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SAN FRANCISCO KRANKENHAUS
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #13
RE: KRANKENHAUS
In Jamies Stimme klang so eine Verzweiflung mit - vor allem, als sie über Gus sprach und über die Gefühle, die er anscheinend einfach nicht erwidern konnte - dass ich noch einmal meine Arme um ihren Körper legte und sie sanft gegen mich drückte, um sie zu trösten. Um alles, was geschehen war, irgendwie besser zu machen. Aber so weit kam ich gar nicht, denn meine Hände hatten sich gerade erst auf ihre Haut gelegt, als erneut die Tür geöffnet wurde und es nur einen Blick über die Schulter benötigte, um zu erkennen, dass es sich dabei um ihren Vater handelte. Und damit auch um den Mann, der dafür verantwortlich war, dass Jamie mich nur entgeistert ansehen konnte, weil ich nicht begann mit ihr zu schimpfen und ihr ihre Fehler vorzuführen. Wenn man sich die Zeit nahm und ihr in die Augen sah, dann wusste man doch wie unnötig das war. Niemand bereute das Geschehene mehr, als sie selber. Doch genau die Zeit nahm ihr Vater sich nicht, stattdessen stieß er mich unsanft von ihrer Seite und demonstrierte mir eindrucksvoll, weshalb Jamie sich nie getraut hatte die Regeln zu brechen. Anfangs versuchte ich ihn nur mit meinen Worten ein wenig zu besänftigen, wies ihn darauf hin, dass seine Tochter verletzt war und dass sie über ihren Fehler Bescheid wusste, aber es war als würde ich für ihn überhaupt nicht existieren. Abgesehen von Beleidigungen schenkte er mir keinerlei Beachtung. Nach all den Jahren störte es mich nicht mehr, dass er mich als Penner bezeichnete oder als nichtsnutzig, vermutlich gab es niemanden, dessen Meinung mich weniger interessierte, als die von ihm. Dass ich innerlich immer unruhiger wurde lag viel eher daran, wie er mit Jamie umging. Wie hart er ihr Handgelenk umfasste, wie er mit ihr sprach und als er letztendlich auch noch in ihren Nacken griff platzte mir der Kragen. Ich hatte bereits aus dem Augenwinkel gesehen, dass Gus ebenfalls in der Tür stand - vermutlich hatte er ihren Vater kommen sehen oder vom Flur aus mitgehört, was hier im Zimmer geschah - und ganz offensichtlich entschieden wir beide im selben Moment, dass wir nicht einfach teilnahmslos zusehen konnten, wie Jamies Vater mit ihr redete. Gleichzeitig gingen wir auf ihn zu, ich stieß meine Hände gegen seine Brust, drückte ihn vom Bett weg. Wie ein wild gewordener Stier versuchte er sich zu wehren, aber mit der Hilfe von Gus hatte er keine Chance. Gemeinsam schafften wir es zumindest ihn vor die Tür zu befördern und genau die dann auch schnellstmöglich zu schließen, um Jamie nicht noch mehr Stress zuzumuten, als sie verkraften konnte. Ich versuchte noch ihn mit Worten zu besänftigen, auf ihn einzureden, doch so wie früher brachte das absolut gar nichts. Und als er auch noch anfing auf Gus und mich wahllos einzuschlagen, um sich mit letzten Kräften gegen uns durchzusetzen, rief ich einer Krankenpflegerin zu, dass sie etwas tun musste. Nur wenige Sekunden später erschien sie mit ein paar weiteren Pflegern und mit der Kraft aller Anwesenden schafften wir es ihn sogar aus dem Flur heraus zu befördern. Die Pfleger redeten auf ihn ein, sagten im mehrmals, dass sie die Polizei rufen müssten, wenn er sich weiterhin widersetzte und dass es besser für alle Beteiligten wäre, wenn er erst einmal frische Luft schnappen würde. Es dauerte mehrere Minuten, bis er letztendlich aufgab, aber dennoch wutschnaubend, mit erhobenem Kopf und fluchend die Treppen herunter lief. Ich rief ihm noch hinterher, dass er erst am nächsten Morgen zurück kommen sollte, aber keiner von uns wusste, ob er sich tatsächlich daran halten würde. Für den Moment mussten wir uns damit zufrieden geben.
Jamies Vater war jedoch nicht das einzige Problem, das ich irgendwie in den Griff kriegen musste. Als ich Gus ansah, mich bei ihm für seine Hilfe bedankte und gerade wieder zurück in das Krankenzimmer meiner Schwester gehen wollte, hielt ich noch einmal inne. Ein paar Sekunden sah ich ihm abschätzend in die Augen, gerade so lange, dass mein Blick begann ihn zu verwirren, dann drückte ich meinen Zeigefinger gegen seine Brust. "Ich sag dir das nur einmal. Entweder du gehst oder du bleibst. Kein hin und her. Entweder bist du voll drin oder ganz raus. Wenn du der Meinung bist, dass du das alles nicht kannst - aus welchen Gründen auch immer - dann geh einfach. Ehrlich. Zieh einfach weiter. Aber dann wag es bloß nicht noch einmal zurück zu kommen und alles erneut aufzuwühlen. Das hat sie nicht verdient. Sie braucht jemanden, der für sie da ist. Nicht noch eine Person, die von einem Tag auf den Nächsten einfach verschwindet, wie unsere Mutter. Oder jemanden, der mal Interesse zeigt und sich dann doch was Besseres sucht, wie ihr Vater. Also, ich rate dir eins, mein Freund: Bevor du gleich darein gehst und ihr sagst, was du sagen wolltest, hast du besser eine Entscheidung getroffen, an die du dich dann auch hältst. Haben wir uns verstanden?" Mit erhobenem Zeigefinger wartete ich sein ergebenes Nicken ab, dann ging ich zurück in Jamies Zimmer, schloss die Tür hinter mir und ging langsam auf ihr Bett zu. "Wir haben ihn erstmal nach draußen befördert und wenn wir Glück haben, dann hast du bis morgen früh Ruhe vor ihm. Wie gehts dir?" Vorsichtig schob ich ihre Decke ein wenig zur Seite, setzte mich erneut auf die Kante ihrer Matratze und schloss meine Finger um ihre gesunde Hand. "Mit allem, was du momentan im Kopf hast, hätte ich das lieber noch ein wenig hinaus gezögert, aber- ich muss mit dir über etwas sprechen. Eigentlich wollte ich das gemeinsam mit Madison machen, wenn du aus San Francisco zurück kommst, jetzt sieht es allerdings so aus, als hätte ich keine Wahl." Mit Jamies Hand in meiner fühlte ich mich ein bisschen so wie kurz vor meinem Heiratsantrag an Madison. Nur nicht ganz so betrunken. "Lass dir Zeit darüber nachzudenken, du musst das nicht jetzt entscheiden, aber Madison und ich - wir möchten dir anbieten dich zu adoptieren. Wenn du das auch möchtest. Das da-" Mit einem schwachen Nicken deutete ich in Richtung der Tür, im übertragenden Sinn meinte ich damit ihren Vater. "- ist ja kein Zustand. Du gehörst nicht auf ein Internat, Jamie. Du gehörst nicht einmal in seine Nähe. Nicht, wenn er so mit dir umgeht."


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

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30.07.2015 02:25
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SAN FRANCISCO KRANKENHAUS - Admiss - 19.07.2015, 11:37
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