ZAC'S & NELE'S FLAT

[Noah Scott]

Ich erschrak so sehr vor Lahjas plötzlicher Flucht, dass sich mein ganzer Körper zusammen zog und ich mit vor Schock weit geöffneten Augen in das Gesicht meiner Freundin sah. Für einen kurzen Moment ergab das alles keinen Sinn - wie panisch sie mich auf einmal anstarrte oder wie sie tief in sich zusammen sank - aber dabei blieb es nicht lange. Chris hatte sie auch so angefasst? Er hatte sie nicht nur misshandelt, geschlagen, ihre Haut verbrannt und viele andere kranke Dinge mit ihr getan, sondern zusätzlich zu alledem hatte er sie auch vergewaltigt? Versuchte Lahja mir das gerade wirklich zu vermitteln? Sprachlos sah ich an ihr vorbei, presste meine Hände dabei fest ineinander und versuchte innerlich für mich zu verstehen, warum meine Freundin nicht mit uns darüber gesprochen hatte, aber- scheiße, genau so war sie nunmal. Sie hatte uns alles gesagt, was sich nicht vor uns verbergen ließ, weil sie keine andere Wahl hatte. Aber das, was sich vor uns verbergen ließ, das versuchte sie noch immer alleine durchzustehen. Deshalb bestand sie auch darauf die Videos zu sehen, bevor Kilian oder ich sie uns ansehen würden. Fuck, das ergab alles auf einmal Sinn und weil ich mich gerade selber verfluchte für meine Ignoranz, drückte ich meine Hände fest auf mein Gesicht und rieb mir überfordert über die Augen. "Warum nicht, Lahja?", sprach ich leise aus, mit ruhiger Stimme. "Warum hast du uns das nicht gesagt? Warum hast du das- niemandem gesagt?" Und warum waren wir nicht einmal auf die Idee gekommen, nachdem wir doch alle wussten, wozu Chris fähig sein konnte?

[Lahja Emilia O'Neill]

Sie schüttelte den Kopf, rieb die Handflächen seitlich über ihren Hals und wagte dabei nicht mal noah anzusehen. Sie wollte das doch nur vergessen, das es dabei Zuschauer gegeben hatte und allem voran diesen letzten Abend. Warum musste noah sie so quälen? " weil das doch schon... alles gereicht hat. Was er getan hat, was ich euch gesagt hab, das war doch schon mehr als genug für euch alle?" Erinnerte er sich denn nicht, wie die Stimmung in der Wohnung ihres Bekannten gewesen war? Darüber hinaus kam noch etwas dazu, was Noah nun hart treffen würde - es entsprach ja nicht mal der Wahrheit aber für lahja hingegen schon. " ich hatte auch noch Spaß dabei
" sie dachte darüber nach diese verquere Aussage so stehen zu lassen aber das erschien sogar ihr absurd. " als... ich mich dazu bereit erklärt habe, dass ich aufgebe..." Oh es war so bitter das auszusprechen, lahja kauerte nur mehr auf dem neuen Platz am Boden. "... er hat nicht nur einfach - so mit mir geschlafen. Er hat dafür gesorgt dass... ich auch Lust dabei hatte." Das war so unfassbar aber sie wusste sich nicht besser zu erklären.

[Noah Scott]

Verdammt, wenn das alles nicht schon schwer genug auf Lahja lasten würde, dann hätte ich jetzt meine Augen verdreht und ihr wohlmöglich Vorwürfe darüber gemacht, dass sie schon wieder etwas vor mir verschweigen wollte, aber stattdessen stand ich vom Sofa auf, ging zwei Schritte auf meine Freundin zu und ließ mich vor ihr langsam in die Hocke sinken. Ganz vorsichtig legte ich meine Finger auf ihre geballte Faust, streichelte über ihre gespannte Haut. "Für dich wäre es auch mehr als genug gewesen, wenn Chris dich einfach nur geschlagen und gefoltert hätte, nicht auch noch vergewaltigt. Aber dich hat auch niemand gefragt, ob und wann es dir reicht." Noch einmal atmete ich tief ein, versuchte Lahja irgendwie dazu zu motivieren mir in die Augen zu sehen, aber vor allem bei dem, was danach ihre Lippen verließ, gestaltete sich das äußerst schwierig. Weil ich genau sah wie sehr sie sich dafür schämte und gewissermaßen auch selber dafür verurteilte. Bisher war mir nicht einmal bewusst gewesen, dass es überhaupt möglich war bei einer Vergewaltigung Lust zu empfinden, deshalb sah ich sie auch ein wenig überfordert an, aber schüttelte dann doch langsam den Kopf. "Und deswegen hat dich das gerade- daran erinnert?", versuchte ich zu schlussfolgern, weshalb es ihr so schwer fiel mir nah zu kommen. "Scheiße Lahja, du solltest wirklich zu einem Arzt gehen und dich untersuchen lassen, jetzt erst recht."

