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FREEDOM COVE - Haily Stone - 31.10.2016 02:27 Nachdem Matt Erschöpft auf ihren Körper gesunken war, die beiden danach noch lange miteinander redeten, fühlte sie sich diesem Mann noch Näher als sonst. Das war immer so, wenn sie mit einem eigentlichen Freund von sich Intim wurde. Danach war sie noch offener, noch Barrierefreier als ohnehin schon und eventuell ließ sie noch mehr aus sich lesen weil es für Haily, auch wenn sie mit vielen Männern und Frauen Sex hatte, immer wieder etwas besonderes war. Diesmal sogar noch mehr als nur das. Matt hatte ihr geholfen, mit ihrem Körper etwas mehr ins reine zu kommen und als sie sich in dieser Nacht an ihn kuschelte, gab es nicht, was sie geborgener hätte fühlen lassen. Bei einigen Menschen hätte es passieren können, dass am nächsten Tag der Freundschaftliche Umgang darunter litt oder man das bereute, man sich aus dem Weg ging aber bei ihr war das nicht so und sie hatte auch darauf Vertraut, es war bei Matt nicht so. Die beiden gingen miteinander um, wie an den vergangenen Tagen – nicht weniger Aufmerksam und liebevoll aber auch nicht mehr. Das sie nun nur aneinander klebten oder Erwartungen wach wurden, wo keine sein sollten. Wenn er die Nacht woanders war als sie, weil der Wirbelwind im Staub tanzte und ihm nach etwas anderem war, war das genauso okay, wie wenn sie gemeinsam am Feuer saßen. Wenn sie beide im Bus zu ein paar Stunden Schlaf finden wollten, dann drehte keiner dem anderen den Rücken zu, wusste nicht, wie man sich benehmen sollte – es war wie vorher. Noch immer fand sie keinen Weg, jemand anderem so Nahe sein zu wollen und irgendwann wurde ihr klar, dass sie einfach Zeit brauchte. Zeit, den Vorfall mit Chris zu verarbeiten und das mit diesem Schritt nicht alles überwunden war. Sie hatte sich noch immer komisch gefühlt, als sie auf dem Rücken gelegen und Matt sie Verwöhnt hatte – auch wenn sie den Gedanken da nicht zugelassen hatte, fragte sie sich danach doch immer wieder, was Chris mit ihr getan hatte, als sie nicht bei sich gewesen war. Das war jedoch auch eine ihrer Eigenschaften, sie musste damit erst alleine umgehen – oder auch mit anderen aber mit niemanden, den es direkt Betraf. Sie wollte Matt kein schlechtes Gefühl geben, dass es ihr nicht gefallen hatte oder ihm irgendwie eine falsche Gefühlslage überbringen und in solchen Situationen zog sie es vor, die Menschen die sie mit ihren Gedanken vor den Kopf stoßen könnte und die ihr wichtig waren, einfach außen vor zu lassen. Es gab andere Personen auf der Welt, mit denen sie Reden konnte. Als sich das Festival dem Ende zuneigte, war da auch eine ganz andere Frage und die lautete – wohin nun? Beide waren sich einig, dass diese Reise hier noch nicht ihr Ende gefunden hatte und nach ein paar Überlegungen, fand Haily in sich einen lang ersehnten Wunsch. Sie wollte die ´Freedom Cove´ besuchen, entgegen aller, die ihr sagten, dass man das Paar doch in Frieden lassen sollte. Haily wollte sich diesen besonderen Lebenstraum ansehen und sie zweifelte mit keiner Faser ihres Körpers daran, dass das Paar sich nicht über ihren Besuch freuen würde. Egal ob sie Fremd war oder nicht, sie war sich Sicher, dass sie mit diesen Menschen auf einer Eben war. Wenn nicht? Dann hätte sie es zumindest versucht und was hatten Matt und sie zu verlieren? Ablehnung gehörte genauso zum Leben dazu, wie Aufgenommen zu werden und auch wenn sie im Auto schon ihre Jammer und Überredungskünste seid Tagen übte, das Sonnenscheinchen ganz aus dem Häuschen war, als sie ankamen, durften die beiden wie erhofft bleiben. So wie sie das Paar umarmte und dann fasziniert begann, sich alles anzuschauen – herumstreunerte über komische Wege, könnte man denken, sie würde erst in ein paar Tagen zurück kommen – aber brav fand sie sich einige Stunden später erneut bei Matt ein. Das sie einfach los gezogen war? Ohne auf eine Führung von dem Paar zu warten, dessen Zuhause sie durch stöberte? Das es unangemessen war und man ihr das Übel nahm? Da kam sie nicht drauf und es schien auch wirklich eher zu sein, als freute man sich über die Bewunderung und das glitzern in ihren Augen. RE: BURNING MAN - Matthew Dawson - 31.10.2016 15:14 Matt bereute nicht, dass er an diesem Morgen an dem verrücktesten aller Orte mit Haily geschlafen hatte und in den ersten paar Tagen hätte er auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dass das noch einmal passieren könnte, aber nachdem die beiden wieder in der Realität angekommen waren, als sie sich auf dem langen Weg Richtung Norden befanden, zur Freedom Cove, die seine kleine Hippie-Begleitung unbedingt sehen und erleben wollte, wurden auch die Zweifel in ihm langsam laut. Er ließ sich nicht gerne von gesellschaftlichen Erwartungen einschränken und er gab wenig darauf, dass vieles gegen die beiden sprach, aber er war nunmal auch nicht ganz so frei und ungebunden in seinem Charakter wie Haily. Er hatte ein anderes Leben gelebt, als sie, und das vor allem auch schon deutlich länger. Er fühlte und dachte anders und er stellte für sich selber fest, dass es ihm unheimlich schwer fiel die Beziehung zu ihr in sein Leben einzuordnen. Auf dem Festival war das in Ordnung, da hatten ihm Drogen die Sinne vernebelt und er hatte sich so frei gefühlt von jeglichen Regeln und Erwartungen, aber im echten Leben, wo war da ein Platz für Haily? Wie sah der aus? Sie war mehr, als nur eine Sex-Bekanntschaft, viel mehr, als eine Affäre, in ihm existierte wirkliche, echte Liebe für die junge Frau, aber was war sie dann? Könnte er sich auch verlieben in sie? Und was bedeutete das für seine Vergangenheit? Für die Gefühle, die er trotz