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HAILY'S SQUAT ROOM
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Apple Jean White
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Beitrag #81
RE: HAILY
Apple hatte den Abend absolut durchwachsen erlebt. Am Anfang, wie lieb Noah sich um sie gekümmert hatte – weil es ihr so schwer gefallen war, rein zu kommen. Weil in ihrem Hinterkopf nicht abzustellen war, dass sie ihren Vater gerade belog. Das er ihr sogar einen Trip zu zweit, raus aus der Stadt anbot. Mittlerweile glaubte sie, eventuell habe er doch Absichten und woher sollte sie denn Wissen, dass Lahjas Eifersucht nicht auch begründet war? Was, wenn er nur so tat, wie er war und eigentlich war er ernsthaft ein Aufreißer? Sie wusste ohnehin nicht, was sie von der Attacke halten sollte. Natürlich kannte sie sich aus, mit Gewalt und sie hatte sich auch weitgehend verteidigen können aber verdammt, warum hatte Lahja denn das alles an ihr ausgelassen? Oder der armen Haily? Wenn ging es doch um Noah und sie. Was regte sie sich denn auf? Sie war die, die ihrem Vater das Leben ruinieren wollte. Am liebsten hätte sie Lahja auch sofort zur Rede gestellt aber das war keine schlaue Idee. Trotzdem, Apple war nach der Konfrontation mit der Frau, die behauptete, ihr Vater hatte sie Vergewaltigt, so neben sich. Durchgehend hatte sie geschwiegen. Als Noah sich für das Verhalten seiner Freundin entschuldigte und ihr etwas zum kühlen besorgte, als Haily ihr auftrug, gute Laune zu verbreiten und auch als sie dann die Treppen hoch geschlichen war. Immer wieder hatte sie sich irgendwo verzogen, um aus dem Geschehen zu Flüchten weil Apple nicht mehr Sicher war, was sie hier verloren hatte. Brachte das was, sich das Vertrauen der Menschen hier zu erschleichen? Würde sie entlastende Beweise finden? Wieso kam sie sich dabei so scheiße vor, Noah zu belügen? Intensiver wurde das nur, als er auf sie einredete, wie auf ein krankes Tier, bevor sie auf die Bühne musste. Noch blasser als sonst nestelte sie an dem Saum ihres Oberteils herum, der Kontrast ihrer blassen Haut zu den dunklen Haaren wurde nur noch schlimmer aber dann waren die beiden da auf dieser Bühne. Dann war seine Stimme da, die in ihren Ohren wunderschön klang und wie sanft seine Finger über die Gitarre glitten. Selbst das zittern ihrer Stimme zu beginn passte in das Szenario, wie sie sich langsam festigte, während Apple irgendwann mit geschlossenen Augen dasaß. Noahs zögerliche Umarmung holte sie erst wieder ins hier und jetzt. Er fühlte sich noch immer beobachtet, man sah es, durchweg. Immer wieder strichen seine Blicke durch die Menge, bis der von Lahja ihn erreichte.
Danach bekam sie leider nur noch mehr Aufmerksamkeit von den anderen Menschen. Sie unterhielt sich, wenn es ihr auch schwer vorkam. Drei Bier hatte sie getrunken aber ohne das Gras war das vollkommen in Ordnung. Was sie ganz von sich wies, das waren Flirts oder wenn sie jemand anmachte – egal wie freundlich oder aufrichtig. Sie konnte das, was sie in ihrer Jugend oder eher schon Kindheit erlebt hatte nicht fallen lassen, wie einen alten Pulli und Männern konnte man nie Trauen. Außer ihrem Dad. Chris würde sie blind Vertrauen. Nur er ihr nicht. Jetzt erst recht nicht. Das war es auch, was sie am Morgen mit einem flauen Gefühl im Magen auf dem Rand des Daches sitzen ließ und immer wieder tippte sie Nachrichten an ihn. Nur keine schien ihr Verhalten zu entschuldigen. Sollte sie die Wahrheit sagen? Würde er sie denn noch bei sich haben wollen, wenn er wusste, sie hatte sich nicht an seine Worte gehalten? Sollte sie ihm die Sorge nehmen oder sollte sie einfach gar nicht wieder heim gehen, um den Schmerz nicht zu spüren, wie er sie dabei ansah, wenn er sie aus der Wohnung warf? Sie hielt gerade den Finger fest auf die Delte Taste ihres Handys, um wieder einen Fehlversuch zu löschen, als Noah von hinten auf sie zukam. Das Feilchen sah schon verdammt übel aus, sie war schon immer anfällig für blaue Flecken gewesen. Fuck. Das er sie Erinnerte machte es nicht gerade besser. „ Vielleicht sollte ich mal Fragen, ob sie die andere Seite genauso hin bekommt...“ Eigentlich war sie doch nicht genervt wegen ihm, nur wegen sich und das sie sich nicht genügend gewehrt hatte. Fuck, sonst hätte sie einfach heim gehen können aber so? Das flog auf. Apple hatte schon daran gedacht, zu sagen, sie sei vor einen Schrank gelaufen. „ Sorry... ich wollte nicht noch mal darauf herumhacken. Nein,... nein ich blieb noch etwas, Danke.“ Auch wenn hier ausschließlich die Drogen-Feierfraktion verweilte oder die Schnapsleichen. Noah wäre aber nicht Noah, wenn er nicht noch nach ihrem befinden Fragen würde und das besonders, wenn er sah, es stimmte etwas so offensichtlich nicht. „ Das ist... echt blöd gelaufen. Mir war das peinlich, dir das zu sagen... eigentlich habe ich Hausarrest. Wegen der Drogensache.“ Sie strich sich durch das Haar, sah in den dunklen Himmel, wo bald die Sonne aufgehen würde. Chris würde bald aufstehen und bemerken, sie war nicht da. „ Die ganze Zeit schon. Das mit den abgesagten Proben... war immer, wenn mein Dad unerwartet aufgetaucht ist aber ich hatte so viel... Spaß dabei und das war es Wert. Auch heute.