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MATT'S HOUSE
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Charles Thompson
REFUSE TO LOSE
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RE: MATT # MADISON # JAMIE
In dem kurzen Moment, den es brauchte, um den Tisch vor uns umzuwerfen und damit Summer und mir ein einen geeigneten Schutz zu bieten, gelang es meinem Kopf auch alles zu verstehen, was hier vor sich ging. Woran wir vorher keinen Gedanken verschwendet hatten, wurde mir in dieser einen Sekunde ganz deutlich: Wir hatten einen Fehler begangen. Wir hatten etwas übersehen, dieser Mann hatte Verstärkung anfordern können. Seine Frau. Matts Mutter. Fuck. Und trotzdem, auf das, was damit auf einmal losgetreten wurde, darauf war selbst ich nicht vorbereitet. Als fremde Männer plötzlich das Haus stürmten, ging es für jeden Einzelnen von uns nur noch um Leben und Tod. Es war keine Zeit ein System auszuarbeiten oder Pläne zu schmieden, viel zu viele Schüsse wurden deshalb auch abgefeuert, mitten in dieser eher ruhigen Nachbarschaft. Und alles geschah viel zu schnell. Ich registrierte, dass Lenn angeschossen auf den Boden sackte, ebenso wie ich sah, dass Madison auf den Italiener schoss, noch bevor er auf ihren Mann schießen konnte. Ich sah wie Summer Kilian Rückendeckung gab und ja, ich beobachtete auch, wie man sie danach grob mit sich zog. In Situationen wie diesen, in denen alle anderen überfordert, geschockt und sprachlos um sich starrten, dachte ich im Kopf automatisch schon viel weiter und obwohl auch mein Herz wegen Summer viel zu schwer schlug, meine Finger leicht zitterten, bewahrte ich in meinem Gesicht die kühle, abgeklärte Fassade, die dort immer zu finden war. Ich hatte keine Ahnung wie viele der anderen Männer eine Kugel abbekommen hatten, aber es war ein Wunder, dass nach der Aktion nur ein einziger lebloser Körper im Raum lag. Der tote Mann, den Madison zu verantworten hatte. Ich sah wie sie fassungslos in der Blutlache von Lenn saß, wie Matt erschrocken nach ihrer Hand griff, ich hörte das Keuchen meines Komplizen im Ohr, gemischt mit dem dumpfen Schluchzen von Lahja und ja, mir war auch sehr wohl klar, dass die Schuld an allem auf meinen Schultern lastete, aber ich hatte keine Zeit mich jetzt damit zu befassen. Die Polizei würde jeden Moment hier sein, zweifellos, überall war Blut, wir konnten das alles nicht schnell genug ungeschehen machen, also musste ein Plan her. Und zwar schnell. Damit ich Summer holen konnte, bevor noch etwas viel Schlimmeres geschah.
Mit einem Mal stand ich wieder auf den Beinen, ging als Erstes auf Lenn zu, zog mir meine Jacke aus und drückte sie auf seine blutende Wunde. "John, bring ihn zu April", wies ich einen meiner Männer an, die jeden meiner Befehle nickend hinnahmen. "Luke, du kommst mit mir." Das war der andere. "Madison, du-" Ich wollte gerade weiter reden, als Kilian hinein kam, hinter ihm klammerte sich seine weinende Tochter an ihren völlig fassungslosen Freund, aber anstatt sich um sie zu kümmern, mischte Kilian sich auf einmal ein. Er würde Lenn zu April bringen. Sein Auto stand draußen, er könnte fahren, er wusste auch wo April wohnte und sie vertraute ihm. Ich hatte keine Zeit für Diskussionen, also gab ich einfach gleichgültig nach und kümmerte mich um den Rest der Familie. "Madison, du sagst nichts! Kein Wort! Du verweigerst die Aussage, ich stelle dir einen Anwalt. Wir gehen auf Notwehr. Matt, du und Madison, ihr seid verheiratet, du musst nicht gegen sie aussagen. Kilian, wenn du jetzt mit Lenn schnell fährst, bevor die Polizei kommt, dann bist du nie hier gewesen. Lahja und- wer auch immer du bist: Ihr habt euch in der Küche verschanzt und nichts gesehen. Haben das alle verstanden?" Ich ging auf den Leichnam des Italieners zu und entfernte die letzten Klebebandreste von seinen Handgelenken. "Die Polizei wird die familiäre Bindung automatisch herstellen. Matt, ich möchte, dass du jetzt die Wahrheit sagst. Alles, was du weißt. Auch, dass er schon vor ein paar Wochen auf dich geschossen hat. Sag ihnen, dass er zurück gekommen ist, um dich endlich wirklich zur Strecke zu bringen und dass er diesmal Verstärkung mitgebracht hat. Keiner von euch ist mir etwas schuldig, aber wenn ihr Summer lebend wiedersehen wollt und wenn ihr selber an eurem Leben hängt, dann hat keiner von euch mich und meine Männer hier jemals gesehen. Verstanden?" Das war viel aufzunehmen, aber als ich noch einmal, diesmal lauter, meine Frage wiederholte, nickten alle erschrocken und jeder konnte sich seiner Aufgabe besinnen. Mit Hilfe von John und Luke brachte Kilian Lenn in sein Auto und fuhr sofort, so schnell wie möglich, davon. Danach sprang ich mit meinen beiden Männern in meinen Wagen und fuhr selber ebenfalls mit quietschenden Reifen los. Um Summer zu finden. Der Rest blieb zurück und musste erschrocken mitansehen wie nur wenige Sekunden später immer mehr Polizisten das Haus stürmten und jeden einzelnen von ihnen mit auf die Wache nahmen, um sie dort einer Befragung zu unterziehen.
