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TATTOO STUDIO
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
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RE: TATTOO STUDIO
Es war unfassbar hart für mich diese nahezu perfekte Nacht mit meiner wunderschönen Frau am Strand zu verbringen, ihr nach Monaten endlich wieder so nah zu sein, ihren Körper zu berühren, die Leidenschaft zu spüren, die zweifellos noch zwischen uns existierte, und dann am Morgen zu merken, dass sich doch nichts geändert hatte. Sie würde die Drogen nicht aufgeben. Sie würde keinen Entzug machen. Nicht für mich, nicht für Jamie, nicht für unser gemeinsames Leben, das ich ihr damit zum wiederholten Mal auf dem Silbertablett servierte. Ich erwartete nicht viel von ihr, wirklich nicht, ich war nachsichtiger mit ihr, als jeder andere, aber das war etwas, über das ich nicht hinweg blicken konnte. Wie sollte ich denn auch eine funktionierende Beziehung mit Madison führen, wenn unsere Prioritäten so gegensätzlich waren? Wenn sie sich eher für ihr Crack entschied, anstatt für uns, während mir nichts wichtiger war, als wir? Damit würde ich mich und auch Jamie auf Dauer nur selber verletzen und deshalb ließ ich sie ernüchtert ziehen, als sie in dieser Strandhütte ihre Kleidung zusammen suchte. Ich hielt sie nicht auf, sondern nahm einfach hin wie viel schmerzhafter sich unsere Trennung nach der vergangenen Nacht jetzt auf einmal anfühlte.
Erst als ich mittags nach Hause kam und meine Schwester mit Gus am Küchentisch sitzen sah, Händchen haltend, besserte sich meine Stimmung schlagartig. Die beiden würden es noch einmal miteinander probieren, die Überraschung von Gus war voll geglückt und Jamie strahlte bis übers ganze Gesicht. Das war so schön zu sehen, dass ich die gute Stimmung ausnahmsweise nicht mit meinen Problemen belasten wollte und nur eine Halbwahrheit erzählte, obwohl ich eigentlich nichts mehr hasste als Unehrlichkeit. Ich erzählte den beiden, dass die letzte Nacht schön gewesen war, ich redete von unserem sportlichen Trinkspiel und der Limousinen-Technoparty am Strand, nur den Rest, den ließ ich aus. Ich bedankte mich, dass die beiden uns einen letzten schönen Abend miteinander ermöglicht hatten, aber ich ließ sie auch wissen, dass sich trotzdem nichts ändern würde. Dass die Trennung endgültig war. Und dass sie das jetzt, wie versprochen, einfach akzeptieren mussten.
Das mit der Akzeptanz war allerdings viel leichter gesagt, als getan. Auch für mich. Es war schon vor dem Abschlussball nervenzerrend und unglaublich hart gewesen mit dem Verlust unserer Ehe umzugehen, aber jetzt konnte ich nicht einmal mehr Jamie und Gus nerven oder die beiden dazu zwingen sich mit mir abzulenken. Ich versuchte es zwar immer wieder, platzte anfangs auch mehrmals unangemeldet in ihr Zimmer hinein oder störte ihre gemütlichen Couch-und-Film-Abende, aber ein bisschen Taktgefühl besaß selbst ich und ließ ihnen diesmal etwas mehr Freiraum. Obwohl ich mich nach der Nacht im Strandhaus nur noch grauenhafter fühlte. Mir fehlten Madisons Lippen, ihr Geschmack, ich vermisste es ihre Haut zu berühren, ihren Herzschlag auf meiner Brust zu spüren, ihre weichen Haare, ihre wunderschönen Augen. Mir fehlte ihr Lachen, ihr Wahnsinn, sogar ihre Wut. All die Leidenschaft, die zwischen uns immer existiert hatte. Ich litt noch viel mehr als jemals zuvor, ich wollte sie zurück und natürlich sprang ich deshalb auch sofort auf, als mich auf einmal ihre SMS erreichte. Ich sollte kommen? Ins Studio? So schnell wie möglich? Weil mich ihre Worte verunsicherten, versuchte ich sie anzurufen, aber ohne Erfolg. Sie nahm nicht ab und mir blieb damit nichts anderes übrig, als mich tatsächlich auf dem schnellsten Weg zu ihrem Studio zu begeben. Alle möglichen Szenarien spielten sich unterwegs in meinem Kopf ab, darüber, was ihr geschehen sein konnte. Hatte sie sich doch umentschieden? Wollte sie mit mir zusammen sein? Und mit Jamie? Hatte sie Probleme? Finanzielle Probleme? Zog sie doch einen Entzug in Erwägung? Was konnte geschehen sein, dass sie gerade mich rief?