[Lahja Emilia O'Neill]

Als Noah auf sie zukam, sah sie ihn erst ein wenig Misstrauisch an aber dann legte sie doch ihre Hände um seine. Richtete sogar den Blick ein wenig nach oben, zumindest solange, bis er Aufzählte was ihr alles passiert war und das sie einen Arzt aufsuchen sollte. „ Nein – nein, ich will das nicht und ich will nicht noch einen auf der Liste, mit dem ich darüber Reden muss.“ Sagte sie gegen ihre Knie, fühlte sich am Boden sitzend schon ganz gut aufgehoben. Mit dem Sofa im Rücken und angezogenen Knien. „ Ich... ich rede mit dir darüber, wenn du das möchtest aber ich... will nur mit dir darüber Reden. Nicht mit der Bewährungshilfe, nicht mit Kilian oder Matt oder aber Zac.“ Es ging auch viel mehr darum, dass Noah den Unterschied zwischen den Annäherungen von ihm und von Zac verstand als das sie nun alles darüber im Detail los werden wollte, was vor dieser Kamera geschehen war. Sie war schon immer so gewesen, dass sie schwere Dinge mit sich selber ausmachte und nicht mit anderen. Nicht nur einmal wurde das an ihr Kritisiert oder aber sorgte für eine neue, zerstörerische Phase und auch dieses Erlebnis würde noch Kreise in ihrem Leben ziehen aber nun löste sie ihre Hände von Noahs. Wenn sie über einschneidende, emotionale Dinge sprach, wahrte sie sich stets eine Distanz – warum auch immer. „ Er hat... in den Tagen mehrfach mit mir geschlafen.“ Das war aber nicht das, auf das sie final hinaus wollte, es hatte nur keinen Sinn das zu Verheimlichen, nicht mehr. „ Weil er Geld dafür bekommen hat, weil es ihn geil gemacht hat, wegen der Schmerzen, keine Ahnung oder aber damit ich Aufgebe. Das war... ich hab das in dem Rausch nicht einmal mehr... so mit bekommen.“ Hatte sie schon aber sie schob das noch weit weg von sich, weil es so viel Trubel um sie gab, sie hatte doch noch keine Zeit gehabt, sich damit auseinander zu setzen. „ Als... ich dann aber aufgegeben habe, war das seine Voraussetzung, dass ich gehen darf...“ Sie biss sich so feste auf die Lippe, dass sie sogar den eisernen Blutgeschmack im Mund hatte. „... Sex. Ohne... ihn Abzuweisen und... seine Hände... er hat... ich hatte mit ihm eine Affäre, er wusste.... was er tun muss.“ Verdammt sie war doch auch noch selber Schuld. Das machte es nur noch schwerer. „ Noah, das ist schon okay.“

[Noah Scott]

