KILIAN'S FLAT

[Zac William Coles]

Das hier wäre nicht das erste Mal, dass eine Auseinandersetzung zwischen Lahja und mir in Sex endete, und es wäre auch nicht das erste Mal, dass sie diese Leidenschaft als Ventil nutzte, um alle übrigen überfordernden Emotionen loszuwerden. Vielleicht war es die darauf folgende körperliche Erschöpfung, die ihr dabei half, oder dass sie den Kopf frei bekam. Vielleicht half ihr aber auch dieser andersartige Kampf zwischen uns beiden, wenn wir einander erregt küssten oder berührten. Deshalb gab ich mich ihr im ersten Moment auch einfach hin, erwiderte gierig ihre Küsse, presste ihren Körper mit dem Rücken gegen die Wand und sog tief ihren warmen Atem in meine Lungen. Bis ich mich an den gestrigen Abend erinnerte, an unser kleines gemeinsames Weihnachtsfest und vor allem daran, was sie mir über die Vergewaltigung erzählen musste. Dass auch auf uns beide Probleme zukommen könnten, weil sie sich seitdem keine Lust mehr erlauben wollte. Atemlos hielt ich daher inne, mein Körper drückte sich immer noch gegen ihren, aber meine Finger sanken von ihrem Hals auf ihre Schultern, meinen Kopf wandte ich so weit von ihr ab, dass sie meine Lippen nicht mehr mit ihren berühren konnte. "Ich weiß nicht-", kam gedämpft aus meiner Kehle, unsicher, denn schließlich war ich im Gegensatz zu ihr noch immer bei vollem Bewusstsein und dazu fähig die richtigen Entscheidungen zu treffen. "Willst du das? Hilft dir das?" Als ich mich ein wenig zurück lehnte und ihr direkt in die Augen sah, um jeden kleinen Zweifel darin erkennen zu können, konnte ich aber auch nicht verbergen, wie sehr ich sie trotzdem begehrte. Und dass es mir fehlte ihr so nah zu sein. Entgegen meiner Unsicherheit presste ich also meine Brust wieder gegen ihre, versenkte meinen Kopf an ihrer Halsbeuge und biss dort so fest in ihre weiche Haut, dass meine Spuren auch noch in den nächsten Tagen auf ihr zu sehen sein würden.