RE: BRIEFE AN HAILY
Haily,
zwei Wochen sind vergangen, seit ich dir das letzte Mal geschrieben habe. Zwei Wochen, in denen ich ständig an dich denken musste. An uns. An die Zukunft, die wir jetzt nicht mehr haben. Und die Vergangenheit, die viel zu kurz war. Ich denke an den Tag zurück, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe und wie töricht ich war zu glauben, dass deine äußerliche Schönheit dein wichtigstes Attribut ist. Das ist sie nicht. Du bist mehr, als ein schönes Gesicht, Haily. So viel mehr.
Ich denke viel an deine strahlenden Augen, an deinen unbändigen Optimismus, dein ständiges Lachen. Ich denke an die Liebe, die du in dir trägst. Für alles. Für jeden. Du machst die Welt zu einem besseren Ort. Nicht nur meine. Du bist Hoffnung. Du bist Güte. Schönheit. Vertrauen. Zuversicht. Beistand. Sehnsucht. Du bist Liebe. Du bist all das, was ich nicht sein kann. Und das werde ich dir nicht nehmen.
Ich erinnere mich so klar an deinen ersten Besuch hier, bei mir. Dunkle Ränder haben an dem Tag deine Augen gezeichnet, deine Haut hat nicht mehr geleuchtet. Du warst klein. Du warst schwach. Und als du dort vor mir saßt, als du angefangen hast zu weinen, als deine Finger sich in meinen Arm gekrallt haben, als du mich einfach nicht loslassen wolltest, da ist etwas in dir gebrochen, Haily. Ebenso wie in mir. Und obwohl ich in den letzten Wochen aus egoistischen Gründen versucht hab verbissen an uns festzuhalten, um mir den letzten Hoffnungsschimmer zu bewahren - um mich überhaupt dazu zu motivieren jeden Tag meine Füße aus dem Bett auf den kalten Boden zu stellen - kann ich das jetzt nicht mehr. Ich kann dich nicht noch einmal so brechen, Haily. Falls es irgendwo einen Gott gibt - was ich nicht glaube, aber doch jeden Tag hoffe - dann wird er mir niemals verzeihen, dass ich deine Farben mit meiner Dunkelheit völlig verschlinge.
Es geht dabei nicht nur um die dreißig Jahre und die Sicherheit im Nacken, dass das, was wir hatten, dadurch sowieso keine Zukunft hat. Es geht darum, dass ich dich nicht länger leiden sehen möchte. Und das wirst du. Du wirst jedes Mal leiden, wenn du mich hier besuchst, so wie du auch beim letzten Mal gelitten hast. Deine Augen werden nicht mehr so glänzen wie ich es von deinen Augen gewöhnt bin. Dein Lachen wird nicht mehr so strahlen wie es das sonst getan hat. Du fehlst mir, so sehr, und ich wünschte du wärst hier, bei mir. Ich wünschte ich könnte dich berühren, fassen, greifen, riechen, schmecken, hören, fühlen, sehen, bei dir sein, aber wenn ich weiterhin an meinem Egoismus festhalte, dann wird immer mehr in dir brechen, Haily. Die Dunkelheit, die in mir existiert, schwebt auf einmal auch über dir. Und davor möchte ich dich bewahren.
Deshalb werden dies die letzten Worte sein, die ich je an dich schreibe. Wenn du zurück kommst, falls du zurück kommst, dann werde ich mich weigern dich zu empfangen. Ich werde mich weigern mit dir zu sprechen. Du wirst das nicht verstehen, ich weiß, das tut mir Leid, mir tat nie etwas so Leid, aber glaub mir, es ist besser für dich. Du bist besser dran, ohne mich.
I want to
let her know
though
that all the nights
sleeping
beside her
even the useless
arguments
were things
ever splendid
and the hard
words
I ever feared to
say
can now be
said:
I love
you.
Leb wohl, Hailynator.
Aiden
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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