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KILIAN'S FLAT
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Nele Hensley
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RE: KILIAN # LAHJA
Irgendwann am späten Nachmittag hatte Clark sich auf den Weg gemacht. Er sagte etwas von Karten spielen bei Freunden. Das er auch dort Mengen an Alkohol in sich kippen würde, war ihr ganz gleich und das er danach noch in einer Kneipe versackte sogar ganz Recht. Schon längst hatte sie verdrängt, dass das Joe´s seine Stammkneipe war, dass er sich bei Kilian aufhielt und sie ließ auch keine positiven Erinnerungen zu. An nichts und über niemanden. Clark war dauerhaft betrunken aber das war okay. Er kam nicht auf die Idee fragen zu stellen, er schlief dann schneller ein und sie musste sich nicht die Mühe machen ihn Abzuweisen. Nele Empfand schon einige Tage lang alles als Anstrengend. Ganz im Gegenzug zu der Manie war jedes Arm heben, um sich selbst eine Flasche vom Boden zu angeln oder eine Zigarette zu drehen eine Überwindung. Ein Abwägen, ob es sich lohnte. Mittlerweile war ihr Blick schon schwammig und die Augen glasig, sie befand sich immer wieder an der Schwelle in einen Unruhigen Schlaf zu fallen aber da lag auch das Problem. War sie nicht betrunken genug, dann spann sie sich die Merkwürdigsten aber auch Grauenvollsten Träume zusammen und es war niemand da, der ihr dabei half, schnell zu Begreifen, dass es sich nur um eine Erscheinung im Schlaf handelte. Niemand nahm ihr die Panik, niemand war mehr da, die Grenzen für sie sichtbar zu machen zwischen Träumen und der Realität. Das war aber auch gut so. Denn wenn sie nicht schlief, wenn sie sich nicht von dem laufenden Fernseher berieseln lassen konnte, driftete sie ab. Machte sich klar, was sie ihren Eltern wieder angetan hatte mit ihrem verschwinden. Sah vor sich Ava und Zac, eine Familie. Er hatte den Traum der beiden verwirklicht und das es mit ihr nicht ging, war ihre Schuld. Weil sie Verrückt war. Weil sie zu nichts in der Lage war. Weil sie eine Belastung war. Wenn sie nur nicht so Müde wäre, wenn es nicht so schwer wäre sich aus dem Bett zu erheben, hätte Nele vielleicht etwas versucht aber so weit und verzweifelt war sie noch nicht. Den letzten Suizidversuch hatte auch eine Ausnahmesituation in ihr Provoziert. Etwas, was sie so schlimm fühlen ließ, wie Wertlos ihr Leben war und alles, was darin zu finden war, dass sie aktiv dazu bereit war, dem entgegen zu wirken. Was sie nun belastete war, an Lahja zu denken und an Kilian. Sie hatte einen Streit zwischen ihm und seiner Tochter provoziert und gerade wenn sich das damit paarte, was sie für eine Enttäuschung, Schande und Ballast für ihre Eltern war, griff das tief in ihr Gemüt ein. Sie rechnete auch sicher nicht damit, was sich an diesem Abend noch ereignen sollte. Auch ohne das eintreffen von Clark war sie immer wieder aus ihren eigenen, anfänglichen Schlafversuchen aufgeschreckt und trank weiter, um es dann erneut zuzulassen. „ Ich habe doch gesagt, das geht im Moment nicht – ich mag nicht...“ Hörte sie sich das gleiche sagen, wie an jedem Abend und sie richtete sich ein wenig auf, um ihre Hand in Sicherheit zu bringen und sich gänzlich unter der Decke zu verkriechen. Sich schnell schlafend zu stellen. Doch noch eher sie genug Kräfte mobilisierte, sich gegen die Hand zu wehren, die da ihre umfasste, begann ihr Herz schneller zu klopfen und der Schock breitete sich auf ihren Zügen aus. Clark stand viel weiter weg, beschwerte sich über ihr Benehmen und vor ihr – vor ihr befand sich Kilian. Und er fragte sie, wie es ihr ging? Gesucht? Wer hatte sie gesucht? Das Mädchen vor ihm schien eingeschüchtert davon, verunsichert und allem voran ungläubig. „ Aber ich habe dir doch nur Probleme gemacht. Es ist doch gut, dass ich weg war. Ich sollte doch gehen?“ Als verstünde sie die Welt nicht, zog sie die Decke um ihren Körper, als sähe man dahinter nicht, wie alleine sie war. Wie einsam. Nur ihr Mund, der wagte etwas anderes. Ihr Kiefer war schwer, weil sie nun doch aufgerichtet saß, drehte sich alles um sie herum. „ Du hörst doch – ich bin zu nichts nütze und... auch für dich nicht mehr.“ Auch wenn Kilian eine andere Erkenntnis gewonnen hatte und sie in einer Manie einfach einen unstillbaren Sexualtrieb entwickelte, verstand sie dennoch, dass ihre Affären und One Night Stands jetzt nichts mehr mit ihr anfangen konnten. Darauf hatte doch auch er bestanden und das war doch auch okay. Nicht einmal sie selbst wollte sich so, wie sie sich gerade fühlte. „ Aiden hat das schon richtig gemacht, mich früh genug zu verjagen und ich habe dir nur auch noch Ärger mit Lahja eingebracht. Zac kann mich auch nicht mehr gebrauchen, wenn ich richtig liege, hat er mit gesucht. Er hat doch jetzt eine Familie. Ich passe in keine Familie, ich mache alle nur auch krank.“ Nele belastete schwer, dass ihre Eltern ihr eintrichterten, die Herzkrankheit ihres Vaters käme wegen all dem Kummer den sie Verursachte. Clark hatte wohl noch nie so viele Worte aus ihrem Mund kommen hören aber was, das klang in seinen Ohren nur nach jemandem, der Mitleid erwecken wollte und er schüttelte betrunken, lachend, lallend den Kopf. Buuh, huh, huh – versuchst du gerade die Mitleids-Nummer? Die hätte ich dir auch durchgehen lassen aber wenn du lieber woanders herum hurst dann beweg dich aus meinem Bett und verpiss dich, undankbares Stück. Ja, das schien sein Ego anzukratzen, dass Nele auf Kilian reagierte – er bezog alles auf die sexuelle Ebene weil er auch nur das in seinem Geiste durchlebt hatte, mit ihr und Nele? Ihr tat das auch noch Leid. Sie versank nur mehr zwischen ihren Schultern, senkte das Kinn und legte die zitternden Finger über den Nasenrücken. Wie sich aber alles in ihr Sträubte aus dem Bett aufzustehen, konnte sie auch nicht leugnen. Wieso gehen, wieso aufstehen, wieso ihre Sachen packen? Sie wollte doch alles nur nicht spüren, zu existieren. „ Muss ich... wirklich jetzt gehen? Ich... mag nicht aufstehen... es ist so kalt draußen.“ Versuchte sie Verzweifelt darauf Aufmerksam zu machen und das reichte auch aus, Kilian ihre Gefühlslage zu verdeutlichen aber Clark machte sie damit sauer. Er kam sich verarscht vor, ausgenutzt und ihm war es ganz gleich, ob sie draußen fror oder nicht – Hauptsache sie ließ die Finger von seinem Alkohol und bewegte ihren Hintern aus seinem Bett, wenn er da schon nicht ran durfte und sie lieber bei Kilian flennte.
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25.01.2017 01:42 |
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RE: KILIAN # LAHJA - Nele Hensley - 25.01.2017 01:42
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