allem noch immer für Madison empfand? War er überhaupt schon dazu bereit eine andere Frau zu lieben, nicht nur platonisch, wie es zwischen Haily und ihm bisher der Fall gewesen war, sondern gleichzeitig auch sexuell? War das richtig? War das okay? Fühlte sich das falsch an? Oder woher kam diese Unsicherheit in ihm? Matt war mit sich selber, mit seinen Gedanken, so überfordert, dass sich gar keine Möglichkeit ergab noch einmal Lust zu entwickeln, aber gleichzeitig ließ er auch nicht zu, dass sich etwas zwischen ihm und ihr änderte. Die beiden gingen so locker und offen miteinander um wie immer, sie schliefen weiterhin problemlos nebeneinander und sie redeten über alles, das ihnen in den Kopf kam. Nur seine Gefühle für sie, seine Gedanken, die teilte er nicht mit ihr. Das war etwas, das er selber herausfinden musste, ganz allein, glaubte er zumindest. In Wirklichkeit hatte er jedoch etwas ganz anderes gebraucht, um Klarheit in seinen Kopf zu kriegen und das fand er in dem älteren Ehepaar, das sich die Freedom Cove errichtet hatte und nun hier lebte. Während Haily begeistert das ganze Areal erkundete, während sie sich aufgeregt alles ansah und in jedem der besonderen Details ein Stück Glück fand, setzte er sich in aller Ruhe zu dem Paar und redete mit ihnen. Erst einmal versuchte er ihnen den kleinen Hippie zu erklären, versuchte zu verhindern, dass sie ihr die neugierige, ja fast schon aufdringliche Art übel nahmen, aber dieser Gedankengang war für die beiden Fremden sowieso völlig fern. Sie freuten sich viel eher über das Interesse der jungen Frau, sie freuten sich darüber jemanden hier zu haben, der ähnliche Vorstellungen des Lebens teilte und der genauso viel Freude in den vielen bunten kleinen Häuschen und den unzähligen Pflanzen fand wie sie. Stunden brauchte es, bis Haily aus ihrer Faszination zurückkehrte, aber so wie Matt hier mit dem Paar saß, mitten in einem wunderschönen Teil ihres sogenannten Gartens, verging die Zeit wie im Flug. Das Gespräch war von Anfang an unheimlich offen und ehrlich gewesen und die beiden so freundlich, so warmherzig und aufmerksam, dass er nicht nur gespannt ihrer Lebensgeschichte lauschte, sondern auch selber von sich erzählte. Er redete von Madison, von seinen eigenen Visionen für die Zukunft, die jetzt nicht mehr so existierten, und davon, dass so ein Leben wie das, welches sie miteinander führten, auch ihn hätte glücklich machen können. Und dann redete er auch von Haily, von dieser absurden Verbindung, die er zu ihr hatte, wie er sich gleichzeitig als ihr bester Freund, als ihr Partner, ein Lebensabschnittsgefährte, ihr Bruder und dann ab und zu sogar wie ihr Vater fühlte. Regelmäßig ging er all diese Phasen durch und auch die damit einhergehenden Emotionen - er empfand Zuneigung und Liebe für sie, sie weckte seinen Beschützerinstinkt und seine Aufmerksamkeit, seine Abenteuerlust und sein Risikoreichtum - und doch konnte nichts davon so wirklich beschreiben, was sie füreinander waren. Keine weltliche Erklärung passte zu ihnen und das ältere Paar merkte schnell, dass Matt sich davon überfordert fühlte. Und sie zeigten ihm auch auf, weshalb das so war: Weil er sich nicht gänzlich lösen konnte, von allem, was er bisher kennengelernt hatte. Auf dem Festival war es für ihn selbstverständlich gewesen Haily so zu lieben wie es sich in dem Moment richtig anfühlte, weil dieses Festival grenzenlose Freiheit zelebriert hatte, aber in der richtigen Welt - in der Welt, die mit Erwartungen und Verurteilungen einher ging - konnte er nicht ganz so loslassen. Und das war nicht richtig. Er musste sich seine eigene Freiheit schaffen, in sich. Er durfte Freiheit nicht mehr länger von einem Ort abhängig machen oder von einer Umgebung, sondern seinen Kopf damit füllen. Seinen Körper, sein Herz. Sie erklärten ihm, dass unter anderem dieser Freiheits-Gedanke sie dazu motiviert hatte die Freedom Cove zu errichten, dieses Stück Frieden in einer hektischen, schnelllebigen, falschen Welt, und dass hier an diesem Ort Regeln und Normen keinen Platz hatten. Sie beide boten ihm sogar an einfach hier zu bleiben, so lange Haily und er das wollten, um hier nach dem zu suchen, was ihm bisher im Leben noch fehlte, und als Stunden später der blonde, kleine Hippie zwischen den Pflanzen wieder hervor kam, fühlte Matt sich so geerdet und so dankbar, dass er von der Anspannung der letzten Tage schon gar nichts mehr fühlte. Er war so unglaublich entspannt, fühlte sich wohl in seiner Haut, und das strahlte er auch zweifellos aus, als er Haily breit anlächelte, auf der Holzbank ein Stück zur Seite rutschte und einladend neben sich klopfte. "Ich hab Catherine und Wayne versprochen, dass wir gleich für sie kochen", weihte er sie in den Plan für den heutigen Abend ein. "Und wir können hier bleiben, so lange wir wollen. In der kleinen Hütte da vorne, zwischen den Gewächshäusern, steht noch ein Bett, in dem wir schlafen können und wenn wir die Küche oder das Bad benutzen wollen, kommen wir einfach zu ihnen. Und wenn wir wollen, dann können wir später oder morgen sogar das kleine Ruderboot nehmen und ein bisschen raus fahren. Hast du Lust?" Es fühlte sich so richtig an Hailys Hand in seine zu nehmen, dass er es einfach tat. "Was hast du sonst noch Spannendes gefunden? Erzähl." RE: BURNING MAN - Haily Stone - 31.10.2016 19:44 In ihrer kleinen, eigenen Welt hatte Haily schon lange keinen Platz mehr für die Erwartungen von einer Gesellschaft. Es lag ihr unheimlich fern, Gedanken darüber zuzulassen, wie eine Beziehung zu einem Menschen sein musste und welchen Titel man dem zu sprach. Eines der lächerlichsten Dinge auf dieser Welt war für sie die Hochzeit, dass es ein Blatt