RE: BURNING MAN
Die Namen, die Haily sich für das Camp und das Team der beiden ausdachte, waren zwar genauso verquer wie sie selber und Matt musste sie auch mehrmals erneut erfragen, weil er sie schon wieder vergessen hatte, aber trotzdem willigte er sofort ein. Es lohnte doch sowieso nicht mit ihr zu diskutieren. Dasselbe dachte er sich dann auch, als Haily ganz schnell seine Ja-Sager-Regel einfach zu ihren Gunsten nutzte und er widerwillig seine geliebte alte Rock-Musik gegen psychedelische Klänge tauschen ließ. Im Nachhinein musste er sich jedoch eingestehen, dass die Musikauswahl nicht die schlechteste Entscheidung seiner Chimera Ultras Teamkollegin gewesen war, denn auf die Art hatte er sich schon ein wenig auf den Wahnsinn einstimmen können, der beim Burning Man Festival auf sie wartete. Er hatte schon oft davon gehört und er hatte auch schon ein paar Mal Bilder davon gesehen, aber während das alles zwar total verrückt und damit auch total verlockend aussah, wäre es bei ihm und Madison allein schon an dem Geld gescheitert. Die beiden hatten sich immer eher auf die kleinen, familiären Festivals beschränkt und auch nie viel auf die Veranstaltungen gegeben, die die breite Masse anlockten, aber dieses Festival hier war darin nochmal eine Ausnahme und das merkte er auch schnell, als der Bus in den Abendstunden über einen Schotterweg mit vielen anderen Festivalbesuchern mitten in die Wüste hinein fuhren. Von der Kommerzialisierung war hier trotz der vielen Touristen nichts zu erkennen, das Festival bestand noch immer aus dem wichtigen Gemeinschaftsgefühl, jeder half jedem, jeder brachte gute Laune und Liebe mit. Hier konnte man sein und tun, was man wollte, ohne dafür verurteilt oder belächelt zu werden. Bunte Lichter flackerten überall und verrückte riesige Kunstinstallationen waren über das gesamte Gelände verteilt, was durch den staubigen, aufgewirbelten Wüstensand den Eindruck vermittelte, als wäre man geradewegs auf dem Mond gelandet. Oder auf einem anderen, verrückten Planeten voll durchgedrehter Aliens. Matt war so beeindruckt von diesem Anblick, dass er sogar gänzlich seine Sprache verlor - im Gegensatz zu Haily, die neben ihm freudig quietschend immer wieder neue Entdeckungen machte - und sie auch erst wiederfand, als man ihnen einen Platz zugewiesen hatte und der bunte Bus zum Stehen kam. Dieses Wochenende würde er so schnell nicht vergessen, dessen war er sich jetzt schon sicher, und als er den Wagen verließ, um die Luft der Freiheit und Gesetzlosigkeit einmal tief in seine Lungen zu ziehen, fühlte er zum ersten Mal seit mehreren Tagen auch wieder Hoffnung für sich selber. Dieser Ort würde ihm helfen, das spürte er ganz deutlich, und drehte sich deshalb auch mit einem zufriedenen, erwartungsvollen Lächeln zu Haily um, die in ihrem Kopf schon die Schlafoptionen durchging. Matt hatte da bis zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Gedanken dran verschwendet, er sah sowieso noch nicht, dass er hier überhaupt viel schlafen würde, aber weil es ihr wichtig zu sein schien und weil er kaum ertragen konnte in ihrem Gesicht Unsicherheit und Besorgnis zu erkennen, zuckte er gleichgültig mit den Schultern. "Gibt es auch die Option, dass wir einfach gemeinsam im Bus schlafen? Der Vorteil von so einem Gefährt ist nämlich, falls du es noch nicht bemerkt hast, dass man keine Zelte mehr aufbauen muss-" Wer tat das denn schon gerne? "Sondern sich einfach direkt in den Wahnsinn stürzen kann." Einladend streckte er die Hand nach Haily aus und grinste dabei euphorisch. "Komm, gehen wir mal ne Runde?"
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
![[Bild: matt04.png]](https://i.postimg.cc/g2W8p0zz/matt04.png)
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