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FIGHT CLUB
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #51
RE: FIGHT CLUB
Natürlich sah Zac, was in Lahjas Blick passierte, wie viele leidenschaftliche Erinnerungen sich da auf einmal spiegelten, und er konnte auch nicht verhindern, dass ihn das genau dort traf, wo es ihn treffen sollte. Verdammt, er fühlte sich so hingezogen zu seiner Ex-Freundin, seine Augen klebten regelrecht an ihr und das wurde nur noch deutlicher, als sie ihn auf einmal zum Stehenbleiben zwang und die Hände der beiden sich für einen kurzen Moment berührten. Da war so viel Spannung zwischen ihnen, so viel Elektrizität, so viel Wärme, dass sich sein ganzer Körper zusammen zog, als die beiden einander gegenüber standen und es ihm noch immer nicht gelang den Blick von ihr abzuwenden. Er sehnte sich so sehr nach dem, was sie mit ihrer ganzen Körpersprache, mit ihren Augen und dann auch mit ihren Worten suggerierte, er wollte sich ihr so gerne hingeben und schloss sogar schon seine freie Hand um einen Zipfel ihrer Sweatjacke, um sie noch näher zu sich zu ziehen. Zac spürte Lahjas Hände auf seiner Brust, merkte wie sich ihre Finger bis in seinen Nacken schoben, wie sie noch näher auf ihn zukam, so nah, dass die Körper der beiden sich ganz sachte berührten, aber noch ehe auch ihre Lippen das tun konnten, verspannten sich auf einmal seine Schultern, er presste die Kiefer aufeinander und ließ den Kopf so weit nach vorne sinken, dass er dabei auch endlich diesen intensiven, sehnsüchtigen Blickkontakt durchbrach. Seine Finger lösten sich von ihrer Jacke, seine Hand fiel ins Leere und nachdem er einen kleinen Schritt von ihr zurück getreten war, konnte man auf einmal einen ganz anderen Ausdruck in seinem Gesicht erkennen. Entschuldigend, reumütig sah er sie an, während er gleichzeitig langsam den Kopf schüttelte. "Lahja, ich- ich hab eine Freundin." Nein, das stimmte so nicht. Das reichte nicht. "Ich- Wir sind verlobt." Auch das war noch nicht die volle Wahrheit. "Und- sie ist schwanger. Wir kriegen ein Kind. Ich werde Vater." Es fühlte sich so an, als würde sich damit ein unheimlich schwerer Druck von seiner Brust lösen, aber gleichzeitig schnürte es ihm auch die Kehle zu wie sich Lahjas Augen auf einmal veränderten. Seit der Trennung waren gerade einmal gut anderthalb Jahre vergangen, genug Zeit, um sich neu zu verlieben, aber um eine Familie zu gründen? Sich zu verloben? Empfand sie das, wie so viele andere, als zu eilig? Würde sie ihn dafür kritisieren? Könnte sie ihn verstehen? "Wir- uns geht es grade nicht so gut, wir machen eine schwierige Zeit durch, deshalb- die Kämpfe und- das hier." Vorsichtig deutete er mit einer Hand erst auf sie, dann auf ihn selber, um die anziehende Spannung zu demonstrieren. "Das- darf aber nicht passieren. Das geht nicht. Entschuldige."


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24.10.2016 13:02
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #52
RE: FIGHT CLUB
Sie war sich ihrer Sache so Sicher, als Zac sie an sich zog, als die Blicke der beiden so aneinander klebten und fast hätte sie es nicht zugelassen, dass er sich wieder auf seinen Verstand besann. Er hatte also eine Freundin? Das alleine hätte Lahja eventuell noch angestachelt, sie wusste zu was er in der Lage war und sie war immerhin zuletzt die Betrogene gewesen. War es da nicht in Ordnung? Außerdem, das hier konnte man doch nicht so leugnen. Auch auf der Tour waren nicht alle Single gewesen, mit denen sie was hatte, da war sie sich Sicher. So wie der ein oder andere sein Handy heimlich auf Lautlos gestellt hatte aber das war doch nicht ihr Problem? Lahja hatte das auch passieren müssen und sowas ließ sie weniger Reumütig werden als noch Egoistischer. Was danach aber kam, das war auch für sie zu viel und der pure Schock war ihr so deutlich anzusehen. Sie ging von selbst ein Stück zurück. Zac war im Begriff eine Familie zu Gründen? War das sein Ernst? Sie schluckte schwer. „ War... das... wolltet ihr?“ Aber sie war viel zu überrumpelt und fühlte sich so zurück gewiesen, so klein, so fürchterlich und das wollte sie nicht mit ihm Teilen. Nicht jetzt. Dazu war sie viel zu Stolz und er wusste das. „ Dann... dann herzlichen... Glückwunsch sagt man.“ Sie stotterte, ihr fehlten die Worte und mit einem Mal nahmen da so viele Gefühle in ihr Überhand, sie wusste damit mal wieder nicht umzugehen aber er konnte ihr dabei nicht helfen. „ Dann solltest du wohl nach Hause gehen. Ich... mir... das ist zu viel okay. Das ist gerade viel zu viel.“ Sie deuete auf die beiden und meinte damit die pure Tatsache, in seiner Nähe zu sein. „ Mach... mach es gut.“ Damit beendete sie aber das Gespräch, indem sie sich umdrehte und ging. Sie wollte ihn nicht nie wieder sehen, glaubte sie zumindest aber jetzt brauchte sie Zeit das zu Verarbeiten. Alleine.
Das alles spielte sich ab, während Ava daheim war und dachte, Zac wäre ganz normal beim Training. Sie hatte sich, weil sie sich mal wieder so in ihren Vorwürfen wiederfand, ein langes Bad genommen und rieb sich mit wohltuenden Ölen ein, ein Verzweifelter und Sinnloser Versuch gegen die Depressionen zu wirken aber wenigstens versuchte sie es. Auch wenn sie in den leicht schwammigen Spiegel aufsah, den Bademantel schloss und sich fragte, wie sie das bis zur Geburt aushalten sollte.


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24.10.2016 22:12
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.