Papier gab, auf dem Stand, wie gerne man sich hatte und das man es, wenn es mal nicht mehr so war, vom Staat ungültig machen müsste, statt es einfach in der Luft zu zerreißen. Das war ihr Herz, ihr dasein und niemand durfte ihr verbieten, sich zu bewegen, wie sie wollte. Auch das Gesetz nicht, genauso unnötig. Wenn Sie chas mit dem Diebstahl seines Autos eins rein würgen wollte, wenn die beiden danach wieder zueinander fanden, war es ihr weg die Differenzen aus der Welt zu schaffen. Es gab böse Menschen, sie war leider einem davon begegnet und konnte es nicht mehr leugnen. Seine Seele war vergiftet aber Haily wollte sich so wehren, es zu akzeptieren, eventuell war das ihr letztes, fehlendes Stück, einfach zu begreifen, was mit ihr passiert war. Das sie vergewaltigt wurde. Dieser Ort hier war toll, sie fühlte sich wohl aber auch hier würde sie irgendwann spüren, dass es nicht der Schlüssel war, ihren Frieden wieder zu finden. Jetzt war die Erkenntnis noch in weiter Ferne. Als sie zu Matt und dem Paar zurück kehrte, die viel zu lange Zeit mit Rum sitzen und reden verbracht hatten - und der Wirbelwind im Gegenzug alles anfassen und sehen musste - nahm Matt ihre Hand, während sie sich breitbeinig auf die Bank setzte, ihr Kinn auf seiner Schulter ablegte und ihren Kopf zart daran rieb. Das es gesellschaftlich so aussehen mochte, als wären die beiden ein Paar, störte sie auch hier wieder nicht im geringsten. " Du hast uns also wieder Arbeit besorgt, na, toll machst du das." Grinste sie ihn an, um dann jedoch zu dem Paar zu schauen, die sie so nett hier aufgenommen hatten. " Ich will nur ärgern, Dankeschön das wir bleiben können und für dieses Paradies koche ich auch gern." Ha, wenn Matt gleich sehen würde, wie Haily kochen konnte, würde er die Hände überm Kopf zusammen schlagen. Es hatte ihr auch nie jemand gezeigt und sie schob immer nur zusammen, was sie dachte, was schmeckte. Dann verlor diese Arbeit das kreative und sie überließ der Vorbereitung ihrem Schicksal und in der Regel hatte sie genug Menschen um sich geschaart, die es zu ende brachten. Mit einem Messer etwas klein schneiden? Ja, wenn der kleine Hippie danach jaulend herum sitzen sollte, weil sie sich in den Finger Schnitt, gerne. " Ich hab so viele schöne Blumen gesehen, ich muss mir die Namen aufschreiben... Damit wir die in dem Garten von dem Haus auch Pflanzen können... ich zeig sie dir morgen im hellen." Sie sah das paar auch mit erwartungsvollen, großen Augen an. " Vielleicht bekommen wir ein bisschen Hilfe?" Als wenn man ihr in der Euphorie etwas abschlagen könnte. Das Paar schien nur ein wenig amüsiert, wie aufgeregt sie war. " Und ein Bett? Ich hab schon lange in keinem Bett mehr geschlafen für... mehr als einen Abend." Auch so etwas konnte sie schlichtweg glücklich machen und matt würde gleich noch beobachten können, wie sie, wie ein flummi, darin auf und ab hüpfte. Matt hatte sich mit dem Paar schon ausgetauscht und warum sie hier waren aber Haily noch nicht. Matt kannte den Grund aber als das blonde Mädchen beim erzählen spürte, wie ihre Bauchschmerzen nach so langer Zeit wieder anfingen, wurde sie mitten drin einfach ruhiger... ließ Dinge aus. Das war nicht der Zeitpunkt in dem sie leiden wollte. Es sollte ihr gut gehen. RE: BURNING MAN - Matthew Dawson - 01.11.2016 03:07 "Moment. Halt." Erschrocken zog Matt sich ein Stück von Haily zurück, um sie mit großen, ungläubigen Augen ansehen zu können. "Du kannst nicht kochen? Ist das dein Ernst? Ich dachte alle Öko-Hippie-Freaks können zumindest ein bisschen kochen." Dass auch das nur ein neckischer, ironischer Scherz war, konnte man in seinen Augen erkennen, aber Matt wunderte sich dennoch, warum er das gerade zum ersten Mal hörte. Die beiden hatten schon zusammen gewohnt, ein paar Wochen lang, sie hatten zusammen gecampt, gemeinsam mit Madison und Jamie und Gus, und vor allem in den letzten Tagen viel Zeit zusammen verbracht, aber anscheinend lernte man nie aus, wenn es um andere Menschen ging. Anscheinend gab es selbst nach so vielen gemeinsamen Erlebnissen noch immer etwas Neues zu entdecken. Es hätte ihn zwar gewundert, wenn in Haily tatsächlich eine Meisterköchin schlummerte, aber zumindest ein paar einfache Gerichte? Ein paar simple Dinge? Genau die Sachen also, die auch er nicht einmal auf die Reihe bekam? Wenn Matt in der Küche stand, dann entweder nur, um sich ein Bier zu besorgen, oder um eine Pizza im Ofen zu kochen, wie er so schön sagte. Die Essenszubereitung war während der letzten Jahre ganz klischeebehaftet Madisons Aufgabe gewesen und er hatte seine Frau auch nicht selten mit ihren Hausfrauen-Qualitäten aufgezogen, aber sie tat die Arbeit in der Küche auch so gerne, dass er ihr selten eine Hilfe sein musste. Nur das Gemüseschnibbeln, das konnte Matt unheimlich gut, und hatte sich deshalb auch eigentlich schon die anstrengende, aber einfache Aufgabe gedanklich zugeschrieben. Den Rest wollte er in Hailys Hände legen. "Wie doof. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hierhin mal schnell eine Pizza liefern kann, wenn wir gleich eure Küche in Brand setzen, oder?" Aber auch darüber lachte das glückliche, entspannte Ehepaar nur und die nette Dame bot sogar an den beiden in der Küche zur Hand zu gehen. Vielleicht würden sie ja noch etwas von ihr lernen dort, sagte sie, und versprach im selben Atemzug auch, dass sie mit Haily morgen die Pflanzen durchgehen würde, die ihr gefielen. Matt hatte schon längst gemerkt, dass darin ihre Leidenschaft lag, sie könnte wohl stundenlang über Blumen sprechen oder über das große Gewächshaus, in dem sie allerlei Arten von Gemüse anbaute, um sich und ihren Mann damit selbst zu versorgen. Es war wunderschön ihr dabei zuzuhören. Sie redete dann genauso lebendig wie Haily das oft tat, die heute allerdings die Freude in ihrer Stimme verlor, als sie selber von ihrem Weg berichtete. Matt spürte ganz deutlich wie sie sich neben ihm verkrampfte, wie sie stillschweigend litt, und deshalb stellte er sich auch irgendwann, mitten in einem ihrer Sätze, einfach auf die Beine und zog sie mit sich hoch. "Wir fangen jetzt mal an uns um das Essen zu kümmern, glaube ich. Falls wir gleich deine Hilfe brauchen, Catherine, melden wir uns, aber Haily hat bestimmt Lust die Zutaten selber zusammen zu suchen und ich kann schonmal schneiden. Und du sagst uns dann hinterher wie wir daraus was einigermaßen Essbares machen, okay? Dann haben wir auch alle irgendwie dazu beigetragen." Der Plan schien für jeden in Ordnung zu sein und weil Haily und Matt das ältere Paar jetzt schon so lange von ihrer Arbeit abgehalten hatten, nutzten sie die Zeit, um dem nachzugehen, was sie jeden Tag gerne taten. Catherine goss ihre vielen Pflanzen und Wayne zimmerte in seiner Werkstatt gerade an einem neuen Objekt für die verrückte Insel, während Haily und Matt im Gemüse-Gewächshaus verschwanden und er ihr in der Auswahl der Zutaten freie Entscheidungswahl gab. Es war ja auch nicht so als hätte er irgendeine Ahnung von irgendetwas und könnte ihr daher ein paar gut gemeinte Tipps geben oder so. Im Gegenteil. Er ließ sie einfach bunt gemischt wählen, was gut zusammen aussah, und ging dann mit ihr gemeinsam in die kleine Küche, wo Haily sich dekorativ auf die Ablage setzen konnte, während Matt sich daran begab das Gemüse in kleine Stücke zu schneiden. "Ist es hier so wie du es dir vorgestellt hast?", fragte er zwischen der Arbeit und hob dabei kurz den Blick in ihre Augen. "Ich finde dein Haus ist ein bisschen ähnlich. Nicht ganz so einsam, aber das Gefühl- das ist dasselbe." RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 01.11.2016 23:33 Dankbar folgte sie Matt´s Aufforderung, sich nun ernsthaft um die abendliche Verpflegung aller vier zu kümmern und erhob sich von den Bank. Während sie durch Gemüse und Kräuter streunerte, sah sie immer mal wieder zu ihrem Reisegefährten und hielt, mit voller Überzeugung, ihre Ernte hoch – nur eher wie einen Blumenstrauß, nach Farben sortiert, statt sich auf die Kombination des Geschmacks zu konzentrieren. Während sie das tat, klärte sie ihn über ihre Kochkünste auf. „ Also wie wir beide Wissen, ich hab es nicht so mit der Arbeit und erst Recht nicht, wenn ich das muss. Als Kind, in meiner Pflegefamilie, da hat meine Mama mir immer gesagt, wenn ich groß bin, muss ich das können, um meinen Mann zu bekochen.“ Sie lachte auf, weil das so Absurd klang. Haily hatte ihren Frieden mit den Pflegeeltern geschlossen, heute wusste sie, dass sie nicht Schuld an dem Verlust ihrer Familie waren aber es war einfach, so gutherzige Menschen, denen sie mit Sicherheit unheimlich weh getan hatte mit ihrem damaligen Verschwinden, aus dem eigenen Leben fern zu halten. „ Also war das schon immer eine Aufgabe, auf die ich keine Lust hatte und auf Reisen lässt sich weniger gut kochen. Ich hab das demnach nie gelernt, auch wenn ich wohl weiß, was, wie schmeckt... und durch die vielen Menschen tatsächlich verschiedene Gewürze und Essgewohnheiten kennen lernen durfte... weiß ich manchmal nicht wie ich das verbinden soll. Außerdem dauert kochen manchmal so ewig.“ Amüsiert und gleichzeitig Leidend blickte Haily den wartenden Matt an. „ Als würdest du nicht Wissen wie schnell mir langweilig wird.“ Ihre Nase steckte sie immer mal wieder hinab zu den Kräutern, probierte hier und da, um das Gesicht zu verziehen, als sie ein bitteres Kraut genascht hatte. Mit gekräuselter Nase beschloss Haily danach, genug gesammelt zu haben und halbierte ihre Beute, um sich von Matt bei der schweren Last tragen helfen zu lassen. Fast. Eigentlich war es nicht schwer aber das nannte man doch Arbeitsteilung! In der Küche mopste sie Matt immer mal wieder etwas von dem fertig geschnittenen Gemüse, wobei sie nebenbei von der Küchenzeile aus in die Schränke lugte, auf der Suche nach Töpfen, Pfannen und einer Schale wo er die Zutaten lagern konnte, damit das Brettchen nicht zu voll wurde. Haily stand noch immer ein wenig neben sich, bei der Erzählung war ihr so deutlich geworden, dass mit dem einen Mal Sex mit Matt auf dem Festival, nicht alles wieder normal war. Es hielt sie nicht davon ab, die Hände gegen die Arbeitsfläche zu stützen, mit den angewinkelten Beinen vor und zurück zu wippend und Matt anzulächeln. „ Eindeutig viel zu Einsam - auf Dauer aber ja. So habe ich mir das Vorgestellt und so habe ich mir auch die... Erfinder? Ich nenn es mal so, vorgestellt. Sie sind Großartig und es ist so schön, dass sie den selben Traum haben und das einfach Leben. Ich kann mir Vorstellen, dass es wie bei dem Haus und bei mir war, man sieht etwas und hat die Idee, was daraus werden soll schon genau im Kopf. Fast so, als würde das Zuhause einen aussuchen und nicht andersherum.“ Über diese Redewendung lachte sie selbst einmal auf. „ Was ist mit deinem Zuhause? Auch... also wenn Jamie zurück kommt? Magst du das Haus behalten? Ich wollte es dir die ganze Zeit schon anbieten, dir ein Zimmer im Haus zu ergattern und für Jamie vielleicht auch eins aber ich weiß nicht ob du das möchtest.