RE: TATTOO STUDIO
Madison wusste nicht, ob sie ihn richtig verstand und am Anfang fühlte sie sich auch unglaublich in eine Ecke gedrängt. Als er ihr davon erzählte, wie verdammt viel er für sie immer und immer wieder getan hatte und das sie sich doch auch nur einfach Entscheiden müsste – bis er ihr auch noch erklärte, dass es um den nächsten Tag ging. Um die kleinen Entscheidungen, gegen die Drogen und für ihn Sozusagen ein Etappensieg. Darüber verlor sie ihre aufkeimende Anspannung wieder und griff erneut Hilfesuchend seine Hand etwas fester. Fuhr mit dem Daumen mit mehr Nachdruck über seinen Handrücken, drückte ihre Wange fester an seine Schulter und spürte in sich, wie gut sie mit Matt, auch ohne Worte, kommunizieren konnte. Das hatte nicht mal etwas damit zu tun, wie gut er seine Frau kennen mochte sondern mit seiner Aufmerksamkeit. Er besaß das Feingefühl, zwischen den Zeilen zu lesen und sie hatte das Gefühl, er ergänzte sie und bildete das Gegenstück zu dem, womit sie sich so schwer tat. Damit erreichte er, dass sie nach und nach die Mauer aufgab und die Sorgen hinausströmen ließ und die Gedanken, die so sehr versuchte im Keim zu ersticken. „ Diese Nächte mit dir – da in dem Strandhaus. Das war wie im Märchen, ob mit Krone oder ohne, Prinzessin oder nicht. Wirklich alles hat sich unwirklich angefühlt, vom Tanz auf dem Ball bis hin zu der verrückten Techno Party am Strand und da fängt... die Angst an. Sich für diese Nacht zu Entscheiden, das war... keine schwere Wahl aber der Tag. Die ersten Sonnenstrahlen. Da gibt es nicht nur uns beide sondern so viel, was im Moment nicht... funktionieren will. Ich weiß nicht was ich brauche, das ist so erbärmlich aber das Crack hilft, von dem einen in den nächsten Moment zu kommen, ohne dass diese Sinnfragen mich zerstören. Alles wird verschlungen von Hochgefühlen, ich kann sie nicht mehr unterscheiden... ja, das ist leicht aber ich weiß nicht, was... sonst.“ Das war es doch, nicht nur Einsamkeit sondern auch Perspektivenlos. Maddi zog die Schultern nach oben. „ Deswegen fühlt es sich wie eine... Phase an. Ich warte auf den Tag, wo... der Moment kommt... in dem ich weiß, was ich tun soll.“ Das man den nur nicht ganz fern der Realität fand, das war so schwer. „ Nehmen wir an... ich Entscheide mich Morgen dagegen, gegen die Drogen. Weil ich ohnehin von einem in den anderen Tag leben muss, sobald ich Chas das Studio und damit ja auch meinen Schlafplatz überschrieben habe. Was kommt dann? Was... passiert dann?“ Sie konnte sich nichts vorstellen. Da war nur ein riesiges, schwarzes Loch. Sie hatte... nichts. Seid dem Unfall... hatte sie nichts. Außer diesen Großartigen Mann neben sich, der sie nicht Aufgab. „ Mein Traummann?“ Es lag so fern daran zu denken, obwohl sie sich zu ihm so sehr hingezogen fühlte. „ Er sollte...“ Und ja, sie nahm die aufrichtige Frage ernst, nahm sich etwas Zeit. „...er sollte mich nie als Selbstverständlich sehen, das ruiniert nicht nur viele Beziehungen sondern auch... die Seele, irgendwie. Weil dieser Mann wird für mich auch nie Selbstverständlich sein sondern immer etwas Besonderes. Das sollte man nicht verleugnen oder verstecken, dass sollte man sich und allen anderen Menschen zeigen. Warum? Weil er mich ansieht, als wäre ich tatsächlich die schönste Frau auf der Welt, denn für ihn wäre ich das.“ Madison konnte seinem Blick nicht standhalten, das erinnerte sie an die Blicke von Chas auf ihrem Körper, wie er ihr Leid genossen hatte, ihre Unsicherheit und genau das lag ihrer Vorstellung gerade so fern. Mehr noch, sie hasste sich gerade selbst dafür. „ Für mich wäre mein Traummann auch der, den ich immer am meisten Begehren würde – nicht nur weil er jede... Leidenschaftliche Idee mit mir teilt, sondern auch die dummen. Er müsste nicht sondern er würde sich gerne von blöden Ideen, unvernünftigen Entscheidungen und Kurzsichtigen Entschlüssen hinreißen lassen und mich Ergänzen. Wenn er Morgens aufsteht, entführt er mich dann auf ein nächstes, blödes Abenteuer und sieht mir dabei tief in meine verschlafenen Augen, um mir voller Überzeugung zu sagen, wie sehr er mich liebt. Genau so unperfekt und wenn ich ihn daraufhin anmotzte, weil ich das Geschnulze nicht hören will, weil ich nur einen schlechten Tag habe. Er weiß es besser. Er weiß, wie er mir damit das Herz erwärmt und ich den ganzen, langen und nervigen Tag an genau diese Szene denken werde. Weil er, das was er mir sagt, nicht aus dem Kopf geht – weil er da immer Präsent ist. Daran erkenne ich dann auch, dass es mein Traummann ist, denn er ist immer bei mir und das, weil ich das so will. Weil es nicht anstrengend ist, ihn ständig in Gedanken und Herzen bei mir zu haben, das... kommt von alleine.“ Keine Ahnung, was er hatte hören wollen aber sie war schon fast verlegen. „ Klingt... schon ziemlich Detailliert, hm? Wie... ist das bei dir? Was hat dich denn so verdammt sicher gemacht, dass du... mich heiraten wolltest?“ Ohne es zu Wollen, musste sie auflachen. " Also ich habe aufgeschnappt, du warst einfach betrunken..." Sehr überzeugend. Was sie nicht daran hinderte, sich enger in seine Arme zu kuscheln, weiter zu gehen und sogar ihre Arme um seine angewinkelten Knie zu schließen. Selten war Madison schmusig aber sie konnte.
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