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Beitrag #53
RE: FIGHT CLUB
War das hier sein verdammter, scheiß Ernst? Sperrte er sie gerade hier ein, nachdem er sie in eine Falle gelockt hatte? Was ein dämlicher, blöder... Ohja, all diese Schimpfwörter in ihrem Kopf schrie Lahja auch in diesem Augenblick wütend gegen die Tür.Das tat sie auch noch, als Zac sie schon längst nicht mehr hören konnte und sie in dem Raum alleine zurück ließ. Das würde er noch bitter bereuen, sie malte sich in ihrem Kopf aus, wie sie ihn zur Rede stellte, wenn er blutend und hilflos, nach dem Kampf, am Boden lag. Dann aber tauchten da Bilder auf, dass sie das vielleicht nicht mehr konnte. Weder sie noch seine Tochter könnten ihn erreichen, ansprechen, wenn nun etwas schief ging und sie beendete Abrupt den Lärm, den sie die ganze Zeit hier drinnen Veranstaltete. Das hatte doch eh keinen Sinn, hier war niemand mehr – jeder der sich sonst freiwillig hier aufhielt, der war auf dem Weg zum Kampf und stattdessen steckte Lahja ihre Energie darein, sich einen Ausweg zu suchen. Sie würde alles daran setzen, zu verhindern, was er da vor hatte und als sie das kleine Fenster in der stickigen und heruntergekommenen Umkleide sah, durch das ihr schmaler Körper gerade so hindurch passen würde, festigte sich ihr Plan. Eilig zerrte sie an einer Bank, stellte den Mülleimer verkehrt herum darauf, um an die Glasscheibe zu kommen. In ihrer Rage dachte sie nicht daran, ihre Finger mit einer Bandage zu schützen oder einem Handtuch, was sie Sicher hier hätte finden können und als sie ihr Ziel erreichen konnte und einen halbwegs festen Stand hatte, um an das oben liegende Kellerfenster zu kommen, schlug sie es ein. Zum Glück konnte sie mittlerweile auch doofe Klimmzüge, mit ihrer eigenen Kraft konnte sie sich nun hoch ziehen. Das Blut an ihrer Hand kommentierte sie nur mit einem „ Fuck.“ So, und nun? Er würde sich von ihr nicht abbringen lassen, wenn er in der Lage war, sie hier einzusperren, war er zu entschlossen. Das hier, das war eigentlich ganz und gar nicht seine Art – oh, wie sie es hasste, wenn man für sie mit Entschied, sie hätte ahnen können, dass er sie nie freiwillig Kämpfen ließ und wie sie es aus trotz dennoch machen würde, ohne das er etwas dagegen tun konnte, den Rachegedanken hatte sie schon im Kopf. Jetzt half es ihr herzlich wenig, jetzt musste eine effektive Maßnahme her, ihn selbst davon abzubringen und weil sie durch das morgendliche Joggen auch wusste, wo er mit seiner Verlobten lebte, begann sie zu laufen. Im Rennen wickelte sie die Jacke um ihre Hand, damit sie eine Chance hatte, ein Taxi zu ergattern, denn immer und immer wieder spürte sie, wie ihr die Zeit im Nacken saß.
So blieb auch wenig Zeit, sich bei Ava groß Vorzustellen oder sich Gedanken zu machen, ob es einer Schwangeren Frau zuzumuten war, was sie nun an Aufregung von ihr verlangte. Mehrfach klingelte sie bei dem Schild, wo auch Zac´s Nachname drauf zu finden war und rannte Atemlos die Treppen hoch. „ Ava... du bist Ava...“ sprach sie schon aus, als sie die Hochschwangere in der Tür sah, auch wenn sie den Treppenabsatz zu der Wohnung noch nicht erreicht hatte. „ Lahja, ich bin... die Exfreundin von Zac, Lahja.“ Und die großen Augen, die sie da trafen, konnte sie so gut nachvollziehen. Die beiden Frauen hatten wenig gemein, schon auf den ersten Blick nicht aber sie hatte doch viel dringlicheres auf dem Herzen. „ Zac, er... er macht einen Fehler und er ist in Gefahr, komm... ich... du musst ihn aufhalten, ich kann das nicht.“ Sie hielt sich auch so knapp, weil sie neben der schwindenden Zeit kaum Puste hatte. Auch wenn Ava sie geschockt anblickte, Lahja wirkte wohl überzeugend genug, dass sie sich Mühe gab, relativ schnell Jacke und Schuhe über zu ziehen und ihr zu Folgen. Eigentlich hatte sie sich für das Date fertig gemacht, so gut es mit ihrer Kugel als Bauch ging und hatte sich heute, an einem guten Tag, darauf gefreut ihn nicht nur ans Sofa zu fesseln. Auch wenn sie Enttäuscht über die Absage war, auch sie arbeitete nunmal im sozialen Bereich und liebte ihre Kids und so wie sie immer Verständnis von Zac erwartete, hatte sie es natürlich auch für ihn. Ava sträubte sich mit Lahja zu Reden, sie wollte nur ihren Verlobten sehen und Wissen, was das sollte. Hatte eines der Kids vielleicht... etwas getan? Eine Waffe? Ihn Verletzt? Woher wusste Lahja davon? Unten im Taxi spürte Lahja, wie Ava sie öfter Misstrauisch ansah aber sie konzentrierte sich darauf, den Taxifahrer anzustacheln, schneller zu Fahren und ihm den Weg zu schildern.
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es für Ava sein musste, von ihr an einen Ort zu bringen, den sie nur aus Zacs Erzählungen kannte. Sie ahnte doch nicht, wie oft die beiden sich wegen dieser Art von Sport schon gestritten hatten, wie oft sie ihn gebeten hatte, das nicht mehr zu tun und wie viel Ängste sie schon durchgestanden hatte. Sonst hätte sie seine Verlobte vielleicht nicht die Treppen hinab geführt sondern ihn hoch geholt, mit der Aussage, dass sie da war aber nun war das alles zu Spät. Es gab keine Vorsicht mehr und Lahja würde noch lange an dem zu knabbern haben, was sich nun zutrug. Ava hielt den Bauch mit der einen und das Geländer mit der anderen Hand, sie sah sich angewidert um und diese ganzen Männer, die sich benahmen wie Tiere, die schüchterten sie ein – bis sie sie kaum mehr wahrnahm. Bis sie inmitten derer Zac sah, in einem... Käfig? Sein Gesicht, seine Körpersprache, seine Gewalt und als sie sah, wie er auf einen Gegner einschlug, dass hatte zufolge, dass ihr die Tränen sofort in die Augen schossen und das ungute Gefühl ließ sie schmerzhaft aufkühmen. Fester hielt sie ihren Bauch aber was gerade in ihr zerriss, das konnte sie von dem Kind nicht fernhalten. Ihre Tochter spürte doch, dass Ava gerade etwas schlimmes passierte. Die Männer und die Stimmen wurden Laut über das entsetzen, was eine Schwangere Frau hier zu suchen hatte und das schien auch Zac dazu zu bringen, seinen Kopf zu heben. Es war der Bruchteil einer Sekunde, in der sich die Blicke des Paares trafen und sie konnte und wollte dem nicht standhalten. Er hatte sie belogen, er hatte sie hintergangen, er... Ava hatte so viele Gefühle in sich, so viel negatives und solch Schmerzen, aus Instinkt, sich und ihr Baby in Sicherheit zu bringen, versuchte sie, so schnell es eben ging, die Treppen wieder nach oben zu gehen und umfasste das Geländer der Treppe so feste sie konnte, als Ventil für diesen Schmerz und um nicht zusammen zu klappen. Lahja erkannte ihren Fehler viel zu Spät und als Ava neben ihr sich herum drehte, versuchte sie der Frau zu helfen. Sie wusste doch nichts über werdene Mütter, was war denn mit ihr?


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03.11.2016 13:04
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


Beiträge: 281
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #54
RE: FIGHT CLUB
Nachdem Zac auch die zweite Tür des Trainingsraumes zugeschlossen hatte, versuchte er jegliche Ablenkung durch Lahja, Ava oder seine Tochter erneut aus seinem Körper zu verbannen. Er versuchte seine Konzentration wiederherzustellen und sein aufgeregt schwer schlagendes Herz zu beruhigen, indem er sich über Kopfhörer von lauter Musik zudröhnen ließ und jegliche Geräusche der Außenwelt dadurch eliminierte, ebenso wie die Gedanken in seinem eigenen Kopf. Schon in der Vergangenheit war das sein Ritual gewesen vor einem Kampf: Er redete mit niemandem, er ging auf niemanden ein. Die Passanten auf der Straße bekamen von ihm genauso wenig Aufmerksamkeit wie die Männer, die bereits gierig auf die anstehenden Kämpfe warteten. Er sah keinen von ihnen an, sondern verstaute ganz still und in sich gekehrt seine Tasche in einer Ecke, zog sich um, tat abwesend ein paar letzte Übungen und lief dann langsam immer wieder auf und ab, noch immer mit der dröhnenden Musik in den Ohren, so lange, bis er an der Reihe war. Seine Muskeln waren bis zum zerbersten gespannt, er hatte die volle Kontrolle über seinen Kopf und seinen Körper zurück gewonnen und war so unfassbar fokussiert und konzentriert, dass er die vielen ungeduldigen Rufe der Besucher gar nicht mitbekam. Hilfreiche Utensilien gab es bei diesen Kämpfen keine, weder Handschuhe, noch Bandagen, um seine Finger zu schützen. Das Einzige, das jeder Kämpfer trug, war ein Mundschutz, der Zähne und Kiefer vor gefährlichen Verletzungen schützte, sonst gab es da nichts, das ihm schwerwiegende Folgen ersparen könnte, abgesehen von seiner eigenen körperlichen Verfassung. Zac war gut vorbereitet, er fühlte sich besser den je, und auch die Gedanken an Lahja und an seine Familie existierten nicht mehr, als er seine Finger zu Fäusten ballte, die Hände anhob, Haltung einnahm und gedämpft zu sich durchdringen ließ wie der selbst ernannte Schiedsrichter die letzten Sekunden abzählte, bis er endlich, mit voller Wucht, herauslassen konnte, was ihn jetzt schon seit Monaten belastete. All seinen Wut, seinen Stress, die Hilflosigkeit und Verzweiflung, die Anspannung und seine Sorgen, das alles zentrierte er an diesem Abend auf den Kampf und ließ seinen Gegner brutal und kaltblütig spüren, was in ihm steckte. Von Anfang an hatte er einen Vorteil, das spürte er. Er war besser im Training, besser konzentriert, anwesender, präsenter, mehrmals traf er die prekären, wirklich schmerzhaften Stellen an seinem Körper und konnte sich im Gegenzug besser gegen die Hiebe seines Kontrahenten verteidigen. Niemand verließ so einen Kampf allerdings unbeschadet und als er gerade mit voller Wucht, immer wieder, auf den Mann ihm gegenüber einschlug, hatte er selber ebenfalls schon eine Platzwunde an der Stirn, ein geschwollenes Auge und mehrere Prellungen und Blutergüsse am Körper. In den nächsten Tagen würde jede Bewegung schmerzen, er kannte das Gefühl, aber das Adrenalin und die Endorphine verhinderten jetzt gerade jegliches Empfinden in ihm. Er war einfach nur da, bei vollem Bewusstsein, auf dem Weg dahin diesen Kampf für sich zu gewinnen, fokussiert und abwesend, als sich auf einmal etwas in diesem Raum änderte. Er nahm es nicht so schnell wahr wie die Besucher, er spürte nur, dass die Schreie leiser wurden, dass eine Aufregung durch die Reihen ging, und hörte letztendlich dann doch gedämpft mehrmals die Bezeichnung schwangere Frau, verbunden mit aufkommender Empörung. Und trotzdem brauchte es noch mindestens zwei weitere harte Schläge, bis sein Kopf die fehlende Verbindung herstellen konnte, er augenblicklich die angespannte Konzentration verlor, erschrocken in Richtung der Treppe aufsah und mit den Augen, tatsächlich, direkt in denen von Ava hängen blieb. Zu seinem Glück war Zacs Gegner schon viel zu benommen, zu abwesend und am Ende seiner Kräfte, um diesen Kontrollverlust von ihm zu seinen Gunsten zu nutzen und sackte bloß erschöpft auf dem Boden zusammen, als Zac - angetrieben von Angst - plötzlich von ihm zurück trat und eilig aus dem Ring heraus stürzte. Worauf genau sich diese Panik in ihm ausrichtete, konnte er nicht so schnell ausmachen, bewusst hatte er noch nicht einmal wahrgenommen, dass Ava auf einmal unfassbare Schmerzen aushalten musste, aber vielleicht war das dieser Instinkt, von dem immer alle sprachen. Dieses drängende, unangenehme Gefühl, das Väter oder Mütter spürten, wenn Gefahr für ihr Kind drohte. Und auch erst dabei, als er sich zwischen den Menschen hindurch drängte, fiel sein Blick zum ersten Mal in das Gesicht von Lahja, das auf einmal die ganz Situation für ihn aufklärte. Sie hatte Ava geholt. Jemand hatte sie aus der Umkleidekabine herausgelassen und sie war daraufhin zu ihm nach Hause gefahren, um Ava hierher zu bringen. Für Zac war das die einzig logische Erklärung, die ihn gleichzeitig aber auch so sehr schockierte und verärgerte, dass er bloß dazu fähig war ihr angespannt, wütend, für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen zu starren, ehe er sie von seiner Verlobten weg drückte und stattdessen selber die Hände um Avas Schultern legte, die sich so angespannt am Geländer festkrallte. "Es tut mir Leid. Es tut mir Leid, Ava, es tut mir so Leid", wiederholte er immer wieder, ohne Ende, noch immer zu benommen, um zu verstehen, dass sie gerade nicht nur mit der Wut auf Zac, mit der Angst, der Erkenntnis seiner Lügen und Schwere ihrer Schwangerschaft kämpfte, sondern auch mit Schmerzen, die sie eigentlich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht spüren dürfte. "Ava-- Es-- Bitte, bitte hör mir zu, ich wollte dich nicht belügen, es tut mir- es tut mir so Leid."