“ Warum erzählte sie das jetzt? Weil sie verzweifelt war! Das brachte es auf den Punkt. „ Als Panda fliege ich auf, das ist wohl klar. Was, wenn mein Dad mich rausschmeißt oder... ich fühle mich einfach scheiße, dass ich ihn angelogen hab und weiß noch nicht, was ich dazu sagen soll, um es besser zu machen.“ Apple malte sich nicht weitere Szenarien aus und eigentlich war das auch nicht sein Problem. „...ist egal. Komm, ihr scheint euch doch wieder versöhnt zu haben, geht ruhig schon.“ Lahja sagte nichts, sie gab sich auch Mühe, entspannt zu schauen aber Apple war doch nicht doof. Das verbissene in Mimik und Körperhaltung. Seine Freundin wartete auf den erlösenden Moment, ihren Freund wieder für sich zu haben und Apple hatte gerade ganz anderes im Kopf, als sich darüber Gedanken zu machen. Sie wollte nicht auf die Straße zurück und sie wollte nicht jetzt schon wieder ihre Familie her geben.
01.03.2016 22:04
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Haily Stone
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Beitrag #82
RE: HAILY
Verstand sie denn hier niemand? Aiden versuchte ihr Einzureden, danach sei alles besser und ihr Bruder war mal wieder zu Stein geworden und motzte auch noch mit ihr? Er könnte ja gerne Tauschen! Der Arzt sah auch aus, als fragte er sich, warum er diesem Quälgeist helfen sollte und zwischendrin sah er auch zweifelnd auf. Chas schien jedoch diesen Mann so unter Kontrolle zu haben, dass er es nicht wagte, Fragen zu stellen und sich ihr wieder zuwandte. Ja, Chas war sicher einer der Sorte Chefs, mit denen absolut nicht gut Kirschen essen war. Nur war er nicht ihr Boss und als er sie wieder zurück trug, konnte sie nicht anders, als zu Plappern. „ Tz, du kannst dich da ja gerne hinlegen und das tut scheiße weh. Manno. Wieso wird man eigentlich nur durch die Gegend getragen, wenn man irgendetwas NICHT will.“ Aber wenn sie damit Eindrucksvoll sein wollte, hatte sie bei ihrem Bruder einfach mal Pech gehabt. Der setzte sich auf ihre Beine und Aiden half ihm auch noch? Waren die denn beide nicht ganz Dicht? Testend hob sie ihr Knie an – er würde doch nicht – doch würde er! Er saß tatsächlich auf ihr und fixierte sie mit seinem Gewicht. Kritisch sah sie auf das Kissen. „ Ihr Sadisten habt es verdient, dass euch die Ohren weh tun.“ Als Chas aber das Kissen behutsam gegen ihr Kinn stieß, hob sie ihren Blick in seine Augen und murrend Biss sie danach. Schaute er da etwa so von sich überzeugt, weil er Aiden eine Arbeitsanweisung gegeben hatte, ohne forsch zu sein? Das amüsierte sie einen Augenblick so, dass der Arzt von neuem Begann und dann presste sie tatsächlich die Zähne zusammen. Haily hatte schon die ganze Nacht scheiß Schmerzen gehabt und nun das hier? Warum prügelten sich Menschen? Das war doch nicht schön.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der Mann fertig war – immer wieder stieß sie grollende Geräusche aus, wenn es in ihrem Kopf laut Knackte. Ab und an war sie von dem Schmerz so benommen, dass sie mal nur dalag und die Augen halb weg drehten. Haily verlor schnell ihr Bewusstsein, das hatte Chas schon live mitbekommen. Ein weißer, Art Gips lag über ihre Nase, als sie sich frei nennen konnte. Er faselte, der Knorpel sei in Ordnung und in ein paar Wochen alles beim alten. Bis dahin könnte es noch bluten und der Schmerz immer mal wieder pochend wieder kommen. Na Großartig. Das Kissen, was sie im Mund gehabt hatte, da legte sie nun eng ihre Arme drumherum. „ Danke... Danke trotzdem.“ Sagte sie tapfer und schweren Herzens zu allen Helfern und drehte sich dann Chas zu. „ Tut mir Leid, wenn ich dich gestört habe, du bist ja immer so bussy – ich wusste nicht, wen ich sonst fragen soll. Sonst schmuggel ich mich schon mal ins Krankenhaus, wenn es sein muss aber ich will wegen dem Haus keinen Ärger. Noch habe ich hier keine Bullen gesehen und das soll so bleiben.“ Aber sie musste dabei Schmunzeln, wenigstens das ging schon wieder. „ Ich habe übrigens eine neue Matratze, eine, die ganz allein mir gehört. Eine neue.“ Sie nickte, als erzählte sie Chas gerade, sie habe ihren ersten Luxusschlitten errungen und sah dabei Anerkennend zu Aiden. Der Hippie wischte die Tränen ganz behutsam mit dem Kissen ab. „ Wollt... ihr noch bleiben auf ein Bier? Soll ich dir alles zeigen?“ Für Aiden war das sicher komisch aber bei Chas benahm Haily sich anders. Das hatte nicht nur etwas mit seiner Erscheinung zu tun, mit seinem Job sondern... er war ihr großer Bruder. Eventuell schwang da etwas Respekt mit? Angst, etwas zu tun, was die Beziehung zerstörte? Auf der anderen Seite konnte sie aber auch nicht aus ihrer Haut. „ Dich würde ich ja gerne mal betrunken erleben, so richtig meine ich. Da, wo man sich daneben benimmt, die Erinnerung ganz langsam wieder kommt am nächsten Tag und deshalb schlägt man sich vor die Stirn um sich danach die Decke wieder über den Kopf zu ziehen.“ Oh, das wäre so amüsant. Sie hatte sich noch gar nicht selber gesehen aber von ihrer Nase ausgehend wurde gerade alles in jeglichen Farben möglich – lila, blau, grün in zahlreichen Abstufungen.