Atemlos, weil ich auf meinem Skateboard so hierher gehetzt war, drückte ich die Tür auf, sah einmal um mich, aber weil ich im vorderen Bereich des Studios niemanden entdecken konnte, ging ich direkt nach hinten durch und- blieb wie erstarrt in der Tür stehen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, meine Kehle wurde ganz trocken und mein gesamter Körper zog sich unangenehm zusammen. Fuck. Da stand Chas, mit geöffneter Hose und drückte seine Finger hart in den nackten Körper meiner Frau. Er hob den Blick, als er mich sah und lächelte dieses kalte, unsympathische, triumphale Lächeln, das ich ihm am liebsten sofort aus dem Gesicht geschlagen hätte, aber dafür war ich mit der Situation viel zu überfordert. Ich konnte mich anfangs gar nicht rühren, weil mit diesem Anblick nicht nur all meine gerade erbauten Hoffnungen zunichte gemacht wurden, sondern weil ich dadurch auch schlagartig merkte, wie schlecht es Madison ging. Nur in den tiefsten Abgründen ihres Lebens hatte sie sich auf so etwas eingelassen wie das, was sich gerade vor meinen Augen abspielte: Erstmalig während ihrer Sucht, nach der Vergewaltigung von Chris, und dann noch einmal, nachdem wir unser Kind verloren hatten. Beides konnte man zweifellos als die schlimmsten Zeiten ihres Lebens betiteln und genau das sollte jetzt also wieder geschehen. Verdammte Scheiße! Ich hatte mich gerade wieder gefangen, als Chas sich aus Madison zurückzog, hatte gerade meine Fäuste geballt, als der Blick meiner Frau für eine Sekunde erschrocken an mir hängen blieb, und wollte mich gerade umdrehen und wortlos wieder gehen, um meine Wut anders herauszulassen, als Kilian es üblicherweise tat, aber Chas gelang es, dass ich doch bewegungslos in der Tür stehen blieb. "Wie ich sehe hast du meine Nachricht bekommen, hm?" Sein Kinn war so erhaben nach oben gereckt, dass ich ihm am liebsten vor die Füße gekotzt hätte. "Wenn deine Frau mich um etwas bittet, dann kann ich ihr das einfach nicht ausschlagen." Bis jetzt war mir nicht recht klar gewesen, was es diesmal für einen absurden Deal zwischen den beiden gab. Ob es um Drogen ging oder ob Madison wieder das Gefühl hatte sich selber für irgendetwas bestrafen zu müssen. Doch als Chas den Raum durchquerte und aus einer Tasche zwei Tütchen mit gelblichen Klumpen herausholte, die er Madison achtlos vor die Füße warf, war die Frage auch beantwortet. "Ich schicke dir morgen jemanden mit den nötigen Papieren vorbei, die du besser unterschreiben solltest, Madison. Wir hatten einen Deal, mit Handschlag, und ich hab mich an meinen Teil der Abmachung gehalten. Du weißt, was auf der Straße mit Leuten passiert, die sich nicht daran halten." Demütigend sah er zu ihr hinab, während sie noch immer dabei war sich wieder anzukleiden, ehe er sich mir zuwandte. "Und Matt, vielleicht solltest du Summer erzählen, was du gesehen hast. Das könnte sie vielleicht interessieren. Wenn sie verhindern will, dass so etwas nochmal passiert, dann soll sie sich bei mir melden. Madison ist schon- verbraucht, da macht es keinen großen Unterschied mehr, ob ich sie nochmal hart rannehme oder nicht, aber- du willst doch bestimmt nicht, dass jemand anderem was passiert, der dir wichtig ist, oder? April? Lahja? Jamie?" Vor allem bei dem Namen meiner Schwester hob er seine Mundwinkel wieder bedrohlich an, aber anstatt ihm das zu geben, was er wollte - meine Wut - blieb ich noch immer regungslos stehen. Wortlos beobachtete ich wie das kalte Lächeln auf seinen Lippen langsam nachließ, weil ich nicht so agierte wie er es beabsichtigte, und rührte mich erst dann wieder, als er aus der Tür hinaus an mir vorbei gegangen war. Mein Blick wechselte zwei Mal zwischen Madisons Gesicht und den Tütchen vor ihr auf dem Boden, ehe ich mich von ihr abwandte und mir mit den Handflächen fest über das Gesicht rieb. Mein Atem stockte erneut, mein Herz schlug noch immer schwer in der Brust und nachdem ich auch hörte wie die Ladentür ins Schloss fiel, musste ich zumindest nicht mehr die unnahbare Fassade wahren, mit der ich Chas die Angriffsfläche nehmen wollte. "Was- was war der Deal? Neben den Drogen? Was noch?" Rau und kratzig klang meine Stimme, als ich noch einmal kurz in Richtung meiner Frau sah.
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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27.02.2016 00:31 |
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Madison Lane
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RE: TATTOO STUDIO
Er hatte das genau so geplant, er hatte die Tür nicht verriegelt und er hatte stattdessen von ihrem Handy eine Nachricht an ihren Exmann geschickt? Wie konnten Menschen solche Monster sein? Sie hatte eine Ahnung davon gehabt, wie Widerlich er war aber das überstieg alles, mit dem sie gerechnet hatte. Als sie begann sich anzuziehen, weil sie zwischen den beiden Männern ohne ihre Kleider nur noch Schutzloser wirkte, begann Chas dann auch zu offenbaren, worum es ihm gegangen war. Neben dem Deal. Er war sauer, vielleicht in seinem Stolz angekratzt, wegen Summer. War es das? War es dieser Nichtige Grund, weshalb er das getan hatte und er war bereit, noch einige Schritte weiter zu gehen. Mit Jamie. Lahja. April. Ihr wurde ganz anders, als er sagte, es machte bei ihr keinen Unterschied – sie erinnerte sich doch nicht einmal daran. An Chas Blick hingegen würde sie sich immer erinnern, als er die Drogen vor ihr fallen ließ und als er sie daran erinnerte, was die beiden noch ausgemacht hatten. Nur noch mehr wollte sie nun von der Bildfläche verschwinden. Schneller. Warum kam erst Morgen jemand? Dann ließ er sie auch noch mit Matt zurück. Eigentlich hoffte sie doch, er drehte sich ebenso um und würde sie einfach alleine lassen. Mit genau dem verachtenden Blick am besten, dann wäre das die letzte Sequenz, die sie in ihrem Kopf behalten würde und es würde sie abhalten, jemals wieder hier her kommen zu wollen. Weshalb konnte er nicht einfach gehen? Madison fühlte sich so benutzt und erniedrigt und Matt sollte das volle Ausmaß ihrer Sucht zu spüren bekommen, denn sie griff trotzdem nach den Tütchen auf den Boden und umkrallte sie mit ihren Fingern, als wäre es der letzte halt auf dieser Welt. Er hatte sie damals so nicht gesehen aber das war das Szenario, wie damals. Hinter dem Stuhl, um den sie ihre Kleider aufgesammelt hatte, ging sie jedoch in die Knie, nestelte an dem Tütchen herum. Das war ihr Seelenheil, das würde ihr helfen, dieses schreckliche Gefühl los zu werden, was verhinderte, dass sie sich aufrichten und Matt in die Augen sehen konnte. Lieber kauerte sie mit dem Rücken zu ihm auf den Boden, bis er ihr eine Frage stellte. Madisons Finger gruben sich verzweifelt in die Haut an ihrem Nacken, sie kniff kurz die Augen zusammen – sie wollte nicht darüber Sprechen. Dennoch, sie hatte das Gefühl, sie müsste – sie fühlte sich dazu in seiner Schuld und außerdem brannte ihr eine Frage auf der Seele. „ Meine Schulden – und das ich gehen kann. Er bekommt das Studio und ich kann raus aus der Stadt.“ Sie senkte den Kopf etwas. „ Das ist... das ist schon öfter passiert? Stimmt´s? Warum... hast du mir das nicht gesagt? Spätestens, als du wusstest... das er hier arbeitet?“ Ihre Stimme war brüchig und verzweifelt, das Cack würde das... gleich ändern. Sie erlösen.
