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HOTEL
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Ellie Mae Rose
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Beitrag #1
HOTEL
Ellie war unheimlich voreingenommen, was fremde Menschen anging. Auch Lenn hatte sie schnell in eine ihrer sorgfältigen Schubladen geschoben, in die der dunklen Gangster-Typen: Zu arrogant, zu ernst, zu vorsichtig waren nur ein paar der Charakteristika, die sie ihm damit zuschrieb, doch mit der Zeit musste sie sich selber eingestehen, dass da mehr in ihm war, als das. Mit jedem Schluck, den er von Ellies unbekanntem Getränk nahm, ließ er nach und nach seine Vorsicht fallen, wurde für sie dadurch zugänglicher, interessanter, und als sie letztendlich auch noch spürte - während der nachdenklichen Stille - dass die beiden sich wortlos, nur mit Blicken, verdammt gut verstanden, machte sich sogar Gefallen an ihm bemerkbar. Dass die beiden ein Hotelzimmer ansteuerten und dass Lenn, ohne je Ellies Einverständnis einzuholen, damit auch suggerierte heute Nacht noch mit ihr Sex haben zu wollen, ohne es je direkt auszusprechen, das war dann letztendlich der Punkt, an dem sie sich gänzlich auf ihn einließ. Sie fühlte sich nicht degradiert dadurch, im Gegenteil, in ihrem Kopf hatte sich schließlich genau derselbe Plan geformt, deshalb beeindruckte sie viel eher wie ähnlich die beiden dachten und wie wenig sie sagen mussten, um sich zu verständigen. Ob das so bleiben würde wusste sie nicht, aber im Moment war sie viel zu fasziniert davon wie viel sich zwischen ihren eindeutigen Blicken abspielte, dass sie ihm schweigsam in das Hotel folgte, aufmerksam beobachtete wie er den Raum für sie beide buchte und dann, noch immer ohne ein Wort zu sagen, mit ihm in die oberste Etage fuhr. Erst als sie in dem bezahlten Zimmer angekommen waren, als die Tür dumpf ins Schloss fiel und sie nur einen Sekundenbruchteil später spürte wie ihr Rücken gegen die Wand knallte und sich Lenns starke, maskuline Hand um ihren Hals schloss, verließ auf einmal ein helles Stöhnen in ihre Kehle, das jedoch in ein leises Kichern überging. Ihr Puls schoss in die Höhe, natürlich, ihre Beine fühlten sich für einen Moment ganz wackelig an, aber das Schock-Gefühl, das man oft mit Angst verwechselte, drang nicht bis in ihre Augen durch. Auch dann nicht, als sie den kalten Lauf einer Pistole hart an ihrer Kehle spürte. Für Ellie war der Tod etwas Aufregendes und alles, was sie dorthin befördern könnte, damit auch etwas, das ihren Herzschlag beschleunigte, doch anstatt vor Lenn zurück zu weichen, anstatt sich unter seiner Macht ganz klein zu machen und um Gnade zu winseln, lachte sie viel eher einmal kalt auf. Es erregte sie, was hier geschah. Wie nah er ihr kam. Wie sein männlicher Geruch in ihre Nase stieg. Wie ihre Brust bei den schweren Atemzügen gegen seine drückte. Ellie begehrte diesen fremden Mann gerade so sehr, dass sie mit den Zähnen auf ihre Unterlippe biss, dass ihre Hände sich in seine schwere Lederjacke krallten, und das völlig unabhängig davon, ob sie ihn noch für ihre Pläne benötigte. Für einen Moment vergaß sie diese vielleicht sogar. "Nein", hauchte sie leise auf seine Frage, während sich noch einmal ihre Mundwinkel zu einem absurden, befriedigten Lächeln formten. "Ich hab keine Angst vor dem Tod. Und ich hab keine Angst vor dir." Langsam hob Ellie ihre Hand, kratzte mit ihren scharfen Fingernägeln über Lenns Unterarm, den sie sachte umschloss, damit sie den Lauf der Waffe von ihrem Hals lösen konnte. Nicht weit, sie wollte das Metall nicht gänzlich loswerden, dafür erregte es sie zu sehr. Sie löste die Pistole nur so weit von sich, dass sie ihre gespaltene Zunge darüber ziehen konnte, ganz langsam, bis zu der kleinen Öffnung, aus der normalerweise die Kugel schoss. "Was für Sünden? Tötest du Menschen?", fragte sie weiter, leise, obwohl sie die Antwort schon kannte. "Wie tötest du Menschen? Schießt du ihnen in den Kopf? Oder ins Herz? Sind sie direkt tot?" Das kalte Lächeln wirkte völlig deplatziert, genauso wie Ellies Hände, die sich erneut fest in Lenns Jacke krallten, um ihn und seine Waffe noch dichter zu sich zu ziehen. "Oder verbluten sie langsam? Hast du schonmal jemanden mit einem Messer getötet? Auf ihn eingestochen, immer wieder?" Ellie war nicht nur neutral gegenüber dem Sterben, so wie Lenn, sondern unheimlich fasziniert davon. Ihre Augen funkelten regelrecht, während sie ihn noch immer unentwegt ohne Angst in ihrem Blick anstarrte.
13.11.2016 13:08
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HOTEL - Ellie Mae Rose - 13.11.2016 13:08
RE: HOTEL - Lenn Damien Parker - 13.11.2016, 21:13
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