Fuck, eigentlich passierte hier gerade genau das, was schon vor einigen Tagen geschehen war, mit Zac. Sie hatte Zac auch gebeten niemandem etwas zu sagen, sie wollte die Misshandlungen auch mit sich selber ausmachen, aber er hatte uns trotzdem gerufen. Er hatte Lahja trotzdem dazu gedrängt uns allen die Wahrheit zu erzählen. Und ich? Ich atmete tief ein, akzeptierte dass meine Freundin wieder ihre Hände von meinen löste, um eine Distanz zwischen uns zu schaffen, setzte mich neben ihr mit dem Rücken an das Sofa und winkelte meine Beine so weit an, dass ich die Ellenbogen darauf abstützen konnte. Ich sah einfach nur starr nach vorne, hörte Lahja zu und nickte schlussendlich. "Dass du das Kilian nicht sagen willst, kann ich verstehen. Er würde Chris umbringen. Dass du es Matt nicht sagen kannst ist auch klar, der würde es früher oder später deinem Vater erzählen. Bewährungshilfe - okay. Aber Zac?" Ich sah von der Seite in Lahjas Gesicht, senkte meinen Blick auf ihren Hals und die dunkel unterlaufenen Stellen darauf. "Er muss doch wissen, was passiert ist. Vor allem - deshalb." Er konnte doch nicht so brutal mit Lahja schlafen, wenn sie noch nicht einmal ansatzweise verarbeitet hatte, was dort geschehen war. Möglicherweise ahnte sie das jetzt selber noch nicht, aber damit machte er doch alles nur noch schlimmer. Das konnte in ihrer Psyche keine positiven Auswirkungen haben. "Nichts ist okay, Lahja, gar nichts. Ich hab- keine Ahnung, was in deinem Kopf vorgeht. Warum du uns das nicht erzählst und- warum du dich so dafür schämst. Für das alles. Du hast mir gesagt du willst uns das nicht zumuten, was heißt das? Gibst du dir immer noch irgendwie selber die Schuld daran?" Fassungslos schüttelte ich den Kopf, aber gleichzeitig wollte ich Lahja doch nicht auch noch damit belassen und vergrub deshalb erschöpft das Gesicht in meinen eigenen Händen. "Entschuldige. Ich will einfach nur, dass das alles aufhört und- dass es dir besser geht."

[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja sah diesmal anders zu Noah, eher Ermahnend. Machte er ihr gerade den Standpunkt klar, dass er wollte, dass Zac das erfuhr, egal wie sie dazu stand? Was sie dazu sagte? Das war ihr verdammtes Leben, sie hatte das zu Entscheiden. „ Nein, er muss das nicht Erfahren. Ich will... nicht das irgendwer etwas davon weiß, weil ich nicht darüber Reden will und weil ich auch nicht anders behandelt werden will. Das... passiert doch so schon Automatisch.“ Sagte sie mit deutlichem Nachdruck in der Stimme. Es war doch jetzt schon so, dass die Menschen, die sie allem Anschein nach liebten, sie anders Behandelten als vorher. Bevor sie ihnen das alles hatte sagen müssen oder sie sogar Filmmaterial dazu bekamen. Lahja selber wollte nur die Augen davor verschließen, es dadurch absurder Weise ungeschehen machen, egal wie oft Zac ihr schon gepredigt hatte, das Funktionierte nicht. Ihr gesamtes Denken ließ sich so leicht nicht umwerfen, besonders nicht bei einem so sturen Menschen. „ Noah, das hat gerade... erst Angefangen, weil ich diesen ganzen Scheiß noch Menschen glaubhaft machen muss, die Chris nicht einmal kennen.“ Das hieße, sie musste auch erst mal Beweisen, wie krank dieser Mensch war und sie würde vielleicht auch auf... Unglauben stoßen. Müsste das Glaubhaft rüber bringen, verdammt. „ Der Entzug ist die erste Etappe und natürlich schäme ich mich dafür. Ich will das nur Ausblenden und das hier alles hilft dabei nicht...“ Es war zu erkennen, dass aus der eigentlichen Verzweiflung wieder diese Wut keimte, je lauter und schroffer sie Redete. „... ich habe diese ganze kranke Scheiße jeden Tag mit gemacht und mir immer wieder ins Gedächtnis gerufen, dass ich ihm wenigstens so lange die Stirn geboten habe, bis nichts mehr ging. Jeden Tag auf ein neues. Egal was er sich hat einfallen lassen oder eher diese Perversen Wichser vor der Kamera. Ich wusste aber ich brauche das und trotzdem... am Ende bin ich eingeknickt. Du hast doch gar keinen Schimmer davon, wie das ist, einen Orgasmus von jemandem zu bekommen, der...“ Der das alles mit ihr gemacht hatte. Sie hatte das zugelassen. Sie hatte sich nicht mehr gewehrt, weil sie frei kommen wollte. Lahja verspannte sich erneut, wurde unruhig in ihrer Position und stand schließlich auf, um durch den Raum zu tigern, ohne zu Wissen, wohin und was sie eigentlich damit bezweckte. Aber das Verlangen nach Eskalation, nach Rausch und Kontrollverlust stieg und stieg. Bis sich ein Schalter in ihr Umlegte, sie sah Noah an - er könnte in ihrem Blick lesen, dass sie dem Drang nachgab, dass dieses Gespräch einfach zu viel war und nun ging es wohl darum, wer von den beiden am schnellsten an der Tür war, Lahja hatte den Entschluss gefasst, zu fliehen.