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27.02.2016 09:13 |
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
Beiträge: 229
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RE: TATTOO STUDIO
Es war dieser kurze Moment, in dem Madison den Blick von mir abwandte und stattdessen sehnsüchtig, fast schon fanatisch nach den beiden Tütchen auf dem Boden griff und augenblicklich eines davon öffnete, während ich noch direkt vor ihr stand, der auf einmal so vieles in mir änderte. Während ihrer Abhängigkeit vor vielen Jahren hatten wir noch keinen Kontakt zueinander gehabt, aber natürlich hatte ich mit meiner Frau mehrmals darüber gesprochen. Wie schwer diese Zeit für sie gewesen war, wie demütigend auch, und was sie überhaupt dazu gebracht hatte sich selber und ihren Stolz aufzugeben, um ihre Sucht zu stillen. Damals gab es in ihrem Leben nur noch das Crack, alles andere hatte nach und nach weichen müssen und genau das sah ich auch jetzt, in ihrer Mimik und in ihrer Gestik. Sie war schon wieder bereit sich selber völlig aufzugeben und auszuliefern, für diese Droge, und vielleicht- vielleicht lag das gar nicht mehr so sehr in ihrer Entscheidungsgewalt wie ich eigentlich dachte. Vielleicht konnte sie sich nicht einfach dagegen entscheiden, weil ich sie darum bat.
Ein schwerer Druck legte sich auf meine Kehle und auf meine Brust, während ich beobachtete wie Madison mir den Rücken zuwandte, wie sie auf die Knie sank und vor mir abgeschirmt versuchte das Tütchen zu öffnen, um die Schmerzen endlich zu lindern. Ich fühlte mich hilflos und machtlos, so lange, bis ich merkte, dass ich das nicht war. Dass unsere kleine Familie vielleicht sogar das einzige war, das irgendetwas in ihr ändern konnte. Sie hatte vor dem Abschlussball nichts genommen, weil es ihr wichtiger war einen Abend mit Jamie zu verbringen. Sie hatte an Silvester nichts genommen, weil sie die Nacht bewusst erleben wollte, mit mir. Und sie hatte in Las Vegas nichts genommen, weil ich sie darum gebeten hatte. Unsere Familie war das einzige, das ihr noch etwas bedeutete, nachdem sie mit ihrem Gedächtnis auch den Anschluss an alles andere in ihrem Leben verlieren musste, und anstatt mich abzuwenden, ging ich deshalb auch auf sie zu, sank vor ihr ebenfalls in die Knie und sah sie einfach nur an, für ein paar Sekunden. Bis ich langsam nickte. "Das- ist schon mehrmals passiert, ja." Überfordert rieb ich mir über die Wange, unsicher was ich ihr sagen sollte. Es war ja nicht so als hätte ich niemals in Erwägung gezogen ihr all diese Dinge auch zu erzählen, all das, was man so gerne vergessen würde, aber ich hatte es nicht getan. Ganz bewusst. "Hättest du das wirklich hören wollen, Madison? Du hast dich an Chris erinnert und an die Vergewaltigung und- du bist weggelaufen. Du hast mich verlassen ohne dich von mir zu verabschieden, du hast wieder mit dem Crack angefangen, du schläfst mit fremden Männern, um ihnen ihr Portemonnaie zu stehlen und- hättest du wirklich von mir erwartet, dass ich dir noch all die anderen schlimmen Dinge aufzähle, die dir passiert sind? Wie schlecht es dir damals schon ging? Wie du damals schon alles aufgegeben hast? Ich hab dich vor Chas gewarnt und ich hab dir gesagt, dass du nicht mit ihm arbeiten sollst und dass du ihm nicht trauen kannst, aber ich konnte nicht derjenige sein, der dir sagt, warum. Was er dir angetan hat." Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihren Unterarm, drückte meine Finger sanft in ihre Haut, nicht fest, aber es verhinderte, dass sie ihre Hände nutzen konnte, um weiter an dem Cracktütchen zu nesteln. "Ich hätte es dir irgendwann gesagt, ganz bestimmt, aber während du noch dabei warst mich kennenzulernen konnte ich doch nicht derjenige sein, der dich an all das erinnert, was du vor dem Unfall schon am liebsten vergessen wolltest. Das war- deine Chance das alles loszuwerden, Madison."
