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MATT'S HOUSE
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
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RE: MATT # MADISON # JAMIE
Regungslos sah ich in Madisons Gesicht und obwohl es da eine verdammt laute Stimme in meinem Kopf gab, die vehement schrie, dass das hier ausdiskutiert werden musste, wusste diese Frau, die sich eigentlich nicht an uns erinnerte, ganz genau wie sie mich rumkriegen musste. Nämlich, indem sie sich Liebe suchend an mich kuschelte, ihren Arm um meine Brust legte und meine Beine mit ihrem fixierte. Mit Körperkontakt. Und zwar so viel davon, dass ich mich ergeben wieder auf die Matratze sinken ließ, tief einatmete, aber ohne das eigentliche Thema noch einmal anzuschneiden, ihrem Wunsch nachkam und leise irgendeinen Blödsinn in die Luft sprach. Alles, was mir einfiel. So lange, bis Madisons ruhiger, gleichmäßiger Atem mir verriet, dass sie eingeschlafen war. Etwas, das mir in dieser Nacht jedoch nicht mehr vergönnt sein sollte, weil ich bei jedem noch so kleinen Geräusch direkt aus dem Halbschlaf wieder erwachte, aus Angst davor, dass meine Frau sich doch in die Küche schlich, um ihr Crack zu konsumieren.
In den frühen Morgenstunden war es dann so weit, dass ich es nicht mehr aushielt, und obwohl ich wusste, dass das eigentlich Madisons Aufgabe sein sollte, kämpfte ich mich vorsichtig aus dem provisorischen Bett im Wohnzimmer und schlich leise in die Küche, wo ich ohne zu zögern nach dem Tütchen auf der Ablag griff und den Inhalt in der Spüle versenkte. Während ich hier war, in ihrer Nähe, würde sie nicht noch einmal rückfällig werden, verdammt. Egal, ob sie das nun wollte oder nicht. Egal, wie ihr innerlicher Kampf aussah. Wenn sie sich nicht selber gegen die Drogen entscheiden konnte, dann würde ich das für sie übernehmen, selbst wenn ich sie dafür im Haus einschließen oder an unser Sofa fesseln musste. Mit derselben Entschlossenheit schmiss ich also auch alle Konsum-Utensilien von Madison in den Mülleimer, zog die Mülltüte fest zu und brachte sie direkt nach draußen. Nicht zu uns, sondern zu einem unserer Nachbarn, ein paar Häuser weiter. So weit entfernt, dass ich mir keuchend die Hand gegen die Verletzung an meiner Brust drücken musste, als ich in unser Haus zurückkehrte, und erschöpft am Küchentisch Platz nahm.
Scheiße, wenn ich doch nur nicht selber so angeschlagen wäre, dann könnte das hier viel leichter sein. Dann könnte ich mich viel eher um sie kümmern, sie ablenken und sie beschäftigen. Ich könnte jetzt schon mit ihr wegfahren, zu Gus und Jamie vielleicht oder möglicherweise auch an einen ganz neuen Ort, aber dieser einfache Ausweg war uns diesmal nicht gegeben und so saß ich lange dort in der Küche und überlegte, wie ich dieser Frau helfen konnte. Bis ich gegen 8 Uhr in der früh entschlossen zurück ins Wohnzimmer lief und Madison einfach die Decke vom Körper zog. "Steh auf." Entgegen aller Erwartungen klang ich nicht wütend oder ungeduldig oder enttäuscht, sondern äußerst euphorisch. Und immer, wenn dem so war, nahm meine Stimme einen nervigen Sing-Sang-Ton an. "Wir haben einiges zu erledigen. Oder besser: Du hast einiges zu erledigen. Weißt du nämlich, was wir vergessen haben zu feiern? Meinen Neu-Geburtstag." Dass meine Frau mich verschlafen ansah und daher wohlmöglich kaum etwas so richtig verstand, wurde von mir einfach ignoriert. "Man hat mir in der Brust geschossen, der Arzt hat gesagt es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre tot gewesen. Sozusagen bin ich also noch einmal ganz neu geboren worden. Ich hab dem Ende ins Auge gesehen, aber ich bin noch hier. Hast du dir das überhaupt mal richtig durch den Kopf gehen lassen? Ich nicht, bis vorhin. Das ist so- als wäre ich ein Über-Mensch." Das war doch durchaus nachvollziehbar. "Und ich finde das sollte man feiern, unbedingt. Ich lebe und ich kann hier stehen und ich kann dich morgens um 8 Uhr aus dem Bett werfen und weißt du, was ich auch kann? Partys schmeißen. Das könnte ich nicht, wenn ich jetzt tot wäre. Bin ich aber nicht und deshalb sollten wir jetzt genau das tun. Übermorgen direkt. Oder nächste Woche. Wie es passt, wir haben schließlich viel zu planen. Punkt Nummer 1: Einladungen schreiben." Ich trug schon eine Bastel-Kiste mit ganz vielen verschiedenen Papieren, Stiften und Umschlägen in der Hand, die ich jetzt einfach auf Madisons Beine fallen ließ. "Kilian wird eingeladen, Summer auch. Ich will es nicht zu groß machen, damit mich das nicht überanstrengt, aber Lahja muss auch kommen und wenn sie Zac oder Noah mitbringen will, dann soll sie das tun. Ich mag Zac und Noah. Von mir aus kann sie auch beide mitbringen. Ich würde Haily auch gerne einladen, aber Haily ist weg und ich hab keine Ahnung wohin, also Haily nicht. Aber vielleicht schreiben wir ihr trotzdem eine Karte, die kann ich ihr dann geben, wenn wir uns wiedersehen, nur damit sie weiß, dass ich sie nicht vergessen hab. Jamie und Gus können wir nicht einfach ignorieren, aber einladen können wir sie auch nicht, die sollen nicht den weiten Weg hierher in Kauf nehmen. Vielleicht schreiben wir Jamie und Gus also einfach eine Nicht-Einladung? So eine Eigentlich seid ihr eingeladen, aber wehe ihr kommt-Einladung. Verstehst du? Ich glaub das wars. Reicht ja auch, oder? Nur, dass die wichtigsten Leute hier sind. Also leg los, wir haben nicht ewig Zeit." Guten Morgen, Madison. Du würdest dir noch wünschen du wärst in der Klinik einfach stark geblieben.
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
![[Bild: matt04.png]](https://i.postimg.cc/g2W8p0zz/matt04.png)
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29.03.2016 21:18 |
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