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FIGHT CLUB
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: FIGHT CLUB
Die anfängliche Skepsis, dass Lahja bei diesem Training an ihre Grenzen stoßen und alles hinschmeißen würde, war mittlerweile gänzlich verflogen. Sie kratzte zwar immer wieder an meinen Regeln, reizte ihre Verspätung aus oder suchte die Konfrontation, aber bisher hatte sie kein einziges Mal aufgegeben. Selbst dann nicht, wenn ihr Kopf beim Joggen schon hochrot war, wenn der Schweiß ihr aus jeder Pore floss oder wenn ich ihre körperlichen Fähigkeiten bis zum Äußersten aus ihr heraus holte. Jedes Mal blieb sie stark und gab dabei alles, was sie geben konnte. Sie wollte das wirklich. Sie wollte eine Möglichkeit für sich finden mit sich selber klarzukommen und diese Erkenntnis, die ich nach einigen Tagen im Training erlangt hatte, motivierte auch mich nur noch mehr. Ich hatte es nicht von Beginn an darauf abgesehen, aber je mehr Zeit ich mit Lahja verbrachte und je mehr ich über sie erfuhr, desto größer wurde mein Interesse an ihr und an dem, was sie erlebt hatte und wie es sich auf ihren Körper und ihren Charakter auswirkte. Sie bot sozusagen das perfekte Fallbeispiel, um die Erkenntnisse, die ich bei meiner eigenen Entwicklung erlangt hatte, noch einmal zu festigen und daraus eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Die Abschlussarbeit für mein Studium und damit auch zeitgleich meinen Einstieg in die Dinge, die ich zu meinem Beruf machen wollte. Sie wurde zu so etwas wie meinem Versuchsobjekt, an dem sich diverse Theorien testen ließen.
Dass Lahja heute nicht beim Training erschien, ließ sich jedoch mit keiner meiner Thesen vereinbaren. Fünf Minuten stand ich ruhig oben vor der Tür, das war nichts Ungewöhnliches, aber je mehr Zeit danach verging, desto angespannter wurde ich. Keine Nachricht von ihr, keine Entschuldigung, nichts. Zwanzig Minuten harrte ich aus, ehe ich meine Tasche nahm und alleine die Treppen nach unten in den Keller ging, um wenigstens meine eigenen Aggressionen abbauen zu können. Jede Muskelpartie in meinem Körper hatte sich über diese respektlose Ignoranz ihrerseits verhärtet, aber genau diese Energie nutzte ich, um in meinem eigenen Training heute bis ans Äußerste zu gehen. So lange, bis ich von einem Klopfen aus der Konzentration gerissen wurde. Eigentlich rechnete ich schon gar nicht mehr mit Lahjas Erscheinen, deshalb warf ich auch einen wütenden Blick zur Tür und zog sogar in Erwägung einfach nicht darauf zu reagieren, aber letztendlich gab ich nach und durchquerte den Raum. Mit meinem T-Shirt wischte ich mir den Schweiß vom Gesicht und von den Händen, bevor ich die Klinke runterdrückte und erst einmal ins Leere starrte. Bis ich ein keuchendes Geräusch vernahm, den Blick senkte und Lahja dort auf dem Boden kauern sah. Blutend, völlig neben sich stehend. "Scheiße, was ist passiert?", stieß ich aus, all meine Wut auf sie war mit einem Mal verflogen. Stattdessen ließ ich mich augenblicklich vor ihr auf dem Boden nieder, legte meine Hände vorsichtig an ihre Schultern und versuchte sie dazu zu motivieren ihren Kopf zu heben und mich anzusehen. Doch von ihrem hübschen Gesicht war im Moment kaum noch was übrig. Getrocknetes Blut klebte ihr an der Stirn und unter der Nase, eines ihrer Augen war bereits leicht angeschwollen und ihre Haare klebten an ihrer Haut. Eigentlich genau so, als käme sie gerade aus einem zerstörerischen Kampf. "Wer war das? Was tut dir weh? Hat man dich irgendwo schwer erwischt?" Ich senkte meinen Blick an ihrem Körper hinab, aber wenn sie es bis hierher geschafft hatte, dann konnte man zumindest davon ausgehen, dass keine Knochen gebrochen waren. "Kannst du aufstehen?"
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
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29.07.2015 01:11 |
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