“ Das klang schon sehr fern von dem, was Matt vorher in seinem Leben gehabt hatte. Es ging auch nur über eine Überbrückung, wo er sich vielleicht etwas neues suchte. Die beiden hatten noch nicht übers nach Hause kehren gesprochen und es zwang sie auch niemand aber Jamie war eben auf Matt angewiesen – wollte er Kilian nicht darum bitten, sich um sie zu kümmern, konnte Haily ihm da nur das Haus anbieten. Ihr Kopf sank in den Nacken und der Hippie lehnte den Kopf gegen den Schrank. „ Ich Glaube, nur mit Reisen komme ich nicht weiter... diesmal nicht und es ist schön, wenn man ein paar positive Gefühle gesammelt hat – was definitiv der Fall auf dem Festival war und ich bin auch froh, dass ich mich ein bisschen mehr selber wieder habe, nachdem ich mit dir geschlafen habe aber dieser Ort ist glaube ich auch das richtige, sich mal gehen zu lassen und... Traurig zu sein? Wenn ich das nicht irgendwann Zulasse, dann ist die Trauer irgendwann weg und in mir? Sowas legt sich dann in einem nieder und... ich will das nicht.“ Sie senkte das Kinn wieder und nun konnte man auch in den Augen des Hippies sehen, mit der Ruhe kam auch die Verzweiflung zurück. „ Also wundere und sorge dich auch nicht, wenn ich hier irgendwo zwischen den Blumen verschollen bin.“ Haily war dann immer wie ein leidendes Tier und wog sich in Sicherheit, meist ganz alleine und wenn sie doch jemanden brauchte, würde sie sich eben demonstrativ, leidend auf dem Bett platzieren. „ Ich hab einen... eine Idee im Kopf, was mir helfen könnte aber das... davor habe ich Angst. Vielleicht muss ich nur... ja nur Wissen wie sich das anfühlt, wenn jemand so mit mir umgehen würde, wie Chris. Das schlimme für mich ist, dass ich dazu keine Gefühle in mir finde weil ich nicht... bei Bewusstsein war.“ Sie wusste nicht ob er das verstehen konnte aber Haily war nicht verlegen um das glitzern in ihren Augen und wie sie sich eindeutig kleiner machte. Es war doch klar gewesen, dass auf dieser Reise auch irgendwann genau das passieren würde. RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 02.11.2016 11:04 Nach den vielen gemeinsamen Tagen und umso mehr Erlebnissen, war Hailys Verhalten für Matt schon so normal geworden, dass er nicht mehr ständig von der Seite zu ihr sah und beobachtete wie diese junge Frau sich durch und durch verhielt wie ein kleines, hibbeliges Kind. Sie war einfach so, das hatte er mittlerweile akzeptiert und beizeiten mochte er es sogar, dass sie immer etwas fand, um sich zu beschäftigen. Dass sie immer aktiv war. Und sei es nur, dass sie durch fremde Schränke stöberte oder ihre wippenden Füße beobachtete. Es war schön zu sehen, dass Haily auch noch Freude in kleinen Dingen finden konnte und weil er versuchte sich etwas davon anzunehmen, lächelte er darüber ganz harmonisch, bis ihre direkte, offene Frage zu dem gemeinsamen Haus mit Madison ihm dann doch wieder einen leichten Dämpfer versetzte. Matts Meinung nach verarbeitete er die Trennung unheimlich souverän, er war mit sich selber im Reinen und versuchte nicht zu viel Hass in sich zu tragen, aber dass er nicht binnen weniger Tage komplett mit seinem vorherigen Leben abschließen konnte, das war auch selbstverständlich. "Bei uns hat es sich auch ein bisschen so angefühlt, als hätte das Haus uns ausgesucht, nicht andersrum. Es war einfach- es hat gepasst", antwortete er trotzdem ehrlich und ließ sogar zu, dass die Erinnerungen ihn noch einmal schwach zum Lächeln brachten, anstatt Wut darüber zu entwickeln, dass es nicht mehr so war. "Ich glaube aber auch, dass es uns wollte, Madison und mich, und nicht nur die Hälfte davon, also nein. Nein, falls ich irgendwann zurück nach Los Angeles gehen sollte - was sich im Moment noch total falsch und destruktiv anfühlt - dann nicht zurück in unser Haus. Madison hat die Schlüssel, ich hab sie ihr da gelassen und sie kann damit tun, was sie möchte. Vielleicht komm ich also wirklich auf dein Angebot zurück, wenn es soweit ist, und niste mich bei dir ein. Und für Jamie wäre das auch auf jeden Fall eine gute Option." Matt hielt mit dem Gemüseschneiden kurz inne, um den Blick zu Haily zu heben und ihr dankbar zuzunicken. "Wenn sie zurück kommt, dann braucht sie ja ein Dach über dem Kopf und ich weiß nicht, ob sie bei Madison wohnen möchte, falls die dann überhaupt noch in unserem Haus lebt, aber wenn nicht, dann wäre deine Villa Kunterbunt vielleicht genau der richtige Ort für sie. Danke, für das Angebot und die Mühe. Ich schlag es ihr vor, wenn ich das nächste Mal mit ihr rede, okay?" Matt lächelte seine aufgedrehte Hippie-Freundin noch einmal an und wollte sich gerade wieder dem Gemüse auf dem Brettchen vor sich widmen, als Hailys Stimme sich jedoch änderte und er bei einem weiteren, kurzen Augenkontakt auch bemerkte, dass sie traurig wirkte. Ausgelaugt und müde. Vielleicht war das eine unvermeidbare Reaktion auf die anstrengenden, euphorischen Tage bei dem Festival, vielleicht war es an der Zeit auch einfach mal zuzulassen sich nicht gut zu fühlen, aber bei Haily, die sowieso alles in extremen Ausprägungen tat, nahm auch das ungeahnte Formen an. So absurd und falsch, dass Matt das Messer ablegte, seinen Körper ein wenig zur Seite drehte, eine Hand in seine Hüfte stemmte und für ein paar Sekunden schweigend, unsicher in ihr Gesicht sah. "Was meinst du damit? Dass du wissen willst wie sich das anfühlt?" Er ließ Haily jedoch gar nicht so weit kommen es ihm zu erklären, bevor er schon dahin überging den Kopf zu schütteln, denn eigentlich war er sich sehr sicher, worauf sie damit hinaus wollte. "Du kannst nicht wirklich wollen, dass jemand so mit dir schläft wie Chris es getan hat, nur damit du nachempfinden kannst wie das ist, oder?" Das war so hirnrissig und falsch, dass sein Kopfschütteln nur noch energischer wurde. "Haily, es gibt ein paar Dinge, die man nicht unbedingt erleben muss und eine Vergewaltigung gehört dazu, okay? Ich weiß, dass du es selber nicht so nennen und auch nicht so sehen willst, aber- du kannst das auch nicht einfach