[Noah Scott]

Auch wenn ich nur starr nach vorne sah und völlig abwesend wirkte, hörte ich jedes Wort aus Lahjas Mund und versuchte gleichzeitig eine Lösung zu finden, die uns alle irgendwie zufrieden stellen würde. Dass Chris sie vergewaltigt hatte, das konnte nicht nur ein Geheimnis zwischen ihr und mir bleiben, das ging nicht. Schon allein deshalb, weil ich viel zu unsicher im Umgang mit ihr war und weil ich mich zu wenig mit solch schwerwiegenden psychischen Belastungen auskannte. Ob Lahja wollte oder nicht, Zac würde davon erfahren und eigentlich hätte ich sie auch gerne darauf vorbereitet, dass ich mit ihm reden würde, wenn sie das nicht tat, aber in dem Moment änderte sich ihre Tonlage. Ich kannte meine Freundin schon so lange, mittlerweile wusste ich wie es aussah, wenn sie langsam die Kontrolle über sich verlor und das hier waren eindeutige Anzeichen. Die Spannung in ihrem Körper, die harte Stimme, dann die Ruhelosigkeit, das langsame durch den Raum Laufen. Automatisch versetzte mich das in höchste Alarmbereitschaft, ich drückte meine Handflächen rechts und links von mir auf den Boden und als unsere Blicke einander dann so eindeutig trafen, war ich ohne zu Zögern auf den Beinen. Ich musste nicht einmal mit ihr reden, um zu wissen, was Lahja wollte und wie dieser Abend enden würde, wenn ich nicht das Einzige tat, was in meiner Macht stand, indem ich auf die Wohnzimmertür zustürzte, eilig den Schlüssel heraus riss und es gerade schaffte die Tür zu schließen, ehe sie mich erreichte. Mit all meiner Kraft zog ich an der Klinke, so lange, bis der Schlüssel endlich griff und ihr den Ausweg versperrte. Scheiße, hatte ich grad wirklich meine Freundin im Wohnzimmer eingeschlossen? Grenzte das schon an Freiheitsberaubung? Atemlos starrte ich auf das helle Holz, versuchte mich durch die Tür hindurch bei Lahja zu entschuldigen, aber ihre Reaktion war eindeutig und ihre Wut kaum zu überhören. Zum Glück hatte ich mich nicht mit ihr gemeinsam in dem Raum eingeschlossen, gegen die Person da hinter der Tür hätte ich nämlich keine Chance gehabt, nicht in ihrem jetzigen Zustand. Und sonst eigentlich auch nicht.
Stattdessen tat ich das Erste, was mir in den Sinn kam, zog mein Handy aus der Hosentasche und rief bei Zac an, um ihn zu bitten so schnell wie möglich zu kommen. Nur knapp zehn Minuten musste ich aushalten, in denen ich immer mal wieder versuchte mit Lahja durch die Tür hindurch zu reden und sie zu beruhigen, ehe sich die Haustür öffnete und Zac mich mit einer ganz absurden Mischung aus Vorwürfen und Unsicherheit im Blick ansah. Wenigstens einer Sache war ich mir sicher und davon würde mich auch nichts mehr abbringen, egal wie sehr ich meine Freundin damit verletzen würde, aber noch bevor Zac etwas sagen konnte, bat ich ihn mit einem Nicken noch einmal ins Treppenhaus, senkte meine Stimme und erzählte ihm von Chris. Davon, dass er Lahja nicht nur geschlagen und gefoltert hatte, sondern auch vergewaltigt, mehrmals. "Beim letzten Mal muss sie wohl so etwas wie Lust empfunden haben. Sie hat gesagt- Chris wüsste wo und wie er sie berühren muss, sie war am Ende ihrer Kräfte, hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper und- Chris hat sich das zunutze gemacht. Lahja und ich, wir wollten- eben miteinander schlafen. Eventuell. Aber sie konnte nicht, weil es sie an ihn erinnert hat. Ich hab sie dann nach euch gefragt, weil ich gesehen hab, dass ihr- Sex hattet." Wieder deutete ich auf meinen Hals, um ihm zu zeigen, wovon ich sprach. "Sie hat gesagt das funktioniert für sie, das- Brutale, aber alles andere nicht. Und- ich kenne mich damit nicht aus, aber ich muss kein Psychologe sein, um zu wissen, dass das nicht richtig sein kann. Sie gibt sich immer noch selber die Schuld an allem und ich glaube- die Schmerzen kann sie als eine Art Bestrafung sehen, aber- liebevolle Berührungen, das schafft sie nicht." Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust, sah Zac direkt in die Augen und zuckte mit den Schultern, wenigstens war er genauso sprach- und fassungslos wie ich vorhin. Anstatt allerdings vor Lahja zu fliehen, so wie ich es getan hatte, schüttelte er den Kopf, ging direkt auf die Wohnzimmertür zu und drehte den Schlüssel herum. Aber gut, mit seinem Rücken musste er auch keine Angst haben in diesem Raum zu sterben, ich schon. "Ist das wahr?", fragte er direkt, an Lahja gewandt. Es brauchte gar nicht mehr Worte, um zu wissen, worum es ging.

