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FREEDOM COVE
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #12
RE: FREEDOM COVE
Vielleicht war Matt tatsächlich zu vorbelastet. Vielleicht hatte er zu viele Erinnerungen an Madison im Kopf, daran wie sie ihn in solch schwierigen Phasen immer ausgeschlossen und mit seinen Sorgen allein gelassen hatte. Er mochte sich kaum vorstellen wie es ihm gehen würde, wenn auch Haily das tat, denn insbesondere dank diesem väterlichen Beschützerinstinkt in ihm, den sie unweigerlich immer wieder provozierte, sorgte er sich um sie noch viel mehr, als er es bei Madison je getan hatte. Madison war stark, sie war selbstständig und die Vergangenheit hatte ihm bewiesen, dass sie durch jeden Sturm irgendwann hindurch kommen würde, aber Haily war anders, als sie. Sie war fragil und emotional und so- Haily. Sie brauchte doch den Kontakt zu anderen Menschen, aber als sie den Blickkontakt zwischen den beiden wiederherstellte, als sie ihm tief in die Augen sah und dabei sogar schwach lächeln konnte, da spürte er auch, dass seine Sorgen völlig haltlos waren. Sie würde sich nicht von ihm zurückziehen, niemals. Sie würde ihn nicht ausschließen oder vor ihm fliehen, sie würde seine Hilfe und auch seine Nähe einfordern und das war gerade für Matt, der in seiner Ehe so oft darum kämpfen musste und doch immer wieder enttäuscht wurde, ein unheimlich befreiendes und beflügelndes Gefühl, das eine tiefe Ruhe in ihn brachte. Er schätzte den Charakter von Haily gerade so sehr, dass auch er seine Hände hob, seine Finger zart um ihr Gesicht legte, erneut die Daumen über ihre feuchten Wangen zog und sie dann ebenfalls küsste. Lange und liebevoll, dankbar und sehnsüchtig. Ganz sachte berührten sich dabei die Körper der beiden, warm kribbelte die Liebe unter seiner Haut und all die Zweifel, die er sich in den letzten Tagen zusammen gesponnen hatte, waren mit einem Mal völlig hinfällig. Das war gut, es war richtig Haily so nah zu kommen, es fühlte sich richtig an und jegliche gesellschaftlich auferlegte Beziehungsregeln schienen plötzlich unheimlich sinnlos. Etwas, das ihn so fühlen ließ wie er es gerade tat, konnte nicht falsch sein und als die Lippenpaare der beiden sich wieder trennten, als sie sich danach noch lange in die Augen sahen, zog sich auch über sein Gesicht ein schwaches Lächeln. "Ich hab dich wirklich gern, Haily. Manchmal hab ich das Gefühl ich sage dir das zu wenig." Seine Stimme klang ganz warm, während er noch einmal zart seine Finger über ihre Wangen zog, aber weil im selben Moment auch Catherine in die Küche kam, brachte er langsam wieder Distanz zwischen sich und den kleinen Hippie. Nicht, weil er peinlich berührt wäre oder weil er seine Zuneigung vor der anderen Person nicht ausleben wollte, sondern einfach aus dem simplen Grund heraus, dass die beiden hierher gekommen waren, um etwas zu kochen, und er auch nicht leugnen konnte, dass sein Magen sich verdammt leer anfühlte.