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04.11.2016 14:37
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Ava Nolan
WILL BE YOURS, FOREVER.


Beiträge: 66
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Beitrag #55
RE: FIGHT CLUB
Die schwangere Frau wusste gar nicht was schlimmer zu Ertragen war. Sich von Lahja, der Exfreundin ihres Verlobten, die so viel mehr über ihn zu Wissen schien als sie selbst, helfen zu lassen oder als Zac versuchte sie zu stützen. Beides waren Menschen, auf deren Hilfe sie nicht angewiesen sein wollte. Sie hatte sich noch nie so Verraten und Gleichermaßen so Machtlos gefühlt. Noch immer blockierten ihre Beine, als sie den Weg die Treppe hinauf wagen wollte. Ava wollte ihre Tochter und sich hier raus bringen, von diesem schrecklichen Ort weg, an dem so viel Gewalt gebündelt war. Sie fühlte sich hier nicht Sicher. Sie hatte Angst. Einmal mehr hasste sie es, so eingeschränkt zu sein. Die lächerlichen Entschuldigungen von Zac, die drangen nicht zu ihr durch. Es reichte. Sie hatte ihm so oft versucht entgegen zu kommen, sie hatte darauf Vertraut, dass er anders war und es würde ewig Dauern, den Vertrauensbruch halbwegs zu verkraften. „ Lass.. lass mich los. Fass mich nicht an.“ Brachte sie neben dem weinen und neben dem erneuten Stöhnen vor Schmerzen, heraus. Auch Ava verstand erst, als sich der Krampf in ihrem Bauch löste, sie hatte ihre ersten Wehen? Das durfte nicht sein! Das war zu früh! Wenigstens konnte sie die kurze Lösung ihrer Krämpfe dazu nutzen, die Hand, die nicht um das Geländer geschlossen war, gegen Zac´s Körper zu drücken um ihm auch physisch zu verdeutlichen, wie wenig seine Nähe und seine Hilfe erwünscht war. Als sie kurz aufgeschaut hatte, sah sie da eine Hilflose Lahja und selbst wenn sie schon Gefühle in Zac hätte ausfindig machen können, erschrack sie viel eher vor seinem, übel zugerichteten, Gesicht. Das... das sollte sie Zulassen? In die Nähe ihrer Tochter lassen? Das meinte er doch nicht Ernst? Wenn sie die Chance dazu gehabt hätte, hätte sie ihm nun schon gesagt, wie abartig und widerlich sie das fand aber lieber griff sie nach dem Jackenzipfel eines Mannes, der zwei Stufen weiter oben stand. Auch, dass es der schwangeren Besucherin nicht gut ging, hatte sich nun durch die Menge gezogen und wie die Meute eben war, scharrten sich auch erste Menschen um sie. Das verhalf Ava aber dazu, eben nicht auf Lahja oder Zac zurück greifen zu müssen. „ Ich.. können Sie mir einen Krankenwagen rufen? Oder können Sie... sie mich ins Krankenhaus fahren? Oder irgendjemand?“ Das sie einen fremden Menschen oder jeden anderen in diesem Raum, lieber Ansprach und um Hilfe bat, als ihren Verlobten, den Vater ihres Kindes, das musste für diesen ein schwerer Schock sein aber es war ihr auch egal. Er hatte auch keine Rücksicht genommen, er hatte sie ebenso ausgeschlossen.
Ava war beruhigt als der Mann ihrer Bitte nachkam aber noch eher sie sich Gedanken machen konnte, ob das nicht ein wenig Überstürzt war, ob es einfach nur um den Anblick ging, den sie eben ertragen musste, gingen diesmal keine Jubelschreie durch die Menge sondern es war einer aus ihrer Kehle und ihr Oberkörper krümmte sich, sie beugte sich so tief vor, dass ihre Haare die Stufe der Treppe berührten. Bebend und mit kaltem Schweiß auf der Stirn wartete sie die neue Welle an Schmerzen ab, sie hatte das geübt, sie wusste was da auf sie zukam und eigentlich sollte Zac seine Hand anbieten, die sie feste umschließen konnte aber alles, was in den letzten Wochen für sie Sinn gemacht hatte, was ihr hätte helfen können, existierte in ihrem Kopf nicht. Diese blutige Hand? Die eben noch einen anderen Menschen so verletzt hatte? Die sollte sie in ihrer halten? Niemals. Sie fühlte sich so dumm, sich für das Date zurecht gemacht zu haben, hoffnungsvoll auf ihn gewartet hatte, sie hasste sich dafür, auf seine Worte aufgebaut zu haben und als auch die zweite Wehe ihr Ende gefunden hatte, verließ sich Ava nur noch auf sich. Auf ihre Stärke. Ihr Gesicht schien entschlossen. „ Egal wie, ich... muss jetzt sofort in ein Krankenhaus, das sind Wehen.“ Und auch wenn sie spüren konnte, wie hart auch das für Zac sein müsste, dass er gerade dabei ausgeschlossen wurde, verließ sie sich wieder nur auf den unbekannten Mann, den sie eben so gezielt angesprochen hatte. Auch Lahjas Versuche, Ava zu sagen, sie sollte doch Vernünftig sein, überhörte sie einfach, als wenn diese Frau nicht existieren würde.


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i'm sorry if i say "i need you" but i don't care.