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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27.02.2016 11:05 |
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Madison Lane
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RE: TATTOO STUDIO
Matt ging vor ihr in die Knie? Warum ging er nicht einfach? War wütend auf sie? Das würde so viel einfacher machen aber noch eher sie ihn bitten konnte, begann er ihre Frage zu beantworten. Er hatte sie davor bewahren wollen, sich an die schlimmen Dinge in ihrem Leben zu erinnern? Das es ihr noch schlechter ging? Das er sie noch weiter verlor? Verstand sie das richtig? Als er ihre Arme berührte, zuckte sie zusammen – das fühlte sich komisch an. Fremd. Nach den harten Berührungen von Chas nun wieder diese weichen von Matt, das passte in ihr nicht zusammen und das überforderte sie. Dennoch ließ sie die Finger sinken. Die Erlösung rückte damit nach hinten und ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen, dass sie ihr Gesicht von ihm abwandte und Madison es hinter den langen, blonden Haaren verbergen konnte. Das sie sich und ihre Gefühle versteckte. „ Warum gehst du nicht einfach? Warum bleibst du hier? Ich... das du das siehst und du kommst, ich wollte das nicht und ich mache auch... keinen Ärger mehr in deinem Leben.“ Das würde heute das letzte Mal sein und dafür hatte sie gerade einen verdammt hohen Preis gezahlt. Damit die beiden sich aus dem Leben des anderen fern hielten, Madison machte ihm seines doch nur schwerer und eigentlich wollte er doch gar nicht sie sondern nur das, was sie gewesen war. Das war nicht fair. Er war so ein guter Mensch. Ihre Schultern zogen sich zusammen, sie presste die Knie zusammen und wollte eigentlich einfach nicht Existieren. Darüber nachdenken, was sie alles in ihrem Leben getan hatte – und doch hatte Chas etwas in ihr geschafft. Sie musste Fragen stellen, weil er sie so niederträchtig behandelt hatte, indem er ihren Gedächtnisverlust als Waffe genutzt hatte. „ Er hat gesagt, ich habe... gestrippt. Ich habe... mit ihm einen Deal gehabt, nachdem das mit dem Arm und mit Kilian alles passiert ist. Was ist denn da aus dem Mädchen geworden, was sich auf Demos dafür eingesetzt hat, Frauen sollen nicht so behandelt werden? Mir macht das... Angst.“ Weil die Geschichte sich wiederholte aber sie war nicht stark genug. Erneut schlossen sich die Finger fester um das Crack aber sie öffnete das Tütchen nicht. „ Was habe ich nur getan?“ Ja, was hatte sie getan. Bei dieser Frage an sich selbst begann die Stimme dann zu brechen und ihr Körper zuckte wegen dem ersten, heftigen Schluchzen zusammen. „ Ich will nur noch weg von hier.“ Und wieder dachte sie, sie könnte durch fliehen einfach auch alles hier in Los Angeles lassen, was sie belastete.
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27.02.2016 13:45 |
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
Beiträge: 229
Registriert seit: Jun 2015
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RE: TATTOO STUDIO
Ich hatte meine Frau selten so am Ende ihrer Kräfte erlebt wie jetzt gerade. Meistens kämpfte sie mit letzter Anstrengung für ihren Stolz und hielt die Tränen um jeden Preis zurück, aber das funktionierte jetzt nicht mehr. All der Leid und all der Schmerz kam auf einmal aus ihr heraus und anstatt sich in die Drogen und das damit verbundene Hochgefühl zu flüchten, hinderte ich sie auch noch daran das Crack in ihrer Hand zu konsumieren. "Glaubst du wirklich ich geh jetzt und lass dich hier so sitzen?" Kopfschüttelnd rutschte ich neben sie, setzte mich hin und legte vorsichtig meine Hand auf ihren Rücken, um beruhigend über ihre Wirbelsäule zu streicheln. Ich liebte diese Frau, seit Jahren schon. Ich liebte die Madison, die sie vorher war, und ich liebte die Madison, die sie jetzt war, ebenso sehr. Wenn es ihr schlecht ging, dann ging es mir schlecht. Wenn sie litt, dann musste auch ich leiden. Es war für mich völlig abwegig ihr einfach den Rücken zuzudrehen und sie alleine hier sitzen zu lassen, weinend und komplett aufgelöst. "Ich weiß, dass du das nicht wolltest." Langsam schob ich meine Hand hoch bis in ihren Nacken, kraulte mit meinen Fingern sanft ihren Haaransatz und hoffte, dass irgendeine dieser Berührungen die Welt ein bisschen besser machen konnte. Vor allem dann, als ich ihr sagte, was sie von mir wissen wollte. "Du hast damals schon gestrippt, ja. Nachdem das mit Chas passiert ist." Ich atmete einmal tief durch, um die Geschehnisse von damals für sie in die richtige Reihenfolge zu bringen. "Chris hat dich vergewaltigt, das weißt du. Danach hast du mit dem Crack angefangen und - so wie diesmal - hast du dich dadurch von allem isoliert. Von deinen Freunden, von deiner Familie und auch von- deinen Wertvorstellungen. Von allem, was dir wichtig war. Den Demos, deinen Überzeugungen, das alles wurde hinter den Drogen zurück gestellt. Irgendwann hattest du kein Geld mehr, du bist aus deiner Wohnung ausgezogen, hast in einem besetzten Haus gelebt und Chas war der, bei dem du Schulden gemacht hast. Um die zu bezahlen habt ihr- diesen ekelhaften Deal abgeschlossen. Sex gegen Drogen. Bis du dich irgendwann nicht mehr von ihm kontrollieren lassen wolltest. Da hast du mit dem Strippen angefangen. Das hast du so lange gemacht, bis du in einen Entzug gegangen bist. Weil du dich doch für dein Leben und gegen die Sucht entschieden hast. Das ist damals passiert und-" Ich hob langsam meine Hand von ihrem Arm, um mir selber mit festem Druck über die Augen zu reiben. "Und ich glaube, dass dasselbe gerade schon wieder passiert. Das macht mir eine scheiß Angst, Madison."
