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BENNETT'S FAMILY HOUSE
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Gus Evans
REVOLT, REBEL, RESIST!


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Beitrag #8
RE: FAMILIE BENNETT
Ich nickte Jamie nur knapp zu, als sie mir den Plan verriet, wie wir hier aus dem Haus fliehen konnten, denn im Gegensatz zu ihr hatte ich absolut kein Problem mit Höhe. Für mich war das wie mit dem Überqueren der Straßen oder dem Balancieren auf einem Brückengeländer, ich hatte grundsätzlich keine Angst vor irgendetwas. Angst schränkte Menschen ein. Wenn ich von einem Auto erfasst wurde oder jetzt von diesem Balkon fiel und mich dabei ernsthaft verletzte oder gar ums Leben kam, dann sollte es eben so sein. Für mich war der Tod nie etwas Schlechtes gewesen oder etwas, vor dem man sich fürchten musste, im Gegenteil. Ich hatte es schon immer als einen Teil des Lebens angesehen, als einen schönen und, ja, auch aufregenden Teil des Lebens. Vielleicht ging ich deshalb so absolut gleichgültig mit mir selber und meiner Sicherheit um. "Du hast definitiv zu viel Angst", erwiderte ich, noch immer mit gedämpfter Stimme, und warf Jamie ein schwaches Lächeln zu, ehe ich so lautlos wie möglich hinter ihr her durch den Flur in Richtung des Wohnzimmers lief. Hunde, Höhe, ihre Mitschüler, selbst ihr Vater machte ihr doch Angst. Wie anstrengend das sein musste. Das merkte man doch schon am Zittern ihrer Finger oder an dem Beben in ihrer Stimme. "Definitiv ein ganz schön hoher Preis", verbesserte ich mit der richtigen Betonung ihre Worte, lehnte mich selber einmal über das Geländer und betrachtete den langen Weg zum Boden, den wir herunter fielen, wenn wir es nichts schaffen würden auf die andere Seite zu springen. Gut 3 Meter müssten das sein. Schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich, wenn man nicht unglücklich mit dem Kopf auf einem Stein aufschlug. "Positiv denken. Immer noch besser, als in einem Internat gefangen zu sein, oder?" Motivierend legte ich von hinten meine Hand auf die Schulter von Jamie und streichelte einmal sanft über ihren Rücken, ehe ich durchaus leichtfertiger über die Brüstung des Geländers kletterte, mich mit den Händen daran festhielt und erneut einen Blick nach unten riskierte. Das Adrenalin der Gefahr rauschte in meinem Körper, wenn auch sicher nicht so intensiv wie in dem von Jamie, aber im Gegensatz zu ihr genoss ich es viel eher. Man fühlte sich so wach und lebendig. In der Hoffnung das noch intensiver spüren zu können ließ ich das Geländer los und sprang ohne zu zögern, als Erster von uns beiden, auf den Balkon der Nachbarn, hielt mich dort an dem Gitter fest und kletterte über die Brüstung auf die andere Seite. Mein Herz raste, schlug mir bis zum Hals, aber als ich mich zu Jamie drehte, waren meine Lippen zu einem breiten Grinsen geformt. "Komm her, das schaffst du", sprach ich ihr unterstützend zu, stellte mich mit dem Körper so nah an das Geländer wie möglich und streckte als Hilfestellung meine Hände nach ihr aus. Dass ich sie halten konnte, wenn sie fiel.


AUGUSTUS EVANS # 25 YEARS OLD # HOMELESS

[Bild: gus04.png]
03.07.2015 12:56
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BENNETT'S FAMILY HOUSE - Admiss - 30.06.2015, 11:23
RE: FAMILIE BENNETT - Gus Evans - 30.06.2015, 16:16
RE: FAMILIE BENNETT - Jamie Bennett - 30.06.2015, 20:21
RE: FAMILIE BENNETT - Gus Evans - 30.06.2015, 23:27
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