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UNDERGROUND POKER
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #2
RE: UNDERGROUND POKER
Während ich mir anfangs noch vorgenommen hatte öfter bei Lenn vorbeizuschauen und ihn zu gesunder Suppe oder ein paar Tassen Tee zu drängen, musste ich am nächsten Tag dann doch der Wahrheit ins Auge blicken und anerkennen, dass ich, verdammt nochmal, nichts bei ihm verloren hatte. Schon beim Frühstück brach April beinah in Tränen aus, weil sie nicht wusste, wie es ihrem Ex-Mann ging und weil sie sich so um ihn sorgte. Nicht nur wegen der Schussverletzung, sondern auch, weil er sich in seinem Job so in Gefahr begeben musste, das hatte sie bisher noch nicht gewusst. Sie war nicht mehr verliebt in ihn, das betonte sie mehrmals, und sie erzählte mir natürlich auch von Kilian, aber trotzdem würde ihr dieser Mann nie egal sein. Die beiden wollten vor gar nicht allzu langer Zeit ihr ganzes Leben miteinander verbringen, sowas konnte man nicht einfach auslöschen. Und ich fühlte mich so miserabel wie ich da neben ihr saß, beruhigend ihren Rücken streichelte, ihr gut zuredete und all die Dinge verschwieg, von denen sie nichts wusste. Dass Lenn beruflich andere Menschen umbrachte, zum Beispiel. Dass er sich ständig in diese Gefahr begab. Und auch, dass ich bei ihm gewesen war, um für ihn zu kochen und ihn zur Ruhe zu drängen. Und den Kuss. Beide Küsse. Ich fühlte mich so schlecht und unaufrichtig gegenüber der besten Freundin, die ich gerade hatte, dass ich mir fest vornahm sie nicht mehr so zu behandeln. Dass ich sie über das stellen wollte, was ihr Ex-Mann in mir auslöste, und deshalb hielt ich mich ab dem Moment von seiner Wohnung fern. Den Schlüssel würde ich in den nächsten Tagen in seinen Briefkasten werfen und dann würden wir nur noch geschäftlich aufeinander treffen, in dem Club von Chas. Mehr nicht. Ganz einfach.
Von wegen. Ich dachte viel öfter an ihn, als ich eigentlich wollte, abends bei der Arbeit ertappte ich mich dabei wie ich ständig in Richtung der Tür spähte, um zu kontrollieren, ob er nicht doch hinein kam, und ich verfluchte mich am nächsten Morgen dafür, dass dieser Mann tatsächlich auch in meinem Traum aufgetaucht war. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum war man nur immer so verdammt anfällig für das, was man nicht haben konnte? Zum Glück hatte ich an diesem Abend einen Auswärtsauftrag. Statt im Club zu strippen, sollte ich das bei einem illegalen Pokerspiel tun. Vielleicht würde mich das ja endlich ablenken und wenn nicht, dann war vielleicht ein hübscher Junggeselle dabei, mit dem ich mich danach etwas vergnügen konnte. Außerdem waren diese Jobs deutlich lukrativer, als ein Abend auf der Bühne, deshalb schmiss ich mich auch äußerst motiviert in meine aufreizenden Dessous, Strapse und High Heels, bedeckte das Nötigste mit einem eng anliegenden, schwarzen Kleid, das ich sowieso vor Ort wieder ausziehen würde, und schmiss mir noch eine Lederjacke über die Schultern, ehe ich mich auf den Weg machte. Meine Haare waren voluminös gelockt, mein Gesicht tadellos geschminkt, die Lippen rot angemalt und ich freute mich schon richtig auf den Abend, so lange, bis jemand den Raum betrat, den ich hier verdammt nochmal nicht sehen wollte.
Das Spiel war bereits in vollem Gange und ich war auch schon etwa ein oder zwei Stunden hier, streichelte gerade für die gierigen Männerblicke befriedigend den Körper einer anderen Stripperin, als Lenn auf einmal hinein kam, in dem verrauchten kleinen Club den Spieltisch ansteuerte und sich ohne eine Miene zu verzerren dazu setzte, um sich einzukaufen, sobald die nächste Runde startete. Das konnte doch nicht wahr sein. Scheiße, dieser Kerl gehörte ins Bett! Ich sah doch auch in seinem Gesicht, dass er noch Schmerzen hatte, aber stattdessen war er jetzt hier? Um seine Spielsucht zu befriedigen? Die Spielsucht, die ihn schon einmal in den Ruin getrieben hatte? Scheiße, am liebsten wäre ich direkt auf ihn zu stolziert, um ihn in seine Schranken zu weisen und zurück nach Hause zu schicken, aber ich war nunmal beruflich hier und zu meiner Berufsbeschreibung gehörte nicht, dass ich die Männer hier vergraulte. Im Gegenteil. Ich sollte ihnen immer wieder Alkohol bringen, sie bezirzen und durch meinen verführerischen Anblick dazu bringen so lange wie möglich hier zu bleiben und so viel Geld wie möglich dort am Tisch zu verscherbeln. Fuck. Nein, nicht mit mir. Ich würde schon eine andere Möglichkeit finden Lenn meinen Missmut spüren zu lassen, der so fixiert auf das Spiel war, dass er mich bis jetzt noch nicht einmal erkannt hatte, und löste mich daher auch von meiner Kollegin, um mich mal wieder um den Alkohol zu kümmern. Die meisten der Männer hier tranken Whiskey, deshalb ließ ich an der Theke auch für Lenn ein Glas auf Eis füllen, stellte es auf einem Tablett ab und lief damit zielstrebig, nur in Unterwäsche, auf den Tisch zu, geriet dort allerdings plötzlich ins Straucheln, verlor die Balance und schüttete dadurch ganz aus Versehen das Getränk über seinem Schoß aus, woraufhin auch das Glas klirrend auf den Boden fiel und dort zersprang. Ups. "Oh nein. Entschuldige. Das war mein Fehler, tut mir so Leid." Grummelig sahen ein paar der Männer zu mir auf, weil ich sie in ihrer Konzentration störte, aber alle schienen mir mein Missgeschick einfach abzukaufen. Außer Lenn, der bekam nämlich von mir einen ganz eindeutigen, tadelnden, vielleicht sogar ein wenig erbosten Blick zugeworfen, ehe ich nach einer Serviette angelte und seinen Schoß abtupfte. "Aber Scherben bringen Glück, hm? Das kann beim Spielen ja nie schaden." Für die anderen sah es so aus als würde ich mit Lenn flirten, als ich mich dicht zu ihm beugte, um ihm diese Worte leise zuzusprechen, aber in Wirklichkeit passierte zwischen unseren Blicken so viel mehr. In Wirklichkeit ließ ich ihn gerade ganz deutlich wissen wie unzufrieden ich damit war ihn hier zu sehen.
25.04.2016 11:24
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UNDERGROUND POKER - Admiss - 25.04.2016, 11:24
RE: UNDERGROUND POKER - Emma Sophia Roberts - 25.04.2016 11:24
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