RE: The Warfield
Als er sich von ihren Berührungen zurück zog, wurde Lucy klar, dass sie ihn zu sehr enttäuscht hatte. Eigentlich war es das gewesen, was er vor ein paar Stunden von ihr wollte aber das, was sie ihm angetan hatte, hatte die beiden so sehr auseinander gebracht, dass er darüber nicht hinweg sehen konnte. Scheiße, er hatte einen Drogenrückfall und nun tat er das, was er bei ihr so bemängelt hatte – er schloss sie aus. Sogar so Respektlos, dass er die Musik einfach laut aufdrehte und ihr damit nicht mal die Chance gab, sich weiter zu Erklären. Obwohl sie sich auch sicher war, in seinem Momentanen Zustand, würde er nicht verstehen, was in ihr vorgegangen war und das wollte er auch nicht. Aiden unter Drogen war der Mensch, den sie kennen gelernt hatte damals – Egoistisch und auf sich fixiert. Das, was die Liebe an seinen Eigenschaften gebrochen hatte, brachte das Kokain wieder und sie war sich auch sicher, genau das hatte er gewollt. Er hatte sich die Sorge und dieses miese Gefühl aus dem Körper schaffen wollen. Und das war ihre verfluchte Schuld. Es tat weh, dass er ihr sagte, er wollte Morgen schon abreisen und auch hier gab er ihr keine Gelegenheit, ihn umzustimmen. Er legte sich einfach auf sein Bett und schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr. Natürlich hätte sie nun weinen können, wie so oft die letzten Wochen aber da regte sich etwas anderes in ihr. Da regte sich ein Kämpfergeist, der schon lange nicht mehr da gewesen war und das für ihn. Für diese Gefühle, die sie noch immer für ihn hatte. Sie würde ihn ziehen lassen aber sie würde ihn nicht für immer gehen lassen und als sie sich letzten Endes auch auf die Luftmatraze legte, machte sie sich Gedanken darüber, wie es weiter gehen sollte und wie sie ihn dazu bekommen würde, nach diesem einen Mal nicht wieder einen Rückfall zu bekommen. Wie sie ihm zeigen konnte, wie sehr sie ihn wirklich liebte. Nach diesem Erlebnis reichte auch der Tag bis zu seiner Abreise nicht, die beiden Gemüter zueinander zu bringen und da Lucy so in Gedanken war, unternahm sie auch keinen neuen Versuch ihm näher zu kommen. Am nächsten Tag ließ sie ihn ohne ein weiteres Wort einfach ziehen und respektierte seine Bitte, etwas Abstand zu haben.
Erst als die Tour ihren Stop in San Francisco hatte, da würden die beiden sich wiedersehen. Aiden und Lucy hatten nur knapp Kommuniziert, sie war sich sicher, dass er irgendwo doch einfach noch Wissen wollte, dass sie da war – weil er diese Angst trotz allem nicht einfach abstellen konnte aber er wusste nicht, sie würde heute Abend da sein, um ihn zu sehen. Und auch um ihm zu Beweisen, dass sie auch noch den Willen hatte, um diese Beziehung zu Kämpfen. Die Blondine war noch nie der Mensch gewesen, der die Aufmerksamkeit gerne auf sich lenkte. Sie stand nie gerne im Mittelpunkt des Geschehens. Immer wenn sie ihn auf Shows sah, hielt sie sich in einer Ecke auf und betrachtete ihn von weiter weg. Dieses Mal ließ sie einer der Bandmitglieder durch den Hintereingang hinein, als Aiden schon auf der Bühne war und seinen Soundcheck machte. Von ihm ungesehen, lauschte sie dem Konzert aus dem dunklen Bereich hinter der Bühne. Aidens Bandmitglieder wussten, was gleich passieren würde, damit sie sie dabei weiter unterstützen konnten. Lucy wusste, wie sehr Aiden seine Musik liebte und hatte sich – wenn sie sich auch Lächerlich dabei vorgekommen war – die ganze Woche in der Wohnung mit Youtube Videos auf den Moment vorbereitet. Nach Chris tat fühlte sie sich eigentlich noch unwohler, wenn so viele Augen auf sie gerichtet waren aber hier ging es darum, dem Mann den sie liebte etwas zu Beweisen und ihn davon zu überzeugen, dass sie auch wieder bereit war, etwas dafür zu tun. Weil sie ihm nicht noch einmal so verdammt weh tun wollte. Als die Show zu Ende war und es eigentlich Zeit war, die Bühne zu verlassen, harrten die Männer an den Instrumenten aus – es kostete sie verdammt viel Überwindung, weswegen doch noch ein paar Sekunden verstrichen, Aiden schon komisch und irritiert in die Runde sah. Auch seine Bandkollegen schienen schon fast nicht mehr daran zu Glauben, dass Lucy wirklich herauskam aber dann... dann war sie da und nahm sich von Aiden das Mikrofon. Ihr Herz klopfte wie verrückt und ihre Finger zitterten und wegen der schwitzenden Handinnenflächen hatte sie schon fast Angst, ihr würde das Mikrofon aus der Hand rutschen. Aber hier ging es zum Glück ja nicht um Performence. Hier ging es auch nicht darum, dass Lucys Stimme vor Aufregung am Anfang bebte, weswegen die ersten Töne und Worte eher heiser klangen aber dann sah sie dem Mann, der ihr so viel Wert war und der so viel für sie getan hatte in die Augen und schrie ihm wohl das Eindrucksvollste Liebesgeständnis ins Gesicht. Sie hoffte ihn so zu erreichen.
|