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04.11.2016 23:18
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #56
RE: FIGHT CLUB
In Zac geschah in diesem Moment genau das, was er schon seit Jahren versuchte angestrengt zu vermeiden: Er verlor gänzlich die Kontrolle über sein Denken und Handeln. Die Kämpfe, die er hier ausführte, die waren geplante Kontrollverluste, gewollte Kontrollverluste. Er entschied, wann und in welcher Form er der Wut und den Aggressionen in seinem Körper die Überhand gab, wann es okay war den Kopf auszuschalten und auszuleben, was er unter der enormen Stressbelastung dringend benötigte, aber üblicherweise fand das automatisch ein Ende, wenn der Kampf vorbei war, wenn er langsam wieder zur Ruhe kam, das Adrenalin sich abbaute und nur die schrecklichen, zehrenden Schmerzen übrig blieben. Das war der Moment, in dem er die Kontrolle über sich selber wieder gewann und dann langsam in sein strukturiertes, gesellschaftlich anerkanntes Leben zurückkehrte. Hier jedoch, in diesem Moment, blieb dafür nicht genug Zeit. Er hatte nicht genug Zeit, um herunterzukommen, seine Gedanken zu ordnen, seine Muskeln zu entspannen oder tief Luft einzuatmen und darüber hinaus waren die Schmerzen, die Ava auf die Knie zwangen, ebenso wie ihre Ablehnung Zac gegenüber, nur weitere Stressfaktoren, die hart auf seine Brust drückten und ihn letztendlich so sehr reizten, dass er völlig triebgesteuert handelte. Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, stieß er seine Hände deshalb so hart gegen die Brust des fremden Mannes, den Ava zuvor um Hilfe gebeten hatte, dass dieser zurück taumelte und auf den Treppenstufen das Gleichgewicht verlor. Aus dem simplen Trieb heraus, dass Zac seine Verlobte und das gemeinsame Kind vor ihm schützen wollte. Er konnte sich zwar am Geländer noch halten, kam nur mit dem Steißbein unglücklich auf, aber ein schmerzverzerrtes stöhnendes Geräusch hörte man dennoch aus seiner Kehle. "Fass sie nicht an, fass sie bloß nicht an", kam dabei so wütend, so hart aus Zacs Mund, dass sogar ein anderer Mann dazwischen stürmte, aus Angst die Situation könnte eskalieren, doch Zac hatte den Blick schon längst wieder abgewendet. Erneut drehte er sich Ava zu und wieder legte er seine Hände auf sie, er wollte ihr helfen aufzustehen, wollte sie schützen, verlangte dabei schon lauthals, dass man sofort einen Krankenwagen rufen sollte, aber anstatt sich von ihrem Verlobten helfen zu lassen, spürte er erneut wie sich Avas schwache Hand gegen seine Brust presste. Ablehnend, panisch und wütend. Zac versuchte zwar auf sie einzureden, sprach immer wieder beruhigend ihren Namen aus, entschuldigte sich bei ihr oder bat seine Freundin mit Nachdruck, dass er für sie da sein durfte, aber Ava blieb so standhaft in ihrer Ablehnung, dass Zac bei einem weiteren, schmerzerfüllten Stöhnen aus ihrer Kehle nicht anders konnte, als von ihr zurück zu weichen. Sie brauchte Hilfe und wenn er ihr diese gerade nicht bieten konnte, dann musste das ein anderer tun. Und obwohl mit Sicherheit schon jemand einen Notarzt gerufen hatte, griff er trotzdem panisch nach dem Mann, den er soeben selber noch umgestoßen hatte, und zwang ihn regelrecht dazu Ava mit seinem Auto in das naheliegendste Krankenhaus zu bringen. Zwei weitere Männer wurden rekrutiert, um sie vorsichtig zu halten, ihr langsam die Treppenstufen nach oben zu helfen und sie dort ins Auto zu bringen, aber als Zac sich auf dem Rücksitz neben sie setzen wollte, spürte er schon wieder wie sie sich mit allen restlichen Kräften unnachgiebig gegen ihn wehrte. Unter anderen Umständen hätte er sich nicht von ihr so ausschließen lassen, er hätte sie auch gegen ihren Willen begleitet, aber die Anstrengung, die sie gerade aufwendete, um ihren Verlobten loszuwerden, die brauchte sie doch für das gemeinsame Kind, verdammt. Die brauchte sie jetzt für den kräftezehrenden Weg, der ihr wohlmöglich bevorstand. Sie brauchte das, um sich und das Baby zu schützen, und weil Zac im Moment nichts wichtiger war als das, sah er Ava ein letztes Mal entschuldigend, flehend in die Augen, aber stieg dann tatsächlich aus, als sie seinen Blick noch immer nicht erwidern konnte. Die Hilflosigkeit darüber, die bekam erneut der fremde Mann zu spüren, der gerade in sein Auto steigen wollte, aber dann doch noch daran gehindert wurde, indem Zac hart seinen Arm gegen ihn stieß und dann seine blutigen, verletzten Hände so fest in seinen Kragen krallte, dass er dafür einen panischen Blick erntete. "Wehe ihr passiert was auf dem Weg. Wehe du bringst sie nicht heil dort hin. Lass sie keine Sekunde aus den Augen, bleib die ganze Zeit bei ihr, bis der Arzt da ist, hast du mich verstanden?" Zacs Stimme hatte schon lange nicht mehr so wütend, so drohend geklungen, und sein funkelnder, voll Aggressionen steckender Blick war schon lange nicht mehr an einen Unschuldigen gegangen, aber er schien zu erreichen, was er erreichen wollte. Der Fremde nickte immer wieder eilig, als er endlich in sein Auto steigen durfte, er versprach auf Ava aufzupassen und fuhr dann davon, so schnell er konnte, während Zac alleine mit seinen überfordernden Emotionen zurück blieb. Er hatte sich schon lange nicht mehr so einsam und verloren gefühlt, hier auf der Straße, inmitten der vielen aufgeregt durcheinander redenden Personen und obwohl auch Lahja nicht unweit von ihm stand, noch immer völlig unter Schock, war auch sie auf einmal kein Zufluchtspunkt mehr. Nur einen weiteren harten Blick bekam sie zu spüren, als erneut ihre Augenpaare für einen kurzen Moment aneinander hängen blieben, aber obwohl Zac spürte wie sich die Wut in ihm immer mehr auf sie zentrierte, rannte er bloß eilig die Treppen nach unten, griff nach seinen Sachen, zog sich schnell einen Pullover über und lief dann mit seiner Tasche in der Hand wieder nach draußen, wo er schon von zwei Bekannten angesprochen wurden, die ihm anboten, dass sie ihn auch zum Krankenhaus bringen würden, zu seiner Verlobten, was er auch angespannt nickend annahm.