wegdenken, Kleines. Er hat dich vergewaltigt. Er hatte gegen deinen Willen und ohne dein Einverständnis Sex mit deinem Körper, das ist eine Tatsache. Und vielleicht- vielleicht solltest du viel eher versuchen dich glücklich zu schätzen, dass du keine einzige Erinnerung daran hast, als ständig darüber nachzudenken wie das wohl ist, was er mit dir getan hat. Wie sich das wohl anfühlt." Es tat Matt selber weh, dass diese wunderbare, liebenswerte junge Frau vor ihm noch immer so sehr litt, dass er langsam die zwei fehlenden Schritt auf sie zuging, sich dicht vor sie stellte und behutsam seine Hände auf ihre Unterarme legte, um seine Finger von dort bis auf ihre Schultern zu ziehen. "Ich glaube, dass es besser wäre nicht mehr länger nach den fehlenden Erinnerungen zu suchen, um dich wieder richtig in deinem Körper zu fühlen, sondern neue Erinnerungen zu schaffen. So viele du kannst. Das ist der richtige Weg, um wieder zu dir selber zu finden. Nicht das, was du vor hast." RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 02.11.2016 13:02 Haily wusste, dass ihre Gedanken manchmal nicht für jeden Menschen nachzuempfinden waren. Auch enge Freunde, Menschen, die sie länger auf ihrem Lebensweg an ihrer Seite hatte, wunderten sich ab und an über ihre Ansichten oder Pläne. Es wäre auch komisch, wenn es Menschen auf dieser Welt gäbe, die wirklich in allem ein und denselben Gedanken hegten. Kein Mensch blieb ja auch gleich, dieses Haus, was sie als ihr eigen Bezeichnete und als ihr Zuhause, was nicht mal im entferntesten ihr gehörte und wo sie nicht mal wusste, wann sie wieder dorthin zurück kehren würde, war eigentlich entgegen dem, was ihr davor wichtig gewesen war. Bis sie begriffen hatte, dass eine Heimat auch nur ein Begriff war, den man zu seinen eigenen Bedürfnissen umschreiben konnte. Der blonde Hippie war sich bewusst, zu Leben bedeutete ein ewiger Prozess – oder eher einen, bis das Leben endete und wenn sie für sich nun beschließen würde, sie dachte in allem richtig und keine anderen Wege in Betracht ziehen würde, wäre sie doch nicht besser als die stumpfe Gesellschaft, die viel zu oft dachte, genau das richtige zu denken und zu tun. Als Matt auf sie zutrat und ihr diesen Körperkontakt freiwillig zukommen ließ, Lächelte sie ganz sachte und ihre Finger fanden sich an seiner Hüfte ein, als seine Hände auf ihren Schultern angekommen waren und sie rutschte ein wenig an ihn heran um ihn behutsam, über seinem Oberteil, zu kraulen. Dennoch spürte sie ja seine warme Haut durch den Stoff und das war etwas, was den Hippie fast in jeder Lebenslage beruhigen konnte. Sogar dann, als sie unwillig brummte, weil er ihr sagte, wie sie es zu sehen hatte, was Chris mit ihr getan hatte. Auch hier handelte sie Instinktiv wie ein Tier und wich seinen Blicken aus, als wenn sie dadurch verhindern konnte, die Worte aus seinem Mund zu hören. „ Ich muss das nicht so sehen wenn ich das nicht will und ich weiß auch, dass man das nicht erleben muss aber es ist passiert. Ich kann das nicht mehr ändern und ich habe positive Gefühle, Erinnerungen, unheimlich viele – ich bereue in meinem Leben nichts, weil das eine wäre ohne das andere nicht passiert aber das... das kann ich nicht akzeptieren und das macht mich wahnsinnig. Ich weiß nur nicht... macht es mich wahnsinnig traurig? Wütend? Was soll ich denn fühlen, wie soll ich darüber denken, wenn ich nicht weiß, was mir für ein Ausgangsgefühl fehlt? Ich kann das nicht verarbeiten, es hängt... in mir fest und breitet sich aus, wie ein Monster, was sich festhaken kann und immer mehr Raum für sich beansprucht und das kann ich nicht zulassen. Das will und werde ich auch nicht. Das es böse Menschen gibt, dass musste ich lernen, dass kann ich... anerkennen aber ich kann nicht...“ Sie schüttelte den Kopf und Haily war auch jetzt ganz durcheinander. Sie nahm noch immer nicht an, dass Matt sie verstand aber über das Monster in sich zu sprechen, einzugestehen, was noch alles wegen Chris Übergriff in ihr vor sich ging, schmerzte tief und nachhaltig. In ihr wechselte das Verlangen, das weite zu suchen und sich hier wirklich einige Tage vor allen zu verkriechen – Haily war schon so oft in ihrem Leben davon gelaufen aber wollte sie alleine sein? Ihre schlanken Finger hatten sich mittlerweile in seinem Shirt festgekrallt. Sollte sie einfach ihre Gefühle wieder unter Kontrolle bringen und das geplante Essen zubereiten, damit sie später erneut darüber nachdenken konnte? Auch das beherrschte sie, weil sie mit sich und ihren Gefühlen schon fast innerlich kommunizierte aber war das gut? Das brodelte doch schon so lange und endlich hatte sie eine Idee für sich, eine Option, wie sie eventuell damit umgehen wollte und für gewöhnlich setzte sie eine Idee in ihrem Kopf auch um, sobald sie der Überzeugung war, es wäre eine richtige Entscheidung. RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 02.11.2016 15:16 Vielleicht - möglicherweise - war es nicht komplett falsch, was Haily da durch den Kopf ging. Vielleicht konnte Matt zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen wie verloren sie sich fühlte, nicht zu wissen, was mit ihrem Körper geschehen war. Madison hatte ihr ganzes Leben verloren, sie hatte jegliche Erinnerungen verloren und er hatte über Wochen, Monate hinweg mit ihr gelitten. Er hatte all die Zweifel mit ihr durchgestanden, die Unsicherheiten, die Hilflosigkeit. Er wusste wie zermürbend es war, wenn das Bewusstsein und das physische Dasein sich nicht auf derselben Ebene befanden, wenn sie nicht dieselben Dinge durchlebt hatten, gemeinsam, deshalb hielt er auch einen Moment inne, zog unwillig seine Schultern ein wenig an und sah