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KILIAN'S FLAT
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH


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Beitrag #131
RE: KILIAN # LAHJA
Dieser Sex mit Nele, der versetzte Kilian weit zurück in seine rebellische, grenzenlose Jugend. Sie erinnerte ihn daran wie egal ihm damals alles gewesen war, wie er kaum wert auf die Meinung anderer gelegt und nur auf sich selber gehört hatte. Er dachte an seine vielen Abenteuer zurück, vor allem an die sexuellen, und fragte sich, wann in seinem Leben er eigentlich aufgehört hatte das alles zu genießen und stattdessen einfach nur noch zu existieren. Ja, natürlich, die Kneipe war ein Traum von ihm und er würde niemals auf die Idee kommen das aufzugeben, so wie Matt vor zwei Jahren, aber wann war es ihm wichtiger geworden jeden Tag pünktlich hinter der Theke zu stehen und einen guten Umsatz zu erarbeiten, als einfach mal auszubrechen? Zu eskalieren? Kilian konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so gut, so begehrt und so ausgelastet gefühlt hatte wie jetzt, wahrscheinlich irgendwann mit April, aber danach hatten sich seine sexuellen Erfahrungen auf ein paar spärliche Kneipen-Bekanntschaften reduziert. Ab und zu schäkerte er mal mit einer der Frauen, die in seinen Pub kamen, und alle paar Wochen ergab sich dann, dass jemand mit ihm nach Hause kam, aber selten war das eine große Offenbarung. Nicht so wie das hier mit Nele. Der Sex war zwar immer okay, Kilian war einfach froh mal wieder den Druck ablassen zu können - in seinem Alter war das ja auch nicht mehr selbstverständlich, für seine Attraktivität musste man mit zunehmenden Jahren nur immer mehr arbeiten - aber am nächsten Morgen war er doch froh, wenn er diese Frauen mit einer falschen Handynummer wieder vor die Tür schieben konnte.
Bei dieser deutlich jüngeren Dame hier war das aber völlig anders, es war fast so als gäbe Nele ihm die Möglichkeit vom Jungbrunnen zu trinken und mal eben so fünfzehn Jahre seines Alters zu verlieren. Kilian fühlte sich mit ihr so stark und selbstbewusst, er fühlte sich besser dank ihr, nur körperlich musste er sich dann doch eingestehen, dass die Jahre ihren Tribut zollten und an seinem Durchhaltevermögen zerrten. Schon als Nele nach der ersten Runde und nach einer Tasse Kaffee wieder vor ihm auf die Knie sank fiel es ihm sichtlich schwerer seine Standhaftigkeit zu präsentieren und nach der gemeinsamen Dusche war er dann endgültig an seinen Grenzen angelangt. So gerne er auch wollte, als die beiden danach gemeinsam vor dem Spiegel standen und als Nele sich dort schon wieder an seinen Körper presste - Gott, die war ja unersättlich - blieb ihm nichts anderes übrig, als bloß seine Hand zwischen ihre Beine zu schieben und sie auf die Art zu befriedigen. Für den Moment schien damit ihre Lust gestillt, aber Kilian konnte ja auch nicht ahnen wie kurzweilig das bei ihr war und wie schnell Nele schon wieder nach neuer Befriedigung lechzen würde. Bei ihm hingegen kam danach, während er sie alleine im Bad zurück ließ und begann das Chaos in der Küche zu beseitigen, langsam die Scham zum Vorschein. War das wirklich richtig gewesen? Er wusste doch nicht einmal wie alt sie war. War sie so alt wie Lahja? Wie seine Tochter? Viel älter konnte sie nicht sein. Was, wenn sein Sprössling davon Wind bekam? Lahja würde toben vor Wut, daran zweifelte Kilian keine Sekunde. Gleichzeitig war diese Erfahrung für ihn aber auch so befreiend gewesen, so gut, dass es sich falsch anfühlte das zu bereuen. Im Gegenteil, am liebsten würde er das baldmöglichst wiederholen, von ihm aus jeden Tag, aber statt das auszusprechen, reichte er Nele nur das Telefon, als sie ebenfalls in die Küche kam, und nannte ihr die Nummer seiner Tochter, damit sie sich selber bei Lahja nach Zac erkundigen konnte. "Kein Wort über das, was gerade passiert ist, okay?", ermahnte er sie mit festem Blick noch einmal, doch während das junge Mädchen sich abwandte, um zu telefonieren, konnte er doch nicht verhindern, dass sein Blick durchgehend an ihrem Körper hing. Wie schön sie war. Wie attraktiv. Wie viele Fantasien sich auf einmal in seinem Kopf ausbreiteten, in denen sie immer eine der Hauptrollen einnahm. Und obwohl eigentlich so vieles dagegen sprach, kam auf einmal doch die Panik in ihm auf, als er mit anhören konnte, dass seine Tochter gerade anscheinend eine Adresse ausgab, die Nele sich aufgeregt auf einem Zettel notierte. Okay, sie würde also gleich gehen. Sie würde gleich tatsächlich verschwinden. Was, wenn Kilian sie dann nie wieder sah? War das okay? Musste das okay sein? Auf einmal drehte er sich hektisch um, er suchte in ein paar Küchenschubladen so lange, bis er noch einen Zettel und einen Stift gefunden hatte und notierte dann eilig seine Nummer darauf, ausnahmsweise die Richtige, und hielt sie Nele entgegen, als sie ihm das Telefon zurück gab. "Falls irgendetwas ist. Dann kannst du dich bei mir melden. Wenn Zac doch keinen Platz für dich hat oder so. Das Zimmer von Lahja ist eh leer, also bevor du draußen erfrierst kannst du hier ruhig nochmal ne Nacht bleiben." Unsicher, ob er das wirklich hätte sagen sollen, verschränkte Kilian die Arme vor der Brust, aber konnte seine Augen doch nicht von ihrem schönen, jungen Gesicht lösen.


KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR

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10.01.2017 12:54
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Nele Hensley
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Beitrag #132
RE: KILIAN # LAHJA
Nachdem Nele´s Körper noch immer bebte und Kilian sie im Bad zurück gelassen hatte, wurde ihr nach und nach klar, die beiden waren sich nicht zum letzten Mal begegnet. Dafür hatte Kilian zu sehr ihre Sehnsüchte erfüllt, dazu war sie zu Neugierig, was sie noch alles mit ihm anstellen könnte. Er war allem Anschein nach an seine Grenzen gekommen aber auch das konnte in ihr nur ein positives Gefühl hinterlassen, was mehr noch als jede Droge ihr Leben steuerte. Nele war Süchtig nach diesen guten Momenten, für sie gab es kein Stillstand in ihrer Momentanen Verfassung aber eventuell hätte es sie warnen sollen. Darauf vorbereiten, was bald wieder über sie herein brechen würde. Die Krankheit war nicht Planbar, sie hatte keine Zeiten oder Intervalle aber die Manie hielt sich schon eine ganze Weile. Die junge Frau hatte keine Probleme damit, auch einfach mit jemandem auf einer Party zu schlafen, oder mehreren, öfter und das anonym aber irgendwas redete ihr ein, auf ihn wollte sie erneut treffen. Seine Muskeln, sein Alter, sein Auftreten – das alles gab Nele ein Gefühl, was sie nicht so leicht aufgeben würde. Vielleicht hatte sie irgendwo wirklich begriffen, dass Zac ihr nur noch bis zu einem Gewissen Punkt helfen könnte. Das er sie nie seiner Familie vorziehen könnte, sie wusste immerhin auch was das für ihn Wert war. Das war leider auch das Grausame an ihrer Krankheiten, die sie schon in zig Gesprächen mit Therapeuten durchgekaut hatte, sie war nicht geistig Weg. Sie bekam mit, was um sie herum passierte und auch wenn sie anders fühlte und sich anders benahm, als man erwartete oder jeder normal denkende Mensch tun würde, war sie dennoch Präsent und erlebte ihr Leben noch. Wieder. In der Klinik war das anders gewesen, die Medizin hatte sie immer ein wenig geblendet und immer wieder zweifelte sie deswegen daran. War das so schlimm, anders zu sein? War das so schlimm, extremer zu sein? Jedoch meist nur, bis sie das Leid einholte, was man in einer Depression fühlen musste. Jetzt aber war das unwichtig – jetzt ging es darum, an Geld zu kommen, an ein Dach über ihrem Kopf und als Kilian ihr sagte, sie sollte Lahja nicht sagen, was hier passiert war, hob sie nur erschrocken die Augen. Sah sie etwa so aus? Sie war nicht Lebensmüde. Egal ob als Freundin oder das was sie eben wirklich war, eine Bekanntschaft auf die seine Tochter auch gerne hätte verzichten können, beides war nicht Erstrebenswert ihr unter die Nase zu reiben. Eigentlich hatte sie auch damit gerechnet, dass er seine Tochter nach der Adresse fragte und das nicht zu unrecht. Denn erst schien die junge Frau am anderen Ende der Leitung einen Schock zu druchleben, als sie den Namen hörte. Kurz und knapp fragte sie nach dem Verbleib von Zac, der Smalltalk blieb aus und Zähneknirschend gab Lahja dann doch die ersehnte Adresse an Nele raus. Die schrieb das ganze auf einen Block, den sie aus ihrer Tasche gezogen hatte, wollte sich schon bedanken und auflegen als Lahja sich an ihren Vater geben lassen wollte. Mit den perfekt geschminkten Augen und dem aufreizenden Lächeln hielt sie ihm den Hörer hin und konnte nur erahnen, dass Lahja fragte, was denn die zur Hölle wollte. Was ein Glück das seine Tochter nicht dachte, ausführen zu müssen, wen Kilian hier vor sich stehen hatte – ganz nahe – während er ihr sagte, sie hätte ihm halt Leid getan und noch einiges anderes. Nele beleidigte das nicht, im Gegenteil, sie nahm dankend den Zettel und legte die Hand an seine Brust, hauchte viel eher gegen seinen Hals als das sie ihn Küsste. „ Danke – mal sehen, ich mag verdorbene Geheimnisse.“ So schnell wie sie in sein Leben gestolpert war, war Nele danach wieder weg, als sie ihre Nägel seine Brust hinab senkte, griff sie mit der anderen Hand schon ihre Sachen.
Bei Zac angekommen, machte auch eine fremde Frau ihr die Türe auf. Seine Frau wahrscheinlich und hibbelig fragte sie nach ihrem Exfreund. Eigentlich hatte sie nicht vor, Auskunft zu geben, wer sie war und sprach deshalb auch ihren Namen nicht aus sondern verkaufte sich als alte Bekannte. Ava schien das hinzunehmen, sie schien auch hinzunehmen als Zac durchaus geschockt sie zu sehen, um etwas Privatsphäre bot. Brave Frau, wenn die immer so zu ihm stand, dann konnte er sie ja auch hier aufnehmen aber so einfach schien dann doch nicht zu sein, was sie von ihm verlangte. Er sagte, er müsste mit Ava darüber sprechen? Sein Ernst? Nele war eben wie sie war und mit einem eindeutigeren Blick wollte sie ihn doch davon Überzeugen, sie bei sich aufzunehmen aber keine Chance. Das Trieb ihn nur schneller aus dem Wohnzimmer, in dem Ava die beiden alleine gelassen hatte. Er bat Nele zu warten, hervorragend. Wer war sie eigentlich? Es reichte ihr schon nach fünf Minuten, nach denen sie dann aus der Tür rauschte und noch schneller die Treppen hinab lief. Nach dem Angebot von Kilian war sie nicht darauf angewiesen, echt nicht.
Statt direkt sein Heim aufzusuchen, suchte sie lieber ihre Freunde auf und verstaute die Taschen dort um sich durch zu schnorren. In den Abendstunden hatte Nele schon wieder vergessen, wie sie das doch vor den Kopf gestoßen hatte, von Zac nicht mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Bevor sie sich aber von einem der Kerle abschleppen ließ, mit denen sie verschwitzt auf der Tanzfläche stand, fand sie sich in der Nacht woanders wieder. Zum Glück kam ihr das noch in den Sinn, Kilian schloss gerade die Kneipe ab, als sie ihn amüsiert von hinten erschreckte und ihm eine Flasche Bier sofort als Entschädigung hin hielt. „ Ich dachte, du wirst gerne von der Arbeit abgeholt und ja, in deiner Kneipe hast du massig Bier aber ich wollte mich revangieren.“ Die hatte sie eben in dem Kiosk um die Ecke eingesteckt. Nele war wieder voller Leben und Abenteuerlust, als sie Kilian im dunklen anblinzelte. „ Zac hat wohl doch weniger zu sagen daheim, als ich ihm Zugetraut habe und weil die beiden daraus ein Meeting in der Küche gemacht haben, ob ich da bleiben kann oder nicht – wollte ich mich mal erkundigen, wie Ernst das mit deinem Angebot war? Solange habe ich meine Tasche mal bei einem Bekannten gelassen.“ Nur das nötigste trug sie in dem Turnbeutel auf ihrem Rücken, die Lederjacke glichen kaum das Sommerkleid aus aber sie war dennoch ganz erhitzt von der Party-Nacht. So was war Kilian sicher auch etwas länger nicht passiert und vielleicht hoffte sie auch, ihn etwas mit anzustecken. Von der Lebensfreude und Energie kosten zu lassen. " Es sei denn, du hast nun auch zu viel Sorge, deine Tochter bekommt davon was mit - jetzt weißt du ja immerhin war dir entgeht." Nele fehlten Berührungsängste und deswegen biss sie ihn tatsächlich neckisch in die Wange, als kleinen Denkanstoß.
11.01.2017 01:24
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH


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Beitrag #133
RE: KILIAN # LAHJA
Kilian verstand nicht recht, was so ein junges attraktives Mädchen wie Nele an ihm fand und warum sie sich gerade ihn ausgesucht hatte. Fand sie ihn tatsächlich attraktiv? Mochte sie ältere Männer? War das ihr Fetisch? Oder ging es noch immer viel eher darum einen warmen Schlafplatz zu finden? Wenn er sie nicht davor bewahrt hätte, wäre dann der alte Clark jetzt an seiner Stelle? Würde sie ihn dann so bezirzen wie sie das jetzt mit Kilian tat? Noch nie zuvor war er so unsicher mit sich selber gewesen, vor allem nicht was Sex anging, aber auch das war ein Symptom seiner Midlife-Crisis. Während die beiden miteinander schliefen ließ er Nele das selbstverständlich nicht spüren und auch er selber weigerte sich dann gegen diese Gedanken - viel zu befreiend und erlösend war der Sex mit ihr, das konnte und wollte er sich nicht mit diesen belastenden Gedanken zerstören - aber so wie es ihn auch schon am Tag zuvor verwirrt hatte, lag Kilian auch in dieser Nacht noch lange wach in seinem Bett, erschöpft und ausgelastet, aber mit der Frage im Kopf, was Nele eigentlich in ihm sah. Sie könnte doch Männer in ihrem Alter haben, interessierte sie sich da etwa nicht für? War es ihr egal? Oder machte er sich einfach, verdammt nochmal, viel zu viele Gedanken darüber und sollte lieber genießen, was hier mit ihm geschah? War es nicht auch völlig gleichgültig, warum sie ihn so sehr wollte, solange sie beide Gefallen daran fanden?
Über diese Fragen schlief er irgendwann einfach ein, aber als Kilian am nächsten Morgen aufwachte, als er in die Küche lief und Nele dort sitzen sah, war die Anspannung schnell wieder zurück. Aus irgendeinem Grund konnte er das alles nicht so leichtfertig angehen wie seine sonstigen One Night Stands, denn da gab es eine Stimme in seinem Hinterkopf, die schon längst vermutete, dass irgendetwas an dieser gesamten Geschichte nicht ganz richtig war. Es liefen doch nicht einfach lauter sexbesessene, unheimlich attraktive junge Frauen da draußen rum, die so experimentierfreudig waren wie Nele und das dann auch noch mit deutlich älteren Männern auslebten. Sowas passierte in schlechten Erotik-Produktionen, aber doch nicht im wahren Leben. Es wäre klug das schnell zu beenden, bevor er sich in einem ungewollten Drama verlor, aber es brauchte nicht mehr als einen erneuten, verführerischen Augenaufschlag und schon war Kilian ihr wieder verfallen. Nele erfüllte all seine Sehnsüchte, er konnte sich nicht dagegen wehren und deshalb blieb ihm auch nichts anderes übrig, als ihr tatsächlich - wenn auch ein wenig zögerlich - für ein oder zwei weitere Nächte Lahjas Zimmer anzubieten. Nicht ohne sich jedoch vorher noch einmal zu versichern, dass das alles unter ihnen blieb, dass seine Tochter nichts davon erfahren würde und auch, dass sie sich langfristig natürlich etwas anderes suchen musste. Er mochte es gerade sie hier zu haben, sagte Kilian ihr, aber sie waren sich doch sicher beide bewusst, dass das kein Dauerzustand werden konnte. Nele nickte daraufhin zwar, aber ob sie ihm überhaupt richtig zugehört hatte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, viel zu eilig deutete sie daraufhin mit eindeutigem Blick in Richtung des Badezimmers, viel zu verführerisch bewegte sie kurz darauf ihre Hand wieder über seinen Oberschenkel, bis zwischen seine Beine, und dann verstummte auch er. Kilian könnte sie ja jederzeit rauswerfen, redete er sich ein, ehe er ihr willig ins Bad folgte und noch auf dem Weg dorthin die Kleider von ihrem Körper riss, um sie noch vor der Dusche gegen die Wand zu pressen und haltlos mit Nele zu schlafen.
Ähnlich zogen sich dann auch die nächsten beiden Tage, nur dass die Unsicherheit in Kilian immer mehr verstummte. Mittlerweile fand er sich ganz gut in seiner Rolle ein und dadurch, dass die junge Frau nicht auf ihr ständiges Feiern verzichten wollte, hatte er auch keine Sorge, dass sie irgendwelche Daddy-Issues mit ihm auslebte und echte Gefühle dabei entwickelte. Nele war da, wenn Kilian sie gut gebrauchen konnte - nach dem Aufstehen, vor dem Zubettgehen und manchmal sogar zwischendurch, auch mal in der Kneipe - aber wenn er sich um wichtige Dinge kümmern musste, verschwand sie einfach und lebte ihre jugendliche Energie woanders aus. Auch dass die beiden in getrennten Betten schliefen hielt sie problemlos bei, ebenso wie sie die Distanz zu Lahja wahrte. Dieser Leichtsinn und, ja, diese Unbeschwertheit, die Nele in Kilians Leben brachte, war aber auch noch immer nicht abgeklungen, er spürte eine längst vergessene Stärke, er war selbstbewusster und gleichgültiger als zuvor, und das war weiterhin so schön und so befreiend, dass er ihren Aufenthalt bei ihm gerne noch ein paar Tage verlängerte.
In dieser Nacht allerdings sollte er zum ersten Mal merken, dass vielleicht doch nicht alles so locker und leicht bei Nele war wie er bisher noch vermutete. Wie immer kam sie nach dem Feiern bei ihm in der Kneipe vorbei, die beiden konnten kaum die Finger voneinander lassen, aber Kilian zerrte sie lieber mit sich nach Hause, anstatt dort vor Ort und Stelle über sie herzufallen, weil es ihm gefiel diese Lust auszureizen. Er mochte es wie sie sich auf offener Straße immer wieder sehnsüchtig gegen ihn drückte, wie sie mit ihrer Kleidung oder mit ihren Blicken spielte, es gefiel ihm auf den Treppenstufen nach oben immer wieder inne zu halten, sie gierig zu küssen, ihren Körper gegen die Wand zu drücken, aber dann doch erst in dem sicheren Flur seiner Wohnung endlich die Kleider von ihrem Leib zu reißen. Die beiden schliefen diesmal wieder in der Küche miteinander, gönnten sich dabei ein paar Schlucke harten Alkohol, aber absurderweise schien Nele heute nicht so energetisch wie sonst. Je mehr Zeit verging, desto mehr verlor sie die Lust. Diesmal sank sie auch nicht vor ihm auf den Boden oder motivierte ihn dazu eine letzte Runde unter der Dusche einzuschieben, sondern gab sich relativ schnell als müde und erschöpft aus und verschwand danach nackt in ihrem Zimmer, was Kilian bereits ein bisschen verwirrt zurück ließ, aber okay. Jeder konnte mal einen schlechten Tag haben. Und genauso wie er sich zwischendurch Ruhe einräumte, gönnte er die auch Nele, ging selber in sein Bett und legte sich schlafen, zumindest so lange, bis er in den frühsten Morgenstunden, während es draußen noch dunkel war, auf einmal von einem Schrei geweckt wurde. Die jahrelangen Sorgen als Vater einer Tochter ließen in direkt auf die Beine schießen, er stand von dem Tiefschlaf noch völlig neben sich, aber eilte dennoch in das Zimmer von Lahja, um dort allerdings nicht ihr, sondern einer verschwitzten, schwer atmenden Nele ins Gesicht zu starren. Richtig. Sie war hier. Lahja nicht. Sie hatte geschrien. Nicht jedoch, weil irgendjemand in der Wohnung war und sie überfiel, sondern- "Ist alles okay? Hast du schlecht geträumt?", fragte er hastig, mit dunkler Stimme, noch bevor er seinen Gedanken zu Ende denken konnte.


KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR

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13.01.2017 20:50
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Nele Hensley
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Beitrag #134
RE: KILIAN # LAHJA
Allem Anschein nach konnte Nele Kilian Glaubhaft versichern, dass auch sie nicht scharf darauf war, erneut von seiner Tochter eins auf die Nase zu bekommen. Denn wenn das hier raus kam, könnten sich alle beide warm anziehen. Zumal das eventuell doch dazu führen könnte, Zac wieder auf den Plan zu rufen und wenn sie so Eskalierte wie jetzt und wenn sie – Gewiss in seinen Augen – solche Grenzen überschreiten würde, würde er bestimmt etwas tun, was ihr wieder Grenzen gab. Sie war sich nicht Sicher, ob ihre Mutter das dazu animieren würde, sich doch noch einmal mit ihrer Tochter auseinander zu setzen aber sie wollte es auch nicht versuchen. Auf der einen Seite, weil sie ihren Spaß haben wollte aber ein kleiner Teil, auf den sie nun keine Rücksicht nehmen wollte, sagte ihr auch ganz klar, dass sie ihren Eltern mit dem Verschwinden genug Zugemutet hatte. Auch wenn sie immer noch Geld schickten, sie wollte und konnte das nicht immer wieder mit ihnen machen und sie beide Zerstören. In ein paar Tagen schon würde sie das noch schwerer Begreifen müssen, denn die Depressionen ließen kein Thema aus, ihren Selbsthass und ihre Unfähigkeit ins unermessliche zu treiben. Jetzt aber lag ihr das noch fern und sie sagte Kilian lieber, dass in ein paar Tagen schon neues Geld auf ihrem Konto war und dann konnte sie sich davon auch was eigenes Suchen. Dies aber mit Sicherheit auch ihre Verführungs-Künste konnten ihn dazu bewegen, sie weiterhin aufzunehmen und für Nele zog sich das weiter, was sie mit Aiden geteilt hatte – nur das Kilian sie bei ihren Eskapaden nicht begleitete. Es war schon ein Wunder, dass sie immer wieder zu ihm zurück kehrte und das ohne sich auf einen anderen Kerl einzulassen. Man kannte sie hier ja nun schon in der Party-Szene und wusste auch, eine schnelle Nummer die verdammt heiß und aufregend Enden würde, konnte man mit Nele haben. Irgendwas war da aber, was sie davon abhielt und sie ihre Sachen bei Kilian unterstellen ließ und selbst wenn sie während der Party Lust auf Sex hatte, suchte sie die Kneipe auf. Sie überraschte ihn damit, nur mit High-Heels in seinem Getränkelager auf ihn zu warten und einen Quickie zu schieben, während die Gäste warteten. Wenn das nicht reichte, half sie ihm etwas beim Kellnern aber je öfter sie dabei ihren Po an seiner Hüfte rieb, desto williger und gieriger wurde er. Was er an ihr fand? Einfach Sex. Von mehr ging sie nicht aus, mehr brauchte sie aber auch gar nicht und so betrachtete sie das einfach als eine Aufregende Affäre. Sie selbst machte sich keine Gedanken über das Alter, darum ging es ihr nicht. Trotzdem sah sie Kilians Blicke, wenn er jüngeres Publikum in der Kneipe hatte oder gar den alten Clark. War da jemand eifersüchtig und Besitzergreifend? Auch damit experimentierte sie um herauszufinden, wie er tickte und immer mehr Bestätigte sich ihre Vermutung. Nicht auf Emotionaler Ebene sondern eben nur auf der Körperlichen aber das war ihr Recht – Glaubte sie. Denn sonst war ihr auch das Egal. An diesem Tag spürte sie wohl am deutlichsten, dass etwas in ihrem Leben sich ändern würde und auch wenn sie noch immer die Augen davor verschloss, als sie in der Nacht einen Traum von den dunkelsten Tagen ihres Lebens hatte – davon wie sie Zac enttarnt hatte, sie zu Betrügen, wie es ihr danach gegangen war und nun das Bild mit Ava und ihm, wie sie gemeinsam in der Küche verschwanden, da begannen ihre Albträume. Ihre Mutter, ihr Vater, alle tauchten sie darin auf, bis sie schreiend aufwachte, unter all den Anklagen, die man ihr machte. Noch eher sie sich bewusst machte, was passiert war, war Kilian in den Raum gestürzt und weil ihr nach nichts mehr war, als jemand, der das alles von ihr fern hielt – so wie Zac Jahrelang oder die Medikamente – schlang sie die Arme heftig um den Hals von ihrer Affäre. Noch immer bebte ihr Körper, ihr Atem war so eilig wie ihr das Herz in der Brust schlug. Solange, bis ihr klar wurde, was sie hier tat, was sie erwartete und das es bedeuten konnte, gleich auf der Straße zu sitzen. Erstmals sah er sie Verunsichert dort stehen, vor ihm, mit den zwei Schritten Abstand und sie wagte kaum den Blick zu heben. „ Ich hatte... Albträume und darf ich heute... ausnahmsweise... vielleicht bei dir schlafen?“ Ihre Stimme war mit Angst gefüllt und mit den negativen Dingen, die sie wohl eben durchlebt haben musste. " Ich will keine Umstände machen und es ist auch okay, wenn nicht." Aber eigentlich wollte sie nur, dass es okay für ihn war.
13.01.2017 23:18
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH