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01.03.2016 22:32
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Noah Scott
Unregistered


 
Beitrag #83
RE: HAILY
Meine Feinfühligkeit war vermutlich eine meiner größten Stärken. Ich merkte sofort, wenn es jemandem nicht gut ging, vor allem bei Menschen, mit denen ich so viel Zeit verbracht hatte wie mit Maggi während der letzten zwei Wochen. Deshalb drehte ich mich auch nicht einfach um und ging mit Lahja nach Hause, sondern lehnte mich in aller Seelenruhe an die Mauer, stützte meine Hände darauf ab und sah ihr von der Seite einfühlsam ins Gesicht, nachdem sie mir erzählt hatte, was genau sie so belastete. "Weißt du, ich kann verstehen, warum es dir so wichtig ist deinen Dad nicht zu enttäuschen - vor allem jetzt, wo ihr euch gerade erst kennen lernt - aber- meinst du nicht, dass du einfach ehrlich zu ihm sein solltest? Du bist erwachsen. Wenn du mal an einem Joint ziehen willst, dann sollte das doch nichts an seiner Meinung zu dir ändern. Und dass du dich ab und zu mit Freunden treffen willst auch nicht." Für mich war es eine rein freundschaftliche Geste, dass ich Maggis Hand sanft zu mir zog und meine Finger um ihre schloss. Sie brauchte das jetzt: Jemanden, der ihr zuhörte und der für sie da war, der sich in all der Großstadthektik ein bisschen Ruhe für sie nahm. Das musste Lahja doch auch verstehen können. "Vielleicht solltest du ihm auch sagen, dass du mit der gesamten Situation irgendwie überfordert bist. Ich meine- du lernst gerade deinen Vater kennen, das ist schon aufregend genug, aber zusätzlich bist du auch noch in einer riesigen Stadt, die du gar nicht kennst. Du bist in einem ganz anderen Leben, an das du dich erst gewöhnen musst und meiner Meinung nach sollte das alles hier auch unbedingt ein Teil davon sein: Neue Leute treffen, Freunde finden, Spaß haben. Und deine Leidenschaften ausleben, wie das singen. Warum sollte er etwas dagegen haben, wenn du ihm sagst wie glücklich dich das macht?" Zart zog ich meinen Daumen über Maggis Handrücken und lächelte sie dabei noch einmal aufmunternd an. "Mein Angebot steht übrigens noch: Falls du aus der Stadt raus willst, komm ich mit dir. Vielleicht wäre ein Tag Ruhe jetzt genau das Richtige.“
02.03.2016 19:19
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Charles Thompson
REFUSE TO LOSE