Haily wortlos in die Augen. Aber ihr zuzustimmen? Ihr in ihren verqueren Gedanken Recht zu geben und letztendlich auch noch zu etwas zu motivieren, das sie definitiv bereuen würde? Das brachte Matt nicht übers Herz, stattdessen trat er noch einen Schritt näher an sie heran, senke behutsam seine Hände von ihren Schultern auf ihre Beine und bewegte sie dort langsam über ihre Oberschenkel, während er den Kopf schüttelte. "Und was denkst du, was dann passiert, Haily? Wie stellst du dir das vor?" Durchgehend sah er ihr in die Augen und ließ auch keine Sekunde von ihrem Körper ab, während er versuchte dieses Szenario mit ihr gemeinsam zu visualisieren. "Lass uns mal- lass uns doch mal durchsprechen, was du da verlangst, okay? Du möchtest, dass jemand mit dir schläft so wie Chris es getan hat, richtig? Wie genau war das? Was soll derjenige tun? Was tust du? Legst du dich einfach nur hin und machst gar nichts, so als wärst du nicht bei Bewusstsein? Möchtest du, dass man dich irgendwo fest bindet oder was geht dir da durch den Kopf? Und der Mann? Was macht der? Geht er grob mit dir um? Behandelt der dich wie ein Stück Fleisch ohne Seele? Oder ist er liebevoll zu dir? Und danach? Was passiert danach? Was, wenn das viel schlimmer für dich ist, als du es dir auch nur im Entferntesten vorstellen konntest? Was, wenn du dich danach nur noch deplatzierter fühlst, in deinem eigenen Körper? Was, wenn du beginnst dich selber zu hassen? Die Welt zu hassen? Menschen zu hassen? Was dann?" Er wusste wie das war, er wusste, was bei einer Vergewaltigung passieren konnte, denn auch das hatte er vor gar nicht allzu langer Zeit noch einmal mit Madison durchleben müssen und es hatte ihm das Herz gebrochen. Die Erinnerungen an Chris hatten eine Dunkelheit in sie zurückgebracht, die sie nie ganz loswerden würde. "Ich weiß wie sehr dich diese Ungewissheit mitnimmt, Haily, ich sehe das, aber- die andere Option, die du dir da in deinem Kopf zurecht spinnst, die kann sich doch nicht wirklich stimmiger für dich anfühlen, oder? Die kann sich doch nicht richtiger anfühlen. Ich glaube- du solltest eher einen Weg finden mit dieser Unsicherheit zu leben und du solltest einen Weg finden dich nicht von diesem Monster in dir auffressen zu lassen, indem du mit guten Gefühlen gegen das Monster kämpfst, aber nicht, indem du noch mehr Schmerz und noch mehr Leid zulässt. Ich verstehe deinen Gedankengang, das tu ich wirklich. Ich kann nachvollziehen, warum du glaubst es könnte dir helfen, aber- das wird es nicht. Damit nährst du dieses komische Monster in dir nur und gibst ihm die Möglichkeit dich völlig einzunehmen. Tu das nicht, lass es nicht so weit kommen, okay?" Diesmal waren es seine Finger, die sich in ihre Haut krallten. Nicht grob, nicht schmerzhaft, eher so, als wolle Matt an ihr festhalten. RE: FREEDOM COVE - Haily Stone - 02.11.2016 23:17 Natürlich verstand Haily auch, wie schwer das für Matt sein musste, sie von ihrem Plan sprechen zu hören. Er hatte sie gerne, er hatte sie immerhin sofort im Kreis seiner Familie aufgenommen, nachdem Chas oder eher Summer ihn darum gebeten hatten, er hatte die Nächte bei ihr verbracht – mit ihr gesprochen. Das dieses Erlebnis nicht so schnell aus einem Menschen verschwand, man den Alltag bestreiten konnte, war ihm doch klarer gewesen als Haily selbst aber sie würde nie danach handeln, was man von ihr erwartete. Nicht, wenn sich etwas anderes so viel richtiger Anfühlte. Ganz besonders nicht, wenn es um ihren Körper ging, ihre Gefühle, schlichtweg alles, was ihr wichtig war. Als er ihre Oberschenkel berührte, legte sie zart ihre Hände um seine Unterarme. Haily lag es fern, ihn zu verletzen oder vor den Kopf zu stoßen aber sie konnte auch nicht aus ihrer Haut und sie fühlte sich wohl, wie sie war und er hatte sie doch auch genau so gerne? Deswegen sah sie ihn auch ehrlich an, deswegen rannen auch ganz still, ohne Mimik, Tränen von ihren Wangen, als sie sich auf die Visualisierung einließ und mehr noch – das auch in Erwägung zog. Das spürte Matt an den darauffolgenden Worten. „ Ich... ich weiß nicht genau, wie das ausgesehen haben muss – ich müsste... eigentlich Aiden fragen. Er hat gesehen, wie genau das war.“ Sprach sie aus, wenn der Name Aiden in ihr auch noch größeres Leid verursachte. Auch hier hatte sie kein Ende gefunden und nur immer bei den Telefonaten mit Chas herausfinden können, wie es um den Prozess stand. Haily probierte sich in Erinnerung zu rufen, wie viele Partner sie alleine gelassen hatten und auch die hatte sie dadurch mit Liebeskummer zurück gelassen, wo also war ihr Anspruch, wütend auf Aiden zu sein? Es war ihm vielleicht auch einfach zu viel? Vielleicht konnte er sie einfach nicht mehr bei sich haben und das musste sie Akzeptieren. „ Gefesselt will ich nicht werden, das hat Chris auch nicht... glaube ich. Nein. Das wäre Schwachsinnig.“ Sie glaubte sich zu erinnern, dass Aiden gesagt hatte, sie lag nur da. „ Ich würde aber nichts... nichts tun, richtig. Wie Bewusstlos zu sein. Das letzte was ich weiß, ist, wie ich neben ihm auf dem Sofa saß, weil ich.... ich mir was zu trinken holen wollte und er hat mir das Glas gereicht.“ Das war so schwammig in ihrer Erinnerung und doch so deutlich. „ Ich hatte schon... meine Klamotten zu Schlafzeug getauscht, er hatte... nicht viel zum ausziehen glaube ich. Das... mein Top... da war ein Träger nicht mehr auf meiner Schulter, das weiß ich auch noch. Er konnte mich nicht grob anfassen, sonst hätte ich was gemerkt und ich Glaube es ging eher... eher darum, dass er Aiden weh tun wollte und nicht mir. Was er auch geschafft hat... ich Glaube einer der Gründe, warum er mich nicht sehen mag, sind diese Bilder in seinem Kopf.