Die nächste Klinik war zum Glück nicht weit entfernt, nur eine Fahrt von knapp zehn Minuten, aber Zac hatte es in dieser ruhigen kurzen Zeit geschafft sich wieder einigermaßen zu kontrollieren. Sein Herz schlug noch immer schnell, in ihm bündelte sich panische Angst, verbunden mit Reue, Verzweiflung und Wut, aber als das Auto vor dem Gebäude hielt und er eilig hinein stürzte, da hatte er sich zumindest insoweit unter Kontrolle, dass er nicht erneut den fremden Fahrer von Ava anging, sondern sich sogar in knappen, schnellen Worten für sein Verhalten entschuldigte, nachdem dieser ihm mitgeteilt hatte, dass die Ärzte sich gerade um sie kümmerten. Dankbar drückte Zac sogar die Hand auf die Schulter des Mannes, ehe er sich hastig am Empfang nach seiner Verlobten erkundigte, aber statt einer schnellen Auskunft, bekam er nur geschockte Blicke entgegen geworfen, für die offensichtlichen Verletzungen in seinem Gesicht. Zac musste mehrmals penetrant sagen, dass er keinen Arzt brauchte, sondern nur seine schwangere Verlobte sehen wollte, bis man ihn endlich auf das Wartezimmer der Intensivstation verwies und versprach in Erfahrung zu bringen wie es Ava ging und wann er sie sehen durfte. Für sein Empfinden zog sich aber auch das viel zu lange hin, unruhig stand er immer wieder auf, lief nervös auf und ab, starrte durch die Tür, die nur das Personal des Krankenhauses betreten durfte, und sprach mehrere Mitarbeiter und Ärzte an, von denen ihm aber niemand helfen konnte. Unzählige Male zog er nervös seine Finger durch die Haare, atmete schwer aus oder hielt sich das vor Panik hart schlagende Herz, bis endlich eine junge Krankenpflegerin auf ihn zukam und Zac bat sich mit ihr hinzusetzen, damit sie ihm - hoffentlich - in Ruhe erklären konnte, was los war. Aber das tat sie nicht. Ihr Blick wirkte schon so entschuldigend, so mitleidend, als sie ihm das einzige berichtete, was sie berichten durfte: Ava ging es den Umständen entsprechend gut, dem Kind auch, aber man würde sie von jetzt an im Krankenhaus behalten, um sie zu beobachten. Warum, weshalb, wie lange und was genau das bedeutete, all die Fragen kamen Zac über die Lippen, aber jedes Mal wieder schüttelte die Pflegerin langsam den Kopf und gab ihm zu verstehen, dass seine Verlobte diese Informationen nicht mit ihm teilen wollte. Und nicht nur das, als Zac die Dame darum bat noch einmal mit Ava zu reden und Entschuldigen an sie weiterzugeben, berichtete sie ihm zusätzlich noch, dass sie jedes Mal wieder in Aufregung verfiel, wenn man nur seinen Namen aussprach. "Es wäre vielleicht besser, wenn Sie nach Hause gehen", vernahm er ihre freundliche Stimme. "Und morgen nochmal wieder kommen. Wenn sich Ihre Verlobte ein wenig beruhigt hat. Im Moment kann ich nichts für Sie tun." Avas Zustand sei kritisch und weiterer Stress könnte schlimme Folgen für sie oder das Baby bedeuten. Und Zac blieb nichts anderes übrig, als fassungslos hier auf dem Stuhl zu sitzen und auszuhalten wie alles über ihn herein brach. Er fühlte sich so ohnmächtig, so einsam, und als er den Blick senkte, auf seine zitternden, blutigen Finger sah, da war ihm auch sehr wohl bewusst, dass er sich das ganz allein zuzuschreiben hatte. Das war seine Schuld. Er hätte ehrlich zu Ava sein sollen, von Anfang an. Er hätte sie nicht belügen dürfen, nicht hintergehen. Warum hatte er sie so einem Stress ausgesetzt? Was, wenn der gemeinsamen Tochter jetzt irgendetwas geschah? Wenn sie zu früh zur Welt kam? Zu klein? Wenn sie noch nicht bereit wäre am Leben teilzunehmen? Wie würde er sich das je verzeihen können? Wie sollte er das schaffen? Kein Wort verließ mehr seine Lippen, die Krankenpflegerin entschuldigte sich noch ein weiteres Mal, aber verschwand dann, weil sie sich wieder um die Patientin kümmern musste. Und Zac? Zac blieb einfach dort zurück, unfähig sich zu bewegen oder mit jemandem zu reden. Er stand so unter Spannung, so unter Strom, voller Selbstvorwürfe, dass er sich erst bewegte, als dieselbe Pflegerin noch einmal den Raum betrat. Wie viel Zeit dazwischen vergangen war, konnte er nicht sagen, das Zeitgefühl war ihm gänzlich abhanden gekommen. Eine Stunde vielleicht, wohlmöglich auch zwei. Oder mehr. Weitere Informationen durfte sie ihm immer noch nicht geben, antwortete die Dame auf sein direktes Nachfragen, aber zumindest redete sie so lange höflich, hilfsbereit auf ihn ein, bis Zac ihr folgte, um auch seine Wunden verarzten zu lassen. Die Platzwunde an der Stirn, die er nur auf die Schnelle mit einem Pflaster zusammen geklebt hatte, wurde genäht und außerdem gab sie ihm ein paar Salben, die einerseits die Schmerzen lindern und andererseits gegen die Schwellungen helfen sollten. Er kannte das, früher hatte er diese Dinge noch in seinem Badezimmerschrank aufbewahrt, weil er sie regelmäßig benötigte, aber mit dem Umzug zu Ava hatte er sich eigentlich davon getrennt. Er brauchte das nicht mehr, glaubte er damals. Und jetzt? Scheiße, alles hatte sich auf einmal geändert. Wie war dieses glückliche, junge, verliebte Paar an diesen Punkt gekommen? Sie wollten heiraten, sie wollten für immer zusammen sein und jetzt lag seine Verlobte in diesem Krankenhaus, in einem Bett, bangte um das Leben ihrer Tochter und wollte Zac nicht einmal sehen? Sie wollte nicht mit ihm sprechen? Würde er je wieder gerade biegen können, was er durch seinen Egoismus kaputt gemacht hatte?
An diesem Abend würde er die Antwort darauf aber nicht mehr erfahren und als die Pflegerin ihm ein weiteres Mal riet nach Hause zu fahren, sich auszuruhen und morgen wiederzukommen - Ava sei jetzt sowieso gerade eingeschlafen - nickte er langsam und begab sich tatsächlich auf den Heimweg. Etwas geändert hatte sich am nächsten Tag jedoch nicht. Und am darauf folgenden auch nicht. Zac kam jeden verdammten Tag hierher, er fragte jeden verdammten Tag nach seiner Freundin und seiner Tochter und bekam jeden verdammten Tag dieselbe Antwort: Sie wollte ihn nicht sehen. Sie wollte nicht mit ihm reden und sie wollte auch nicht, dass man mit ihm über ihren gesundheitlichen Zustand sprach. Jedes verdammte Mal saß Zac stundenlang im Wartezimmer, in der Hoffnung, dass sich doch noch etwas änderte, aber das tat es nicht. Sie blieb standhaft und nachdem er während der letzten paar Tage jegliche Emotionen darüber durchlebt hatte - Angst, Verzweiflung, Wut und Trauer - fühlte er sich mittlerweile völlig leer. Sein Körper schmerzte von den Verletzungen noch immer, seine Glieder hielten ihn kaum auf den Beinen und dass er jetzt erneut so einem Stress und dieser Ungewissheit ausgesetzt wurde, das raubte ihm all seine Kräfte.