Also widmete er sich stattdessen wieder seinem Schneidebrett und lauschte dabei aufmerksam, welche Rezepte der älteren Frau durch den Kopf gingen, als sie das ausgesuchte Gemüse betrachtete. Nicht, dass er davon eine Ahnung hätte, aber sie einigten sich letztendlich auf ein leicht abgewandeltes Ratatouille mit Bulgur-Beilage. Matt war wirklich nicht besonders lernwillig, was das Kochen anging, er hatte sich jetzt sein ganzes Leben lang dagegen gewehrt, aber an diesem Abend stand er freiwillig aufmerksam neben Catherine, um zu beobachten, was sie da tat und immer mal wieder ein Stück Gemüse zu stibitzen, das er entweder sich selbst oder Haily zwischen die Lippen schob. Wie erwartet wurde ihr der Anblick jedoch irgendwann zu langweilig wie nach und nach, sehr regelmäßig und eintönig, das Gemüse in einer Auflaufform geschichtet wurde, und weil sich auch Tischdecken nicht besonders aufregend für sie anhörte, durfte sie stattdessen in die Werkstatt zu Wayne gehen und sich dort anschauen, was er für tolle Objekte und Möbel aus Treibholz zusammen zimmerte, während Matt und Catherine das mit dem Kochen übernahmen. Und anscheinend war das auch spannend genug für sie, sodass das Essen bereits auf dem gedeckten Tisch stand - draußen, zwischen unzähligen von Pflanzen - als die beiden aus der Werkstatt zurückkehrten und sich alle gemeinsam hinsetzten, um den Abend miteinander zu verbringen. Auch das war eine wunderschöne Erfahrung, hier mitten in der Natur, an einem Ort, wo es nicht einmal Strom gab, wo der Platz nur mit Kerzenlicht erleuchtet wurde und man außer den Gesprächen von ihnen keine anderen menschlichen oder gar technischen Geräusche wahrnahm. Matt fühlte sich völlig entspannt, ganz ruhig und in sich zentriert, als er spät mit Haily aufstand und die beiden sich von Catherine und Wayne verabschiedeten, um nach dem ereignisreichen Tag endlich ins Bett zu fallen, was natürlich - wie erwartet - von seiner verrückten Begleitung ausufernd zelebriert wurde. Sie drehte und wälzte sich auf der Matratze, lachte glücklich und quietschte vor Freude sogar immer wieder auf, während Matt daneben nur amüsiert den Kopf schütteln konnte, aber so war sie nunmal. Und mittlerweile hatte er sich nicht nur daran gewöhnt, er mochte das auch. Er mochte, dass man immer spüren konnte, wie es ihr gerade ging. Die Freude genauso wie die Trauer. Und als die Euphorie erstmal aus ihr raus war, als sie sich danach mit dem Bauch nach unten auf der Matratze ausbreitete und langsam wieder Ruhe in sie einkehrte, legte er sich behutsam neben sie, drehte seinen Körper auf die Seite und schob liebevoll, langsam seine Hand auf ihren Rücken. Einfach nur, um sie zu berühren, um spüren zu können wie die gerade erneut aufkommende Trauer in ihr langsam wieder verschwand, unter der Wärme seiner Hände. Matt lachte einmal leise, als Haily schnurrend wie eine Katze ihr T-Shirt nach oben zog, damit es keine Barriere mehr zwischen ihrer Haut und seinen Fingern gab, und weil er sich dabei an etwas erinnerte, das seine Mutter vor vielen, vielen Jahren mit ihrem damals kleinen Sohn getan hatte, wenn er krank war, setzte er sich behutsam neben ihr auf und hoffte damit auch Hailys Kopf ein bisschen abzulenken. "Ich male was auf deinen Rücken, mit meinem Finger", nuschelte er leise, lächelnd. "Und du musst erraten, was es ist." Simple Formen zeichnete er auf ihre Haut, ganz einfache Objekte, die sie leicht erraten konnte, damit sie den Spaß daran nicht verlor. Jedes Mal, wenn Matt ein Motiv beendet hatte, wischte er mit der flachen Hand über Hailys Rücken, so wie über eine bemalte Tafel, um von vorne zu beginnen und weitere Kunstwerke auf sie zu zeichnen. An diesem Abend rannten Pferde über ihre Schulterblätter und eine Meerjungfrau lebte unter ihrer Haut, die Sonne strahlte auf ihrer Wirbelsäule und ein riesiger Baum wuchs aus ihren Haaren, an ihrem Nacken hinab. Die beiden lachten immer wieder leise, wenn sie sich vertat und etwas völlig Falsches riet, und freuten sich gemeinsam, wenn sie das richtige Objekt traf, so lange, bis Matt statt seiner Hand seinen Oberkörper zu ihr hinab senkte, so weit, dass er diesmal mit seinen Lippen Hailys Haut berühren konnte. Er küsste sanft ihren Oberarm, ihre Schulter, ihren Nacken, bis in die Mitte ihres Rückens, er spürte wie sie unter der Berührung erschauderte und lächelte sanft, als sie diesmal ganz stumm blieb. "Das ist Liebe", löste er auf, mit seinem Gesicht noch immer so dicht an ihrem Körper, dass sie seinen warmen Atem spüren konnte. Eines der vielen Abbilder von Liebe.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
04.11.2016 13:30
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FREEDOM COVE - Haily Stone - 31.10.2016, 02:27
RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 01.11.2016, 23:33
RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 02.11.2016, 11:04
RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 02.11.2016, 13:02
RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 02.11.2016, 15:16
RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 02.11.2016, 23:17
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RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 03.11.2016, 12:40
RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 04.11.2016 13:30
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RE: BURNING MAN - Matthew Dawson - 01.11.2016, 03:07