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MATT'S HOUSE
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Gus Evans
REVOLT, REBEL, RESIST!
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: MATT # MADISON # JAMIE
Ich hatte keine Ahnung, wie ich meine momentane Beziehung zu Jamie beschreiben sollte, was wir füreinander waren oder was noch aus uns werden würde. Meistens hatte ich das Gefühl, dass sie über meine Anwesenheit erleichtert war, aber ich glaubte auch zu spüren, dass es dabei hauptsächlich darum ging einfach irgendjemanden zu haben, während Matt noch mit Madison unterwegs war. Nicht um mich selber. Denn immer wenn ich versuchte das Thema auf uns beide zu lenken oder wenn ich mich ihr annäherte, dann blockte Jamie sofort ab. Dann sagte sie sie bräuchte noch Zeit und so leicht ginge das nicht und ich hätte sie zu sehr verletzt. Jedes Mal wieder nickte ich und versprach, dass es in Ordnung sei, aber in Wirklichkeit fühlte ich mich weit davon entfernt. So wie wir jetzt miteinander umgingen, das war nicht richtig. Diese Spannung, die ständig in der Luft lag. Gerade deshalb versuchte ich aber auch regelrecht verzweifelt das verlorene Vertrauen wieder aufzubauen, denn ja, natürlich war mir bewusst, dass ich derjenige war, der Fehler begangen hatte. Dass Jamie jetzt nicht mehr kitschig verliebt um mich herum sprang, mich ständig anlächelte oder mich küsste, das war meine Schuld. Und ich war auch derjenige, der etwas daran ändern musste. Jeden Abend, an dem sie andere Pläne hatte, lief ich alleine durch die Stadt und versuchte sogar nach einigen erfolglosen Tagen noch immer Haily zu finden und sie zu Jamie zurück zu bringen. Das bedeutete zwar für mich, dass ich vermutlich wieder vor die Tür gesetzt wurde und meine Schwester würde mit Sicherheit auch kein gutes Wort für mich einlegen, aber darum ging es nicht. Jamie wollte sie bei sich haben, ich hatte sie verscheucht und - egal welche Auswirkungen das letztendlich auf mich haben würde - nun musste ich Haily zu ihr zurück bringen.
Auch heute Abend war ich lange mit meinem Hund in der Stadt unterwegs gewesen, an all den Orten, wo sich Obdachlose gerne aufhielten, an einigen besetzten Häusern, aber nichts. Schon wieder keine Spur von meiner Schwester. Mit einer absurden Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung in meiner Brust ließ ich mich im Haus von Matt und Madison auf das Sofa fallen, streichelte liebevoll das Fell meines Hundes und las in einem Buch, so lange, bis sich die Haustür öffnete. Relativ spät war es schon, auf jeden Fall nach Mitternacht, aber wenn Jamie tatsächlich abends Pläne hatte, dann blieb ich jedes Mal so lange auf, bis sie zurück kam. Einfach weil ich wusste, dass es auch ihr eine gewisse Sicherheit gab in diesem dunklen Haus noch kurz mit jemandem zu reden, bevor sie ins Bett ging. Und auch heute legte ich das Buch zur Seite, erhob mich vom Sofa und blieb in der Tür stehen, die vom Wohnzimmer in den Flur hinaus führte. "Na? Hattest du einen guten Abend?" Normalerweise redeten wir nachts nicht mehr lange, nur ein kurzes Austauschen von Floskeln, heute allerdings schien irgendetwas anders zu sein. Jamies Gesichtsausdruck war anders, wie sie dort stand war anders, wie ihr Blick auf den erleuchteten Bildschirm ihres Handys fixiert war. Das alles schien anders. "Was ist los? Ist alles in Ordnung?"
AUGUSTUS EVANS # 25 YEARS OLD # HOMELESS
![[Bild: gus04.png]](https://i.postimg.cc/rw0CVHWj/gus04.png)
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30.11.2015 17:51 |
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RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 30.11.2015 17:51
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