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Beitrag #135
RE: KILIAN # LAHJA
Eigentlich wollte Kilian diese Beziehung zu Nele so strikt halten wie sie auch begonnen hatte: Nur Sex, mehr nicht. Das bedeutete, dass sie keine langen, tiefgründigen Gespräche miteinander teilten, dass sie nicht gemeinsam ausgingen und eben auch, dass sie nicht zusammen in einem Bett schliefen. Gerade bei ihr war das noch viel wichtiger, als bei seinen sonstigen One Night Stands, denn in den klaren, bewussten Momenten zwischen der immer wiederkehrenden Lust wurde ihm durchaus klar wie viele Jahre Altersunterschied sie trennten, wie anders ihre Lebensstile waren und dass keinesfalls mehr daraus werden durfte, als eine kurzlebige Affäre. Er konnte sich jetzt mit ihr ein wenig die Zeit vertreiben, er konnte mal wieder ausbrechen, Spaß haben, sich ausleben und ein wenig dabei eskalieren, aber das durfte nicht von langer Dauer sein. Eigentlich nahm Kilian sich jetzt schon ständig vor Nele am nächsten Tag vor die Tür zu setzen und zu beenden, was sie miteinander hatten, bevor noch irgendjemand etwas bemerkte, schlimmstenfalls Lahja. Insbesondere, wenn Nele ihn in der Kneipe besuchte, wenn sie ihn verführerisch, vielsagend ansah oder mal wieder ihren Körper gegen seinen drückte, während noch Gäste im Raum saßen, spürte er umso mehr wie die Anspannung wieder in ihm aufstieg. Viel zu oft sah er dann um sich, versuchte sich zu vergewissern, dass niemand die beiden beobachtete und dass bloß keiner seiner Freunde anwesend war, und ließ sich deshalb auch immer erst auf sie ein, wenn sie sich hinter verschlossenen Türen befanden. Ein Quickie im Lager war da genauso aufregend wie der Sex in seiner Wohnung, aber die Sehnsucht öffentlich auszuleben ein absolutes Tabu.
Genau aus ebendiesen Gründen sah er Nele auch erschrocken an, als sie ihm auf einmal völlig aufgelöst um den Hals fiel, und auch ihre Bitte sorgte nicht gerade dafür, dass Kilian in Jubelschreie verfiel. Das ging gegen alles, was ihm so wichtig gewesen war, aber in ihrem Gesicht sah er jetzt auch zum ersten Mal, dass nicht nur diese verführerische, rastlose junge Frau in ihr steckte, sondern dass da auch eine sehr verletzliche, sehr ängstliche, traurige Person in ihr existierte. Ihre Augen wirkten auf einmal ganz anders, groß und hilflos, in ihrem Blick lag nicht mehr das Feuer, mit dem sie ihn sonst ansah, und dennoch - obwohl er das nicht wollte - fühlte Kilian sich gerade nur mehr zu Nele hingezogen. Diesmal nicht auf körperlicher, sondern tatsächlich auf emotionaler Ebene. Beim Sex hatte er oft die Kontrolle an sich reißen können, er hatte sie dominiert, aber genau das war es jetzt auch, was diesen Beschützerinstinkt in ihm erweckte, der sich gegen all die Stimmen in seinem Kopf durchsetzte, die ihm sagten es wäre eine falsche Entscheidung sie mit in sein Bett zu nehmen.
"Beruhig dich erstmal", nuschelte Kilian leise, und obwohl Nele gerade erneut Distanz zwischen ihre Körper gebracht hatte, ging er wieder auf sie zu und versuchte behutsam seine Hand auf ihre Schulter zu legen, sie langsam an ihrem Arm hinab zu ziehen. Und dabei merkte er dann auch, dass sie wirklich noch immer völlig unkontrolliert und haltlos zitterte. "Ja- okay. Natürlich. Wenn du möchtest, kannst du bei mir schlafen, Nele, das ist schon in Ordnung. Du stehst ja völlig neben dir, komm erstmal her." Und schon wieder ging er völlig entgegen seinen Prinzipien, indem er sachte seine Arme um ihren Körper legte, sie noch einmal vorsichtig an sich zog und dann auch für mehrere Sekunden dicht bei sich hielt, ehe er sie mit in sein Schlafzimmer nahm. Höflich legte er ein Kissen für sie auf die Matratze, breitete auch die große Decke über die ganze Fläche des Bettes aus, aber während Nele sich schon hinlegte, verschwand er noch einmal in der Küche, um dort ein Glas Wasser und zwei Baldriparan Tabletten zur Beruhigung zu holen. "Hier. Nimm die, okay? Das hilft dir wieder einzuschlafen." Nachdem Kilian die Tabletten in ihre Hand gedrückt hatte, rutschte er neben ihr vorsichtig unter die Bettdecke. "Geht es wieder? Willst du darüber reden? Oder einfach nur zur Ruhe kommen?"


KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR

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14.01.2017 10:14
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Nele Hensley
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Beitrag #136
RE: KILIAN # LAHJA
Was Kilian hier tat, dass überstieg alles, was sie wagte, zu erwarten. In der drohenden Depression würde Nele sich selbst wieder so schlecht machen, ihr Dasein so nieder denken und ihre Existenz gegenüber der Welt Bedauern und Entschuldigen und heute wurden erste Vorboten deutlich. Unsicher aber unfassbar Dankbar nahm sie an, wie er sie mit seiner Körpernähe beruhigen wollte und wie er dann auch noch wirklich zusagte, sie mit sich zu nehmen. Kilians Worte, wie er sie Aussprach und wie er sie wählte, bedeuteten der jungen Frau gerade die Welt und retteten sie eventuell sogar davor, jetzt in Panik zu verfallen, vor dem, was noch kam. Depressionen zu erleben war fürchterlich, immer wieder eine Qual und was Zac Jahrelang versucht hatte, tat nun Kilian ohne es zu Wissen. Er schützte Nele vor den finsteren Gedanken und der grausamen Gewissheit, alles und jedem nur Kummer zu bereiten. Eigentlich sollte sie alleine bleiben, niemanden mehr Belasten, in Lichten Momenten war sie gegenüber Zac so voller Schuldgefühle. Was sie ihm und seiner Psyche abverlangt hatte. So sehr, oftmals hatte sie nichts mehr gewollt, als das ihr Suizid Versuch nicht so vereitelt worden wäre. Ihr Gegenüber konnte das darin spüren, wie sich ihre Finger in seinen Rücken drückten und sie Kilian das Gefühl gab, zwischen allem, was in ihren Träumen geschehen war und ihr, stand er. Nele ließ ihn Fühlen, wie viel Schutz er ihr geben konnte und auch wenn das so nie Beabsichtigt war, war sie ihm dafür so Dankbar. Weil sie noch immer Überfordert mit dem eigenen Chaos in ihrem Kopf war, sprach sie aber nicht aus, was sie Empfand sondern folgte ihm in sein Schlafzimmer. Sie war schon hier gewesen, für reißerische Liebesspiele und zumindest war es noch nicht so schlimm, dass sie auch dieses Benehmen Verurteilte und mit den Augen einer Depression erneut durchlebte. Nele hob nur vorsichtig die Decke an, um darunter zu kriechen und sah ihn fast schon Ängstlich und Leidend an, als er den Raum verließ um in die Küche zu verschwinden. Selten bekam man so das Gefühl, gebraucht zu werden, wie in diesen Zuständen ihrer Psyche – weil bei ihr eben alles Extremer war. Die junge Frau zeigte auch, wie erleichtert sie war, als er wieder zurück kehrte und nachdem sie Tablette und Wasser ihre Kehle hinab gesandt hatte, stellte sie zittrig das Glas ab, um an ihn heran zu robben. Sie tat auch das umsichtig, vor lauter Panik, er überlegte es sich anders, wegen irgendwas, was – natürlich – ihre Schuld war. „ Danke.“ Sprach sie aus, als sie auf der Suche nach Geborgenheit, ein Bein über ihn geschoben hatte genauso wie einen Arm. Ihren Kopf auf seinem starken Arm gebettet, unterhalb der Schulter. Sie haderte mit sich, seinem Angebot nachzukommen, mit ihm zu Reden, was hier gerade mit ihr passierte und was sie so erschütterte, dass sie kaum zu Ruhe kehrte. „ Ich... erstmal tut mir das unfassbar Leid. Wenn ich morgen früh verschwinden soll, dann sag mir das, ich verstehe das. Du wolltest bestimmt nicht deine Zeit damit zubringen, mitten in der Nacht aus dem schlaf gerissen zu werden, wegen mir. Ich hätte das kommen sehen sollen, das ist meine Schuld und heute gar nicht herkommen können. Ich dachte nur nicht... das es so schlimm ist.“ Was, dass ließ sie aus aber Kilian bekam ein Bewusstsein dafür, dass das hier nicht zum ersten Mal vor sich ging. Er bekam einen Eindruck, wie Nele sich schon für ihre Anwesenheit Entschuldigte und das schlechteste von sich dachte. Mit der Überzeugung in der Stimme, mit der grausamen Gewissheit, dass sie das wirklich so sah und nicht nur ein junges Ding vorgab was sich selbst schlecht Redete, um vielleicht etwas Nähe einzuheimsen oder zu hören, es sei anders. Nele Lechtzte nicht nach einem Kompliment aus seinem Mund sondern aufrichtig bereute sie, was passierte und Kilian war sie trotzdem unfassbar Dankbar. Wenn Kilian ihr aber nicht nur aufgrund einer Stimmlage glauben schenken wollte und an pupertäres 'fishing for complimemts' dachte, würde ihn zumindest ihr Scham- und Grenzenloses benehmen der letzten Tage davon überzeugen, dass in Nele mehr vor sich ging als er ahnte. „ Darüber Reden? Dann halte ich dich ja noch länger wach und mache dir nur noch mehr Umstände, ruiniere vielleicht sogar deine Laune.“ Es wäre nur doch so einfach, sich ihm etwas Mitzuteilen. Etwas den Druck von sich zu verteilen. Weil Instinktiv vielleicht jeder an sich dachte und weil Nele so drängelnd versuchte, die Depression weiter aufzuschieben, schnitt sie aber doch etwas an, was die schwere zum Ausdruck brachte. Mit was die junge Frau offensichtlich nicht das erste Mal zu Kämpfen hatte. „ Die Schlaftabletten, die ich sonst bekommen habe, sind stark genug, dass sie dich bei zwei schon mehrere Tage umhauen und drei dich das Leben kosten würden.“ Natürlich hatte Nele sie immer dosiert bekommen, niemand konnte ahnen, was sie sonst versuchen würde, damit zu tun. „ Meine Eltern würden mir Sicher den Arztbesuch und die Beschaffung finanzieren aber... ich wollte ihnen weiteren Kummer ersparen. Im Prinzip können sie Froh sein, dass ich abgehauen bin und sie sind Erleichtert, dass weiß ich. Es gab ganz schön viele Probleme, die sich nicht gerade biegen lassen. Das passiert nicht mehr vor ihren Augen aber manchmal – gerade jetzt – ist es auch verdammt hart, wie Einsamkeit sich anfühlen kann. Wenn man Ängste und Sorgen hat.“ Nele sprach deutlich erwachsener als manch andere Person in ihrem Alter, mehr schwere lag in der Luft, wenn sie Probleme ansprach und man fühlte deutlich, dass sie genau wusste, wie sich Leid anfühlte. Erneut betrachtete sie ihn aber Entschuldigend, doch etwas los geworden zu sein, was nicht sein Problem war und verkroch sich nur weiter in seinem Schutz. " Aber das ist ja nicht dein Problem..." konnte man nur leise, nuschelnd vernehmen, eher sie den Blickkontakt abbrach.
15.01.2017 03:39
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH