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

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05.11.2016 22:47
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Zac William Coles
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Beitrag #57
RE: FIGHT CLUB
Seit dem Gespräch zwischen Ava und Zac, in dem sie ihre Forderungen an ihn gestellt hatte und er unweigerlich darauf eingehen musste, waren mittlerweile schon einige Wochen vergangen. Es war nicht so, dass sie diese Versprechen vergaß oder dass sie an Wichtigkeit verloren und es war auch nicht so als wolle er sich stetig davor drücken, aber als neue Eltern gab es nunmal eine wichtige, andere Priorität: Scarlett. Scarlett hatte vor allem anderen Vorrang und nachdem sie ihre zu früh geborene Tochter auch endlich nach Hause holen durften, merkten Ava und er erst, was es eigentlich hieß ein neugeborenes Baby zu haben. Das kleine Mädchen hielt die beiden ständig auf Trab, keine einzige Nacht konnten sie bisher durchschlafen, immer wieder quengelte die Kleine wegen einer vollen Windel, weil sie nach Milch dürstete oder auch einfach, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erzwingen. Sie war zwar noch immer das goldigste, süßeste, schönste Mädchen, das Zacs Augen je erblickt hatten, aber zweifelsohne auch ein kleiner Wirbelwind. Eine sehr junge Frau, die genau wusste, was sie wollte und vor allem wie sie es bekam. Immer wieder stieß der frisch gebackene Vater Stoßgebete in den Himmel, dass seine Kleine diese Attitüden mit der Zeit ablegen würde und dass sie bloß nie versuchen sollte auch andere Männer so um den Finger zu wickeln wie sie das jetzt bei ihm tat, aber er wusste ja auch, dass das zum Vatersein dazu gehörte, diese Besorgnis. Niemand würde jemals gut genug für sie sein.
Genau dieses Gefühl in ihm - dass er hoffte der kleinen Scarlett müsste niemals das Herz gebrochen werden - ließ ihn aber gleichzeitig auch offener werden für das Missvertrauen, das Ava ihm gegenüber noch immer empfand. Er hatte sie nunmal verletzt, ja. Er hatte sie hintergangen und belogen. Er hatte ihr Herz gebrochen und an jedem einzelnen Tag, seitdem sie wieder bei ihm eingezogen war, versuchte er deshalb seine Fehler zu bereinigen. Er versuchte ein besserer Freund für sie zu sein, ein besserer Vater, ein besserer Verlobter. Er hörte ihr noch aufmerksamer zu als je zuvor, wenn sie über ihre Sorgen sprach, insbesondere wenn es dabei um ihre Emotionen gegenüber Scarlett ging, und motivierte sie noch liebevoller dazu an ihren eigenen Grenzen zu kratzen, um endlich diese Muttergefühle und diese grenzenlose Liebe zuzulassen. Zudem brachte er ihr auch so viel Respekt entgegen, dass er tatsächlich von selber das Gespräch zu Ava suchte und einige ruhige Abende nutzte, in denen Scarlett früh einschlief, um mit ihr zu teilen, was er vorher vor ihr verheimlicht hatte. Von seiner Vergangenheit, davon wann diese Aggressionen und diese Wut zum ersten Mal aufgetreten waren und wie er lange sehr zerstörerisch mit sich selber umgegangen war. Sie erfuhr, dass er als Jugendlicher im Koma gelegen hatte, wegen einer Schlägerei, und wie er danach mehrmals versucht hatte diese Seite in sich zurückzulassen, aber doch immer wieder kläglich daran versagen musste. Er berichtete von seinen ersten Versuchen dem Ganzen irgendwie einen Sinn zu geben - indem er absichtlich in Nazi-Kneipen oder auf Nazi-Demonstrationen aufgekreuzt war, um dort zumindest Männer niederzuschlagen, die es verdienten - und wie er von dort zu diesen illegalen Kämpfen gefunden hatte, in England damals noch viel leichtsinniger, als jetzt. An einem anderen Abend, in einem anderen Gespräch, ließ er sie auch wissen, dass der Veganismus und die Abstinenz von Alkohol und Drogen ebenso damit zutun hatten gegen diese Wut in sich zu kämpfen: Er wollte, dass sein Körper und sein Geist so gesund waren wie nur irgend möglich, um nicht so wie Lahja ständig ungewollt zu explodieren. Schlechte Ernährung, Stimmungsschwankungen und Rauschzustände förderten seinen Kontrollverlust, dieses Risiko hatte er irgendwann gänzlich hinter sich lassen wollen. Und trotzdem, bis zum heutigen Tag, war er diesen unterschwelligen Zerstörungsdrang nicht losgeworden. Er war einfach da und wenn alles um ihn herum zu viel wurde, dann kam er wieder hoch und riss alles nieder. Noch einmal sagte Zac Ava mit Nachdruck, dass er geglaubt hatte diese Schwäche in sich endlich überstanden zu haben, durch die ausgeglichene, wunderschöne Beziehung zu ihr, aber dass es wohl ein Trugschluss gewesen war. Er entschuldigte sich, immer wieder, und auch wissenschaftlich versuchte er ihr zu erklären, was in ihm vorging. Welche Nerven wann und wo strapaziert wurden, was es für Therapien dagegen gab und dass er jede bereits ausprobiert hatte. Nichts half. Abgesehen von diesem direkten Kontakt, Mensch gegen Mensch. Mann gegen Mann. Er wusste nicht, ob Ava das alles nachvollziehen konnte, ob sie ihn verstand, aber seine stille Hoffnung - dass sie sich so einen Kampf nach all seinen Erzählungen gar nicht mehr ansehen wollte - trat nicht ein. Die Aufregung um Neles plötzliches Erscheinen und dann ebenso schnelles Verschwinden gab ihm noch ein paar Wochen Aufschub, aber als seine Ex-Freundin bei Kilian eingezogen war, als er fuhr, dass sie tatsächlich gewissenhaft ihren Job ausführte und dass sie bald in eine Wohngemeinschaft ziehen würde, da war es an der Zeit seine Aufmerksamkeit wieder auf andere, viel wichtigere Dinge zu richten. Er würde immer einen Blick auf Nele haben, vor allem auf ihre Beziehung zu Lahjas Vater, das konnte er gar nicht verhindern und zum Glück schien Ava das mit Hinblick auf ihre Krankheit auch zu verstehen, aber sein eigenes Leben durfte darunter nicht leiden.
Ava war es gewesen, die vor wenigen Tagen noch einmal das Gespräch zu ihrem Verlobten gesucht und ihn erneut an ihre damalige Forderung erinnert hatte und weil Zac ja auch spürte, dass das etwas war, was ihr noch fehlte, um ihm endgültig verzeihen zu können, hatte er schlussendlich eingewilligt den nächsten Kampf mit ihr zu besuchen. Freitagabend. Scarlett würde die Nacht bei ihrer Oma verbringen, bei Avas Mutter, und weil Zac durchaus wusste, dass er nach seinen Fehltritten bei der Dame nicht sehr willkommen war, hatte Ava ihre gemeinsame Tochter alleine dorthin gebracht. Auf dem Rückweg, so hatten sie vereinbart, würde sie ihn im Jugendheim abholen, die beiden würde noch schnell gemeinsam etwas Essen gehen und sich dann zu dem dunklen Keller-Schuppen begeben. Fast wie eine Date Night also, wenn Zac nicht schon den ganzen verdammten Tag unheimlich angespannt und voller Sorge wäre. Er wollte seine Verlobte nicht dort in diesem Umfeld sehen, noch immer nicht, und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe das zu verhindern, dann würde er sofort verzweifelt danach greifen, aber die gab es nunmal nicht. Ihm blieb nichts anderes übrig, als unwillig nach der Arbeit nach draußen zu laufen, wo Ava schon auf ihn wartete, langsam auf sie zuzugehen und sich selber zu einem Lächeln zu zwingen, ehe er einen Arm um sie schloss und sich nach vorne beugte, um sie kurz zur Begrüßung zu küssen. "Na? Alles gut bei Scarlett? Freut deine Mutter sich auf den Abend mit ihr?" Unsicher sah er in ihre Augen, mit dem Anflug der Hoffnung darin, dass sie eventuell doch noch einen Rückzieher machen würde. "Und- bei dir? Du bist immer noch sicher, dass du das willst?“


