RE: ZIRKUS
Das Plakat von dem Zirkus war wie ein Wink des Schicksals, zumindest in den Augen von Haily. Erstens kam man damit gut herum und konnte bestimmt auch ein bisschen weiter mit reisen, wenn einem der erste Ort nicht gefiel oder weit genug weg war. Die Verhandlungsbasis von Haily war dabei immer ein putziges Lächeln, Tiere tätscheln und je nach Laune ein bisschen zu helfen. Bei festem Versprechen mit anzupacken, waren die Menschen dann schneller abgefuckt, wenn sie sahen, dass Haily sich an feste Zeiten nicht halten konnte oder im zwischen den Kabeln schlief statt sie einzurollen. Alles schon da gewesen. Ein anderer Vorteil, die hatten eh Wagen und Platz, die Matratze wäre nicht so ein Problem wie in einem gewöhnlichen Auto. Auf der Wiese hatte sie das Rollbrett zurück gelassen, alles verhandelt und wollte ihr gutes Stück dann einladen. Ihr Rucksack mit den bunten Bändern und lauter Klimbims dran, der lag schon neben dem Wagen, zu dem sie hin sollte. Schon auf dem Weg schob sie die Ärmel des zu großen Pullovers, mit ausgeblichenen Stellen darauf, nach oben. Auch nichts neues war die Abneigung gegen körperliche Anstrengung. Ganz besonders mit Bauchschmerzen, übermüdet und bestimmt noch ein bisschen bekifft. Egal, bald war das Ziel erreicht und eventuell kam ihr ja doch noch jemand helfen, wenn sie nur laut genug jammerte oder Mitleidig genug aussah. Also stemmte sie sich mit ihrem Gewicht gegen den provisorischen Griff. „ Du sollst flauschig und kuschelig sein und nicht fett und schwer wie ein schlafendes Relaxo, Manno.“ Oh dieses Pokemon konnte man dicht bestimmt feiern aber nicht wenn man das Gefühl hatte, man müsste es durch die Gegend schieben. Doch das war gar nicht die Matratze an sich, was sie behinderte sondern eine warme Hand auf ihrer. Haily stand noch so neben sich, weil ihr Leben sich so radikal Änderte und ihr Herz doch noch bei dem Haus war, bei allem hier in Los Angeles und noch nicht bei der neuen Reise. Das war neu, auch für den kleinen Freak. Weil sie sich nun erst um die eigene Achse drehte, erschreckte sie sich deshalb aber auch vor einem Aiden, der vor ihr stand und Fragen stellte. Aus dem Gleichgewicht gekommen landete sie auf ihrem Hintern und sah verwundert in sein Gesicht. „ Was machst du denn hier – doch Sehnsucht nach deinen Eselfreunden?“ Nein, sie konnte nicht anders und sie konnte auch nicht anders ihn etwas anzulächeln und dann die Matratze. „ Oder fragst du so, weil du sie nun doch lieber behalten magst oder nur damit bei mir warst, um anzugeben, mit deiner neuen Matratze?“ Es fühlte sich direkt leicht an, Blödsinn zu Reden, wenn er da war und trotzdem zog sie die Beine an – ohne aufstehen zu wollen – weil sie sich Unwohl fühlte. „ Ich hatte noch keine neue, eigene, ganz für mich alleine Matratze und... dann steht eine in meinem Zimmer und ich soll sie da lassen, ohne darauf geschlafen zu haben? Nein, ich bin verrückt aber nicht so verrückt.“ Ja genau das. „ Ich war noch nicht bereit die da zu lassen.“ Dabei sah sie definitiv nicht auf die Schlafunterlage sondern in sein Gesicht.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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