RE: KRANKENHAUS
Das Matt ihren Kopf streichelte und dabei diese Worte über sie seine Lippen kamen, die sie niemals mit sich selber in Verbindung bringen würde – es war wie Balsam für ihre Seele. Auch wenn es noch lange dauern würde, bis Jamie sich selber so sehen könnte oder ob das jemals passieren würde, in diesem Moment half es ihre Tränen zu trocknen und langsam versiegen zu lassen. Da war ihr Leben so geradeaus gelaufen und eigentlich hätte sie bald das Studium beginnen sollen, Medizin oder Jura und mit der Trennung ihrer Eltern stand dann alles Kopf. Nur nicht schlecht Kopf, denn wie hätte sie Wissen können, was in ihr steckte und wie hätte sie sonst über den Tellerrand schauen sollen? Auch wenn alles so unglaublich weh tat und ihr das Herz schwer machte, bereute sie die freien Entscheidungen weniger. Bis auf diesen Unfall, natürlich. Doch auch den Kuss mit Gus, den sie eben noch als absoluten Fehler angesehen hatte, dass waren wenigstens ihre eigenen Erfahrungen und nicht die von jemand anderem. „ Danke Matt, ich Glaube das waren die liebsten Worte, die ich jemals für und über mich gehört habe – also wenn aus deinem übermäßigen Plappermaul öfter solche Nettigkeiten kommen, kann ich nachvollziehen, warum du so ein Frauenschwarm warst.“ Jamie war ausgelaugt aber sie rang sich trotzdem noch ein Lächeln ab und wischte sich dann selber nochmal die Tränen weg. Obwohl sie noch nicht sicher war, ob das heute Überstanden war. Wenigstens nahm er ihr die Angst, ihr Vater könnte ihr heute noch mal zu nahe zu kommen und die Erleichterung war nicht nur zu sehen, es war auch so als könnte Jamie die Spannung in ihrem Körper noch etwas abfallen lassen. „ Ohja, eigentlich hatte ich schon ein bisschen Angst, dich als Lehre wegen dem Unfall in deinem berühmten rosa Ganzkörperkostüm hier antanzen zu sehen. Bodymaster 2015.“ sie wollte sich noch gar nicht von ihm lösen, es war einfach mal schön diese Geborgenheit zu fühlen aber es war wichtig, was er wegen der Adoption schon wusste, damit sie darüber nachdenken könnte. „ Ich werde das Jahr sicher noch nicht Anfangen zu Studieren, da müssen Nebenjobs oder so reichen. Gespart hab ich auch was.“ Ja, das Vorzeigekind durch und durch „ Ich hatte jetzt keine Zeit mich genau zu Entscheiden was, wo und da... war auch einfach so viel.“ Ihr Dad wollte, dass sie irgendwas anfing, egal was, um rein zu kommen. Sie hoffte für Matt wäre das in Ordnung, wenn sie sich erst Orientieren wollte. Als er das mit Gus sagte, streckte sie ihm leicht die Zunge heraus aber ihr Blick wanderte auch wieder zu der Tür „ Ist... ist er denn noch da und ihm auch nichts passiert? Ich habe nur das Brüllen gehört? Ich wollte mich dieses Mal wenigstens verabschieden.“ sie traute sich fast nicht zu Fragen, ob er noch da war. Weil sie Angst davor hatte, er würde wieder gehen auch wenn das unausweichlich war. Damit hatte sie sich schon abgefunden aber diesmal wollte sie zumindest Tschüß sagen. Bis er von dem Haus anfing, erstaunt sah sie ihn an „ Das klingt ja... richtig Erwachsen und Spießig. Also ist bei euch auch alles wieder in Ordnung?“ Klar wäre das etwas anderes, wenn Matt und Maddi sich trennen würden, die beiden waren – wie er schon sagte – nicht direkter Vaterersatz aber trotzdem. Jamie wusste doch wie sehr ihr Bruder seine Frau liebte und das diese Krisen ihm zugesetzt hatten, bevor sie abgereist war. Der Kleinen war klar, eine Endgültige Antwort würde sie Matt jetzt noch nicht geben aber er hatte mit allem Recht und gerade im Moment gab es für sie nichts schlimmeres, als zu ihrem Dad zu gehen oder sich wieder auf ihre Ma verlassen zu müssen. Das sie auf ihn bauen konnte, bewies er ihr damit, egal wie sie sich Entschied, er würde ihren Dad sie nicht einfach wieder mitnehmen lassen. „ Es gäbe also Regeln aber Fehler darf ich auch machen, das klingt... ganz neu für mich.“ jetzt wo die Spannung im Nacken fort war, gelang es ihr so ironisch zu Antworten. Vielleicht war es auch nur die Müdigkeit oder die Tablette, die ihr die Schwester eben noch gegeben hatte, damit sie sich ein wenig Entspannen könnte. „ Morgen... darf ich nach Hause und... dann sage ich dir Bescheid oder stelle Fragen, die mir noch einfallen? Hast du Mama gefunden? Und... vor allem warne ich dich vor, man wird hier Morgens aus dem Bett geschmissen.“ sagte sie, beugte sich zu ihm vor, als sei das ein fieses Geheimnis eher sich Jamie nach hinten sinken ließ, der Körper sich endlich zu entspannen schien.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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