Beiträge: 124
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #84
RE: HAILY
Wie gut die Idee mit dem Kissen eigentlich wirklich gewesen war, merkte ich erst, als Haily tatsächlich hinein biss und dadurch keinen Mucks mehr von sich geben konnte. Der Stoff in ihrem Mund dämmte nicht nur die Schreierei und Quengelei ein, sondern auch all den anderen zusammenhanglosen Quatsch, den sie normalerweise ständig von sich gab. Für ein paar Minuten war es herrlich ruhig hier im Raum, abgesehen von den brummenden Protesten meiner Schwester. Der Arzt konnte seinen Job machen, ich saß auf ihren ab und zu zappelnden Beinen und Aiden- der saß am Kopfende des provisorischen Bettes, hielt Hailys Hände und streichelte liebevoll mit dem Daumen über ihre Haut. Moment, was?! Vielleicht war das so ein Großer-Bruder-Ding, dass ich ihre Hände so lange mit hartem Blick und einem unguten Gefühl im Magen fixierte, bis der Arzt abschließend nickte und meiner Schwester alle Details über den Heilungsprozess verriet. Dieser komische Kerl konnte endlich ihre Hände loslassen und ich stand auch von ihren Beinen auf, damit sie sich wieder frei bewegen konnte. "Du kannst mich immer anrufen, wenn was ist, Haily." Wie selbstverständlich sprach ich das aus. "Versuch trotzdem dich aus Prügeleien rauszuhalten. Ich hab das ungute Gefühl, dass du da nur als Verliererin rausgehen kannst." Geduldig wartete ich, bis der Arzt seine Utensilien zusammengeräumt hatte und konnte mich sogar dazu durchringen über die neue Matratze meiner Schwester anerkennend zu nicken - was war nur falsch mit ihr? - aber als sie mir dann anbot noch auf ein Bier zu bleiben und das Haus zu begutachten, schüttelte ich entschieden den Kopf. "Das ist nett von dir, aber vielleicht komme ich lieber mal vorbei, wenn hier nicht ganz so viel los ist." Das wärs ja noch, wenn irgendjemand mich auf so einer Hippie-Drogen-Party entdeckte, in einem illegal besetzten Haus, das jederzeit von der Polizei gestürmt werden konnte. Nein, danke. Da konnte ich mich auch direkt vors Polizeirevier stellen und versuchen den Cops mein Crystal Meth anzudrehen. Viel zu gefährlich. "Betrunken erleben wirst du mich sowieso nicht." Ebenfalls viel zu gefährlich. "Wir machen uns wieder auf den Weg, ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen." Weil ich meine Schwester so gerne hatte, wies ich den Arzt zumindest an ihr noch ein paar starke Schmerzmittel hier zu lassen. Der Trip, den sie sich damit schieben konnte, würde ihr bestimmt auch gefallen. "Pass auf dich auf, okay? Halt dich von Stress fern. Und wenn du irgendwelche Fragen wegen der Abheilung hast, dann meld dich bei mir." Bei unseren Treffen war es zu so etwas wie einem Ritual geworden, dass wir einander beim Abschied umarmten und obwohl ich mich dabei immer noch jedes Mal in wenig verkrampfte, ergriff ich heute die Initiative und drückte meine Schwester einmal vorsichtig an mich, gefolgt davon, dass ich ihr mit meinen Fingern die Tränen unter den Augen weg wischte. "Macht euch einen schönen Abend, ja?" Wie schon bei der Begrüßung, beachtete ich Aiden auch beim Abschied nicht.


