn ansah. Professionelle Unterstützung war wichtig, natürlich, aber das hier- das war der erste Schritt und während Aiden erneut sachte seinen Daumen über die vertraute, weiche Haut seines Fabelwesens zog, da entspannte auch er sich wieder.
"Ich glaube ich vergesse manchmal, dass du das auch kennst. Diese Dunkelheit. Manchmal denke ich, dass es das in dir gar nicht geben kann, weil du immer so- voller Leben bist, aber ich hoffe du weißt, dass du genauso mit mir darüber reden kannst wie du immer zu mir sagst, dass ich mit dir darüber reden kann, hm? Ich höre niemandem so gerne zu wie dir, Haily, ganz egal worüber du sprichst. Und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann versuche ich es. Auch wenn es manchmal schwer fällt." Und das, was Aiden jetzt tun würde, das war es. Zweifellos. Man sah richtig wie sich die Haut über seinen Wangenknochen spannte und wie er die Schultern straffte, aber dennoch bewegte er seine Finger vorsichtig weiter über ihre Haut, während er sich schmerzlich erinnerte und Haily daran teilhaben ließ. "Chris, er hat- Als er mich angerufen hat, warst du schon fast nackt, du hast nur noch dein Top getragen. Du lagst auf dem Sofa, deine Beine hatte er so weit wie möglich auseinander gespreizt. Es sah so aus als würdest du einfach schlafen, ganz friedlich, er war auch nicht- Er war nicht grob zu dir. Ich glaube, dass er dir nicht wehtun wollte. Nicht aus menschlichen, mitleidigen Gründen, sondern- ich glaube das hat einfach nicht in seinen Plan gepasst. Er wollte nicht, dass du selber Verdacht schöpfst. Vorsichtig war er aber auch nicht. Er war nicht zärtlich, nicht so wie ich, er hat dich nicht geküsst oder- vorsichtig berührt. Gestreichelt. Er war einfach- es war sehr mechanisch. Er hat mit dir geschlafen und dann war er fertig. Das Telefonat, das ging vielleicht- eine Minute, zwei Minuten, keine Ahnung, aber ich glaub viel mehr Zeit hat er sich auch gar nicht genommen. Du warst für ihn kein Mensch, sondern- Mittel zum Zweck. Und genau so ist er auch mit dir umgegangen." Aidens Stimme war mit der Zeit immer leiser geworden, seine Schultern schienen völlig verkrampft und als er Haily kurz wieder in die Augen sah, konnte man deutlich sehen wie weh es ihm selber tat daran zurück zu denken. "Hilft dir das? War es das, was du wissen wolltest?"


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

[Bild: aiden04.png]
27.01.2017 17:24
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RE: JOSHUA TREE NATIONALPARK - Aiden Rutherford - 27.01.2017 17:24