RE: UNDERGROUND POKER
Wenn Lenn im Rausch des Glücksspiels war, dann achtete er nicht auf sein Umfeld. Doch, auf das Gesicht seiner Gegner – das war gerade bei Poker unheimlich wichtig aber sonst gab es da nichts. Er war sogar eigentlich nicht mal am Alkoholismus solcher Spiele oder der Frauen interessiert. Das Gefühl zu Gewinnen oder aber einen guten Zug zu tun, das war Adrenalin und Glückshormone. Eine Art der Befriedigung und sicherlich war das nun etwas anderes zu verlieren als damals. Denn das hieß weiter rote Zahlen aber so ein Geldbetrag, um den es heute ging, der würde auch ihm noch weh tun. Ganz besonders, weil er wusste, wie man Geld eben auch anders verdiente als illegal. Das spielte gerade nur keine Rolle, denn sein Blatt war gut und das angestrengte Gesicht wegen der Schmerzen, dass diente nur dazu, dass die Gegner von selbst annahmen, sein Blatt wäre miserabel. Er dachte nicht an die Gefahren, die es barg, wenn die Wunde begann zu bluten, weil sich Fäden lösten oder das hier könnte zu viel sein – nein, mit keinem bisschen seines Hirnes. Sein Körper erinnerte ihn ab und an daran aber hey, der sollte doch nur auf dem Stuhl hier sitzen und ein wenig Disziplin an den Tag legen. Eigentlich wollte er schon etwas selbstgefällig Grinsen, als eine Gewisse Person hier alle aus dem Konzept brachte und für das Missgeschick viel zu herb reagierte er mit einem Fluchen. Verdammte scheiße, konnte die dumme Gans nicht aufpassen. Die liefen doch immer auf solchen Schuhen oder nicht? Dann sollte die alte eventuell nur in der horizontalen Arbeiten... aber nein. Er sah da nicht irgendwem ins Gesicht, als er das Tuch an sich riss um selbst dafür zu Sorgen, das in Ordnung zu bringen und das war auch keine fremde Stimme. Das war Emma. Oh nein, was machte denn die hier? Nach dem letzten Besuch, der auch schon wieder ein wenig verstimmt enden musste, hatte er damit gerechnet, sie so schnell nicht zu sehen und auch wenn er wieder für Chas arbeiten würde, würde er versuchen den Laden zu meiden und spielte auch mit dem Gedanken um eine Versetzung zu bitten. Nur Argumente fehlten noch. Chas zu sagen, es ginge um April könnte seine Ex-Frau in Gefahr bringen, mit Emotionen ging man in den Kreisen sparsam um aber etwas anderes hatte auch er noch nicht raus. „ Schon okay, geht schon – ich will auch nichts neues.“ Stellte er knapp fest und sah ihr in die Augen, finster und streng, denn das hier ging sie nichts an. Was aber ihm nicht gefiel, die Blicke der anderen Männer oder die blöden Sprüche, dass dieser Körper doch mal ein Spieleinsatz Wert wäre. Das fühlte sich nämlich noch blöder an, wenn man nicht in der Lage war, etwas dagegen zu halten – zumindest bei ihr. Sollten sie sich eine andere aussuchen. Und warum interessierte es bei ihr?
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