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02.03.2016 19:58
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Apple Jean White
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Beitrag #85
RE: HAILY
Apple wusste nicht, was sie ihm sagen sollte. Seine Ratschläge wären eventuell wirklich Hilfreich, wenn sie ihm denn nur die Wahrheit gesagt hätte? So waren sie aber nur zusammenhanglos mit ihrem Leben in Verbindung zu bringen und bezogen sich gar nicht auf die Person, die gerade neben Noah saß. Scheiße. Denn seid ewigen Zeiten hatte sie das Gefühl, sie müsste sich nicht nur auf ihre Meinung sondern auch auf die eines anderen Menschen verlassen können. Unsicher sah sie erneut über die Schulter – Lahja hatte begonnen, die Sachen zusammen zu räumen und unterhielt sich mit einer fremden Person. Sollte sie die Chance nutzen? Natürlich gerade nur zu ihrem eigenen Vorteil. Sie sog die Luft tief in die Lungen, weil das alles andere als leicht für sie war. „ Naoh – ich habe nicht... nicht so ganz die Wahrheit gesagt. Eigentlich lebe ich schon seid...“ Sie rechnete nach. „ Zwei Jahren auf der Straße, etwa. Meine... falschen Eltern in Texas sind verstorben und ich bin hier, durch Zufall, weil ich sehr Merkwürdig zu meinem leiblichen Vater gekommen bin. Er wusste nicht, dass ich noch Lebe und ich nicht, dass es ihn gibt. Im Kinderheim kam... ich nicht klar. Es gibt die einen, coolen Kids, dann gibt es die, die für genau den Status herhalten müssen.“ Apple schaffte es nicht weiter ins Detail zu gehen und darum ging es nicht mal darum, dass die Tarnung nicht auffallen durfte, sondern, dass sie einem nur Vertrauen in Stücken zukommen lassen wollte. Noah könnte nun beleidigt sein oder aber begreifen, warum sie ihm ihr Leben nicht auf dem Silbertablett servierte. Zumindest konnte er die Barriere zu Menschen verstehen, in ihrem Alter – oder? „ Das macht es aber unfassbar schwer. Nicht nur anzunehmen, dass mein Vater sich Sorgen macht sondern er hat auch auf einmal eine erwachsene Tochter vor sich stehen. Verstehst du, was ich damit meine? Wenn ich nun auch noch mit dem wundervollen Panda Gesicht heim komme? Was, wenn er mich raus wirft, weil er spürt, dass er dem nicht gewachsen ist? Weißt du eigentlich, wie unfassbar schön das ist, nach 2 Jahren nicht schauen zu müssen, wo die warme Dusche oder das weiche Bett warten könnte? Ein Zuhause?“ Apple fühlte sich dem Gespräch kaum gewachsen, auch Lahja hatte sich den beiden wieder zugewandt und sah schon etwas auffordernder zu den beiden. „ Die Vorstellung, einfach mal raus zu kommen, die ist verlockend aber auf ein zweites... blaues Auge kann ich tatsächlich verzichten und... eventuell habe ich ganz bald schon unfassbar viel Zeit dafür, hin zu gehen, wo auch immer ich will.“ Um es Noah nicht allzu schwer zu machen, richtete sie sich auf, drückte den Rücken so, dass sie gerade saß. „ Mach dir keinen Stress, ich lass mir was einfallen.“ Klar, sie wusste absolut nicht was. Seine Berührungen waren so schön, bis hier her hatte sie es nicht geschafft, sich dagegen zu wehren aber wenn sie sich selber wieder als die einzige Hoffnung ansah, konnte sie das nicht ertragen. Also entzog sie sich ihm ganz, was Lahja fast hörbar hinter ihnen aufatmen ließ. Mehr noch. Sie kam zu den beiden. "Und, können wir dich nach Hause bringen... oder kommst du?" Seine Freundin war angespannt und sie mischte sich gerade ein aber Apple war noch immer zu durcheinander, besonders, wenn Lahja in der Nähe war. Wieder sah sie schweigend zwischen den beiden hin und her.
02.03.2016 23:57
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Haily Stone
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Registriert seit: Aug 2015
Beitrag #86
RE: HAILY
Chas war eigen. Er war absolut anders als sie es war. Darauf kam es bei Menschen aber niemals an. Zumindest in ihrer Welt nicht. Beide hatten sicher einiges an Fehler gemacht und fühlten sich deplatziert in dem Leben des anderen aber verdammt, sie spürte, wie sich ihr Herz immer mehr an ihn hängte. Unfassbar Gefährlich, wenn man nur daran dachte, was für ein Mensch er war. Das er Matt mit Jamies Wohl erpressen würde? Nein, sie glaubte an den Respekt – ganz besonders aber an die Liebe, die zwischen den beiden herrschte und das sie alle kreuzenden Verbindungen doch bitte raus halten sollten. Haily würde bitter Enttäuscht sein. Jetzt spielte das nur keine Rolle, jetzt nahm er sie in den Arm und sie freute sich total! Kurz schmuste sie ihren Kopf an seine Brust. „ Danke.“ Ja, sie konnte auch zurückhaltend liebevoll sein. Sie hatte nur keine Lust dazu. Wenn er dann auch schon so weit ging, wie er es gerade tat, nickte sie eilig – was sie zu einem Schmerzlichen Gesichtsausdruck brachte. „ Okay, verstanden – du bist so etwas wie der Schatten der Nacht...“ Sie dachte an die Kinderserie mit der Ende, die Superheld war und Lächelte ein wenig. „...Pass auf dich auf, damit du zum nächsten Besuch hier her kommen kannst. Dann sind nicht so viele Leute hier, okay?“ Das hieß im Klartext, er konnte lange darauf warten, dass sie in seinem Hotelzimmer wartete, bis er dann endlich kam. Das nächste Mal sollte er sich die Zeit nehmen, hier her zu kommen um sich ihr Haus von näherem anzusehen. Chas würde diese Freude nicht teilen, darum ging es nicht – sie musste ja auch in seine Gangster Welt schnuppern, egal wie er versuchte, das fern zu halten. Wenn sie es nicht begriffen hätte, wäre sie kaum auf die Idee gekommen, ihn heute um Hilfe zu bitten. Haily steckte die Tabletten in ihre Tasche, sah kurz Schulterzuckend zu Aiden. „ Ich bring die beiden eben runter, dann bin ich wieder da.“ Und genau das tat sie auch. Sie brachte die beiden bis zur Haustür, kuschelte sich erneut dankend an Chas. „ Ich hab... endlich einen großen Bruder.“ sagte sie Grinsend zum Abschied. Ja, der ihr zur Hilfe kam, wenn sie verhauen wurde. „ Da muss ich gar keine Schlägerei gewinnen.“ Taten doch alle kleinen Schwestern so. Eine Weile sah sie ihm tatsächlich noch nach, nicht mal sie hatte damit gerechnet, es würde genau so ablaufen. Eigentlich hätte Chas auch nur seinen Arzt schicken können.
Oben wieder im Raum, trat sie Aiden gegenüber. „ Er ist... genauso Grumpy, wie du. Keine Ahnung, warum ihr nicht ein Herz und eine Seele seid aber schau dir nicht seinen Trick mit dem Kissen ab.“ Haily Lächelte, irgendwo war ihr Herz aber dennoch schwerer als sonst. Sie brauchte immer etwas, um Geschehnisse aufzuarbeiten und deswegen ging sie auf ihre Kleidung zu. Das Aiden im Raum war, als sie sich auszog? Kein Problem. Sie wollte nur Sachen, auf denen nicht ihr Blut klebte um sich danach auszudenken, was sie mit den Pillen noch anstellen konnte. „ Aiden, ich bin durcheinander und habe keinen Plan – wie ich meinen Kopf ausschalten soll. Ich bin durcheinander.“ Während sie den BH schloss, sah sie ihn also fragend an. Ja, sie war ehrlich und das auch, wenn mal nicht alles wie von selbst in ihrem Leben weiter lief.


