KILIAN'S FLAT

[Kilian Thomas Carter]

In meinem Leben gab es momentan schon wieder so vieles, das mich unaufhaltsam herunter zog. Allem voran stand dort natürlich die Sorge um Lahja und die Wut auf Chris, aber das war nicht alles. Nach Matt hatte mich jetzt auch noch seine Ersatzkraft Haily in der Kneipe im Stich gelassen und obwohl April mich so gut es ging unterstützte, war ich nach ein paar Tagen schon völlig überarbeitet und gestresst. Besser wurde das auch nicht, wenn ich trotzdem mitansehen musste, wie meine Freundin weiterhin ihre Strip-Jobs ausführte, obwohl sie ebenso gut bei mir ihr Geld verdienen konnte. Zumindest bis mein bester Freund wieder zurück kam. Und als würde das unsere Beziehung nicht schon genug belasten, stand mittlerweile auch ihr Ex-Freund Lenn wieder ständig auf der Matte. Mit allem, was gerade geschah, war ich natürlich immer wieder gereizt, aber jedes Mal, wenn es sich so anfühlte als könnte ich die Kontrolle über mich verlieren, dann war April da. Dann reichte nur ein Lächeln von ihr und ich wurde direkt ruhiger. Gerade im Moment war ich noch nicht bereit ihr zu zeigen, wie viel sie mir eigentlich bedeutete, aber in mir spürte ich seit langer Zeit wieder das Gefühl, das mir bisher nur Jeany geben konnte. So etwas wie Liebe und Geborgenheit. Mit dieser Liebe und Geborgenheit ging bei mir jedoch auch immer so etwas wie ein Besitzanspruch einher, ebenso wie Eifersucht. April hatte während der letzten Wochen schon ein paar Mal feststellen dürfen, wie wütend mich die Aufdringlichkeit ihres Ex-Mannes machte, und sie wusste auch, dass ich ihren eigentlich temporären Job hasste. Als heute Abend dann mal wieder alles zusammen kam - nicht nur ihre Stripperei, sondern dann auch noch, dass Lenn mal wieder vorbei gekommen war - rissen bei mir die Geduldsfäden und kurzerhand machte ich die Kneipe früher als geplant dicht, um zu meiner Freundin nach Hause zu gehen und die restliche Nacht mit ihr zu verbringen. Es gab dort schließlich ein Revier zu verteidigen. Auch für mich geschah das eher unterbewusst, aber jedes Mal nach ihren Jobs war es mir unheimlich wichtig mit ihr Sex zu haben, egal wie spät - oder früh - das sein mochte. Einerseits musste ich sie spüren lassen wie gut wir füreinander waren und wie sehr ich sie befriedigen konnte, andererseits wollte ich aber auch von ihr spüren, wie sehr sie mich noch immer begehrte. Mich, nicht diese anderen Männer, die ihren nackten Körper bei ihren Auftritten anstarrten. Auch heute schob ich mir also im Flur nur schnell die Schuhe von den Füßen, ließ die Tür ins Schloss fallen und stolperte daraufhin direkt ins Wohnzimmer, wo April noch auf dem Sofa lag. "Na", sprach ich ein wenig verhalten aus, schob mir auf dem Weg zu ihr die Sweatjacke von den Schultern und ließ sie unachtsam auf einen Sessel fallen, ehe ich mich hinab beugte, um meine Freundin zur Begrüßung wenigstens schonmal einen Kuss auf die Lippen zu drücken. "Was wollte Lenn von dir?"