RE: KRANKENHAUS
Als Gus ihre Hände in seine nahm, kam sie langsam aus dem Stottern heraus wieder zu sich und wo ihre Augen erst nicht schafften ihn zu fixieren, schaute sie ihm danach klar ins Gesicht. Verdammt, es machte auf einmal die Welt so viel besser, dass er hier war – das war wohl diese erste, blinde Verliebtheit. Jamie hatte davon in Büchern gelesen und manchmal auf dem Schulhof beobachtet nur wenn man selber da drin steckte, verwirrte einen das auch so sehr. Gerade weil er doch gegangen war, er würde wieder gehen und als Matt die beiden störte – wie ein Wirbelwind durch das Zimmer auf sie Zustürmte – tat er das auch ganz bald. Sie wollte noch etwas sagen, ihn davon Abhalten aber ihr war doch auch bewusst, sie müsste ihrem Halbbruder erst Rede und Antwort stehen. „ Aber... wirklich?“ hörte sie sich nur leise fragen, mit der Sorge im Nacken, er würde verschwinden. Weil Matt aber die Arme um sie schloss und ein Schmerz durch sie hindurch ging, blieb ihr nur zu nicken und ihm so lange nachzuschauen, bis die Tür ihr den Blick versperrte.
Dann lag ihre Augenmerk auf Matt, was ein neuerliches, ganz unangenehmes Gefühl in ihr heraufbeschwor. Er hatte ihr einen Vorschuss an Vertrauen gegeben und sie hatte Mist gebaut. So fühlte es sich also als Teenager an, eine Dummheit angestellt zu haben. Kein schönes Gefühl um ehrlich zu sein. Wie er ihr über den Kopf streichelte fühlte sich nach Familie an und das junge Mädchen fixierte das Bettzeug, wollte das Gefühl noch ein bisschen festhalten. Wenn er erfuhr, was sie sich Erlaubt hatte, würde er mit ihr Schimpfen. Dann würde er sie vielleicht gar nicht mehr als Halbschwester haben wollen. Ihr Vater sagte dann immer so etwas, warum gerade er so eine Tochter verdient hatte, wenn sie mit einem Tattoo oder einer unangemessenen Note seines Standarts nach Hause gekommen war. Matt würde das sicher noch einfacher fallen, weil die beiden sich so lange nicht kannten, sie wieder aus seinem Leben zu streichen. „ Es tut mir so Leid – ich habe was ganz, ganz Dummes angestellt.“ Sie achtete gar nicht auf seine Fragen, nach ihren Verletzungen, es war doch jetzt viel wichtiger ihm begreiflich zu machen, wie sehr sie das bereute. „ Wirklich, ich wollte niemanden so Enttäuschen.“ jetzt erst sah sie ihn wieder an, auch das hatte sie gelernt Zuhause, verstecken taten sich nur Feiglinge. „ Ja, das war ein Autounfall... bei... bei...“ sie schluckte noch mal schwer und wieder bröckelte ihre Stimme in tausend Teile „...einem illegalen Autorennen. Einem Hasenfußrennen. Oh Matt, es tut mir so Leid, dass ich so leichtsinnig war. Ich bin mit Gus in San Francisco wirklich gut angekommen und wir haben sofort Anschluss gefunden. Dann hab ich ihn Überfordert, wie du gesagt hast – nachdem wir uns noch mal geküsst haben, ist er abgereist. Das war meine Schuld, ich hätte ihn nicht dazu Überreden dürfen. Er hat immer gesagt, er geht, wenn ihm was zu viel wird. Es ist nichts seine Schuld.“ sie wollte nicht, dass Matt einen schlechten Eindruck von Gus bekam und schob deswegen ein längst vergessenes Thema hinterher statt weiter zu Reden „ Er hat auch noch nie wen mit dem Messer verletzt und es nie vorgehabt. Ich habe gefragt.“ Jamie hatte Sorge, wenn Matt sauer auf ihn wäre, würde er ihn verscheuchen. Danach sammelte sie sich aber wieder um ihren Bericht zu beenden „ Da war ein anderer Junge, der mich mochte und hat versucht mich aufzuheitern und... wir haben ganz viele Dinge angestellt, die ich mir nie zugetraut hätte aber das hätte ich nicht tun dürfen. Er wollte mich etwas Beeindrucken, als er die Herausforderung angenommen hatte... ich hätte vernünftig sein müssen.“ und weil sie es schon wieder sagen musste, begann Jamie dann doch zu weinen, auch wenn die Wunden in ihrem Gesicht schmerzten und auch ihr Kopf fast platzte. „ Er hat nicht überlebt. Ich hab versucht ihn zu wecken... zu schütteln, ich konnte nichts mehr tun...“ der Verzweifelte Blick war wie der, als sie Danny so auf dem Lenkrad hatte liegen sehen „ … nein, ich habe nur noch eine Gehirnerschütterung und muss hier bleiben, falls noch innere Blutungen auftreten. Nur noch bis Morgen. Dad müsste hier hin unterwegs sein. Die Polizei hat ihn angerufen – das ist alles nichts für mich.“ sie war ganz Aufgelöst jetzt, wo sie erneut alles los geworden war und schaute Matt mit traurigen und schuldbewussten Augen an. „ Ich hätte das besser Wissen müssen.“
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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