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BURNING MAN
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #9
RE: BURNING MAN
Haily und Matt verstanden schnell, worum es hier bei dieser Veranstaltung eigentlich ging, die man in den Medien schnell als Sex- und Drogenfestival abgestempelt hatte, aber doch eigentlich so viel mehr war, als das. Dieses Festival bedeutete Freiheit, Gesetzlosigkeit und vor allem Nächstenliebe. Kaufen konnte man hier gar nichts, abgesehen von einem großen Zelt, in dem ein paar Getränke angeboten wurden, nur für den Notfall, dass einem die mitgebrachten Flüssigkeiten ausgingen. Ansonsten lebte man einzig und allein davon sich selber gut auf die Tage vorzubereiten, mit ausreichend Nahrung und Wasser, und von der Großzügigkeit anderer, denn es dauerte nicht lange, bis die ersten Menschen ihnen begegneten, die einfach etwas an sie aushändigten. Ganz unterschiedliche Dinge kamen da zusammen, begonnen bei einer so ehrlichen, offenen, warmherzigen Umarmung wie Matt sie selten erlebt hatte, vor allem von einem Fremden, über kleine Geschenke wie Buttons oder eine Kette, bis hin zu Früchten, die ihnen einfach in die Hand gedrückt wurden. Einer der anderen Besucher, der schon seit Jahren immer wieder hierher kam, erklärte ihnen, dass das hier nunmal so war. Manche würden behaupten es handele sich dabei um ein Tauschgeschäft, aber das war so nicht. Natürlich durfte man auch selber etwas basteln, sein Essen mit anderen teilen oder die Menschen einfach mit Liebe, Zuneigung oder einem offenen Ohr beschenken, aber niemand erwartete im Gegenzug etwas für seine Gaben. Man war einfach so. Man liebte den Nächsten wie sich selber, egal ob man ihn kannte oder nicht. Und man akzeptierte und respektierte ihn. Den nackten Althippie mit seiner Taucherbrille und Fliegermütze genauso wie die junge Familie, mit Kind, die alle gemeinsam vor einer Kunstinstallation zu harmonisch-elektronischer Musik tanzten. Hier war alles okay und von dieser Mentalität ließ Matt sich auch so schnell anstecken, dass er binnen kürzester Zeit schon seit T-Shirt verloren und auch die Jeanshose bis zu den Knien abgeschnitten hatte. Nur aus Spaß, nur weil er sich gerade so danach fühlte, benutzte er die abgeschnittenen Unterschenkel als Armstulpen oder wedelte damit zeitweise durch die Luft, bis er sie dann einfach einer Frau in die Hand drückte, die unheimlich fasziniert davon schien.
Auf ihrem Weg durch die Wüste kamen die beiden auch an so vielen verrückten Ideen vorbei, dass sie sich kaum daran satt sehen konnten und immer wieder von neuem abgelenkt wurden. An einem Ort hatte jemand eine Rollschuh-Disko aufgebaut, es gab unzählige Workshops, Trampoline, einer hatte sich eine kleine Bude gebaut und lud mit einem Schild Confessions dazu ein, dass man hier Dinge beichten konnte. Was immer man wollte. Man erfuhr auch schnell, dass es hier auf diesem Areal viele, viele kleine Themencamps gab, denen man sich entweder anschließen oder auch einfach mal einen Besuch abstatten konnte. Es gab natürlich die, die zu verrückten Sex- und Drogenabenteuern einluden, aber auch ein Einhorn-Camp, ein High-Five-Camp, ein Weihnachts-Camp und so viel mehr verrückte Ideen, dass Matt sie sich gar nicht alle merken konnte. Am Ende des ersten Tages, als die Sonne über der Wüste unterging, war er so überwältigt von all diesen Eindrücken, dass er einmal ganz tief durchatmen musste, nachdem er den Joint an Haily weitergereicht und seinen Blick noch einmal über diesen verrückten Ort hatte schweifen lassen. Das Schönste war zweifellos, dass er diese Erfahrung mit jemandem teilen konnte, der so war wie seine verrückte, kleine Begleitung. Mit jemandem, der den Sinn von all diesem hier schnell erkannte und der sich genauso treiben ließ wie er. Madison hätte das sicher auch getan und selbstverständlich hatte er sich selber auch mehrmals dabei erwischt wie er irgendetwas Durchgedrehtes oder Wunderschönes erblickte und sein erster Gedanke dann plötzlich war, dass er seiner Frau davon erzählen wollte. Aber als er jetzt hier saß - auf dem großen L des LOVE-Schriftzuges - da hatte er so unheimlich viel Liebe und positive Gefühle in sich, dass er nicht einmal verbittert auf die letzten Tage zurücksehen konnte. Er war einfach nur dankbar dafür, dass er jemanden so hatte lieben dürfen wie er Madison liebte. Er war dankbar für das Abenteuer, das die beiden zusammen gelebt hatten und er glaubte auch zu verstehen, dass diese Trennung keinem von beiden geschuldet war. Madison und Kilian hassten ihn nicht, sie hatten ihn nicht böswillig hintergangen, das war einfach nur der Lauf der Zeit. Es hatte nicht sollen sein. Und er glaubte fest daran, dass er irgendwann auf all das zurückblicken und einen Sinn darin erkennen konnte. "Ich glaube du bist die beste Menschin der Welt, Kleines. Das sage ich dazu", riss er sich selber wieder aus den Gedanken und sah dabei lächelnd in das kopfüber hängende Gesicht von Haily. "Ich find die Idee fantastisch und ich glaube das ist eine gute Möglichkeit wie auch wir an die Gemeinschaft hier zurückgeben können. Ich helf dir. Allerdings nur, wenn ich bis dahin meine Liste abgearbeitet hab. Von Dingen, die ich als nächstes machen will." Weil das viel eher ironisch gemeint war, lachte Matt einmal auf, aber ließ es sich trotzdem nicht nehmen ihr vorzutragen, worum es sich dabei handelte. "Ich möchte in den Orgien-Dom, da sind wir eben dran vorbei gelaufen. Man hat mir gesagt, dass da die ganze Woche durch, 24/7, immer irgendwelche Menschen miteinander schlafen. Und ich will ins Pancake Playhouse morgen zum Frühstück, da gibts Pancakes! Danach zum Yoga, ich hab noch nie Yoga gemacht. Und ich will auch diesen Workshop mitmachen, über das Finden und Ausreizen des weiblichen Orgasmus." Matt lachte noch einmal auf, weil er sich auch mit Mitte 30 noch über diese Dinge amüsieren konnte. "Weißt du, Hales, ich glaube wir sind genau da, wo wir jetzt gerade sein sollen. Ich glaube das ist alles richtig und alles, was uns hierher geführt hat, an diesen Ort, das musste so sein. Sonst wären wir nicht, wo wir jetzt sind. Ich glaube es ist alles gut." Und obwohl es ihm vor ein paar Stunden noch so schwer gefallen war darüber zu sprechen, hob Matt jetzt erneut die Mundwinkel und erzählte Haily ganz offen und in knappen Worten, was tatsächlich zwischen Madison und ihm passiert war. Einfach nur, damit sie es wusste. Weil es sich richtig anfühlte jetzt darüber zu reden. Er war gleich so viel leichter danach. Wie könnte er denn auch noch irgendwelche schlechten Gefühle in sich tragen, wenn ihm hier von allen Seiten so viel Liebe entgegen gebracht wurde?


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
19.09.2016 12:00
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BURNING MAN - Matthew Dawson - 13.09.2016, 17:17
RE: BURNING MAN - Haily Stone - 14.09.2016, 00:59
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