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KILIAN'S FLAT
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Nele Hensley
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RE: KILIAN # LAHJA
Mit der Information, dass sie versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, ging Nele nicht hausieren. Es machte für sie die Schattenseiten ihrer Krankheit nur greifbarer. Es veranlasste alle Menschen sofort dazu, sich ein Bild über sie zu machen. Auch die Art, wie sie es getan hatte – das schreckte die meisten Menschen schon ab. Stempelte sie als total Irre ab und sie war es satt. Sie war es Leid. Sie wusste doch selbst manchmal nicht, ob und wie Verrückt sie war, da brauchte sie nicht noch die Meinung der anderen. Die, die es eh viel besser wussten als sie. Wer waren die denn? Deswegen war sie auch total überfordert im Halbschlaf, kurz nach dem wach werden, in Kilians Augen zu blicken und die Frage zu vernehmen, die ihr nicht zum ersten Mal gestellt wurde. Kurz schloss sie die Augen – um vielleicht einfach zu tun, als würde sie lieber weiter schlafen. Oder träumte sie noch? Doch nein, die Hand von ihm hielt Inne. Sein Duft umgab sie. So viele Sinne verrieten ihr, dass sie wach war. Nachdem sie einmal noch verzweifelt die Augen geschlossen hatte, sah sie ihm dann doch wieder in die seinen. Solche Intimen Momente waren für sie weit weg. Die galten sonst nur Zac – hatten nur ihm gegolten. Er war der einzige Mensch, der in den letzten Jahren als Partner, bester Freund und ja – einfach als ihr Nahestehend – ihre Phasen durchlebt hatte. Psychologen und ihre Eltern waren wieder etwas ganz, ganz anderes. One Night Stands und flüchtige Bekannte hatte es nicht gegeben, wenn die Manie abebbte. Gleichgesinnte, genauso Kranke oder wie sie es betiteln sollte, die hatte es gegeben. Die waren in der Klinik mit ihr gemeinsam gewesen. Leise stieß sie die Luft aus den Lungen, bewegte sich sonst nur, indem sie ihre Finger zart an seine legte. Ebenso an die Narbe. Als würde sie sich auch vergewissern, dass sie wirklich da war. „ Ja – das war ich selber.“ Sprach sie nur aus. „ Das ist aber niemandes Problem, nur meins selber.“ Wenn es denn so einfach wäre. Gerade wollte sie ihn einfach nur Küssen, einfach nicht darüber Nachdenken. Gerade hatten ihre Lippen seine erreicht, gerade spürte sie wieder Wärme in sich als ihre Lebensgeister zu schnell geweckt wurden. Die Haustür hatte sie nicht gehört, doch die aufgehende Zimmertür ließ sich nicht Ignorieren. Noch weniger, wie danach jemand Schrie. Nicht jemand, sondern Lahja. Die sie daraufhin am Arm auf den Boden zerrte. Nele schützte Reflexartig ihr Gesicht, neben den ganzen Schimpfwörtern zog Lahja ihr daraufhin aber lieber an den Haaren und vermittelte ihr – was allen durch den Kopf ging. Sie sollte abhauen, sich verpissen, verschwinden, sie hatte hier nichts zu suchen. Sobald es ihr Möglich war, richtete sie sich auf, gab sich untergeben, wechselte Entschuldigend den Blick zwischen Vater und Tochter. Sie war doch noch gar nicht ganz in der Situation, da warf Lahja auch schon die Nachttischlampe in ihre Richtung, wobei Nele die Arme über dem Kopf verschränkte um den Glasscherben auszuweichen und dann Entschuldigend ihre Sachen aus Lahjas Zimmer suchte um zu verschwinden. Hoffentlich hielt Kilian seine Tochter zurück, auch wenn es keinen Grund dazu gab. Er würde hinter seinem Kind stehen, natürlich.
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20.01.2017 21:16 |
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RE: KILIAN # LAHJA - Nele Hensley - 20.01.2017 21:16
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