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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27.02.2016 21:09 |
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Madison Lane
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RE: TATTOO STUDIO
Unter diesen ganzen Gefühlen kam es Madison gerade so vor, als sei sie innerlich komplett zerrissen. Alles lag dort in Fetzen oder in Scherben oder in Puzzlestücken und sie schaffte es nicht, auch nur ein Teil richtig zusammen zu setzen. Das war schon so, seid dem Unfall und diese halbe Erinnerung, die machte es nur schlimmer. Eigentlich war sie in diesem Moment niemand, weil, wenn nicht mal sie selber wusste, wer sie war, dann konnte auch niemand anderes ihr helfen. Dieser Deal, das war nur dieser eine Funke, der in ihr ein flächendeckendes Feuer entzündet hatte aber der Nährboden für die Flammen, der war schon da gewesen. Seid dem Tag ihres Erwachens aus dem Koma. Immer wieder hatte sie versucht, einen Weg zu finden, damit umzugehen, abzuschließen, ihren Frieden zu finden aber sie verrannte sich bei jedem Versuch. Das Crack, das tötete sie Innerlich aber es schützte sie auch davor, sich das Elend anzuschauen. Madison hasste es, keine Kontrolle zu haben, Ratlos zu sein – es sei denn, es war um den Mann gegangen, der sich gerade neben sie setzte. Erstaunlicherweise, sowohl die Madison vor dem Unfall, als auch die jetzige – in Las Vegas, Silvester, Weihnachten und auf dem Ball – ließ sich von ihm und seiner Art immer mitziehen. Jegliche Beherrschung wurde an den Nagel gehangen, wenn er nur da war, um zu verhindern, dass sie sich verlor. Anstatt sie ebenso erhaben und verachtend anzustarren, wie Chas das eben getan hatte, ertastete er ihre Wirbelsäule und wollte nicht gehen? Von sich aus? Als er in ihrem Nacken angekommen war, erschauderte sie, wie gut sich das anfühlte – um sich dann davor weg zu ducken. „ Das... habe ich nicht verdient. Tu das nicht.“ Diesmal war es andersherum. Sie hatte sich mit dem Deal nicht bestraft aber Matt wurde gerade Zeuge, wie sich das verquere Bild von Madison und ihren eigenen Strafen damals in ihrer Jugend gebildet hatte. Sie ließ sich erniedrigen, sie flüchtete sich in Drogen und sie bekam sich nicht mal sortiert? Nichts hatte sie auf dieser Welt verdient, außer so behandelt zu werden, wie es gerade passiert war und das Leid nun zu ertragen. Als er begann davon zu Reden, wie sich das damals abgespielt hatte, zogen sich ihre Arme fester um die Knie. Noch immer sah sie von ihm weg und schüttelte nur den Kopf. „ Das... ich... Familie und Freunde... alle... vergrault habe, dass habe ich schon vor der Erinnerung an Chris geschafft. Mir fehlt mein ganzes Leben und ich weiß nicht, wer ich war aber die Person, die ich jetzt bin, die kann der alten Madison allem Anschein nicht mal Ansatzweise das Wasser reichen.“ Sie spürte das doch, wie sehr die Menschen Madison in ihr Herz geschlossen hatten und jetzt? Jetzt hatte sie nur Gift versprüht und Menschen vor den Kopf gestoßen. Die Leute, die ihr altes Ich dabei auch noch schmerzlich vermissten, die sahen sie so an, als habe sie Schuld daran. Als habe sie sich nur nicht genug bemüht und deshalb ihre alte, liebenswerte Madison begraben. Sie hatte sich auch nicht bemüht. Sie war egoistisch und hatte nur auf ihr Wohl geachtet. Am Ende blieb ihr nur dieser Stoff, für den sie sich sogar selber verkauft hatte. „ Es... es wird bestimmt besser und leichter, wenn ich erst mal weg bin.“ Matt hatte Angst, weil er das alles mitansehen musste. Wenn sie hier nicht mehr in seinem Umfeld war, dann würde das nachlassen und sie hoffte, irgendwann gab es da nur noch die Erinnerung an seine geliebte Frau. So hart wollte sie ihn eigentlich nicht verabschieden aber sie Schluckte all die lieben Worte und das riesige Danke herunter, damit er eventuell besser los lassen konnte. Das konnte man immer besser bei den fiesen und bösartigen Menschen. „ Das... das wird schon irgendwann wieder in Ordnung kommen.“ Madison klang nicht mal mehr halb so sehr davon überzeugt, wie in der Strandhütte. Scheiße, sie schaffte es doch nicht mal aufzuhören zu weinen, wie ein kleines Kind. Würde sie nun das Crack konsumieren, würde es ihr besser gehen, sie wusste das und das war es auch, was sie Überwasser hielt. Damit konnte sie jemand sein – denn ihr altes Ich konnte sie nicht mehr Vertreten. „ Wie kann man... denn auch allen vorgaukeln, Frauen seien gleichberechtigt und stark... und dann so dumm sein, sich von jemandem Missbrauchen zu lassen? Nach dem Feiern? Auf der Straße? Das... kann man nicht und man hat die ganze Zeit gelogen. Man hat sich selbst belogen. Wenn sich dieses... Mädchen, ich damals, ein bisschen so gefühlt hat wie ich heute, dann... konnte sie nicht ertragen, wie die Menschen, die sie gerne haben... zu ihr aufsehen. Sie ansehen. Die Wahrheit konnte sie aber auch nicht... Aussprechen weil es das am Anfang zu Real gemacht hat und später... das Crack hat sie darüber stehen lassen. Es steht über jedem Gefühl.“ Etwas erschrocken, wie sie sich Laut selbst Analysierte und ihren Fehler suchte, heute wie damals, biss sie sich feste auf die Unterlippe und verkrampfte sich. Sie Redete ja schon wirres Zeug. „ Entschuldige... das ist... kam einfach. Das ist nicht dein Problem. Ich weiß, was du von mir erwartest und...“ Weshalb brachte sie es nicht fertig, ihn aufzufordern, zu gehen? Warum hatte sie das Gefühl, wenn er nun nicht mehr neben ihr sitzen würde, würde die Welt einfach untergehen?
