RE: BRIEFE AN HAILY
Haily,
mein Therapeut mag die Idee, dass ich dir schreibe. Er ist der festen Überzeugung, dass mir das helfen wird die Fassung zu bewahren. Damit ich nicht vollkommen durchdrehe. Manchmal fühle ich mich hier nämlich so: Als würde ich den Verstand verlieren. Jeder Tag ist genauso wie der vorherige, jede Stunde durchstrukturiert.
6 Uhr: Aufstehen.
7 Uhr: Frühstück.
8 Uhr: Therapie.
9 Uhr: Arbeit.
13 Uhr: Mittagessen.
14 Uhr: Arbeit.
17 Uhr: Ausgang.
18 Uhr: Abendessen.
22 Uhr: Nachtruhe.
Und dazwischen Leerlauf. Stunden, die zu Momenten werden. Momente, die sich mit Gedanken füllen. Gedanken, die Hass schüren. Auf mich. Auf dich. Auf Menschen, die ich nicht einmal kenne. Manchmal, da fühlt es sich so an, als würde ich nur noch aus Hass bestehen. Aus Wut. Du bist der sanftmütigste, liebenswerteste Mensch, den ich kenne, Haily, und trotzdem: Jetzt gerade, in diesem Moment, gibt es da nur Hass. Hass auf dich und auf deine schönen Augen, deine weiche Haut, auf dein Lachen, deine Wärme, deine Küsse, deinen Körper, deine Nähe. Auf all das, was ich jetzt nicht haben kann. Auf alles, was mich dich vermissen lässt. Denn du bist dort und ich bin hier und zwischen uns unüberwindbare Mauern. Nicht nur aus Beton, sondern auch die, die man nicht greifen kann. Und das ist das Schlimmste.
Du fehlst mir. Ich hasse, dass du mir fehlst.
Aiden
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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