RE: FIGHT CLUB
Als Noah sie ansprach und Lahja daraufhin den Blick hob, wie seine Finger über das Leder des Boxsackes strichen, konnte sie gar nicht anders, als leise aufzulachen, auch wenn es eher einem aufstöhnen glich, die angehobenen Mundwinkel in dem spärlichen Licht, die verrieten sie. „ Weißt du, genauso wie ich zwischen deinen ganzen Mitbewohnern wirken muss und aussehe, so siehst du hier aus – das passt nicht...“ Aber weil sie ihm nicht das Gefühl geben wollte, dass war schlimm für sie, zog sie die Schultern an, wenn sie auch fast Schüchtern zur Seite blickte. „...was aber okay ist, wir waren schon immer total unterschiedlich.“ Trotzdem hat es immer irgendwie gepasst. Fügte sie in Gedanken hinzu. Noch war sie nicht in Rage oder blinder Wut aber auch dazu war der Raum da, damit sie sich nicht ganz mit diesen Emotionen füllen konnte und sie dann wieder, wie ein Pulverfass, mit einem Schlag explodierte. Das hier war ein Mittel dagegen und als sie sich vor den Boxsack stellte und nur ein paar Übungen zur Technik machte, ganz langsam aber mit visiertem Blick, sollte es eher darüber hinweg helfen, Noah zu sagen, was in ihr vor sich ging. „ Ich dachte immer nur, ich habe so viel in deinem Leben verpasst aber... eventuell hast du auch etwas in meinem verpasst. Du hast mich schon ausrasten gesehen und das abbekommen aber wie ich mit Zac daran gearbeitet habe, dass in den Griff zu bekommen, davon habe ich dir gar nicht so viel erzählt. Ich dachte das Interessiert dich auch gar nicht.“ So war es wirklich, denn Fakt war auch, Noah und sie hielten in den Schreckensmomenten ihres Lebens zusammen aber wenn es ruhig war, dann war es eben ruhig und sie hatten diese Besuche immer dazu genutzt, dass auszuleben. „ Zac hat mir mal einen netten Vergleich gegeben, dass so ein Wutausbruch sich auch... irgendwie in einem Aufbaut. Wie in einem Dampfkessel und wenn man nichts davon los wird, dann explodiert das ganze irgendwann. Also haben wir hier trainiert oder wenn ich abgefuckt bin und davor Angst habe, die Kontrolle zu verlieren, dann komme ich her. Auf der Tour ging das schlecht aber wenn ich hier war, Stress mit Kilian anstand oder die Lust auf Drogen zu schlimm wurde, war das hier sozusagen das Ventil. Eigentlich trainiert man hier auch für illegale Kämpfe... Hals über Kopf habe ich das mal gemacht, aus versehen – wirklich aus versehen – habe ich dabei Nele umgehauen. Die Exfreundin von Zac. Ansonsten hätte ich mir wohl eine Portion abgeholt. Zac meinte, dafür fehlt mir die Nötige Kontrolle... ich gebe das nicht gerne zu aber in dem Job, dabei jemandem mit diesen Problemen zu helfen, darin ist er gut und deswegen habe ich ihn auch die Arbeit über mich Veröffentlichen lassen.“ Zumindest das hatte Lahja Noah auch Wissen lassen. Für sie war das komisch nun über Zac zu Reden, man spürte das darin, wie die Schläge doch härter wurden und man ihr die Anstrengung ansah. Man spürte aber auch, wie viel leichter es ihr das Reden an sich machte. Als sie dann ihre Fäuste gegeneinander hielt, damit die Schläge unterbrach, konnte sie sich auch wieder zu Noah drehen und ihn auch wieder anschauen. Ihre Augen wirkten wieder klarer dabei und ihre Haltung offener. „ Es fühlt sich nicht gut an, ich weiß, dass dein Kopf ganz woanders ist. Das es Egoistisch ist von mir aber eher ich wieder Zulasse, dass da etwas zwischen uns steht, was ich am Ende mit mir alleine ausmache... was möchtest du von mir? Soll ich Freundschaftlich für dich da sein, wegen Apple? Möchtest du wieder dahin, wo wir waren, bevor ich den Kontakt abgebrochen habe? Ich bin nicht dumm und auch wenn du sagst, du magst Apple nur...“ immerhin war das nicht abzuwerten aber etwas anderes, als sie vermutete. „...spüre ich, das geht darüber hinaus. Das ist okay, ich bin auch für dich da – das bin ich sogar gerne aber ich Glaube, du musst mir schon sagen, wo ich da hingehöre.“ Lahja könnte sich nun auch wieder auf ihre eigenen Eindrücke verlassen, was sie sich in ihrem Kopf zusammen spann aber endlich schien eine Einsicht mal nicht zu bedeuten, dass sie einen Schritt vor und dann zwei zurück tat. Sie hatte im Ernst der Lage, Noah für immer zu verlieren, endlich Begriffen, dass sie mit ihren Ängsten zu ihm kommen musste und nicht allein damit floh, weil ihr die Antwort nicht passen würde. Denn egal wie diese lautete, Noah war unmöglich einfach aus ihrem Leben zu streichen. „ Egal was du jetzt sagst, ich nehme das so an aber ich will mich nicht wieder in etwas verrennen und danach endet alles in einem Chaos...“ Dabei war das doch ihre Königsdisziplin und weil die beiden darüber mehr als einmal gescherzt hatten, brachte sie auch dieses leichte Lächeln zustande. „...das muss auch nicht jetzt sein, nur damit du weißt, warum... das gerade so war.“ Und sie deutete gestikulierend mit ihren Zeigefingern auf sich, auf ihn, ein paar Mal hin und her, damit er verstand, dass sie ihr Verhalten gegenüber ihm meinte.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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