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03.03.2016 00:12
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Noah Scott
Unregistered


 
Beitrag #87
RE: HAILY
Unsicher sah ich von der Seite in Maggis Gesicht. Normalerweise konnte ich es nicht leiden, wenn man mich anlog. Meiner Meinung nach sollte man jedem Menschen so viel Respekt entgegen bringen, dass man zumindest ehrlich zu ihm war, aber dann wiederum- hatte Maggi überhaupt jemals gelogen? Oder hatte sie einfach nur ein paar Details ausgelassen? Die Details, die man verständlicherweise nicht mit einem Fremden teilen wollte, den man gerade zufällig auf der Straße kennen gelernt hatte? Umso härter wurde es allerdings jetzt für mich, denn Maggi war nicht mehr nur irgendeine fremde Person, deren Leben sich mit meinem kurz kreuzte, sondern jemand, der mir wirklich ans Herz gewachsen war. Zu hören wie ihr die Vergangenheit übel mitgespielt hatte war alles andere als leicht und für ein paar Sekunden sah ich nur verloren von dem Dach des Hauses auf die anderen Gebäude um uns herum, bis mich Lahjas Stimme wieder zurück in die Realität holte. Erschrocken drehte ich mich um, was ihr durchaus falsche Signale senden konnte, aber anstatt ihr zuzustimmen, wechselte ich einmal mit dem Blick zwischen meiner Freundin und Maggi. Und dann noch einmal. Ehe ich erst zögerlich, dann aber entschieden meinen Kopf schüttelte. "Nein. Nein, tut mir Leid." Meine Stimme klang noch immer ein wenig abwesend, ein weiteres Mal sah ich kurz zu Maggi auf, aber als unsere Blicke einander trafen war ich mir sicher, dass ich gerade genau die richtige Entscheidung traf. Sie brauchte mich doch jetzt mehr, als Lahja. "Entschuldige, ich- wir fahren aus der Stadt raus." Dass meine Freundin damit nicht ganz so zufrieden wäre konnte ich schon erahnen, deshalb drehte ich mich auch zu ihr um und ging mit ihr ein paar Schritte zurück, um diese Auseinandersetzung nicht wieder vor Maggi austragen zu müssen. "Wir haben gestern schon kurz darüber geredet und es geht ihr nicht so gut-" Wofür rechtfertigte ich mich überhaupt? Müsste Lahja nicht am Besten wissen, wie ich funktioniert? Dass ich alles tat, um für die Menschen da zu sein, die wichtig für mich waren? "Wir fahren nur irgendwo- in die Natur. Heute oder vielleicht auch noch morgen. Irgendwohin, wo man ein bisschen zur Ruhe kommen kann. Sie braucht das jetzt und- ich glaub ich auch." Weil diese Entscheidung natürlich auch etwas damit zutun hatte, was gestern Abend hier geschehen war, verschränkte ich unsicher meine Arme vor der Brust und nahm damit auch eine Haltung ein, die eher ablehnend aussah. Wahrscheinlich auch keine gute Idee. Aber dieser gestrige Wutausbruch meiner Freundin nahm mich nachhaltig noch immer so mit, dass ich den ganzen Abend schon und auch jetzt noch irgendwie neben mir stand. "Ich hoffe das ist okay?"
03.03.2016 11:30
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


Beiträge: 193
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #88
RE: HAILY
Ich hatte Hailys Bruder schon einmal unerwartet kennen gelernt, aber dieser absurde Auftritt von Chas bestätigte definitiv nochmal jedes Klischee, das man über einen Großstadt-Gangster im Kopf hatte. Abweisend war er, gestresst, hart und eigentlich das genaue Gegenteil von Haily. Nicht nur einmal wechselte ich mit dem Blick zwischen den beiden und versuchte - abgesehen von Äußerlichkeiten - eine Gemeinsamkeit zu finden, aber erfolglos. Da war wirklich nichts, was die beiden verband und trotzdem bemerkte ich, dass da verdammt viel Zuneigung im Raum lag. So ein familiäres Band, zum Trotz aller äußeren Einflüsse. Die Frage war nur wie lange das hielt, dann Chas schien mit Haily jetzt schon an seine Grenzen zu kommen und Haily tat sich mit diesem ganz anderen Leben ihres Bruders ebenfalls schwer, das hatte sie mir mehrmals gesagt. Heute verabschiedeten sie sich allerdings noch mit einer festen Umarmung, Haily brachte die beiden Männer sogar runter bis zur Tür, aber kam danach mit einem ungewöhnlich betrübten Gesichtsausdruck wieder ins Zimmer zurück. Ich hatte mich währenddessen schon auf die Fensterbank gesetzt und verließ den Platz auch nicht, während sie in ihrer Kleidung wühlte und nacheinander ein paar Teile herauszog. Erst, als sich von ihren blutig-verschmutzten Klamotten befreite, sah ich einmal unsicher zur Seite weg, dann aber doch wieder auf ihren entblößten Oberkörper. Weil ich mich einfach nicht dagegen wehren wollte, dass ihr Anblick mich anzog. Sie war schließlich eine attraktive Frau und ich wusste auch, dass sie mit ihrer nackten Haut kein Problem hatte. "Warum bist du durcheinander?" Kurz sah ich in ihre Augen, konnte mich aber mit diesem großen, weißen Gips-ähnlichem Verband auf ihrer Nase und der blau-lila-grünlichen Färbung drumherum gar nicht auf ihre sonst so hübschen Augen konzentrieren. Wenn Haily nicht selber völlig neben sich stehen würde, hätte ich sie wahrscheinlich dafür ausgelacht, aber nachdem ich das heulende, verzweifelte Hippie-Mädchen gerade so lange beruhigen musste, wagte das nicht einmal ich. "Wegen Chas? Oder wegen Lahja und- deiner Nase? Entschuldige übrigens. Dass ich dich festgehalten hab. Das war sicher nicht die feine Art, aber dein Bruder ist sehr- einschüchternd."