Ich war währenddessen schon an einem ganz anderen Fleck der Stadt angekommen, an dem Lagerhaus, aus dem Summers Chef seine Geschäfte abhandelte. Im Dunkel einer anderen Halle parkte ich das Auto, mit gutem Blick auf den Eingang gegenüber, vor dem derselbe große SUV stand, mit dem drei der anderen Männer eben geflohen waren, inklusive Summer. Mein Herz schlug schwer und nicht nur einmal tastete ich nach meiner Waffe im Hosenbund, kurz davor einfach dorthin zu rennen und auf jeden zu schießen, der mir in die Quere kam, so lange, bis ich Summer in Sicherheit wusste, aber das würde keinem von uns helfen. Ich würde niemals all die Männer überleben, die sich dort in dem Gebäude befanden, auch nicht mit Rückendeckung meiner beiden Männer. Ich wäre tot und Summer wäre ebenfalls tot, also konnte ich nur darauf hoffen, dass ihr Chef solche Angelegenheiten lieber anderswo begleichen ließ, um Leichen so weit wie möglich von seinem Territorium fernzuhalten. Das wäre zumindest das, was ich tun würde, und kurze Zeit später sah ich auch, dass er ähnlich dachte. Sehr klug. Von drei Männern wurde Summer zurück zum Auto gebracht, wütend auf den Rücksitz gestoßen und dann setzte sich der Wagen wieder in Bewegung. Meine Männer und ich tauschten wortlos einen kurzen Blick aus, dann folgte ich ihnen, ohne die Scheinwerfer einzuschalten. Heimlich und in genug Entfernung, dass sie mich nicht erkennen würden, so lange, bis sie außerhalb des eigenen Viertels in eine dunkle Gasse abbogen und Summer dort aus dem Auto zerrten. Noch immer unentdeckt parkten wir in einer Querstraße, nahmen unsere Waffen und näherten uns in der Dunkelheit langsam, das dumpfte Aufschlagen des Baseballschlägers auf Menschenfleisch und Knochen drang schon bis hierher zu uns durch, immer gefolgt von einem stöhnenden, keuchenden Geräusch Summers, doch erst, als wir eine sichere Position gefunden hatten und ihr Körper schon regungslos auf dem Boden lag, nickte ich meinen Männern zu. Wenn wir abdrückten, dann mussten wir auch treffen, sonst würde einer von ihnen sie augenblicklich töten, aber zum Glück hatte ich meine Angestellten darin perfektioniert. Fast zeitgleich zogen wir den Abzug, jeder der feindlichen Männer sank mit einem schmerzverzerrten Schrei zu Boden, und wir stürzten auf sie zu, um sie mit einem gezielten Kopfschuss umzubringen. Was das für ein Echo nach sich ziehen würde, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt nur ahnen, aber mir war klar, dass wir damit einen wichtigen Geschäftspartner verloren. Und ich nahm es hin. Für Summer, die bewusstlos und bewegungsunfähig dort vor mir lag, blutend und mit mehreren Knochenbrüchen. Ihr Atem war so schwach, dass man kaum erkennen konnte wie sich ihre Brust noch hob und senkte, deshalb ging ich auch neben ihr in die Knie und drückte so lange meine Finger gegen ihre Halsschlagader, bis ich mir sicher sein konnte, dass noch Blut durch ihren Körper gepumpt wurde. Sie lebte. Wenigstens das. Ich hatte keine Ahnung, ob ihr Hirn bei den Schlägen Schaden genommen hatte, aber wenigstens ihr Körper funktionierte noch. Während ich sie ganz vorsichtig in meine Arme nahm und hoch hob, befahl ich einem meiner Männer bereits einen Arzt zu kontaktieren, der für mich arbeitete, um ihn in mein Hotelzimmer zu bestellen. Dorthin, wo Summer jetzt erstmal bleiben würde, bis sie wieder bei Kräften war.
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
![[Bild: chas01.png]](https://i.postimg.cc/9Q6PrBYh/chas01.png)
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07.04.2016 09:09 |
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