[Lahja Emilia O'Neill]

War das Noah´s scheiß Ernst? Sperrte er sie gerade in dem Wohnzimmer von Zac ein? Das gab es doch nicht, sie konnte es nicht Fassen und egal was er da gegen die geschlossene Tür Faselte, sie hörte nicht zu. Sie verbrauchte die gesammelte Energie der letzten Tage lieber um gegen die Tür zu brüllen oder aber sie durch stetiges Rütteln aufzubekommen. In ihrer jetzigen Verfassung war es ihr auch egal, wo sie war und das es Zac´s Wohnung war, in der er sie aufgenommen hatte. Für solche klaren Gedankengänge war in ihrer Wut keinen Platz und so schlug sie feste gegen die Tür, die Wände und letzten Endes warf sie sogar den Tisch und eine Pflanze um, einfach um ihrem Unmut einen Raum zu verleihen. Doch sie war nicht bei all ihren Kräften und das würde sich nun Rächen, indem ihr Kreislauf nachgab und sie sich feste an der Lehne des Sofas festhielt. Scheiße! Jede Schlägerei draußen hätte sie mit Sicherheit heute verloren. Gerade begann ihr Kopf in die Richtung zu Rattern, dass Noah eventuell richtig gehandelt hatte, bis die Tür sich öffnete und da nicht Noah stand sondern niemand anderes als Zac. Was sollte das? Was wollte Noah damit erreichen? Sollte er nun auf sie aufpassen? Sie ging auf die Tür zu, nahm sich vor die Worte von Zac zu Ignorieren und lieber ihren Freund zu Rede zu stellen als sie verstand, was er da von ihr Bestätigt wissen wollte. Er hatte geplappert? Keine halbe Stunde nachdem sie ihm von Chris Vergewaltigung erzählt hatte? Obwohl sie nicht gewollt hatte, dass es jemand anders Erfuhr? Neue Wut sammelte sich in ihr und Verdrängte jegliche Trauer aus ihrem Kopf. „ Was fällt dir eigentlich ein? Das ist mein Körper, mein Leben und meine Entscheidungen.“ knurrte sie, weil sie Noah bereits um die Ecke erblicken konnte und ohne den breitschultrigen Zac zu beachten, wollte sie ihren Freund angreifen. Es hätte ihr mit Sicherheit danach Leid getan, wie damals – wenn es auch immer eine Weile brauchte, bis sie das einsah – wie Kilian aber gerade war sie so Enttäuscht. Wie konnte er ihr das antun? Lahja kam jedoch nicht so weit, bis Zac sie allem Anschein nach aufhalten wollte und damit zog er ihre Wut auch auf sich. „ Lass mich verdammt noch mal los, das geht dich nichts an. Ich will darüber nicht Reden.“ Lahja wehrte sich mit allem, was ihr gegeben war und gerade war auch noch nicht Abzusehen, wann das nachlassen würde. Sie war viel zu durcheinander und ja, das war eindeutig eine dieser extrem Situationen.