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

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03.03.2016 15:35
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.


Beiträge: 329
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #89
RE: HAILY
Das, was Noah hier tat, dass wäre dann wohl die Faust in Lahjas Gesicht. War das nun sein verdammter Ernst? Sie hatte sich diese Nacht wirklich Mühe gegeben. Sie hatte ihm gezeigt, sie würde sich ändern und an sich arbeiten. In dem verfluchten Zimmer von Haily, da hatte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet. Natürlich war das alles nicht so schnell wieder gut zu machen, das hatte sie ja nun verstanden aber Noah tat das doch immer mit ihr gemeinsam? Er war geduldig und nachsichtig mit ihr. Was passierte denn hier gerade? Was war denn mit einem Mal mit ihm los? Immerhin hatten die beiden doch auch etwas zu klären, jetzt zog er es vor, mit der fremden Person aus der Stadt hinaus zu ziehen? Weil diese Person das brauchte? Wer war hier denn eigentlich wichtiger? Lahjas Blick blieb Unsicher an ihm hängen, war das nur ein Test? Ob sie sich unter Kontrolle hatte? Bitte, er sollte nun zugeben, dass es ein Scherz war und mit ihr nach Hause gehen. Nein, das war es nicht. Es war so Ernst, dass er mit ihr ein paar Schritte nach hinten ging, um die Privatsphäre zu wahren und auch um das fremde Mädchen zu schützen? Eigentlich wäre sie gerne wütend geworden aber sie war so perplex, nicht mal das haute hin. Auch er brauchte noch Zeit? Warum hatte er das nicht gestern gesagt und sie nach Hause geschickt, statt ihr Hoffnungen zu machen? Die er nun wieder zerstörte. „ Das...“ Sie wusste nicht einmal, was sie darauf sagen sollte. Ob das okay war? Sah man ihr das nicht an? Das es eben nicht okay war? Sie hob die Hände an, wie eben, um zu Signalisieren, sie würde nicht erneut einen Ausbruch von Wut bekommen aber ihr Blick war hart und auch ihre Haltung abweisend. „ Wenn du meinst, dass das... das sie nun wichtiger ist. Das du gerade die richtige Entscheidung triffst. Das dieser Trip über unseren Problemen steht, dann – ja, dann muss das doch okay für mich sein. Ich habe keine andere Wahl.“ Sie wollte sich irgendwie verabschieden, es fühlte sich nur nichts richtig an. Lahja ging schon ein paar Schritte zurück, wie eben, weil sich das anfühlte, als gehörte sie hier gerade nicht in die Szenerie. Eigentlich hatte sie Luft geholt um wenigstens Tschüß zu sagen aber als sie Maggi ansah, an das Konzert der beiden dachte, da gelang ihr nichts mehr. Da brachte sie es gerade so fertig, sich umzudrehen und diese Enttäuschung und Trauer nicht offen zu zeigen. Ihre Fingernägel bohrten sich seitlich in ihren Hals, die Zähne presste sie feste zusammen und immer schneller entfernte sie sich von dem Dach. Selbst wenn Noah sie Angesprochen hätte, Lahja schaltete gerade auf Durchzug und man sollte sie auch am besten in Ruhe lassen. In ihr kochte nur das Pulverfass hoch, weil sie sich Verletzt fühlte.

Maggi hatte das ganze Schweigend mitbekommen. Um die beiden nicht zu stören, lagen ihre Blicke noch immer von dem Dach hinab aber als Lahja sich so schnell entfernte, da erhob sie sich doch. Das Handy versenkte sie vorerst in der Tasche. „ Bist du dir... da wirklich Sicher? Nicht, dass du Stress bekommst...“ Was redete sie denn da? Warum Interessierte Apple denn das? „ Weißt du... schon, wohin du willst und wie wir dahin kommen?“ Natürlich war sie überfordert, aber aus einem ganz anderen Grund. „ Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht.“ Flüsterte sie eher Richtung Boden. Das war doch Irre? So waren Menschen nicht!


|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.