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28.02.2016 00:05 |
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
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RE: TATTOO STUDIO
Obwohl Madison mich darum bat sie nicht so zu berühren, hielt ich keine Sekunde inne. Immer wieder zog ich meine Finger liebevoll über ihren Rücken, ihren Nacken und sanft durch ihre Haare, so lange, bis ich mich zu ihr lehnte und mein Kinn gegen ihre Schulter drückte, mit meinen Lippen ihre warme Haut küsste. Nicht, um mich ihr in irgendeiner Art sexuell anzunähern, sondern nur, um ihr zu zeigen wie wichtig und wertvoll sie eigentlich war. Wie sehr sie es verdient hatte, dass man so mit ihr umging wie ich das tat. "Du hast es immer noch nicht verstanden, oder?" Leise sprach ich gegen ihren Oberarm, ehe ich mich langsam wieder aufrichtete und stattdessen meine Finger wieder über ihren Rücken zog. "Nichts wird leichter, wenn du einfach weg bist, Madison. Für mich nicht. Ich bin so abhängig von dir. Eigentlich wollten wir das nie sein, wir wollten immer- selbstständig bleiben, aber ich kann nichts dagegen tun. Mir tut alles weh, wenn ich dich so sehe. Wenn du nicht da bist und wenn ich nicht weiß, dass es dir gut geht, dann bin ich ständig unruhig. Nichts wird besser, wenn du jetzt geht. Und ja, natürlich hat das was mit den Dingen zutun, an die du dich nicht erinnern kannst, aber- du bist die alte Madison. Du hast dein Gedächtnis verloren, aber du bist immer noch dieselbe Person. Da ist so viel Gutes in dir und so viel, für das es sich lohnt nicht aufzugeben, aber auch das betäubst du systematisch mit den Drogen, so lange, bis nichts mehr davon übrig bleibt." Ich hob meine freie Hand und nahm ihr vorsichtig das Tütchen aus der Hand, das sie so fest in ihre Finger krallte. Nicht um es ihr wegzunehmen - ich legte es für sie ganz offensichtlich einfach auf den Boden vor uns - sondern nur, um ihre Hand in meine zu schließen. Um ihr mit sanftem Druck das Gefühl zu geben, dass ich für sie da war. "Du hast nicht alle vergrault. Ich bin hier und selbst wenn du jetzt gehst und erst in fünfzig Jahren wieder kommst, dann bin ich immer noch hier. Wenn du mich brauchst, dann kannst du zu mir kommen. Jederzeit. Immer. Egal, was passiert. Du kannst nichts tun, um mich zu vergraulen." Noch immer liefen Tränen aus ihren Augen und sorgten dafür, dass sich ein schwerer Druck auf meine Brust legte, den ich einfach nicht mehr los wurde. Und der sich bis hoch zu meiner Kehle zog, als Madison sich selber analysierte, mich in ihren Kopf sehen ließ und mir damit ihr völlig erniedrigtes Selbstbewusstsein erklärte. Als sie mir offenbarte, dass sie sich sogar selber die Schuld an der Vergewaltigung gab. "Maddi-" Wieder lehnte ich meinen Kopf zur Seite, diesmal war es jedoch meine Stirn, die ich verzweifelt gegen ihre Schulter drückte. "Das Crack steht nicht über jedem Gefühl. Ich weiß, dass es da noch andere Gefühle gibt, die dir wichtiger sind, als das. Sonst hättest du nicht an Silvester darauf verzichtet, in Las Vegas oder auf dem Abschlussball von Jamie. Sonst hättest du nicht jedes Mal darauf verzichtet, wenn du dich mit ihr getroffen hast. Sonst würdest du nicht jetzt darauf verzichten. Ich bin hier. Lass uns- irgendetwas machen. Lass uns rausgehen oder- komm mit nach Hause. Nur heute Nacht. Glaubst du du schaffst es heute Nacht nichts zu nehmen? Wenn ich bei dir bleibe? Nur heute Nacht, was morgen ist, ist ganz egal." Ein Schritt nach dem anderen.
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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28.02.2016 13:01 |
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Madison Lane
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RE: TATTOO STUDIO
So gern sie das wollte, so viel Mühe sie such auch gab - sie konnte ihn nicht begreifen. Sie konnte wohl seine Worte verstehen und was sie hießen aber seine Beweggründe? Er würde sie nicht verachten, obwohl er mit ansehen musste, wie sie sich eben für ein bisschen Crack her gegeben hatte. " Warum bist du nicht wütend? Warum... bist du so?" Nicht nur zu ihr. Matt war schon immer eine treue Seele, wenn er jemanden gern hatte. Wie oft er für Kilian seinen Kopf hingehalten hatte, ohne zu verstehen, warum das so passierte, wie es passierte. Weil er aber genau so war, lachte sie zwischen den Tränen auf und rieb sich unter ihrem Auge lang. " Noch mal 50 Jahre? Das klingt ja ewig." Die Vorstellung legte sich gleichermaßen schön und fürchterlich schwer um ihr Herz. Sie konnte nicht ahnen, wie oft die beiden sich schon in hohem alter gemeinsam gesehen hatten und wie matt sich schon immer über ihre Angst amüsiert hatte, wenn sie alt und faltig war. Statt nach dem Crack zu greifen, umschloss sie feste seine Hand - als suchte sie einen alternativen halt für das, was sie noch immer mit ihren Augen so fixierte. Das würde nicht von jetzt auf gleich verschwinden, eine sucht. " Ging es mir... nach dem Entzug gut? Bin ich noch einmal... rückfällig geworden? " erstmals ließ sie zu, die Vergangenheit an sich heran zu lassen. Fragen zu stellen. " War ich... genau so als wir uns kennen gelernt haben? Was hat es damit auf sich? Chas... meinte... Wie damals. Ohne... Berührung und Zuneigung?" Ob matt wusste, dass er es chas zu verdanken hatte, wie lange er auf maddis ersten Kuss hatte warten müssen? Noch immer hielt sie seine Hand feste und lehnte sogar ihren Kopf gegen seinen, weil sie seine Verzweiflung spürte und er das nicht verdiente. Weil er nicht mal auf ihre Bitte hin aufhörte, sie zärtlich zu berühren und anders als damals, festigte sich das Bild nicht, es sei richtig, wie chas mit ihr umgegangen war. "Aber... Jamie. Warnst... Du wenigstens Gus vor, er soll aufpassen? Oder meinst du - weil es sein Bruder ist besser Jamie? " Aber die kleine würde so viel Angst haben. " eigentlich gehörst du gerade zu deiner Familie und nicht hier her..." Nein, sie hatte noch nicht begriffen, dass das für matt ein und dasselbe war. " und Kilian... das er ein Auge auf April hat." Trotz ihrer jetzigen Situation dachte sie an die anderen und deren Schutz. Weil matt sie wohl dennoch nicht alleine ließ, senkten ihre Blicke sich resignierend. Weg vom Crack. " Wenn... dann gehen wir los Angeles nun ein Riesen Graffiti verpassen. Ich sag dir nicht was aber... das wird wieder nicht legal." Ja, trotz der traurigen Stimmlage schwang ein wenig der Schalk im ihrem Nacken mit. " Das Crack bleibt hier und danach kommen ich mit dir zu Summer. Chas... ist gefährlich und das sollte nicht aufgeschoben werden." Zumindest bot sie ihm rückendeckung... Dafür, dass er nicht sofort wieder davon sprach, sich selbst in einer geschlossenen sehen zu müssen. Nein, matt wollte eine nüchterne Nacht und er hatte dich recht. Mit ihm an ihrer Seite, konnte sie es zumindest versuchen.