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Beitrag #137
RE: KILIAN # LAHJA
Kilian war von dieser neuartigen, viel unschuldigeren körperlichen Nähe so vor den Kopf gestoßen, dass er anfangs gar nicht recht wusste damit umzugehen. Angespannt und steif lag er nur dort neben Nele, wagte es nicht einmal seinen Am zu heben, um die Hand auf ihren Rücken zu legen, beruhigend über ihre Haut zu streicheln oder sie sachte an sich zu ziehen. Sogar sein Atem ging schneller, unregelmäßiger, und seine Blicke wechselten mehrmals nervös zwischen der Decke über ihnen beiden und Neles Kopf auf seiner Brust, so lange, bis er über ihre erklärenden Worte alles andere nach und nach vergaß. Es war als läge dort auf einmal eine ganz andere Person so dicht neben ihm. Eine, die zwar genauso aussah, sich genauso anfühlte und genauso duftete wie die junge Frau, mit der er bereits ein paar reißerische Tage und Nächte verbracht hatte, aber die innerlich nichts mehr mit ihr gemein hatte. War das etwa Unsicherheit in ihrem Blick? Hörte er da ein Zittern in ihrer Stimme? Wo war auf einmal diese grenzenlose Stärke in ihr? Dieses enorme Selbstbewusstsein? Wo war die Nele, die nie müde wurde, die nie zweifelte und die sich einfach nahm, was sie wollte? Wo war die hin? Und wer war das Mädchen neben Kilian, das auf einmal so klang als wäre sie völlig wertlos und nur eine Belastung für ihn?
Es war eher ein Reflex als eine wirklich bewusste Entscheidung, dass er irgendwann doch seine Hand hob, um sie erst sachte auf ihre Schulter zu legen und dann tatsächlich langsam über ihren Arm zu streicheln, bis zum Ellenbogen und wieder zurück. Dieser Beschützerinstinkt in ihm, der wurde unwillkürlich nur mehr beansprucht, je enger Nele sich an ihn drückte und je mehr traurige, unglückliche Worte aus ihrem Mund kamen. Das alles hier war immer noch eine absurde Situation für Kilian, aber gerade weil die Frau so viel jünger war als er, weil sie sich während der letzten Tage gerne von ihm hatte dominieren lassen und auch weil sie in diesem Moment so verloren wirkte wie seine eigene Tochter so oft, konnte er sie nicht einfach von sich weisen und vor die Tür setzen. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Stattdessen lag er dort, ließ zu wie sein Atem sich wieder beruhigte, lauschte dem Zittern in ihrer Stimme und schüttelte letztendlich behutsam den Kopf von rechts nach links. "Deine Eltern- die wissen nicht, wo du bist?", fragte er leise. "Hast du gar keinen Kontakt mehr zu ihnen?" Er hörte zwar auch ihre übrigen Geständnisse, doch als sie von den Schlaftabletten sprach hatte Kilian unweigerlich das Bild von Jeany im Kopf, wie sie mit all diesen leeren Tablettendosen vor sich in ihrem Wohnzimmer gesessen hatte, und spürte dabei wie sich seine Kehle zuschnürte. Zu viele schreckliche Erinnerungen kamen da auf einmal hoch, die er eigentlich schon längst verdrängt hatte, und zudem waren mentale Krankheiten für ihn auch eine so persönliche Angelegenheit, dass er sich jetzt nicht wagte Nele danach zu fragen, sondern nur sachte ihren Körper gegen seinen drückte. Sein Kopf jedoch, der gab ab diesem Moment keine Ruhe mehr und diese Illusion, dass die junge Frau einfach nur verdammt abenteuerlustig und experimentell war, rückte damit immer mehr in die Ferne.
Hatte sie auch Depressionen? Wie Jeany damals? Nein, das konnte nicht sein, Nele verhielt sich doch ganz anders, viel zu aufbrausend, zu motiviert. Hatte sie vielleicht ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom? Daher auch die ständige Ruhelosigkeit? Kilian war nicht besonders bewandert darin welche Krankheiten es alle gab, er beschäftigte sich nicht gerne damit und war auch oft genug der festen Überzeugung, dass Menschen sich solche Dinge einfach ausdachten, um irgendwie ihren Wahnsinn zu rechtfertigen, aber so leicht konnte er es sich bei Nele nicht machen. Dafür war schon zu viel zwischen ihnen passiert, dafür hatte er bereits eine zu enge Bindung zu ihr aufgebaut. "Bist du einsam?", war das einzige, was er sich traute zu fragen, aber diese persönliche, emotionale, verletzliche Ebene, die sie damit beschritten, fühlte sich so gänzlich falsch an, dass Kilian seine Fragen sofort mit einem Kopfschütteln wieder zurücknehmen wollte. "Vielleicht musst du einfach nur noch ein bisschen schlafen, hm? Morgen sieht die Welt bestimmt schon wieder anders aus."


KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR

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17.01.2017 14:10
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Nele Hensley
Unregistered


 
Beitrag #138
RE: KILIAN # LAHJA
Nele war in Zeiten wie diesen die Vernünftigen Worte von Zac gewohnt, der sie schon so viele Jahre kannte. Der alles über sie und ihre Geschichte wusste und ihren Charakter, was alles vorgefallen war, bis zu einem solchen Stadium ihrer Krankheit. Oder aber sie war es Gewohnt, von ihm diese Studierten Sätze zu hören. Die er selbst aus seinen sozialen Berufen mitgenommen hatte oder aber die er in den zahlreichen Terminen aufgeschnappt hatte, die er bei den Therapeuten mit ihr gesessen hatte. Zac war nichts mehr verborgen geblieben in ihrem Leben, sie hatte auch Jahrelang alles in seine Hände gelegt und sonst hatte man sich eben auch einfach alles von ihr genommen. Alle Aufgaben hatte man um sie herum erledigt, ihre Angelegenheiten geregelt und als Kilian nun fragte, was mit ihren Eltern war, spürte er deutlich, wie sie kurz wie zu Eis erstarrte. Selbst das Zittern ihres Körpers setzte einen Augenblick aus. Aiden war anders gewesen, was er von ihr gewollt war, das war klar aber in der Manie wäre es auch zwischen Kilian und ihr nie so weit gekommen – da wollte sie sich nicht damit auseinander setzen aber jetzt? Jetzt wo so viele Gedanken in ihrem Kopf alles so erdrückend schwer werden ließen, da war da jemand, der sie auf einmal etwas Fragte. Es war nicht so, dass man alles aus einer Akte über sie heraus lesen konnte oder das man auf Anhieb eh alles über sie wusste oder das ihre Gedanken eventuell nur von einem Krankheitsbild kamen. Nein. Da war jemand, der fragte sie, was mit ihren Eltern war. Nele schien trotzdem darüber nachzudenken, was sie ihm dazu sagen sollte oder wollte, solange hielt sie jedoch schon fast die Luft an und wollte am liebsten die Zeit stoppen, bis sie wusste, was sie tun oder sagen wollte. Nicht das er es sich doch anders überlegte und sie wieder in Lahjas Zimmer schickte. „ Nein, also – fast. Sie haben Einsicht auf die Konten, sie geben mir ja immerhin Geld aber – wo genau ich bin wissen sie nicht und Kontakt gibt es auch keinen. Mit meinem Vater schon ein paar Jahre nicht, er ist Herzkrank und ich Rege ihn zu sehr auf und das ist auch okay, das tut mir auch Leid aber mit meiner Mutter erst nach meinem verschwinden aus England.“ Eigentlich wäre richtig gewesen, zu sagen, ab dem Tag, wo sie nicht wieder in die Klinik zurück gegangen war und es wäre eventuell auch angebracht gewesen, Kilian zu sagen, dass sie ihrem Vater zu anstrengend war, wegen ihrer Krankheit aber es war auch so angenehm mal nicht als das gesehen zu werden. Nicht einen Stempel zu bekommen, sich jedes aufgeschnappte. aus Medien vermittelte Bild durch den Kopf gehen zu lassen. Nele war das so satt. Gerade noch in der Umbruchphase sah sie sich noch als durchaus Überlebensfähig. Erst wenn ihr wieder klar wurde, wie sie auf allen Gesellschaftlichen Ebenen versagt hatte, nie einen Job ausführen könnte, nie eine Familie Gründen, da wurde ihr so deutlich, was für Einschränkungen sie in ihrem Leben hatte. Sie war sich noch gar nicht bewusst, was das bedeuten konnte, in einer fremden Stadt, ohne ihre Eltern und auch wenn Zac ihr damals angeboten hatte, gegen ihre Eltern vorzugehen – irgendwas hatte sie ja dazu bewegt, es dann doch nicht zu tun. Vor irgendwas hatte sie ja Angst gehabt, was sie schlussendlich doch in die Klinik gebracht hatte und nun? Nun würden genau diese Ängste Realität werden aber sie hatte niemanden mehr. Weil ihr das Unbehagen und Angst bereitete, suchte sie nur einmal mehr Schutz bei dem Mann, der sie nun behutsam streichelte und Kilian schien zumindest für den Moment gewillt, ihr ein wenig Halt zu bieten. Sie wusste oder fühlte aber wie er, dass das falsch war – zumindest vermittelte er ihr das, nachdem er seinem Fragen ihres Gefühles der Einsamkeit, direkt nachschob, durch schlafen habe sich das erledigt und so blieb auch Nele der Linie der beiden eher wieder Treu. „ Ja....“ Das war zumindest eine ehrliche Antwort, die sie aber mit einer anderen Aussage verband. Nele war Einsam aber das war nicht Kilians Problem und das sollte es ja auch gar nicht werden. „...und ja, ich Glaube, ich sollte einfach noch etwas schlafen.“ Und auch wenn sie eine Weile brauchte und sich nicht Sicher war, ob er das merkte oder nicht, schloss sie zumindest die Augen und tat so, als würde sie eingeschlafen sein, genau dort, wo sie lag und nur ab und an zog sie ihre Fingerspitzen über seinen rauen Hals, das sogar noch im Schlaf, um sich unterbewusst zu vergewissern, zumindest jetzt gar nicht alleine zu sein. Wirklich eingeschlafen fand sie dann sogar so lange Ruhe, dass sie mal nicht vor Kilian schon wieder auf den Beinen war.
17.01.2017 22:37
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH


Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #139
RE: KILIAN # LAHJA
Kilian konnte absolut nicht einschätzen, was er von dem halten sollte, was Nele ihm jetzt sagte. War sie vielleicht doch einfach nur rebellisch? Ein bisschen so wie Lahja? War sie laut und expressiv und ungehalten und hatten ihre Eltern deshalb solche Probleme mit ihr? Weil sie ihre Tochter nicht unter Kontrolle bekamen? Er könnte das nachvollziehen, schon oft hatte zwischen Lahja und ihm wochen- oder monatelange Funkstille bestanden, weil die beiden immer wieder aneinander gerieten, aber war sie deshalb psychisch krank? Oder einfach nur ein bisschen unkontrollierter als der normale Durchschnitts-Jugendliche? Nur die Tabletten, von denen Nele eben gesprochen hatte, die machten Kilian noch immer stutzig, denn egal wie sehr seine Tochter immer gegen ihn rebelliert hatte, würde er niemals auf die Idee kommen sie ruhigstellen zu lassen. Das machte man doch nicht mit Kindern, Jugendlichen oder auch jungen Erwachsenen, die einfach nur ein bisschen schwerer zu zähmen waren, oder? An sich wäre es so leicht gewesen diese Fragen einfach laut auszusprechen und von Nele zu erfahren, worüber er sich hier stillschweigend den Kopf zerbrach, aber Kilian war noch nicht zu weit, dass er sich dieses Interesse - und auch die damit einhergehenden Sorgen - an ihrer Person offen eingestehen wollte. Es war schon schwer genug, dass er in dieser Nacht noch viel länger wach lag als Nele, weil er das alles einfach nicht aus dem Kopf bekam, denn genau dorthin wollte er es doch nie kommen lassen. Früher war es ihm so leicht gefallen Sex und Zuneigung voneinander zu trennen, aber je mehr Zeit er mit der jungen Frau verbrachte, desto schwieriger wurde das für ihn. Er redete sich gerne ein, dass das ebenfalls ein Problem des zunehmenden Alters war - man bekam eben irgendwann Panik davor allein zu sterben - aber in Wirklichkeit war das viel mehr ein Problem seiner Einsamkeit. Ein Problem, das er hatte, weil er schon wieder seit fast zwei Jahren keine Beziehung mehr eingegangen war, weil das Verhältnis zwischen ihm und seiner Tochter immer wieder Probleme bereitete und weil auch Matt ihm fehlte. Kilian war einfach verdammt einsam und ja, der Sex mit Nele hatte ihm das kurzzeitig nehmen können, aber viel hilfreicher für seine Seele war das hier: Ganz ruhig mit ihr zu liegen, ihre Hand an seinem Hals zu spüren, ihren Atem auf seiner Brust und die Gewissheit, dass man nicht alleine war. Dass es da jemanden gab, der einen wärmte. Äußerlich als auch innerlich. Ihm fehlte das viel öfter, als er je bereit wäre zuzugeben, aber auch das war mit ein Grund dafür, weshalb er weder seine Sorgen stoppen konnte, noch die Bewegung wie er mit seinen Fingerspitzen immer wieder zart über ihren Arm streichelte. Irgendwann schlief er zwar nochmal ein, für ein paar Stunden, aber als er wach wurde lag Nele noch immer dicht neben ihm und Kilian spürte viel zu deutlich wie sehr es ihm auch fehlte neben jemandem aufzuwachen. Neben jemandem, den man wirklich gern hatte. Lange lag er deshalb auch ganz ruhig neben ihr, er genoss es unschuldig ihren Duft einzuatmen, zärtlich ein Hand über ihre weiche Haut zu bewegen, ihren Körper mit seinen Augen zu streicheln, langsam, ausgiebig und immer wieder, so lange, bis er auf einmal mit dem Blick an ihrem Unterarm hängen blieb. Bei den vielen Tätowierungen war ihm die Narbe dort bisher noch nie aufgefallen, bisher war er auch immer auf andere Körperteile von ihr fixiert gewesen, aber jetzt konnte er sich kaum davon lösen, von dem langen, verhärteten Strich, der fast bis zu ihrer Armbeuge reichte. Nicht nur an einer Hand, sondern auch an der anderen. War das wirklich das, was Kilian vermutete? Hatte sie sich das selber zugefügt? Hatte sie versucht sich auf die Art das Leben zu nehmen? Anders, aber doch so ähnlich wie Jeany damals? Mehrere zehrend lange Minuten vergingen, ehe er es wagte vorsichtig seine Finger zu eben dieser Stelle zu führen, sie langsam über die Erhebung zu ziehen, aber er streichelte auch dann noch darüber, als Nele sich neben ihm auf einmal regte, ein wenig hin und her bewegte und dann die Augen öffnete, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. "Was- ist das?", fragte er leise. Wie seine Hand über ihrer Narbe auf einmal innehielt würde sie schon wissen, worauf er damit hinauswollte. "Warst du das? Selber? Hast du das getan?"


KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR

[Bild: kilian02.png]
20.01.2017 16:42
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Nele Hensley
Unregistered


 
Beitrag #140
RE: KILIAN # LAHJA
Mit der Information, dass sie versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, ging Nele nicht hausieren. Es machte für sie die Schattenseiten ihrer Krankheit nur greifbarer. Es veranlasste alle Menschen sofort dazu, sich ein Bild über sie zu machen. Auch die Art, wie sie es getan hatte – das schreckte die meisten Menschen schon ab. Stempelte sie als total Irre ab und sie war es satt. Sie war es Leid. Sie wusste doch selbst manchmal nicht, ob und wie Verrückt sie war, da brauchte sie nicht noch die Meinung der anderen. Die, die es eh viel besser wussten als sie. Wer waren die denn? Deswegen war sie auch total überfordert im Halbschlaf, kurz nach dem wach werden, in Kilians Augen zu blicken und die Frage zu vernehmen, die ihr nicht zum ersten Mal gestellt wurde. Kurz schloss sie die Augen – um vielleicht einfach zu tun, als würde sie lieber weiter schlafen. Oder träumte sie noch? Doch nein, die Hand von ihm hielt Inne. Sein Duft umgab sie. So viele Sinne verrieten ihr, dass sie wach war. Nachdem sie einmal noch verzweifelt die Augen geschlossen hatte, sah sie ihm dann doch wieder in die seinen. Solche Intimen Momente waren für sie weit weg. Die galten sonst nur Zac – hatten nur ihm gegolten. Er war der einzige Mensch, der in den letzten Jahren als Partner, bester Freund und ja – einfach als ihr Nahestehend – ihre Phasen durchlebt hatte. Psychologen und ihre Eltern waren wieder etwas ganz, ganz anderes. One Night Stands und flüchtige Bekannte hatte es nicht gegeben, wenn die Manie abebbte. Gleichgesinnte, genauso Kranke oder wie sie es betiteln sollte, die hatte es gegeben. Die waren in der Klinik mit ihr gemeinsam gewesen. Leise stieß sie die Luft aus den Lungen, bewegte sich sonst nur, indem sie ihre Finger zart an seine legte. Ebenso an die Narbe. Als würde sie sich auch vergewissern, dass sie wirklich da war. „ Ja – das war ich selber.“ Sprach sie nur aus. „ Das ist aber niemandes Problem, nur meins selber.“ Wenn es denn so einfach wäre. Gerade wollte sie ihn einfach nur Küssen, einfach nicht darüber Nachdenken. Gerade hatten ihre Lippen seine erreicht, gerade spürte sie wieder Wärme in sich als ihre Lebensgeister zu schnell geweckt wurden. Die Haustür hatte sie nicht gehört, doch die aufgehende Zimmertür ließ sich nicht Ignorieren. Noch weniger, wie danach jemand Schrie. Nicht jemand, sondern Lahja. Die sie daraufhin am Arm auf den Boden zerrte. Nele schützte Reflexartig ihr Gesicht, neben den ganzen Schimpfwörtern zog Lahja ihr daraufhin aber lieber an den Haaren und vermittelte ihr – was allen durch den Kopf ging. Sie sollte abhauen, sich verpissen, verschwinden, sie hatte hier nichts zu suchen. Sobald es ihr Möglich war, richtete sie sich auf, gab sich untergeben, wechselte Entschuldigend den Blick zwischen Vater und Tochter. Sie war doch noch gar nicht ganz in der Situation, da warf Lahja auch schon die Nachttischlampe in ihre Richtung, wobei Nele die Arme über dem Kopf verschränkte um den Glasscherben auszuweichen und dann Entschuldigend ihre Sachen aus Lahjas Zimmer suchte um zu verschwinden. Hoffentlich hielt Kilian seine Tochter zurück, auch wenn es keinen Grund dazu gab. Er würde hinter seinem Kind stehen, natürlich.
20.01.2017 21:16
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