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10.02.2017 00:49
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Ava Nolan
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Beitrag #58
RE: FIGHT CLUB
Für Ava war es ebenso nicht einfach, an ihrem Vorhaben fest zu halten. Es wäre so viel einfacher, Zac ihr so zeigen zu lassen, wie er das auch gewollt hatte, was für ein liebevoller Verlobter und Vater er war, als sich mit seinen Schattenseiten auseinander zu setzen aber immer wieder erinnerte sie sich daran, dass sie doch alles von ihm kennen musste. Jede gute Facette seines Wesens aber genauso auch jede Schlechte. Wenn sie aber in seinen Armen lag, den Schutz seines Körpers spürte und wie er all ihre Sorgen versuchte wie ein Ritter zu bekämpfen – fragte sie sich ob das fair war. Sollte sie ihm nicht lassen, diese Seite vor ihr zu verheimlichen. Sollte sie nicht dafür Sorgen, im Gegenzug, dass diese Finstere Seite nie wieder auftauchte? Gerade jetzt bewies er doch, wer er die meiste Zeit seines Lebens für sie sein würde. Wie er die Zweifel in ihr zum Schweigen brachte, eine schlechte Mutter zu sein, dem ganzen nicht gewachsen zu sein. Er half ihr bei Gesprächen mit den Ärzten aber noch mehr half er ihr, indem er sich am Abend zu ihr auf das Sofa setzte, mit dem wunderhübschen Baby auf seinem Arm und sie dazu motivierte, die Tochter auf ihrem Oberkörper zu betten. Wie Ava die ersten Erfahrungen damit machte, wie es sich anfühlte, von der Tochter berührt zu werden. Wie es war, sein eigenes Kind zu stillen. Zac war der Vermittler für das Band, was sich zwischen ihr und ihrer Tochter entwickelte und er verhalf ihr damit zu so unglaublichen Gefühlen. Sie gestand ihm auch zu, dass er damit recht gehabt hatte, dass diese räumliche Distanz zu ihrer Mutter schlecht gewesen war und das sie das nicht tun dürfte. Das sie sich ab jetzt, mit dem gemeinsamen Kind, nicht mehr so aus einer Auseinandersetzung retten konnte. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Diese Familie nahm nach und nach die Rolle ein, die Zac und Ava in ihren Zukunftsvisionen immer gesehen hatten, nämlich die wichtigste. Die, die über allem Stand. Auch wenn sie manchmal unfassbar geschlaucht und Müde war, allein wegen den gesundheitlichen und geistigen Strapazen in den letzten Monaten – für Scar stand sie mitten in der Nacht auf, tigerte wiegend mit ihr auf dem Arm durch die Wohnung oder aber leistete auch nur Zac Gesellschaft, wenn er es war, der sich hoch quälte. Liebevoll weckte er sie, in den seltenen Fällen, in denen sie das Quängeln ihrer kleinen Tochter noch nicht vernommen hatte, wenn sie Hunger hatte. Diese normalen Instinkte einer Mutter konnte sie nicht mehr leugnen, dass, was schon in ihren Sinnen aus der Evolution über geblieben war. Ava hatte ein viel feineres Gehör, was die Bedürfnisse der kleinen Prinzessin anging und sie war stets achtsam – was auch dazu führte, dass die beiden eine neue Seite am anderen entdeckten, die sie liebten und schätzen. Zumindest hatte Ava das Gefühl, dass Zac in ihr die Frau sah, die er visualisierte, wenn er an seine Zukunft gedacht hatte und sie hatte schon den Glauben daran verloren. Er war der Mann, der ihr nicht ihre Defizite vorwarf und darauf herum ritt, wie ihre bisherigen Partner sondern der, der das als menschlich herunter spielte und sich viel eher in der Pflicht sah, diese Gedanken zum schweigen zu bringen.
Zum Glück tauchte erneut ein Teil der Vergangenheit von Zac auf, nämlich seine manisch depressive Exfreundin und öffnete Ava die Augen. Das Leben der beiden würde nicht so bleiben wie jetzt, all seine Erzählungen davon, wie er sich früher mit seiner Gewaltbereiten Seite auseinander hatte setzen müssen, war keine Vergangenheit. Das war nichts, was sich einstellte oder was ihm verloren ging. Er sah doch, wie er begann sich wieder zu kümmern – was gut und richtig war. Auch sie fand die Beziehung zu dem Vater von Lahja und Nele als eine Ungleiche. Was versprach sich Kilian davon? Einmal war sie sogar mit zu einem der Treffen gekommen, wo sie überlegt hatten, wie man Nele finden konnte und sie machte Zac´s Problem auch zu ihrem Problem. Endlich ließ er sie. Ava nahm ihm ab, die Krankenhäuser ab zu telefonieren und sie stand öfter in der Nacht auf, beruhigte ihn mit liebevollen Gesten, er solle weiter schlafen, weil ihn ein langer Tag erwartete – neben der vielen Arbeit auch noch nach Nele ausschau zu halten. Ava entwickelte sich sogar zur Hausfrau, weil sie sich entschieden hatte, ein Semester zu pausieren, blieb ihr um einiges mehr Zeit und sie nahm im Haushalt ab, was sie schaffen konnte und entlastete Zac damit so gut sie konnte. Sie gab sich ebenso Mühe, das Gleichgewicht zu finden. Sich nicht gehen zu lassen. Ava motivierte sich zum Sport, statt über ihren Körper zu jammern und ließ im Gegenzug Zac darauf achten, nicht wieder zu extrem zu werden. Die beiden waren ausgeglichen. Die Beziehung war ausgeglichen und Ava wollte, dass es so blieb, in egal welcher Phase seines Lebens Zac sich befand und sie wollte diesmal nicht über sich Entscheiden lassen. Sie sah nämlich auch, bei Nele maßte er sich das in den Gesprächen wieder an – und auch wenn er einsah, dass sein eigenes Leben nun an erster Stelle stand, konnte er nicht Leugnen, dass er viel lieber eine andere Entscheidung für sie getroffen hätte. Eine, die sie in Sicherheit brachte und auf die Kilian keinen Einfluss hatte.
Um ihn und sich daran zu Erinnern, hatte sie das Gespräch also noch einmal auf den Besuch zu diesem Kampf gelenkt und er hielt sich an sein Versprechen. Auch wenn er es noch immer vermeiden wollte, das spürte sie nicht nur in seinem Verhalten sondern er gab es auch offen mit seiner Frage zu. Behutsam griff sie also lieber nach seiner Hand und schüttelte dennoch enttäuschend für ihn ihren Kopf. „ Ich möchte das noch immer – und das weißt du auch, das ändert sich nichts aber... egal was passiert heute Abend, ich gehe... nicht wieder einfach.“ Und damit gab sie ihm einen viel intensiveren Kuss als er eben. Sie wusste nicht, wovor er nun noch Angst hatte und die beiden hatten sich Versprochen, alle Ängste diesmal zu teilen. „ Was denkst du, was nach heute Abend noch passieren könnte, hm?“ Und statt drohend waren es liebevolle Blicke die seine suchten. „ Scar geht es gut und meine Ma freut sich erstaunlicher Weise auf den Abend als Oma. Ich bin gespannt ob sie nach Heute noch einmal Baby sittet – ich habe ihr auf jedenfall gesagt, wie wichtig uns der Abend ist und ich hoffe sie nimmt nicht genau das als Anlass, uns den Abend zu verderben.“ Ava konnte nichts daran ändern, dass ihre Eltern Zac noch nicht vergeben wollten aber sie würde alles tun, dass sich das änderte, wenn zwischen den beiden alles wieder in Ordnung wäre. Anders als die extremen Exfreundinnen von Zac, verdeutlichte Ava ihm nämlich auch, dass eine Erwachsenen Beziehung daraus bestand, dass man sich manche Dinge nur mit Zeit zurück gewinnen konnte. Sie freute sich auch nicht auf den Abend, es war nicht so, als könnte sie es vor Spannung in sich kaum erwarten. Sie war ebenfalls angespannt, sie hatte Angst und sie fragte sich selbst, was das in ihr auslösen konnte aber sie zweifelte nicht daran, dass es der richtige Weg war.