[Zac William Coles]

Es ging mir überhaupt nicht um Noah, als ich mit meinen Händen nach Lahjas Arm griff und sie zurück hielt. Mittlerweile hatte ich zwar eine Ebene gefunden, auf der ich mit ihm umgehen konnte, aber ich wollte mich trotzdem nicht in diese langjährige Beziehung einmischen oder Konflikte für die beiden klären. Viel eher ging es mir darum, dass ich versuchte Lahja vor etwas zu schützen, das sie definitiv schwer bereuen würde, denn noch mehr Vorwürfe gegen sich selbst konnte sie momentan kaum gebrauchen. Deshalb sprach ich ihr aber auch gar nicht darüber, dass Noah sie in diesem Zimmer eingesperrt hatte oder darüber, dass ihr Freund mir Dinge verraten hatte, die er mir nicht sagen sollte - das war nicht meine Auseinandersetzung - sondern nur über Chris, über die Vergewaltigung und was das für uns bedeutete. Für sie und mich. "Warum hast du mir das nicht gesagt?" Weil es mir nicht gelang Lahja zu mir auf Distanz zu halten und gleichzeitig zu verhindern, dass sie stattdessen Noah anging, tat ich etwas ganz anderes, indem ich ihre Unterarme hart mit meinen Händen umfasste und ihr dabei einerseits die Möglichkeit nahm sich ihrem Freund zu nähern, andererseits auch verhinderte, dass sie jetzt wütend auf mich einschlug. Zumindest so lange, bis sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, hielt ich sie mit ganzer Kraft so fest, dass sie absolut wehrlos war. "Warum willst du nicht darüber reden, Lahja? Nenn mir einen Grund - einen plausiblen, für mich nachvollziehbaren Grund - weshalb es besser für dich ist nicht darüber zu reden. Dann lass ich dich in Ruhe."

[Lahja Emilia O'Neill]

Oh, wie sehr es Lahja langsam ankotzte, sich in Zac einen körperlich ebenbürtigen – ja okay, überlegenen - Begleiter aber auch zeitweise Gegner an ihre Seite geholt zu haben. Denn er ließ sie nicht durch zu Noah, er beachtete ihre Flüche in seine Richtungen genauso wenig wie ihre Beleidigungen. Das alleine würde ihr ja später schon Leid tun aber so bekam Zac zumindest schon mal mit, wie so ein Streit mit Lahja aussehen konnte – wenn eben auch etwas Vorgefallen war und auch wenn Zac das nicht wertete, Noah hatte sie einfach verraten. Ohne noch mal mit ihr zu Reden, sie darauf vorzubereiten. Ganz gleich, ob er Zac gerufen hatte oder sie nicht gehen lassen wollte, das würde sie ihm auch weiterhin Übel nehmen. Egal, ob er eigentlich das richtige getan hatte. Es dauerte schon eine Weile, bis sie nachgab und sich Beruhigte – was weniger mit ihrem Gemüt als mit den letzten, kräftezehrenden Tagen zu tun hatte. Das sah man in ihren Augen und an ihrer Körpersprache. Am deutlichsten an der sturen Reaktion. „ Ich denke es reicht, wenn ich darüber nicht Reden will.“ zickte sie Zac an und begann ihn lieber mit Nichtachtung zu Strafen, genau so wie Noah und immer mal wieder zu versuchen, ihre Arme aus seinen Händen zu befreien. Ihr war egal, dass diese bereits rötlich schimmerten aber für Noah war es das erste Mal, dass er live eine Auseinandersetzung zwischen den beiden mitbekam. „ Wenn ich nicht darüber Rede muss ich auch nicht darüber nachdenken und ihr auch nicht.“ Oh das war eine so typische Lahja Antwort, man hätte darüber Schmunzeln können, wenn es nicht um so eine schwerwiegende Tat ging.