“ Noch immer konnte Haily nicht aufhören zu weinen und ihre Kehle fühlte sich auch schwer und trocken an, ihre, im direkten Vergleich, kleinen Hände waren ganz feste um Matt´s Unterarme geschlossen aber sie sah ihn noch immer an. „ Am... ich hatte Bauchschmerzen am nächsten Tag, das weiß ich... ich glaube das habe ich falsch gedeutet und Aiden hat mich ja... ins Krankenhaus geschleppt um... Krankheiten auszuschließen und die Untersuchungen haben... weh getan.“ Bei der Erinnerung zog sie die Schultern nach oben, wobei sich eine Gänsehaut auf ihrer ganzen Haut ausbreitete. „ Es soll... sollte wirklich sein, als wäre ich ein... Objekt? Mittel zum Zweck? Ohne Seele.“ Sie nickte. „ Wenn ich... wenn es nicht klappt, dann bin ich das selber Schuld aber ich... ich muss das herausfinden... ich kann es auch abbrechen und noch mal Versuchen aber... aber ich Glaube das es der richtige Weg... wäre? Es... wäre leichter, wenn ich den Mann kenne aber...“ Sie sah auf die Hände, die noch immer auch an ihm so sehr festhielten und auch wie seine Finger an ihrem Oberschenkel lagen. „ Aber... ich Glaube, du könntest das nicht?“ Bat sie Matt darum wirklich? Ja, Haily fragte Matt ob er sich das Vorstellen konnte mit ihr zu tun, damit es ihr besser ging und damit sie ihren Frieden fand. Es wäre schöner, als jemand fremden das zu Fragen, ganz eindeutig, denn Matt liebte Haily. Das sie ihn damit nicht verletzen wollte und es eher... ein Kompliment? War, dass sie ihn fragte, probierte sie ihm zu zeigen, dass sie so nahe an ihn rutschte, dass sie ihre Arme nun gänzlich um ihn legen konnte, während sie ihn wieder anschaute. RE: FREEDOM COVE - Matthew Dawson - 03.11.2016 01:11 Nach diesen euphorischen, intensiven Tagen auf dem durch und durch verrückten Festival, das ihm die Freude am Leben noch einmal auf eine ganz neue Art gelehrte hatte, glaubte Matt nicht daran so schnell wieder einen Tiefpunkt zu erreichen, aber als er jetzt ruhig vor Haily stand, als er spürte wie sie ihre Finger hart in seine Unterarme krallte und sah wie die Tränen haltlos an ihren Wangen hinabliefen, während sie ihre eigene Vergewaltigung noch einmal mit Matt durchging, da fühlte es sich so an als müsste er gerade die ganze Last der Welt auf seinen Schultern tragen. Oder zumindest die Last von Hailys Welt. Es war ein unheimlich zerreißendes Gefühl wie dieses sonst so lebensfrohe, glückliche Hippie-Mädchen ihren ganzen Schmerz vor ihm herausließ und umso schlimmer war es, dass Matt nicht wusste wie er ihr helfen könnte. Wie er das besser machen könnte. Denn das, worum sie ihn am Ende ihres Monologs bat, das lag ihm so fern, dass sich seine Augen erschrocken, ungläubig weiteten und er sofort dahin überging den Kopf zu schütteln. "Das meinst du nicht ernst, oder?" Das klang wie ein schreckliches, unheimlich makaberes Rollenspiel, zu dem er nicht einmal mit seiner sexuell sehr experimentierfreudigen Frau fähig gewesen wäre. "Du fragst mich gerade nicht wirklich, ob ich das mit dir mache, oder?" Aber auch seine fassungslosen Fragen konnten nicht ändern, dass Haily sich einen Plan im Kopf zurecht gelegt hatte, den sie jetzt auch umsetzen wollte. Mit oder ohne ihn. "Haily, ich kann das nicht. Und du- du solltest darüber nachdenken, ob das wirklich das ist, was du willst oder ob du dir damit nicht doch mehr schadest, als du ertragen kannst. Ich bin für dich da, das weißt du. Immer. Ich höre dir zu, wenn du das möchtest, ich bin bei dir und umarme dich ganz fest, wenn du das brauchst, aber- das- das geht nicht. Das kann ich nicht." Die Alternative jedoch, die war noch so viel grauenhafter und so viel schrecklicher, dass Matt auf einmal innehielt, seine Kiefer aufeinander presste und erneut lange, schweigend in Hailys Gesicht sah. Wenn er das nicht mit ihr tat, würde sie sich dann wirklich einen fremden Mann suchen? Würde sie sich vor jemandem so verletzlich machen, der sie nicht kannte und sie demnach auch nicht zu schätzen wusste? Vielleicht- vielleicht müsste Matt ihr auch nur zeigen, dass es auch noch andere Wege gab sich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen. Dass es andere Möglichkeiten gab wieder glücklich zu werden. Hauptsächlich, um ein wenig Zeit für sie beide zu schinden und um gleichzeitig zu verhindern, dass sie sich einem unbekannten, destruktiven Fremden auslieferte, hob Matt vorsichtig seine Hände an, legte sie um Hailys Gesicht und entfernte mit seinen Daumen liebevoll die Tränen von ihren Wangen, ehe auch er seine Arme um ihren schmalen Körper legte und sie einfach an sich zog. So dicht, dass der strikte Blickkontakt ihnen dadurch verloren ging, aber er behutsam, liebevoll durch ihre Haare streicheln konnte. "Ich denke darüber nochmal nach, okay? Wenn du das wirklich willst und wenn du wirklich glaubst, dass das richtig ist, dann- lasse ich mir das nochmal durch den Kopf gehen. Das heißt noch nichts und ich will auch nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst, aber- gib mir einfach ein bisschen Zeit und dann reden wir nochmal darüber. Ja? Und bis dahin- Versprichst du mir, dass du bis dahin auf dich aufpasst? Wenn du mal einen Tag lang alleine und traurig zwischen den Pflanzen liegen möchtest, dann ist das okay, aber- zieh dich nicht ständig so vor allem zurück und vor allem, schließ mich nicht völlig aus, ja? Komm einfach jedes Mal zurück zu mir und erzähl mir wie es dir geht und dann suchen wir zwischendurch gemeinsam nach etwas, das dich trotz allem ein bisschen glücklich machen kann." Vorsichtig zog Matt sich wieder ein Stück von Haily zurück, nur gerade so weit, dass er ihr erneut in die Augen sehen konnte, um darin nach stiller Zustimmung zu suchen. |