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10.02.2017 18:51
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Zac William Coles
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Beitrag #59
RE: FIGHT CLUB
Mit dem Kuss füllte Zac gleichzeitig seine Lungen tief mit Luft und drückte seine Hände dabei nur mehr in Avas Rücken, um sie dicht zu sich zu ziehen. Fast so als wolle er an ihr festhalten, so als wäre das nachher nicht mehr möglich. Obwohl seine Verlobte mit ihren Worten eigentlich das Gegenteil versprach. "Ich weiß nicht", nuschelte Zac daher unsicher, nachdem die Lippen der beiden sich wieder getrennt hatten und Ava mit warmem, liebevollem Blick an seinen Augen hing. "Ich glaube- ich hab Angst davor, dass du mich nachher nicht mehr so ansehen kannst wie du mich jetzt ansiehst." Um noch einen Moment länger daran festhalten zu können, legte Zac seine Hand an ihr Gesicht und zog zart den Daumen über Avas Wangenknochen, ehe er sich mit einem erneuten tiefen Seufzen von ihr abwandte, die Hand dieser schönen Frau in seine nahm und sachte daran zog, um sich mit ihr gemeinsam vom Jugendheim zu entfernen. Nichts hatte sich während der vergangenen Wochen an seinen Gefühlen für sie geändert, überhaupt nichts. Der Stress, der unweigerlich mit einem Neugeborenen einher ging, der hatte die Liebe für sie ebenso wenig geschmälert wie das plötzliche Auftauchen von Nele, das Wiedersehen mit Lahja oder die Abstinenz von jeglichen sexuellen Handlungen. In unzähligen Elternratgebern hatte Zac gelesen wie insbesondere das erste Jahr nach einer Geburt zur Zerreißprobe für die neuen Eltern wurde, doch er spürte tatsächlich gar nichts davon und das, obwohl gerade sie es noch schwieriger hatten als die meisten Eltern, durch die Frühgeburt und vor allem auch dadurch wie er zuvor das Vertrauen von Ava missbraucht hatte. Zac hatte sich aber schon lange darauf eingestellt, dass mit der gemeinsamen Tochter auch viel Arbeit auf das junge Paar zukommen würde, nicht nur auf Scarlett bezogen, sondern auch auf die Beziehung der beiden. Natürlich war es anstrengend nachts aufzustehen, natürlich zerrte ein endlos schreiendes Kind an seinen Nerven, natürlich war die Schlaflosigkeit ein belastender Faktor und ja, selbstverständlich sehnte er sich auch danach wieder mit Ava zu schlafen, aber all das waren Dinge, auf die Zac sich hatte vorbereiten können. Er wusste, was ihn erwartete. Und wenn das so war, dann konnte er all seine Qualitäten zeigen: Seine gnadenlose Geduld, seinen aufopfernden Charakter, die Einfühlsamkeit und Stärke. All dieser Stress konnte ihm nichts anhaben, nur unvorhergesehener Stress war es, der eine Gefahr für ihn darstellte, und weil er in der Suche nach Nele auch deutlich gespürt hatte, dass da noch immer etwas in ihm schlummerte, was er nicht unter Kontrolle bekam, begab er sich mit Ava jetzt auch mehr oder weniger bereitwillig in Richtung des Clubs.
Auf dem Weg dahin aßen die beiden noch eine Kleinigkeit, aber keiner von ihnen schien großen Hunger mitgebracht zu haben und weil ihnen auch nicht der Sinn danach stand romantisch mit Kerzenlicht in einem schönen Restaurant zu sitzen, nahmen sie stattdessen eine Salatbar auf dem Weg. Immer wieder sah Zac beim Essen zu der Frau neben sich, betrachtete sie lange und suchte im Kopf nach irgendwas, das er sagen könnte, um das Folgende für sie leichter zu machen, aber alles schien nur wie Heuchelei. Das, was nachher folgte, würde hart für sie werden, zweifellos, und auch wenn er wünschte es wäre anders, könnten daran keine Worte aus seinem Mund etwas ändern. Stattdessen unterhielten sie sich, wie zwei junge Eltern nunmal so waren, über Scarlett und obwohl sie beide diesen Abend eigentlich für sich nutzen wollten, konnten sie dann doch nicht verhindern einmal bei Avas Mutter anzurufen, um sich nach ihrer kleinen Tochter zu erkundigen. Nur zur Sicherheit. Vielleicht hatte Zac sogar ein wenig gehofft, dass ihre Großmutter total überfordert wäre mit dem kleinen Mädchen, aber als diese ihnen versicherte, dass alles in Ordnung sei, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Essen für sie beide zu zahlen und gemeinsam mit Ava im Dunkeln die letzten paar Blocks zum Club zu gehen.
Relativ abseits lag das Gebäude, am Rande eines Industriegebiets, so dass niemand darauf aufmerksam wurde, was immer wieder dort im Keller vor sich ging, aber da Zac spürte, dass das nicht gerade dazu beitrug seine Verlobte zu beruhigen - ebenso wenig die laut redenden Männer, die bereits vor der Tür standen - hielt er ein paar Meter davor nochmal inne. "Okay, nur nochmal zur Erinnerung", begann er nervös, drückte fest ihre Hand und suchte ein weiteres Mal den Blick in ihre Augen. "Du weißt wie ich bin. Das hier- für viele ist das hier was anderes, als für mich. Die feiern das richtig, mal ordentlich austeilen und einstecken zu können. Die dröhnen sich zu, die gröhlen laut, die fiebern mit, aber- du weißt, dass ich so nicht mehr bin, okay? Ich find es nicht mehr cool mir ansehen zu können wie ein anderer richtig schmerzhaft einstecken muss, ich zelebriere das nicht so wie du. Nur- damit du das nicht vergisst. Versuch nicht mich in die anderen hinein zu projizieren, ja?" Ein weiterer Faktor, der die Angst in Zac nur noch förderte, war die Tatsache, dass er seit dem Vorfall mit Ava vor einigen Wochen nicht noch einmal hier gewesen war und dass er bereits ahnte wie die Männer jetzt auf ihn reagieren würden. Die eine Hälfte würde ihm nachträglich zu dem beeindruckenden Sieg bei dem Kampf gratulieren, sie würden aufgeregt seine Schläge Revue passieren lassen und Ava damit eine ganz andere Seite zeigen, als sie bisher kannte. Die Seite, in der Zac Aufmerksamkeit, Lob, Bewunderung und vor allem Respekt für das bekam, was sie so verurteilte und verabscheute. Und die andere Hälfte, die würde sich - und das war für Zac persönlich noch deutlich schlimmer - bei ihm danach erkundigen wie es ihm ging, seiner Verlobten und auch seinem Kind. Sie würden fragen ob alles in Ordnung sei und damit viel weiter in seine Privatsphäre vordringen, als er je gewollt hatte. Diese Männer hier, das waren nicht Zacs Freunde, er pflegte außerhalb dieses Ortes keinen Kontakt zu ihnen, zu niemandem. Mit keinem hatte er je seine Sorgen über die bevorstehende Geburt oder die Depressionen seiner Freundin geteilt, weder damals bei Nele, noch während der Schwangerschaft bei Ava. Dass all diese Menschen hier ihn so aufgelöst und unkontrolliert gesehen hatten wie vor einigen Wochen, das machte ihn auf einmal so schwach, so menschlich, so nahbar, und er fürchtete sich davor etwas von dem Respekt verloren zu haben, für den er mehrere Jahre hart gekämpft hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes.


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

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11.02.2017 20:13
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Ava Nolan
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Beitrag #60
RE: FIGHT CLUB
Vielleicht hatte Ava such in den letzten Wochen auch etwas zu weit von dem anblick entfernt, der sich ihr hier geboten hatte. Vielleicht hätte sie doch mehr Zeit damit verbringen sollen an diesen Tag zurück zu denken, statt nur das schöne zwischen den beiden zu genießen. Zac würde es daran merken, wie Ava jeden näher kommenden Meter an den Ort des Geschehens, ruhiger wurde. Wie ihre Hände durch die Nervosität bedingt leicht feucht wurden, als er sie drückte. Das junge Paar hatte so viel geschafft und gönnte sich gerade doch wieder zusammen zu wachsen, könnten sie das bevorstehende wirklich so überstehen? So zuversichtlich wie sie es ihm eben noch gesagt hatte? Auf der anderen Seite war in Ava nämlich auch eine tiefe angst verwurzelt, die sie ihm nicht nur einmal offenbart hatte. Was, wenn die gemeinsame Tochter mit dieser Seite seines Charakters konfrontiert wurde? Was wenn Scarlett irgendwann mal etwas tat, was Zacs leben und seinen Kopf so durcheinander bringen würde? Was würde dann passieren? Immer wieder wunderte sie sich, welche Seite auch noch so beharrlich in ihm steckte.
Als Ava dann vor der Tür stand, die beim letzten Besuch lahja für sie geöffnet hatte, blickte auch sie noch einmal unsicher zu ihrem verlobten. Sie nickte, dass sie ihn nicht mit diesen Männern verglich die sich hier grölend anheizten und auch gegen seinen Wunsch hatte sie sich bei dem Mann bedankt, der sie in das Krankenhaus gefahren hatte, als sie Zac nicht in seiner Nähe hatte ertragen können aber das hier war etwas ganz anderes. Hier ging es um keinen gefallen den ihr jemand getan hatte, hier wollte sie sich mit einer Seite konfrontieren die ihr bei dem Mann angst machte, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Das würde sie vorher nicht können. Schon der Geruch und die Geräuschkullise erinnerten sie an einen der schlimmsten Abende ihres Lebens. Ava hielt sich am Geländer fest, ihre Knie wurden ganz weich als sie die Treppen hinab stieg. Bewusst griff sie jedoch nicht nach der Hand von Zac, sie sah viel eher als stille Beobachterin zu als das passierte, wovor er sich zuvor noch gesorgt hatte. Für sie war unbegreiflich wie man ihm gratulierte zu jedem festen schlag mit dem er den Gegner k.o geschlagen hatte und sie wusste gar nicht richtig zu reagieren. Man fragte sie auch nach ihrem Wohlergehen, nach dem der kleinen Tochter und ja - manch einer wagte es auch ihr offene Kritik entgegen zu bringen, wieso sie hier war. Das war kein Frauen Ding. Ava ließ sich nicht beirren sondern fand im stillen eher den Gedanken traurig, wie viele Freundinnen oder gar Familien von so einem gefährlichen Hobby nichts wussten. Es fiel ihr nämlich noch schwerer das alles zu ertragen als sie mitansah, wie vertraut Zac hier war. Nicht seine liebevolle Seite, nichts was sie schätzte sondern rein auf dieser kämpferischen Ebene. Und dann - dann ging auch noch dieser Kampf im Hintergrund los. Am liebsten hätte auch sie sich mit irgendwas wie Alkohol betäubt, als der erste schlag bis zu ihren Ohren transportiert wurde aber sie stillte Scar nunmal noch. Stattdessen blieb ihr nichts übrig als die Hand vor den geöffneten Mund zu halten und geschockt dorthin zu starren, wo die meisten Männer hier Jubel für über hatten. Sie wagte es kaum zu Zac zu schauen, weil wenn sie das tat, dann stiegen ihr unweigerlich die Tränen in die Augen und ihr Herz schlug schwerer. Wie konnte das nur passen? Wie konnte das in einem gehen? Irgendwann wurden die Geräusche zu fürchterlich, auf ihrem Körper breitete sich gänzlich eine Gänsehaut aus und sie war froh kaum etwas gegessen zu haben - das reichte ihr gesehen zu haben und es reichte vor allem um alles daran zu setzen, zu verhindern, dass Zac auch noch ein einziges Mal das Bedürfnisse verspürte hier her zu kommen. Eilig war sie nach einem kurzen Blick zu ihrem verlobten die Treppe empor gehastet und legte einen Arm um ihren Körper, die andere um ihren Hals. " Wir müssen - etwas finden das dass nie wieder passiert." War das einzige was sie gerade zustande brachte, als er ebenso wieder an der frischen Luft war. Sie verließ ihn nicht aber sie konnte ihm gerade auch nicht in die Augen schauen.


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12.02.2017 18:16
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