KILIAN'S FLAT

[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja fühlte sich absolut unverstanden und mit seiner straighten und kontrollierten Art provozierte er sie gerade nur. Ihr war nicht nach seinen durchdachten Worten und seiner Kritik, also stieß sie auch etwas genervt die Luft aus. Zac war leider auch nicht der Mensch, der sich nun vor die Tür schieben ließ und dann noch mal her kommen würde. Sie wusste nicht mal, ob er ihr das verzeihen würde und so senkten sich ihre Schultern ergeben und statt ihm zu antworten schob sie sich – etwas zu dicht, dass sie ihn anrempelte – an ihm vorbei. Wenigstens das sollte ihr gegönnt sein. Eine Mini-Rebellion sozusagen. „ Warte kurz – geh schon mal in mein Zimmer. Wenn Kilian von der Arbeit kommt, dann bekommt der einen Rappel und das kann gerade keiner gebrauchen.“ Er lauerte nur auf einen Fehler von ihr, um seine angestaute Wut raus zu lassen – oder auf einen Jungen in diesen vier Wänden. Es an einem ihrer Partner raus zu lassen, wie genervt er von ihr war, das käme ihm nur gelegen. Sie löschte derweil das Licht im Bad, schob mit dem Fuß ihre Klamotten und das Duschtuch in eine Ecke um dann hinterher zu gehen. Bereitwillig drehte sie auch die Musik herunter. Zac müsste sich hier heute besonders Wohlfühlen, dieses Chaos ging über das gewohnte hinaus. Zig mal hatte sie sich umgezogen – ohne den Kram in den Schrank zu räumen, da standen sogar ein paar Bierflaschen neben ihrem Bett, die sie sich am Morgen nach dem Dachkonzert noch rein gezogen hatte und der Aschenbecher auf der Fensterbank quoll fast über. Weil ihr Kopf so dicht war, hatte sie einige Briefe angefangen aber auch die zierten zerknüllt jetzt den Fußboden, das Bett oder den Schreibtisch. Mit Hilfe der Bettdecke schob sie alle Störfaktoren beiseite um sich zu setzen und ihm einen Platz anzubieten. Weil ihr die Worte noch im Kopf brannten, sie täte so, als hätten die beiden Streit, verschränkte sie die Arme nicht vor der Brust aber dafür wusste sie nicht wohin damit und steckte sie nervös in die Taschen, legte sie in den Schoß oder lehnte sich damit auf dem Bett etwas nach hinten. Wenn Lahja etwas störte, dann wirkte sich das immer auf ihr Verhalten aus – er müsste das doch Wissen, er hatte eine Arbeit über sie geschrieben. „ Was willst du hören? Ja, ich bin nicht der Mensch, der... so was besonnen in sich halten kann und differenziert trennt. Wenn mich etwas... ärgert, dann wirst du das spüren. Sei es Streit mit Kilian oder wenn mein anderer Freund sich verpisst – und eine Auszeit von mir braucht. Anstatt zu sehen, wie dich das benachteiligt solltest du mal raffen, dass ich dich nicht aus Boshaftigkeit ignoriere sondern weil mir... das echt wichtig ist. Mit dir. Ich wollte doch nur nicht, dass sich meine schlechte Laune auf dich und unsere Beziehung auswirkt... ja, du kannst das nicht riechen aber jetzt weißt du es ja.“ Natürlich war sie sich dessen bewusst, dass manche Wortwahl unangebracht war aber... egal.