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28.02.2016 13:40 |
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Matthew Dawson
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RE: TATTOO STUDIO
Manchmal konnte ich selber nicht recht verstehen, warum es mir so leicht fiel jedem alles zu verzeihen. Kilian hatte sich unzählige Male daneben benommen und trotzdem war ich nie wirklich wütend auf ihn. Madison hatte mir beim letzten Mal versprochen, dass sie sich nie mehr auf Chas einließ, und jetzt tat sie es trotzdem. Weil sie sich nicht an ihr Versprechen erinnern konnte. Ja verdammt, natürlich tat das scheiße weh mir dieses Szenario noch einmal ansehen zu müssen, genauso wie es scheiße weh tat zu merken, was er immer und immer wieder mit der wunderbaren Frau hier neben mir tat, die ich so liebte. Er demütigte und degradierte sie, er tat ihr weh, und sie ließ das auch noch über sich ergehen, freiwillig. Und ich? Ich konnte nichts anderes tun, als hier zu sitzen und über ihren Rücken zu streicheln, während sie weinte, weil ich es niemals ertragen könnte ihr jetzt noch Vorwürfe zu machen. Das hatte sie nicht verdient. Dafür war mir mein eigener Stolz auch viel zu unwichtig. "Dir ging es- okay nach dem Entzug." Unsicher sah ich von der Seite in das Gesicht meiner Frau, weil ich ihr plötzliches Interesse an ihre verlorenen Erinnerungen noch nicht recht einordnen konnte. "Du bist nochmal rückfällig geworden, ja, aber das war eine einmalige Sache. Schwieriger war eher- alles andere. Du bist zwar vom Crack los gekommen, aber vieles in deinem Leben war noch völlig verzerrt. Du hast jahrelang nicht zugelassen, dass dich jemand- liebevoll berührt. Damit konntest du nicht umgehen. Du hast geglaubt das hast du nicht verdient. Und du konntest auch niemanden küssen, das hat Chas gemeint. Es hat- Monate gedauert, bis wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Bis ich dich zum ersten Mal so berühren durfte, wie ich dich jetzt berühre." Immer wenn ich darüber redete, zogen sich so viele Bilder von damals durch meinen Kopf, so viele wunderschöne Erinnerungen, die Madison für immer verloren hatte. "Jamie kann ich davon nichts sagen, das würde ihr nur zu viel Angst machen. Ich rede mit Gus darüber und- vielleicht kann er ja auch irgendetwas bei Chas anrichten. Keine Ahnung. Als ich Haily im Haus geholfen hab, hat sie mir gesagt, dass sie sich öfter mit ihm trifft, also- vielleicht liegt ihm ja doch was an seinen Geschwistern. Kilian warne ich auch vor, damit er ein Auge auf April haben kann." Das alles war für mich völlig selbstverständlich, nur gegen eine Sache wehrte ich mich mit einem vehementen Kopfschütteln. Ich würde Summer nicht einfach in ein offenes Messer laufen lassen. Sie war Chas gerade erst los geworden, ich konnte nicht einfach akzeptieren, dass er meine beste Freundin jetzt schon wieder tyrannisierte, so war ich nicht. "Summer wird nichts davon erfahren. Wenn wir jetzt tun, was er will, dann denkt er nur, dass er das immer mit uns machen kann. Falls er ihr etwas antun will, dann wäre es viel leichter gewesen das einfach direkt zu machen, anstatt diesen Umweg über dich zu gehen. Nein, der will einfach nur ihre Aufmerksamkeit, warum auch immer, aber die kriegt er nicht. Nicht durch mich." Noch einmal schüttelte ich den Kopf, ehe ich sanft Madisons Finger mit meiner Hand drückte und ihr einmal auffordernd zunickte. "Okay, wir gehen sprayen." Egal was wir tun würden, ich musste nur dafür sorgen, dass sie sich nicht wieder in die Drogen flüchtete. "Glaubst du- du bist okay?" Noch einmal schob ich meine Hand bis in ihren Nacken und streichelte sanft über ihre warme Haut.
