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KILIAN'S FLAT
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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RE: KILIAN # APRIL # LAHJA
Dieser ganze Abend in Lahjas Umfeld war für mich nicht nur sehr aufschlussreich gewesen, sondern vor allem auch unheimlich amüsant. Und völlig verrückt. Jede Person in dieser Familienkonstellation war auf ihre ganz eigene Weise ein bisschen durchgedreht und trug dazu bei, dass ich entweder immer wieder in Lachen ausbrach oder fassungslos in die Runde starrte. Taktlose Witze folgten auf laute Wortgefechte und dazwischen wurde immer wieder miteinander angestoßen, aber als wir spät am Abend vom Tisch wieder aufstanden und das Haus verließen, freute ich mich tatsächlich schon auf das nächste Mal, denn neben all diesen gewöhnungsbedürftigen Charakteren, die dort zusammen kamen, lag an diesem Abend auch so viel Herzlichkeit und Liebe im Raum. Außer von Kilian natürlich, der uns auch noch auf dem Heimweg ständig eiskalt anstarrte und mich in der Wohnung angekommen am liebsten aufs Sofa verfrachtet hätte. Wie alt waren wir denn? Nachdem Lahja mich in ihr Zimmer gezogen und die Tür geschlossen hatte, musste ich unweigerlich darüber lachen, aber wenigstens verstand ich jetzt, weshalb bisher niemand außer Noah in den Genuss gekommen war ihr Zimmer zu betreten und diese unheimlich persönlichen vier Wände und dieses liebevolle Chaos zu begutachten. Doch ein genauerer Blick wurde mir auch vorerst verwehrt, denn meine kichernde, betrunkene Freundin bestellte mich lieber ins Bett, damit wir uns endlich wieder berühren und küssen konnten, was unter den wachsamen Augen ihres Vaters ja beinah unmöglich schien. Ich befreite mich von meinem Oberteil, schloss liebevoll Lahjas Körper in meine Arme und küsste immer wieder ihre Lippen oder ihre warme Haut, versenkte gerade mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und Kilian laut und völlig zusammenhanglos in den Raum hinein schrie. Ich brauchte sogar noch länger, als meine Freundin, um zu verstehen, was hier gerade vor sich ging und um mich von dem Schock zu erholen. Sie saß schon längst auf dem Boden und hielt ihren Vater fest, als auch ich begriff, dass er ein Video gesehen haben musste, aber was sollte ich denn tun? In der Drogenwohnung hatte ich mich vielleicht vor ihn stellen können, ja, aber hier? Jetzt? So? Sollte ich den Papa von meiner Freundin mit aller Kraft zurückhalten, ihn am Bettpfosten festbinden oder mich auf ihn setzen? Wir alle drei wussten doch, dass das so nicht funktionierte, wenn die Wut erstmal ein Ventil gefunden hatte. Man konnte sie vielleicht lange unterdrücken, aber wenn der Dampfkessel erstmal explodierte und wenn er das so zerstörerisch - und berechtigt - tat wie bei Kilian gerade, dann musste das raus. Also tat ich tatsächlich einfach gar nichts, ich saß nur kerzengerade im Bett, hörte wie die Tür ins Schloss fiel, sah wie Lahja in das Zimmer wieder hinein stürmte, nach ihrem Handy griff und dann wieder in den Flur lief, um zu telefonieren. Ich blieb so lange dort sitzen, völlig überfordert mit der Situation, bis die Wut und Verzweiflung auch meine Freundin einnahm. Tritte und Schläge konnte ich hören, immer wieder krachte etwas auf den Boden und als dann noch etwas ohrenbetäubend laut klirrte, stand ich endlich auf und folgte ihr, durch den völlig verwüsteten Flur hindurch, bis in die Küche. Immer wieder versuchte ich sie mit ihrem Namen anzusprechen, aber Lahja schien völlig blind und taub für das zu sein, was um sie herum geschah. Ihre Hand blutete so sehr, dass sich überall in der Küche kleine, rote Tropfen auf dem Boden verteilten, doch bevor sie auch noch den letzten Stuhl wild durch den Raum schmettern konnte, schob ich mich direkt vor sie. Diese Zerstörungswut in ihr ließ mich völlig kalt, wenn sie die an etwas auslassen wollte, dann sollte sie das an mir tun, aber ich würde nicht länger mitansehen wie sie die ganze Wohnung auseinander nahm und sich dabei wohlmöglich noch mehr verletzte. Zuerst versuchte ich nach ihren Händen zu greifen, um irgendwie zu ihr durchzudringen, als sie sich jedoch immer wieder mit aller Kraft dagegen wehrte, drückte ich ihren Rücken einfach gegen die Wand neben uns, stellte mich wie eine Mauer dicht vor sie und schloss fest ihr Gesicht in meine Hände. "Beruhig dich, Lahja", versuchte ich sie immer wieder anzusprechen, irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. "Komm runter, er findet Chris bestimmt nicht einmal."
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
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24.01.2016 12:14 |
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