[Bild: 49329769512_439e4ff691_o.jpg]

03.03.2016 21:39
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Haily Stone
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Registriert seit: Aug 2015
Beitrag #90
RE: HAILY
Haily zog sich eines ihrer Lieblingsshirts an, die fast bis zu den Knien reichten und mit denen sie sich immer aufheiterte. Die begleiteten sie sogar schon ein paar Jahre und deshalb waren sie an vielen Stellen schon ausgeblichen – aber hey, das war ja jetzt auch wieder Modern. Sie trug das wie ein Kleid und die Unterhose reichte ihr als Shorts. Wo sie eben so eingepfercht worden war, brauchte sie jetzt eigentlich einen Freiheitsrausch nur waghalsige Ideen waren aufgrund der Nase heute eher nicht drin. Da mussten eben nur Klamotten zur Rebellion herhalten. Abschließend spülte sie eine von Chas Schmerzmitteln mit einem angebrochenen Bier herunter, mal sehen, was die so konnten und ob seine Mahnung berechtigt war, damit nicht zu leichtfertig umzugehen. Das Bier und den restlichen Joint, den sie zumindest vorbildlich gerettet hatte, nahm sie an sich um sich neben Aiden auf ihre Fensterband zu setzen. Statt ins innere des Raumes, ließ sie aber ihre Beine aus dem eigenen Zimmer baumeln. Die Musik vom Dach kam Problemlos bei den beiden an. Der kleine Hippie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und zur eigenen Therapie, fuhr sie mit gespreizten Fingern durch ihre Haare, während sie den Joint zwischen ihre Lippen klemmte.
Ein wenig später verließ dann doch wieder etwas ihre Lippen, man hätte sich sonst schon Sorgen machen können. „ Beides. Ich kann Lahja nicht begreifen. Sie hat einen anderen Freund, neben Noah noch und trotzdem benimmt sie sich so? Spricht ihm alle Rechte ab? Das ist dann die extreme Form, von dem, was du eben gesagt hast. Man gönnt dem anderen nicht, was man sich selbst zugesteht. Außerdem... wir oder ich, wir tun ihr doch nichts... trotzdem wollte sie nie her kommen und hat das schlecht geredet. Angst hin oder her, muss man nicht ab und an über seinen Schatten springen oder den Tellerrand hinaus sehen? Ich Kritisiere das nicht an ihr, es gibt so viele Menschen, die so sind – das macht mich aber traurig. Was man alles verpasst und was man sich so für Chancen nimmt, man hat doch nur das eine Leben und... alles mitnehmen was geht.“ So sah sie das, als sie dann ratlos die Schultern hob. „ Oder ich denke einfach falsch – vielleicht sind diese Menschen ja auch Glücklich so, wie es ist und ich Maße mir hier an, herum zu Philosophieren. Eventuell geht es einem ganz gut so, mit dem Horizont, den man hat und will nicht weiter... aber dafür sind diese Menschen immer ganz schön negativ.“ Unwillkürlich musste sie Lachen, weil negativ eigentlich Aidens Stichwort war. „ Mr. Ich-sehe-alles-schwarz hat übrigens heute vollen Einsatz gezeigt, dagegen anzukämpfen. Eine Quängelnde Haily kann halt niemand mit ansehen – oder hören.“ Sie lehnte ihren Kopf gegen den Fensterrahmen, in seine Richtung gewandt. „ Das mit Chas ist verrückt. Ich habe mir so lange meinen großen Bruder gewünscht, weißt du eigentlich, wie oft ich von ihm geträumt habe und der Nacht, als er uns ausgesetzt hat? Jetzt ist er wieder da. Nur... er ist auch so anders, so kalt und distanziert. Was auch noch okay wäre. Ich weiß aber auch, dass er Menschen, die ich gerne mag... verdammt schlimme Dinge angetan hat und ich Glaube, er würde das auch wieder tun. Je nachdem, um was es geht. Das macht mir Angst, ich würde das nicht zulassen wollen aber ich Glaube nicht mal, dass ich da eine Chance habe. Nur will ich auch nicht verzichten. Deswegen ist es schon gut so, dass du gemacht hast, was er sagt. Er kann das nicht Leiden, wenn er seinen Willen nicht durchsetzt.“ Wieder Lachte sie, das hatte man ja kaum gesehen. „ Deswegen solltest du auch die Nummer löschen, ich will nicht, dass dir was passiert...“ Das war so aufrichtig und die Angst definitiv in ihrem Blick zu sehen – sie hatte nicht vergessen, was Matt ihr über Chas erzählt hatte oder was sie von Kilian aufgeschnappt hatte. „...und je näher man ihn kennt, desto größer das Risiko bei Chas. Deshalb ist es besser, wenn ihr euch gar nicht mehr über den Weg lauft. Obwohl er ja schon Stolz war, dass er dir nicht befehligt hat sondern ganz menschlich gefragt.“ Hach, was war nur falsch mit Chas? Aiden hatte mal einen Einblick, dass dieses Mädchen auch tausend Stimmen in ihrem eigenen Kopf hatte, die sie zu gerne heraus ließ - indem sie plapperte. Denn schon für sich alleine, in ihren Gedanken, wog sie nicht nur pro und contra ab sondern versuchte auch noch alles aus einem ganz weiten Blickwinkel zu sehen. Jedem Verständnis entgegen zu bringen.


|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.


[Bild: 49328559248_7480f3bd3b_o.jpg]

03.03.2016 23:04
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