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
![[Bild: matt04.png]](https://i.postimg.cc/g2W8p0zz/matt04.png)
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29.02.2016 18:47 |
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Madison Lane
Unregistered
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RE: TATTOO STUDIO
Sie sog erstmals das in sich auf, was er ihr von ihrer Person und ihrer Vergangenheit erzählte. Auch ihr blieben die Parallelen nicht verborgen und das sie sich wieder auf einen Abgrund zubewegte, den sie allem Anschein schon mal gesehen hatte. Doch irgendwo in ihr war da diese Kämpferin, die, die nun zuließ, ihre Hand über ihre Schultern wandern zu lassen und sie ihre zart auf die von Matt legte. Die Madison, die zuließ, dass er die Tränenflüssigkeit darauf spürte, dass zittern ihrer Finger, vor Unsicherheit und diese Kämpferin wusste, die Schwäche einzugestehen und mit ihm zu teilen würde ihr Helfen. Auch wenn sie den Preis zahlte, ihn näher und näher an sich heran zu lassen und an ihr inneres. Sie ließ Matt mehr Anteil nehmen und dafür legte sie in seine Verantwortung, dass Vertrauen nicht zu Missbrauchen. Maddi wagte es sogar, den Kopf etwas zu heben, so das Matt von der Seite einen Blick auf die geröteten Wangen hatte. Die glasigen Augen. „ Hattest du es... auch jemals einfach mit mir?“ Weil sich das aber komisch anfühlte, über diese innigen Zeiten von sich zu Sprechen. „ Oder... mit deiner Frau?“ Wie Absurd, es war ein und die selbe Person. „ Es ist... nein, ich bin nicht okay.“ War sie nicht und sie würde ihn nicht belügen. Konnte sie nicht, denn das Crack war nicht in rettender Sicht und das hieß, sie musste ihn Wissen lassen, wo sie stand. Das sie eigentlich nicht mal so weit war, den Raum zu verlassen, indem sich diese Szenen mit Chas abgespielt hatten, die sich in ihre Erinnerung fraßen. Das sie kaum bereit war, schon aufzustehen, diese Schutzhalten aufzugeben und sich wieder irgendwas zu stellen – sei es nur, den Stuhl zu betrachten oder den Schreibtisch, an dem sie gerade erniedrigt worden war. Mit ihrer Einwilligung. Schwer und mit zusammen gekniffenen Augen stand sie auf, auch ihr Körper würde sich von den forschen Berührungen erholen müssen und das würde sie Tage daran erinnern. Sie bückte sich dennoch nach dem Crack, wobei sie die Hand von Matt nicht los ließ und legte beides offen auf dem Schreibtisch ab. Wenn auch mit einem winzigen Zögern. Das sollte ihr peinlich sein aber sie konnte es nicht verhindern, ebenso nicht, wie die Augen einen Moment zu lange daran hängen blieben. Bis sie es schaffte ihn endlich anzusehen, stattdessen seine zweite Hand ergriff. „ Okay. Also Kilian und Gus aber Summer nicht, damit Chas nicht... nicht von jedem von uns denkt, er kann sich wie ein Puppenspieler benehmen.“ Sie rührte seine Loyalität zu Freunden und seine Denkweise so, mit diesem bewundernden Blick sah Madison verdammt selten Menschen an. „ Danke...“ Das war wenigstens ein Anfang, ihn Wissen zu lassen, sie war Dankbar für seine Perspektive. War sie das? Ja verdammt, sie musste nur endlich diese weißen Steine aus ihrem Kopf bekommen. „ Ich ziehe mich... ich will mich umziehen und du rufst die beiden eben an?“ Maddis Hab und Gut war in dem Studio, Matt wusste das. Obwohl er jetzt erstmals sah, wie sie nun unter ihrem Schreibtisch, neben dem spärlichen Nachtlager – einem zusammengelegtem Schlafsack - eine Tasche hervor zog und sich einen schwarzen Kapuzenpullover und eine schwarze, löchrige Jeans schnappte. Beides hielt sie vor der Bluse, die sie in der Eile nicht mal richtig geknüpft hatte und betrachtete ihn Unsicher. Er würde verstehen, wie sie sich zum umziehen hinter einem der abgesperrten Bereiche versteckte aber in einen anderen Raum zu gehen wagte sie sich auch nicht. Das Crack lag zwar auf dem Tisch, für Matt Sichtbar aber wenn diese Verbindung zu ihm brach, dann brach eventuell auch ihr geweckter Wille, nüchtern zu bleiben und das konnte sie nicht riskieren. Wesentlich wohler fühlte sie sich in dem Autonomen Aufzug und Maddi hatte tatsächlich über all die Jahre ihre Cans in diesem Studio gelagert. Beim Aufräumen war sie darüber gestolpert. Einige Farben und eine Besonderheit, aus der untersten Schublade ihres Schreibtisches, steckte sie ein.
Der Weg würde die beiden zu einem Hochhaus führen, was ganz bewusst auf dem Weg zur Arbeit von Matt lag. Der Plan war, dass wenigstens Matt sich immer an die schöne Zeit der beiden zurück erinnerte und sie war ihm das auch Schuldig. Wenn sie es gemeinsam erschaffen würden, würde er es eventuell noch besser finden und sonst sollte er für sein Seelenheil schwarze Farbe darüber pinseln. „ Ich... ich hoffe es... gefällt dir. Beim Auszug... sind mit einige Dinge in die Hände gefallen und... das schien mir richtig. Das schien mir damals unheimlich wichtig gewesen zu sein. Das Motiv habe ich noch einige Male gefunden. Es sollte wohl auf jedenfall mal an eine Wand.“ Ohne zu sagen, worum es sich handelte, begann Maddi und schob die Kapuze über und den Schal über den Mund. Malen und Kunst, dass war schon immer ein enormer Teil ihres Lebens gewesen und hatte schon einige Wunden geheilt. Sie konnte sich in Farben, Perfektion, den winzigen Details verlieren und auch wenn sie Matt ab und an ein bisschen ausmalen ließ, reichte seine Gesellschaft vollkommen.
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29.02.2016 22:33 |
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